//370//

HELMUT SCHMIEDT

Literaturbericht



Wer die in Publikationen sich niederschlagende Rezeptionsgeschichte Karl Mays systematisch verfolgt, wie es der Berichterstatter seit nunmehr rund anderthalb Jahrzehnten tut, darf vermuten, eigentlich könne ihn nichts mehr überraschen, da fast alles ja doch in mehr oder weniger genau voraussehbaren Bahnen verlaufe. Weit gefehlt: das Jahr 1994 und die Monate davor erwiesen sich ganz unerwartet als eine Blütezeit für May-Schriften, wie man sie vorher allenfalls in den Gedenkjahren 1987 und 1992 erlebt hatte. Der Befund erstreckt sich auf jeden nur denkbaren Bereich der gedruckten Beschäftigung mit May.

   Das Feld der längeren literarisch-epischen Auseinandersetzung mit Mays Lebensgeschichte, das vor Jahrzehnten durch Arbeiten von Weiszt, Dworczak und anderen arg in Verruf gebracht, später aber durch Erich Loest rehabilitiert wurde, ist gleich zweimal bearbeitet worden. Zunächst erschien Otto Kreiners ›Der Ruhm‹, das Mittelstück einer auf drei Bände angelegten romanhaften Gesamtdarstellung, in dem es, nachdem ›Der Schatten‹ (1989) Mays erste Jahrzehnte geschildert hat, um die Zeit zwischen dem Ende der zweiten großen Haftzeit und der Orientreise geht.(1) Der Autor erlebte die Veröffentlichung nicht mehr: Er starb 1993 in Wien.

   ›Der Schatten‹ ist seinerzeit an dieser Stelle ausführlich gewürdigt worden: Kreiner erweise sich als exzellenter Kenner der Materie, habe die Forschung intensiv studiert, seine Erkenntnisse dann aber unter Ausnutzung der poetischen Lizenz auf höchst originelle Weise verarbeitet; insbesondere zeichne sich die Schilderung durch eine enge Verschränkung der »äußeren Daten der Vita« mit den »Erzeugnisse(n) der Phantasie« aus, »Mays Lebensgeschichte vollzieht sich als partielle Vorwegnahme seiner literarischen Phantasien, und diese erscheinen als etwas dem Leben Nachgeschriebenes« (Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft (Jb-KMG) 1990, S. 340f.).

   Leider hat sich die ambitionsreiche Konzeption des ersten Bandes in ›Der Ruhm‹ nur fragmentarisch und in Andeutungen erhalten und auch keinen anderweitig überzeugenden Nachfolger gefunden. An die Stelle des mutigen literarischen Entwurfs ist eine biedere Bebilderung von Fakten getreten: Kreiner hangelt sich an den bekannten Stationen


//371//

der mittleren Jahre entlang, von den Höhen und Tiefen der Gemeinschaft mit Emma über die wechselvollen Beziehungen zu Münchmeyer und Fehsenfeld bis zu den ersten publizistischen Anti-May-Attacken, illustriert sie in Dialogen, Schilderungen eines Er-Erzählers, fiktiven Tagebucheintragungen Mays und Aufzeichnungen anderer Personen und garniert das alles mit sprachlichen Gags, wie »Er erschrak bis in den Steiß« (94), und Witzchen: »Es war nicht leicht für Amateure, sich von Kamel zu Kamel, gemeint waren jene, auf denen man sich fortbewegte, zu unterhalten« (175). Nur wenige Stellen, etwa die Schlußseiten, erinnern an die komplexe Ästhetik des ›Schatten‹, doch wirken sie fast wie Fremdkörper in einem generell ganz anders orientierten Text. Noch am gelungensten erscheinen, allen Kalauern zum Trotz, einige humoristische bzw. ungehemmt satirische Passagen an der Grenze zum höheren Blödsinn; das gilt z. B. für die Schilderung eines öffentlichen Auftritts von May, bei dem das Publikum so in Begeisterung gerät, daß es »diverses Mobiliar zertrümmerte« (156), und für eine groteske Diskussion über die Mitnahme von Regenschirmen auf der bevorstehenden Orientreise (vgl. 169ff.).

   Gewiß vermittelt ›Der Ruhm‹ sehr viel mehr von den Ab- und Hintergründen im Leben seines Helden, als es die meisten älteren Romanbiographien tun: daß May eine aufs schönste zwielichtige Gestalt ist, von großen Fähigkeiten getrieben, sich mühsam nach vorn arbeitend und dabei beharrlich zwischen Lächerlichkeit und Genialität schwankend – diese Sicht der Dinge gestaltet der Roman mit beträchtlicher Überzeugungskraft (und leider teils zu vielen, teils zu wenigen Kommata). Aber im Lichte dessen, was der erste Band geleistet hat, ist der zweite eher als Enttäuschung zu verbuchen.

   Während ›Der Ruhm‹ sich also im Gerüst seiner Darstellung weitgehend an überlieferte Daten und Fakten hält, geht ein anderer österreichischer Erzähler einen Schritt weiter: Peter Henischs ›Vom Wunsch, Indianer zu werden‹ stützt sich zwar auch auf ein realgeschichtliches Ereignis – Mays Reise nach Amerika 1908 –, fügt aber eine fiktive Begegnung hinzu, indem er das Ehepaar May während der Überfahrt mit einem jungen Mann zusammentreffen läßt, der Franz Kafka heißt.(2) Es kommt zwischen den beiden Autoren zu einer Begegnung, die sowohl durch Sympathie als auch durch Befremden und Irritation gekennzeichnet ist, wobei nicht zuletzt eine erotische Affinität zwischen Kafka und der relativ jungen Ehefrau des vermeintlichen Herrn Burton im Spiel ist.

   Der Leser merkt bald, daß Henisch nicht einfach auf den Reizwert der berühmten Namen setzt. Er hat sich vielmehr ebenfalls gründlich in


//372//

Leben und Werk seiner Helden eingearbeitet und spart nicht mit entsprechenden Hinweisen. Mays und Kafkas Vergangenheit kommen mehr oder weniger ausführlich zur Sprache – in Mays Fall, zu Klaras Entsetzen, auch in der Version, die May zur Zeit der Old-Shatterhand-Legende verbreitete –, und es finden sich Reminiszenzen an Arbeiten beider Schriftsteller und Zitate daraus. Manches stellt der Charakterisierungskunst Henischs ein vorzügliches Zeugnis aus: Als z. B. Kafka von seiner als Fron empfundenen Tätigkeit im Büro spricht und ganz nebenbei den Begriff »Bureaugefängnis« (22) verwendet, gerät May in Rage und mühsam unterdrückte Panik, da das Wort Gefängnis für ihn eine ganz andere als die metaphorische Bedeutung trägt.

   Aber natürlich geht es nicht nur um die Rekonstruktion und Illustration dessen, was wir kennen; Henisch greift weit darüber hinaus, wirbelt Daten, Fakten und Fiktion durcheinander und bezieht selbst Charlie Chaplins Stummfilm ›The Immigrant‹, neun Jahre nach Mays Reise entstanden, in die Darstellung ein (vgl. 8). In Nebenrollen treten zwei wenig erfreuliche Zeitgenossen namens Robinson und Delamarche auf, denen der Kafka-Leser später im ›Amerika‹-Fragment begegnen wird; dieser Text wiederum verdankt sich, so Henisch, einer dringlichen Anregung Mays (vgl. 108ff.). Kafka denkt gelegentlich über mögliche Straftaten nach, die de facto der Reisegefährte begangen hat (vgl. 63), und in dessen Umgebung finden sich am Ende zwei Herren namens »Hariman & Sebulon Enters« ein, die wir einerseits aus ›Winnetou IV‹ kennen und die andererseits »eine gewisse Ähnlichkeit mit den Herren Robinson & Delamarche (haben)« (152). So werden Kafka und May, ›Der Verschollene‹ und Mays letzter Roman einander angenähert, ohne daß es zu abwegigen Grenzverwischungen käme. Die Briefe, in denen Kafka seinem Freund Max über die denkwürdige Begegnung berichtet, reflektieren des weiteren das eigenartige Verhältnis, z. B. in den Sätzen über Mays literarische Neigungen: »Mit Nietzsche scheint er sich viel beschäftigt zu haben. Das mit dem Übermenschen, sagt er, ist ein Mißverständnis, es ginge vielmehr um den Edelmenschen. Der sei edel, hilfreich und gut und nichts weniger als zynisch. Daß Nietzsche zuletzt in Turin ein Pferd geküßt haben soll, hat ihn allerdings bis zu einem gewissen Grad mit ihm versöhnt« (101); die Passage klingt zunächst ein wenig albern, aber sie enthält vielleicht auch, bei genauerer Prüfung, einige der klügsten Gedanken, die bisher zu ihrem Gegenstand formuliert worden sind. Bei Kreiner liest sich eine Nietzsche-Anspielung so: »Ein Kollege von ihm hatte zwar verkündet, daß Gott tot sei, aber wie das mit dessen Beamten war, darüber erfuhr man nichts genaueres« (10).


//373//

   Gemeinsam ist Henischs May und Kafka, daß sie mit allerlei derbem Ungemach in ihrem Leben fertigwerden müssen. Henisch hebt hervor, daß der eine darauf eher extravertiert, der andere introvertiert reagiert, und das paßt recht gut zu den Befunden, zu denen vor einiger Zeit der Literaturwissenschaftler Ulf Abraham in seinem Aufsatz über das Motiv der Entlarvung in Mays und Kafkas Texten gelangt ist (vgl. Jb-KMG 1987, S. 311-14). So ergeben sich Gegensätze, aber auch eine heimliche Verwandtschaft, und im Ergebnis profitiert der Auftritt beider davon: May verliert etwas von der bedrohlich-bedeutungsschwangeren Schwere, mit der er viele seiner Verlautbarungen im Alter ausstattet, Kafka wirkt ein wenig befreit von der schroffen Hermetik, mit der seine Arbeiten manche Leser überfallen.

   Während wir bei Henisch Neues über die Entstehung bedeutender literarischer Werke erfahren, belehrt uns ein anderer, viel kürzerer fiktiver Text darüber, wie es – entgegen Mays eigener Darstellung – eigentlich kommt, daß May seinen Verehrern die Silberbüchse vorzeigen konnte, die doch zunächst mit Winnetou bestattet worden war: Winnetou persönlich hat sie ihm am Ufer des Königsees übergeben, als May dort mit dem Bayernkönig Ludwig II. und Richard Wagner einen »Dreibund (. . .) zum Zeichen unsrer Einigkeit« schloß!(3) Winnetou verband das mit der freundlichen Aufforderung »Legt die Waffen nieder, Ihr braucht sie nicht mehr in der Welt« (unpaginiert), und eine segensreiche Begleiterscheinung des Geschehens war, daß Richard Wagner darüber keine Oper komponiert, Karl May aber den versprochenen Roman über Ludwig gedichtet und der heimlich anwesende Künstler Gerd Dengler später sechs Farblinolschnitte über bekannte May-Motive produziert hat, zu deren Vorstellung dieser von Wieland Schmied stammende Text dient. Die Kunst überschreitet einmal mehr alle Grenzen, und so ist es nicht erstaunlich, daß die Präsentation des Ganzen »mit herzlichen Grüßen nach Sitara an seinen [Mays] Interpreten Arno S. und nach Bamberg an seinen Biographen Hans W.« verbunden ist.

   Nicht nur fiktive Ereignisse in Mays Lebensgeschichte lassen sich ertragreich bereden, auch die reale Vita gibt noch, wie jeder Kenner weiß, mancherlei Rätsel auf. Eines davon rankt sich um die Stiftskirche in Ossiach, einem kleinen Seeort in Kärnten: Zwei ihrer Fenster sind offenbar um 1905 von Karl May finanziert worden. Was es damit auf sich haben mag, ist schon mehrfach Gegenstand von Darlegungen unterschiedlichster Art gewesen. In der bisher wohl gründlichsten Arbeit zum Thema werden nun alle bisherigen Theorien, die rein spekulativen wie die eher plausibel klingenden, sorgfältig geprüft und im wesentlichen verworfen.(4) Insbesondere sei, so führt der Autor Willi Rainer aus,


//374//

ein Aufenthalt Mays in Ossiach nicht nachweisbar und nach der Quellenlage zudem höchst zweifelhaft: Man finde bei genauerer Prüfung nur »Behauptungen (ohne irgendeinen Beleg)« und vage »mündliche Mitteilungen« (34). Wie es dennoch zu Mays Stiftung gekommen ist, kann auch Rainer nicht mit letzter Sicherheit erklären. Er vermutet, daß May sich an einer vom damaligen Ortsgeistlichen betriebenen großen Spendenaktion beteiligt habe, um in der Zeit »einer vieljährigen Schmutzkampagne« (32) etwas für seinen Ruf zu tun; da er jedoch unter religiösen und sittlichen Vorzeichen derart ins Zwielicht geriet, habe man es in Ossiach für ratsam gehalten, zwar sein Geld entgegenzunehmen und den Spender auf den Fenstern zu registrieren, im übrigen aber den Mantel des Schweigens über die Angelegenheit zu breiten. Unter diesen Umständen konnten Gerüchte bis in die jüngste Zeit üppig wuchern: Es »wurden bisher fünf verschiedene Termine für einen möglichen Ossiachbesuch Mays in Umlauf gesetzt: 1869, 1888, 1896, 1903, 1905« (34).

   Die Reihe der Essays, die May in amerikanischen Zeitschriften vorstellen, wird durch einen Beitrag im ›Journal of Popular Culture‹ fortgesetzt, wobei sich das Interesse verständlicherweise auf die Amerikaromane konzentriert.(5) Der Verfasser schildert anschaulich die anhaltende Popularität, die May im deutschen Sprachraum genießt, gibt einen kurzen Überblick zu seiner Lebensgeschichte, stellt die Handlung des ›Winnetou‹ sowie – nach Typen wie Westmann, Schurke etc. geordnet – das Personal der Wildwestgeschichten vor und befaßt sich, in Anlehnung an die Forschungsliteratur, relativ ausführlich mit Mays Quellen. Eine Bemerkung aus den einleitenden Passagen – »The novels constitute a mixture of stereotypes, chauvinist plots and exotic reality« (173) – signalisiert bereits, daß das Ganze nicht auf ein Loblied hinausläuft. Zum kleineren Teil mag dies damit zusammenhängen, daß der Autor die Texte nicht immer mit der notwendigen Sorgfalt zur Kenntnis genommen hat: Eine Formulierung wie »In some stories ›Old Wabble‹ plays a good guy while in others he joins the bandits« (182) vermittelt den Eindruck, May habe die Figur nach Belieben mal so, mal anders charakterisiert, während es doch de facto um die Gestaltung einer Entwicklung geht, über deren Plausibilität man freilich streiten mag. Gewichtiger sind des Verfassers Vorbehalte gegenüber den weltanschaulichen Tendenzen in Mays Werk: Diejenigen religiöser Art erscheinen ihm »very commercial and hypocritical« (182), und vor allem müsse man May – seinem Mitgefühl mit den Native Americans zum Trotz – »ethnocentricity« vorwerfen, denn »his ›good‹ characters are all German« (185); immerhin sei die umfassende Germanisierung des Wilden


//375//

Westens als eine eigenständige Leistung im Genre der Reiseerzählung zu verbuchen.

   Mays Umgang mit fremden Völkern und die Ideologie seiner Romane bilden so etwas wie einen Dauerbrenner des kommentierenden Umgangs mit ihm; auch der im folgenden anzuzeigende Beitrag fällt in diesen Bereich.(6) Die Abhandlung von Hans-Christoph Graf von Nayhauss beschreibt zunächst die Massenwirkung und Faszination, die von Mays Romanen ausgeht, und fragt dann, »welche Wunschträume und Kompensationen uns immer noch seinem Bild der Welt, des Europäers, Christen und deutschen Sachsen unterwegs in der Welt bereitwillig folgen lassen.« (270) Erfreulich wäre es, so der Verfasser, wenn dem Leser die Unterschiede zwischen seiner Umgebung und den Verhältnissen in der Ferne, »die Differenz zwischen Fremdem und Eigenem«, erst einmal ohne Wertungen nahegebracht würden, so daß sich ihm die Möglichkeit eines »wahre(n) Verstehen(s) im umfassenden Sinne« (271) erschlösse. Dies sei aber nicht der Fall: Mit dem »Alleskönner« Kara Ben Nemsi, der dominierenden Figur der Orientromane, habe sich May vielmehr einen »idealen Entwicklungshelfer« (274) im unerfreulichen Sinne geschaffen, einen eindimensionalen Besserwisser, dessen Sicht- und Verhaltensweise »vornehmlich die negativen Stereotypen« (276) ins Licht rücke, die Europäer seinerzeit den Orientalen andichteten. Mays »Einschätzung der Fremdkulturen« werde »bestimmt von der Möglichkeit, diese problemlos zu assimilieren« (277), und so entsprächen seine Romane »in keiner Weise den Kriterien, die gute Jugendbücher über die Dritte Welt auszeichnen« (279) – ein Mißstand, der den Verfasser zu der Forderung bringt, Mays Texte entsprechend kritisch in der Schule zu besprechen. Wenngleich nicht alle Einzelheiten der Argumentation überzeugen – woher weiß Nayhauss z. B. so genau, daß Mays jugendliche Leser zu den jungen »Identifikationsfiguren« der ›Sklavenkarawane‹ ein »Verhältnis wie zu ihrem Goldhamster entwickeln« (275)? –, dürfte der Grundgedanke der Arbeit mehr für sich haben, als vielen May-Verehrern lieb ist. Er legt freilich, wie die zuvor besprochene Arbeit, nicht nur einseitig eine, sagen wir mal: realistische Elle an, sondern steht auch in Widerspruch zu der Beobachtung, daß Mays Romane viele Leser offensichtlich doch zu einer aufgeschlossenen, von weitgehend vorurteilsfreier Neugier getragenen Haltung gegenüber fremden Ländern und Völkern bewegt haben; »Karl May machte uns zu Antirassisten«, berichtete Klaus Farin kürzlich (vgl. Jb-KMG 1993, S. 360).

   Die genau entgegengesetzte Position wiederum bezieht ein anderer Kommentator in genau drei Sätzen.(7) In einem dem Thema Islam gewid-


//376//

meten Heft der Zeitschrift ›du‹ berichtet er über die z. T. bösartigen Klischeevorstellungen, mit denen die ›westliche‹ Zivilisation auf diese ihr fremde Welt reagiert habe; Mays Orientromanen komme dabei eine Schlüsselstellung zu, denn es sei unzweifelhaft, daß der Erfolg seiner Werke »das Orientbild ganzer Generationen von Deutschen prägte. Und in diesem Orientbild sind eben die Muslime, sieht man einmal von einigen dümmlichen komischen Figuren ab, brutale und verschlagene Finsterlinge, gegen die sich Kara Ben Nemsi als Streiter Christi durchsetzt. Bei Karl May manifestiert sich das spätestens seit Napoleons Einmarsch in Ägypten gewachsene Überlegenheitsgefühl der Europäer, die zudem meinen, einen zivilisatorischen Missionsauftrag erfüllen zu müssen.« (48) Während der letzte Satz der Plausibilität gewiß nicht völlig entbehrt, mag der May-Leser darüber grübeln, wie er z. B. Hadschi Halef Omar, Ben Nil oder Omar Ben Sadek einordnen soll: in die Reihe der dümmlichen komischen Figuren – oder doch eher in die der brutalen und verschlagenen Finsterlinge?

   Über die Darstellung alter Menschen bei Karl May referiert in einer kleinen Arbeit Gerd Biegel.(8) Er konzentriert sich vor allem auf die Figur des Professors Vitzliputzli, dessen Charakterisierung als Sonderling »ganz dem in Karikatur und Trivialliteratur des 19. Jahrhunderts vermittelten Bild des Gelehrten« (91), der häufig als alter Mensch dargestellt wurde, entspreche; die Umwelt sei diesem Typus zumeist, wie auch von May geschildert, verständnislos, ablehnend oder gar zynisch begegnet, und alte Menschen hätten generell nur schwer ihren Platz in »der Epoche der Industrialisierung mit ihren tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandlungen« (91) gefunden. Vermutlich liegt Biegel mit seinem Grundgedanken richtig; jedoch ist zu bedenken, daß es sich bei der Erzählung ›Professor Vitzliputzli‹, auf die er sich bezieht, um einen in dieser Form gar nicht von May formulierten Text handelt, sondern um eine erst im 20. Jahrhundert von fremder Hand vorgenommene Bearbeitung zu dem bis heute nicht gedruckten Teil des ›Satan und Ischariot‹-Manuskripts. Mit Rückschlüssen auf die Kultur- und Sozialgeschichte der Industrialisierungsepoche muß man deshalb sehr vorsichtig sein.

   Gleich zweimal hat sich in jüngster Zeit Thomas M. Scheerer, ein in Augsburg lehrender Professor der romanischen Literaturwissenschaft, mit dem Thema Karl May befaßt. Ein Beitrag für die Zeitschrift ›konkret‹ gilt den Besonderheiten des Bildes von Südamerika, das May in ›Am Rio de la Plata‹/ ›In den Cordilleren‹ und ›Das Vermächtnis des Inka‹ entwirft;(9) wir sind wieder bei dem oben erwähnten ›Dauerbrenner‹ angelangt. In der Wiederholung der Lektüre früherer Jahrzehnte zeich-


//377//

net der Verfasser nach, wie sich für den Leser Mays »Weg in den Süden immer irgendwie langweilig« (46) gestaltet. Den Grund dafür entdeckt er vor allem in den Unzulänglichkeiten der Widersacher des Helden: »Wenn (. . .) seine Gegner nichts taugen, kommen weder hehrer Kampf noch edle Dramatik zustande« (47). Verglichen mit den von May geschilderten Indianern Nordamerikas, hapere es bei denen des Südens in jeder Beziehung, vom Fehlen der »berühmten äußeren Abzeichen einer differenzierten Stammeskultur« (48) bis zu unzulänglichen physischen und psychischen Fähigkeiten. So stehe der traditionsreichen mythischen Stilisierung der Auseinandersetzungen in Nordamerika eine extrem herablassende Schilderung der Verhältnisse im Süden gegenüber; die Vorstellung von diesem Teil der ›Dritten Welt‹, die May vielen Lesern vermittelt, sei demnach alles andere als freundlich, und es erscheine nur konsequent, wenn selbst Haukaropora, dem direkten Sproß des letzten Inka-Herrschers, nichts anderes übrigbleibt, als den Beruf eines Jägers zu erlernen – »Oh, Winnetou! Karl May hat uns Deine Verehrung und die Verachtung Deiner roten Brüder in Südamerika gelehrt. Ich möchte nicht entscheiden müssen, was schlimmer ist.« (49)

   Daß einiges von May mittlerweile zu den ›Großen Werken der Weltliteratur‹ gezählt wird, verraten die Umstände, unter denen Scheerers zweite Arbeit entstanden und veröffentlicht worden ist: Es handelt sich um einen Vortrag zum ›Schatz im Silbersee‹, der vor einigen Jahren im Rahmen einer mit jenem Titel versehenen Ringvorlesung an der Universität Augsburg gehalten wurde und nun in der illustren Nachbarschaft von Abhandlungen über die ›Ilias‹ und das ›Nibelungenlied‹, ›Madame Bovary‹ und ›Das Schloß‹ nachzulesen ist.(10) Die Konzeption der Reihe bringt es mit sich, daß hier kein detaillierter Forschungsbeitrag für Spezialisten vorgelegt wird, sondern eine Einführung für interessierte Laien. Um so bemerkenswerter sind das breite Themenspektrum und die Vielzahl der Erkenntnisse, die der Verfasser auf schmalem Raum erschließt. Er verweist auf die vielfältigen Diskrepanzen zwischen dem zu Mays Lebzeiten gedruckten Text und der postumen Bearbeitung – »Es müßte reine Philologenwonne sein, die Pervertierung des Originals durch allerlei interessierte Eingriffe einmal detailliert nachzuprüfen« (154f.) –, skizziert in der Zusammenfassung des Inhalts die typischen Erzählelemente der Mayschen Abenteuerromane sowie die Figurenkonstellation, erläutert unter individuellen und sozialen Aspekten den Wunschtraumcharakter des Romans und widmet sich seiner Ideologie, seinem Umgang mit materiellen Schätzen und den Rechten der Eingeborenen: einem verzweigten Komplex, zu dessen Fixierung man »einfache Formeln nicht anstreben dürfe« (163); daß selbst


//378//

die Tante Droll, die nicht gerade im Mittelpunkt des Geschehens steht, als »komplexe literarische Figur« (164) zu analysieren ist, belegt der Schlußteil. So hat sich des Berichterstatters Wunsch nach einer bislang fehlenden Untersuchung zum ›Schatz im Silbersee‹ (vgl. Jb-KMG 1992, S. 163f.) rascher als erwartet erfüllt, und der Beitrag demonstriert einleuchtend, wie sehr sich die konzentrierte Beschäftigung auch mit zuvor vernachlässigten einzelnen Texten Mays lohnen kann: Er ist kein Schriftsteller, der ertragreiche Analysen nur ermöglicht, wenn man sich diskussionswürdige Probleme aus verschiedenen Werken und mit Hilfe umfangreicher außerliterarischer Materialien zusammensucht.

   In einem gewichtigen Punkt muß der kundige Leser Scheerer widersprechen: Die einleitend in Erinnerung gerufene »keusche Hochglanzerotik« der May-Filme ist, was die Schwester Winnetous betrifft, nicht »Uschi Glas alias Nscho-tschi« (153) zu verdanken; in der Rolle liebte, litt und starb vielmehr die Französin Marie Versini. Für den mit diesem Hinweis berührten Komplex der May-Rezeption ist heute in erster Linie das Karl-May-Archiv in Göttingen zuständig, eine ›Arbeitsstelle für die Wirkungsgeschichte Karl Mays. Mediothek. Dokumentation. Pressearchiv‹. Seit längerer Zeit bemüht man sich dort um die Sicherung und Auswertung einschlägiger Materialien, und in diesem Zusammenhang ist auf zwei als Privatdruck erschienene Schriften zu verweisen, die den Filmfreund mit detaillierten Informationen versorgen. Eine davon bietet »das erste umfassende Verzeichnis der Drehorte aller seit 1962 gedrehten Karl-May-Filme« (unpaginiert):(11) Gemeint sind die primär fürs Kino hergestellten Filme bis 1968, Syberbergs Werk sowie die Fernsehreihen fehlen. Mit Hilfe dieser Liste ist es möglich, jede einzelne Szene präzise im Hinblick auf ihre Entstehung zu lokalisieren; es geht also nicht etwa um pauschale Hinweise auf Jugoslawien, Spanien und die Studios in Berlin, sondern um die Bestimmung einzelner Orte, Seen, Schluchten, Straßen usw. Ähnlich sorgfältig ist im zweiten Band die Auflistung der Werbemittel ausgefallen, die zugunsten der May-Filme eingesetzt wurden.(12) Sie registriert Werberatschläge, Plakate, Aushangschilder, Pressemappen etc.; wer diese Dinge sammelt oder sich systematisch mit der kommerziellen Auswertung des Phänomens Karl May befaßt, wird hier bestens bedient.

   Der Aufarbeitung eines ganz anderen Aspekts der neueren May-Rezeption dient eine 270 Seiten starke Publikation von Erich Heinemann: Sie zeichnet die Geschichte der Karl May-Gesellschaft nach, die – das darf auch an dieser Stelle gesagt werden – seit 1969 die analytische Beschäftigung mit dem Autor maßgeblich geprägt hat.(13) Da das Buch zum 25jährigen Bestehen der KMG allen Mitgliedern geschenkt worden ist,


//379//

erübrigt sich hier eine detaillierte Vorstellung. Für Nicht-Mitglieder: Keiner erscheint geeigneter als Heinemann, der seit dem ersten Jahrbuch Chronist der Gesellschaft war, deren Wohl und Wehe er zugleich als Gründungs- und Vorstandsmitglied von Anfang an miterlebte. Kurt Morawietz, der 1994 verstorbene Herausgeber der ›Horen‹ (auch ein Gründungsmitglied der KMG), schrieb: »Es ist ihm in faszinierender Weise gelungen, eine Biographie eines etwas ungewöhnlichen Vereins von Anhängern eines Autors zu schreiben. Eine Arbeit, die sich liest wie ein Roman, flüssig und mit Herz geschrieben.« (KMG-Nachrichten Nr. 101/ Sept. 1994, S. 20)

   Gelegentlich ist in der Forschung beklagt worden, daß die Beschäftigung mit Karl May ihren Gegenstand zu sehr isoliere und relevante Zusammenhänge literaturgeschichtlicher, aber auch ökonomischer und sonstiger nichtästhetischer Art zu wenig beachte; da sind dann z. B. Untersuchungen, wie die im vorjährigen Literaturbericht angezeigten von Andreas Graf über Balduin Möllhausen, sehr willkommen. Der Bereich des Kolportageromans in seinen verschiedenen Facetten, in dem sich May jahrelang bewegt hat, gehört zu den Komplexen, die die Literaturwissenschaft bisher generell weitgehend vernachlässigt hat; darunter leidet zwangsläufig auch die Bestimmung der Rolle Karl Mays, und so muß die May-Forschung dankbar sein, wenn dazu nun endlich – soweit es die Quellenlage überhaupt noch ermöglicht – Grundlagenarbeit geleistet wird.

   Ein Sammler und ein Wissenschaftler, Günter Kosch und Manfred Nagl, haben sich zu diesem Zweck zusammengetan und ein voluminöses Werk vorgelegt, das leider fast 300 DM kostet.(14) Der stattliche Band zeichnet in seiner Einleitung die Geschichte des Kolportageromans von der Mitte des 19. bis zu der des 20. Jahrhunderts nach; dazu gehören ausführliche Hinweise auf literarische Besonderheiten der Gattung, auf seine Vertriebsform und die übergreifenden ökonomischen Zusammenhänge und auf die Maßnahmen, die immer wieder zur Bekämpfung dieses als Schmutz und Schund apostrophierten Genres ergriffen wurden. Am Ende steht der Befund, daß der Lieferungsroman zwar »noch kein Produkt der Unterhaltungs industrie« ist, sondern eine »Unterhaltungs manufaktur (repräsentiert)«, aber »in seiner sprachlichen und strukturellen Machart (. . .) aus heutiger Sicht überraschend aktuell (erscheint), als Vorläufer einer postmodernen und – dies vor allem – postliterarischen Popularkultur: Er weist Strategien und Strukturen einer ausgeprägten Mündlichkeit, einer ›gesprochenen Literatur in Schriftform‹ auf, wie wir sie erst heute mit ihrer Rückkehr in den audiovisuellen Medien wieder zu entdecken beginnen.« (67) Zahlreiche Illu-


//380//

strationen und Farbtafeln, mehrere Verzeichnisse und Register, kurze Autorenbiographien sowie zeitgenössische Texte zum Thema, von denen einer – ein Ratgeber ›für die Einrichtung und den Betrieb der Kolportage‹ (Untertitel) aus dem Jahr 1887 – sogar als Reprint beiliegt, runden die Publikation ab.

   Ihr Glanzstück ist indessen die knapp 200 Seiten starke, mit kurzen Erläuterungen versehene Bibliographie von »nahezu 1550 (. . .) zwischen 1842 und cirka 1960 nachgewiesenen Ausgaben von Lieferungs- oder Kolportageromanen« (1); »wir gehen davon aus, daß es uns gelungen ist, zwei Drittel bis drei Viertel der tatsächlich publizierten Lieferungsromane zu erfassen.« (78) Die Darbietung des Materials stützt sich zum beträchtlichen Teil auf die umfangreiche Privatsammlung von Günter Kosch, berücksichtigt aber auch anderweitige Hilfsmittel, im Falle Mays z. B. die große Bibliographie von Hainer Plaul.

   Was speziell May betrifft, so sprechen die Verfasser zwar von einem »grundsätzlich apologetischen Charakter« der May-Forschung, räumen aber zugleich ein, sie habe »Vorbildliches im Bereich der bibliographischen Dokumentation von Popularliteratur und der Erhellung der Produktions- und Verwertungsstrukturen der Kolportageverlage geleistet« (3); dies verdient gerade im Hinblick auf die erwähnten Forschungsmängel besondere Beachtung, denn wir wissen über den Kolportage-May und seinen Verleger erheblich mehr als über andere Autoren und Geschäftsleute der Branche. Der einst von Hans Wollschläger angestellten und später häufig zitierten Berechnung, Münchmeyer habe pro May-Roman 200 000 Mark Bruttoumsatz gehabt und May in Relation dazu äußerst schäbig bezahlt, wird allerdings vehement widersprochen: Nach den »Rabatt- und Freiexemplarregelungen des Gewerbes« (8) habe Münchmeyers Umsatz nur bei 90 000 Mark gelegen.

   Ganz ohne Zweifel ist mit diesem Werk eine Pionierleistung erbracht worden, die hohen Respekt verdient und sich als extrem nützlich für alle weiteren Bemühungen um dieses literarische Terrain erweisen wird. Indessen mahnen die Erfahrungen, die der aufmerksame Leser allein schon mit der Behandlung des Themas May macht, doch auch ein wenig zur Vorsicht, was das Vertrauen in die dargebotenen Informationen betrifft; so ist fälschlich von Hans Wolschläger (8) und Heiner Plaul (6, 70) statt von Wollschläger und Hainer die Rede, und wer fragt, was sich hinter dem Titel ›Helden der Treue oder Erkämpftes Glück‹ verbirgt, 1912/13 unter dem Pseudonym Fritz Perner publiziert (145), braucht einiges Geschick und vielleicht sogar Plauls große Bibliographie, um ›Das Waldröschen‹ zu identifizieren.

   Wer noch mehr über den Gesamtkomplex der Kolportage erfahren


//381//

möchte, kann des weiteren zu einem Buch von Gabriele Scheidt greifen.(15) Ihr Interesse gilt ebenfalls den verschiedensten Aspekten, von der Frage nach den Autoren bis zu den charakteristischen Inhalten; am gründlichsten werden die mit dem Thema verbundenen Diskussionen zu Trivialliteratur, literarischer Wertung und dergleichen sowie die organisatorischen und rechtlichen Aspekte des Kolportagebuchhandels – konzentriert auf den Zeitraum zwischen 1869 und 1905 – behandelt. Das Thema Karl May findet auch hier am Rande und mit zwiespältiger Tendenz Aufmerksamkeit: Einerseits hebt die Verfasserin hervor, daß man wenigstens über diesen speziellen Fall gut informiert sei, während sonst das Feld der Kolportage einer terra incognita gleiche; andererseits erkennt sie in dieser Konzentration auf einen einzigen Autor, die zudem noch gar zu sehr den Gedanken Ernst Blochs verpflichtet sei, eine bedenkliche »Rezeptionsverengung« (251). Wenn man sich also umfassend informieren will, sich darüber zu freuen vermag, daß die Geschichte des Münchmeyer-Verlags bald einmal dokumentiert sein wird, da »dessen Archiv in den Besitz des Karl-May-Verlags, Bamberg, übergegangen ist« (297), und sich vor schwierigen gedanklichen und terminologischen Operationen nicht scheut – beispielsweise davor, an den »Ausgangspunkt der systemtheoretischen Rekonstruktion der strukturfunktionalistischen TLF« (72) zurückgeführt zu werden –, ist man mit dieser Arbeit gut bedient.

   Über Karl May und den ›Deutschen Hausschatz‹ berichtet in einem Aufsatz, der schon 1991 veröffentlicht wurde, mir aber jetzt erst vorliegt, Hainer Plaul.(16) ›Historische Streiflichter‹ zur Bismarckzeit verheißt der Untertitel des gesamten Bandes, und entsprechend ist auch Plauls Darstellung konzipiert: Nicht um neue, weiterführende Forschungsergebnisse geht es, sondern um einen Überblick in großen Linien. Plaul zeichnet die wesentlichen Ereignisse dessen nach, was unter der Bezeichnung Kulturkampf bekannt wurde, hebt die Bedeutung der Zeitschriften in diesen Auseinandersetzungen hervor und erläutert schließlich, wie Karl Mays Abenteuergeschichten dem katholischen ›Hausschatz‹ gerade recht kamen, da auch die konkurrierende ›Gartenlaube‹ »mit Gerstäcker, Ruppius, Mügge und Möllhausen über namhafte Autoren auf diesem Gebiet verfügte.« (59) Die »suggestive Kraft« der »immer perfekter geschriebenen Ich-Geschichten« (60) Mays habe bei katholischen Lesern »einen emotionalen Auftrieb« (63) bewirkt, dessen sie zu jener Zeit dringend bedurften; auch die als moralisch einwandfrei empfundene Haltung des Helden und die Gleichsetzung zwischen ihm und dem empirischen Autor Karl May hätten wesentlich zum Erfolg beigetragen.


//382//

   Plauls oben erwähnte Bibliographie gilt bekanntlich nur den bis 1912 erschienenen Veröffentlichungen; die spätere Publikationsgeschichte der Schriften Mays blieb, wie in vielen anderen May-Bibliographien, unberücksichtigt. Für Abhilfe in diesem Bereich sorgt nun die ›Karl-May-Bibliographie 1913 – 1945‹, die Uwe Kahl für jenes ›Lexikon der Reise- und Abenteuerliteratur‹ zusammengestellt hat, von dessen ersten Bemühungen um May schon in einem früheren Literaturbericht die Rede war (vgl. Jb-KMG 1990, S. 334ff.); die Arbeit ist mittlerweile auch separat beim Corian-Verlag Heinrich Wimmer erhältlich.(17) Sie umfaßt mehr als vierzig Seiten und erschließt die Radebeuler Ausgabe des Karl-May-Verlags ebenso wie die in diversen Karl-May-Jahrbüchern erschienenen kleineren Texte und Notizen Mays sowie manches andere. Erläuterungen zu den einzelnen Bestandteilen weniger bekannter Sammelwerke und Angaben dazu, wann ein neues Tausend einer Edition erschienen ist – was ja über die Erfolgsgeschichte einzelner Bücher Auskunft gibt –, sorgen dafür, daß der Leser in manchem genauer informiert wird. Allerdings wünschte man sich hin und wieder noch weitere Hinweise: Nicht jeder wird beispielsweise sofort wissen, was es mit der 1931 veröffentlichten Erzählung ›Der alte Kundschafter‹ (vgl. 91) auf sich hat. Die Gliederung des Ganzen, die sich teils an der Erscheinungszeit, teils an anderen Ordnungsmerkmalen orientiert, wirkt insgesamt ein wenig verwirrend, dürfte aber der Grundkonzeption des Lexikons geschuldet sein, die möglicherweise bei anderen Autoren dem Verständnis dienlicher ist als bei May. Gewiß werden auch im Fall dieser Arbeit nach kurzer Zeit Hinweise auf Fehlendes und Fehlerhaftes auftauchen; unabhängig davon läßt sich feststellen, daß sie sich mit Erfolg auf ein Gebiet vortastet, das in den bibliographischen Anstrengungen bisher arg vernachlässigt wurde.

   Ein weiteres Standardthema der neueren Forschung ist das Verhältnis zwischen Arno Schmidt und Karl May, zu dem nun sogar wiederum ein Buch erschienen ist.(18) Michael Sagorny legt dar, wie sich Schmidt zunächst in Funkessays und Zeitungsbeiträgen mit May beschäftigt, und konzentriert sich dann weitgehend auf ›Sitara‹. Darin habe Schmidt ein »neues Literaturprogramm erstellt«, das »eher auf den Verfasser als auf das Objekt der Studie« (101) verweise; insbesondere verdanke sich das Werk einer neuen Ausprägung des Bemühens, literarisch ›Realität‹ zu erfahren, wobei eine »Erkenntnis der Urkraft der Sexualität« bestimmend werde: »Die genaue Analyse der Worte durch die Linse ihrer sexuellen Determiniertheit sollte eine größere Nähe zur angestrebten Wahrheit ermöglichen.« (65) ›Sitara‹ ist insofern ein Experiment zur Vorbereitung eigener literarischer Arbeiten Schmidts, seine ›Wahrheit‹


//383//

zum großen Teil die eines Spielmaterials, und so liegt der Eindruck nahe, das darin konstruierte Bild Mays entspreche im wesentlichen eben doch nicht unbedingt »Schmidts wahrer Einschätzung« (59) seines Beobachtungsobjekts.

   Dieser Gedanke paßt aufs beste zu vielem, was bisher schon zum Thema gesagt wurde. Der besondere Wert der Arbeit liegt denn auch weniger in seinen Thesen als in der Solidität, mit der der Verfasser zu Werke geht: Er rekapituliert Inhalte und vergleicht Formulierungen in dieser und jener May-Publikation Schmidts, er beschreibt Methoden und Strategien der Argumentation in ›Sitara‹. Beachtung verdienen die Hinweise, nach denen sich Schmidt erheblich stärker auf die ältere May-Forschung, zumal auf die Dissertationen von Stolte und Böhm, gestützt hat, als seine herablassenden Äußerungen dazu vermuten lassen. Weniger hilfreich wirkt es, daß Sagorny mit Mays Werk offenbar wenig vertraut ist; so berichtet er z. B., May habe 1910 seine Autobiographie unter dem Titel ›Ich‹ veröffentlicht (vgl. 26). Alles in allem: als Bestandsaufnahme und Deskription zu Schmidts spezifischen May-Arbeiten überzeugt das Buch ebenso wie mit seinen zentralen Gedanken, aber im einzelnen wird noch viel zu tun sein, bis das Verhältnis Schmidts zu May auch unter literarischen Vorzeichen hinreichend durchleuchtet ist.

   Derselbe – in Sachen May seit Jahren sehr rührige – Paderborner Verlag, der das schmale Buch Sagornys veröffentlicht hat, zeichnet auch für jene Publikation verantwortlich, an die – neben einer anderen, später noch zu besprechenden – in erster Linie zu denken ist, wenn man von den großen Arbeiten des Jahres 1994 spricht: Hermann Wohlgschafts rund 800 Seiten starke ›Große Karl May Biographie‹ ist erschienen.(19) Zwar fehlt es auch außerhalb des Bereichs der Romanbiographien – siehe oben – nicht an Überblicksdarstellungen zu Mays Vita, und mit Hilfe von Claus Roxins Bericht im Karl-May-Handbuch (1987), Christian Heermanns (1988) oder Walther Ilmers (1992) Büchern und anderen Schriften kann man sich zuverlässig informieren; aber es handelt sich doch jeweils um relativ begrenzte Darstellungen. Die Monumentalbiographie, die jeder Heros der Kulturgeschichte auch einmal ernten muß, hat im Falle Mays bisher gefehlt, obwohl es seit Jahrzehnten entsprechende Bemühungen gab (vgl. Jb-KMG 1994, S. 344). Nun ist auch diese Lücke geschlossen, und selbst wenn man sich von der Vorstellung lösen muß, es könne überhaupt irgendwann einmal die Biographie geben, die alle weiteren überflüssig macht, ist dies ein großes Ereignis in der Geschichte der May-Forschung.

   Wohlgschaft rekapituliert die Fakten in einer bisher niemals erreich-


//384//

ten Ausführlichkeit. Zwar kann er keine spektakulären neuen Erkenntnisse vorweisen, aber er hat offenbar nahezu alles ausgewertet, was je über Mays Lebensgeschichte publiziert wurde, und so tauchen bei ihm sämtliche Personen auf, die dafür auch nur vage von Belang sind, und sämtliche Ereignisse, die aus heutiger Sicht auch nur halbwegs gewichtig erscheinen. Heikle Probleme, wie etwa die Frage nach unehelichen Kindern Mays, werden nicht ausgespart, dubiose Seiten, wie seine Renommiersucht, nicht heruntergespielt. Wenn genauere Einsichten nicht vorliegen – etwa in bezug auf die näheren Umstände des psychischen Zusammenbruchs, den May während der Orientreise 1899/1900 erlitt –, verzichtet Wohlgschaft auf Spekulationen, wie er sich überhaupt stets bemüht, gesicherte Fakten und Vermutungen präzise zu trennen. Eine knapp fünfzig Seiten umfassende chronologische Übersicht faßt abschließend noch einmal die wichtigsten Daten und Fakten zusammen.

   Freilich kann Wohlgschaft nicht umhin, sich den zahlreichen Theorien und Hypothesen zu stellen, mit denen man den rätselhaften Seiten Mays beizukommen versucht hat. Warum wurde May kriminell? War er eher ein nüchtern kalkulierender, kommerziell orientierter Schreiber oder einer, der gewissermaßen aus dem Bauch heraus schrieb, von der eigenen Phantasie überwältigt? Warum schrieb er im Alter erheblich anders als vorher, obwohl er damit wenig Widerhall fand? Wohlgschaft wägt stets sorgsam die verschiedenen Überlegungen dazu ab, weist einseitig pointierende Thesen in der Regel zurück und gelangt überwiegend zu Schlußfolgerungen, die May in ein relativ freundliches Licht rücken, ohne daß blinde Apologie festzustellen wäre. Hier ist ersichtlich einer am Werk, der sein Studienobjekt liebt und verehrt, dem dies aber nicht den Blick für dessen Schattenseiten verstellt.

   Aber auch einer, der mit einem sehr spezifischen Erkenntnisinteresse arbeitet: Der Untertitel, ›Leben und Werk‹, deutet schon an, daß es auch um Textanalysen geht und den Zusammenhang zwischen Mays Vita und dem, was May zu Papier gebracht hat. So sind Wohlgschafts Kommentare zum einen darauf gerichtet, autobiographische Elemente in Mays Schriften zu entdecken; zum anderen aber und in erster Linie achtet der Verfasser, ein katholischer Geistlicher, auf ihre religiös-theologischen Tendenzen. Weitere Aspekte, etwa formal-ästhetischer, literaturgeschichtlicher und ideologiekritischer Art, bleiben nicht unbeachtet, werden aber eher beiläufig behandelt.

   Die Grundgedanken lassen sich in wenigen Worten zusammenfassen: May erscheint als ein von Kindesbeinen an religiös orientierter Mensch, der durch unglückliche Umstände und eigene Schuld ins Elend gestürzt


//385//

wird, sich mit Hilfe seiner literarischen Hervorbringungen allmählich selbst therapiert und dabei zu einer theologischen Haltung findet, die man auch aus heutiger Sicht als – aufs Schlagwort gebracht – vorbildlich ›progressiv‹ bezeichnen darf. Eugen Drewermann ist einer der wichtigsten theologischen Gewährsleute für Wohlgschafts Interpretationen, und eine Nachbemerkung zieht gar Parallelen zwischen den Attacken auf ihn und der einstigen Kritik orthodoxer Theologen an Mays Spätwerk.

   In immer neuen Ansätzen entdeckt Wohlgschaft literarische Spiegelungen von Personen und Ereignissen der Realgeschichte Mays. Er rekonstruiert sein sich wandelndes Selbstverständnis, die Abkehr von der Fixierung aufs starre Ideal brachialer männlicher Autorität zugunsten einer Idealisierung mütterlicher Liebe, und er verfolgt bis ins einzelne die Verknüpfung dieser Dimension mit komplexen religiösen Entwürfen, die in Mays letzten Texten ihre höchste Ausprägung finden. Den zweiten Hauptteil des Buches bilden gar ausschließlich – das Etikett ›Biographie‹ führt insofern ein wenig in die Irre – theologische Deutungen des Spätwerks, die z. T. in den Jahrbüchern der Karl-May-Gesellschaft schon früher publiziert worden sind.

   Dergleichen findet man in literaturgeschichtlichen Abhandlungen zum 19. und 20. Jahrhundert nicht eben häufig. Überhaupt wirkt die Anlage des Ganzen auf geradezu rührende Weise altmodisch: In zeitlicher Nachbarschaft zu Biographien, die bei Künstlern mit Vorliebe das Abgründige und Neurotische, die ›dunkle Seite des Genies‹ – so der Untertitel von Donald Spotos Arbeit über Alfred Hitchcock – suchen, beschreibt Wohlgschaft Karl Mays Weg als einen, der aus der Finsternis auf lichte Höhen führt und in einer neuzeitlichen Variante des Vates mündet, des prophetisch-visionären Dichters priesterlicher Prägung; im Kontrast zu einer Literaturwissenschaft, die vielfach von der Instanz des Autors kaum mehr etwas wissen will, betreibt Wohlgschaft Textanalyse als Dechiffrierunternehmen, das literarische Darstellung in empirische Substanz rückübersetzt; im Gegensatz zur verbreiteten Neigung, stets möglichst nüchtern zu argumentieren, verfällt dieser Biograph nicht selten in Predigttöne, Schwärmerei und Pathos.

   Eine Neigung, die Dinge bis zum Exzeß zu treiben, macht sich ebenfalls bemerkbar: Kein Max kann in Mays voluminösem Gesamtwerk auftauchen, ohne sogleich als »Ma(y)x« (167 u. ö.) identifiziert zu werden, als weiteres Ich-Derivat seines Autors, und nichts freut den Kommentator mehr, als wenn er wieder einmal das »katechetische Anliegen« (211) in Mays Texten entdeckt und seine Trefflichkeit bestätigt hat. Gelegentlich schießen die theologische Sicht und die Recherche


//386//

nach autobiographischen Implikationen mit kuriosem Effekt zusammen: Die Überschrift eines Kapitels zum ›Silberlöwen‹ lautet ›Die Suche nach Gott oder Die Hoffnung auf Emma‹ (290); daß im Allerhöchsten das Banale lauert – und umgekehrt –, geben solche Formulierungen eher unfreiwillig preis.

   Aber man sollte es sich nicht zu leicht machen: Die Unzeitgemäßheit des Unternehmens allein ist kein Kriterium, mit dem es sich verwerfen ließe. Vielleicht ist manchen Seiten des merkwürdigen Phänomens Karl May, des wohl meistgelesenen Schriftstellers der deutschen Literaturgeschichte, sogar mit unorthodoxen Methoden besser beizukommen als mit dem sonst ausgebeuteten Arsenal germanistischer Annäherungen? Wer hätte noch vor wenigen Jahren vermutet, daß sich Mays Texte überhaupt derart ertragreich auf theologische Elemente hin lesen lassen? Gerade weil Mays Werk, sein Leben und seine Rezeption diverse bizarre Züge aufweisen, mag es hilfreich sein, sich ihnen auch mit einer Argumentation zu nähern, die manchem Leser befremdlich, wenn nicht gar grotesk erscheinen mag. Im übrigen kommt Wohlgschafts Ansatz Mays Selbstverständnis – zumal dem im Spätwerk entwickelten – weit entgegen, doch wissen wir, daß Schriftsteller nicht unbedingt die besten Interpreten ihrer Werke sind.

   Das Grundproblem der Arbeit liegt wohl an anderer Stelle. Ihr spezifisches Erkenntnisinteresse weist einen Weg durch das Dickicht der zahllosen Materialien, mit denen sie es zu tun hat; insofern ist die gezielte Einseitigkeit eine fast unabdingbare Voraussetzung zur Orientierung. Aber Orientierung bedeutet in fast allen derartigen Fällen notwendig auch Beschränkung: Die inzwischen vielfach erörterte Komplexität der Texte Mays droht sich zu verlieren, wenn immer nur wieder das eine in den Vordergrund rückt. Wohlgschaft gibt das ebenso unabsichtlich wie drastisch des öfteren zu erkennen: wenn etwa May seine theologische Toleranz mehr als sonst strapaziert und er eine extrem satirische Thematisierung klerikaler Mißstände nur als »natürlich nicht diskutabel« (168) einstufen kann oder wenn er gar zu schlicht mit Analogien zwischen Leben und Werk hantiert, wie an jener Stelle, da er May materielle Not als ein Motiv seiner Straftaten mit dem Gedanken zuschreibt, solche Hintergründe gebe es auch bei den Dieben seiner Romane (91).

   Wir haben es hier mit dem Dilemma zu tun, in das alle Kommentatoren geraten, die mit Begeisterung die Übereinstimmung zwischen den Einsichten außerliterarischer Koryphäen und Tendenzen literarischer Werke entdecken: Die Literatur bezeugt dann ihren Wert, indem sie, auf mehr oder weniger originelle Weise, das bestätigt, illustriert und


//387//

vielleicht noch ein wenig weitertreibt, was andere Autoritäten verbindlich formuliert haben. Was dem einen sein Marx oder Hegel, dem anderen sein Freud oder eine noch jüngere Autorität, das ist Wohlgschaft die Einzigartigkeit einer theologischen Ausrichtung, der zuzuarbeiten ihm als Mays höchstes Verdienst gilt.

   »Was der Erzähler [des ›Silberlöwen‹, Band III und IV] intuitiv ›sieht‹, stimmt mit den wichtigsten Aussagen gerade der besten, sensibelsten und die gängigen Denkschablonen hinterfragenden Theologen der Gegenwart überein.« (443) Das ist eine erstaunliche These und kein geringes Lob, aber auf der Strecke bleiben die Besonderheiten einer literarischen Argumentation, die sich der Kategorisierung entziehen und eben durch das auszeichnen, was nicht ›übereinstimmt‹. Zudem wird man die Feststellung der religiösen – wie auch die jeder anderen denkbaren – Tugendhaftigkeit des späten May, wenn sie denn in dem hier diagnostizierten Ausmaß zutrifft, nicht uneingeschränkt mit Freude zur Kenntnis nehmen können, denn gerade im ästhetischen Kontext hat eine tadelsfreie Haltung auch ihre bedenklichen Seiten. Hier zeichnet sich – wenn auch sehr von fern – ein Problem ab, über das Goethe seinem Freund Meyer am 20. Juni 1796 im Blick auf Herders Humanitätsbriefe schrieb: »Und so schnurrt auch wieder durch das Ganze die alte, halbwahre Philisterleyer: daß die Künste das Sittengesetz anerkennen und sich ihm unterordnen sollen. Das erste haben sie immer gethan und müssen es thun, weil ihre Gesetze so gut als das Sittengesetz aus der Vernunft entspringen; thäten sie aber das zweyte, so wären sie verloren, und es wäre besser, daß man ihnen gleich einen Mühlstein an den Hals hinge und sie ersäufte, als daß man sie nach und nach ins Nützlich-Platte absterben ließe.«

   Es gibt wenige Bücher, aus denen man so viel über Karl May lernen kann und die dennoch ein hohes, nur zum kleineren Teil berechtigtes Maß an Abneigung ernten werden, die derart gründlich informieren und doch auf bedenklich eigenwillige Pfade führen. Man muß die Angelegenheit dialektisch sehen, und wenn man zur Erklärung dieser Denkweise das passende Dichterwort erwischt: eine hübsche Dialogpassage aus Karl Mays Roman ›Der verlorne Sohn‹, dann läßt es sich geradezu als Werbespruch für Wohlgschafts imponierende Studie lesen: »Sie sind ein Bild reiner, keuscher Jungfräulichkeit und vermögen dennoch Gedanken zu erwecken, welche ganz gegentheilig sind.« (Karl May: Der verlorne Sohn. Dresden 1883-85, S. 2115; Reprint Hildesheim-New York)

   Auch die Veröffentlichung von May-Texten ist auf eine so erstaunliche Weise weiter gediehen, daß man sich fragen muß, ob es mit der viel-


//388//

fach diagnostizierten Leseunlust unserer Bevölkerung in jeder Hinsicht seine Richtigkeit hat; zumindest ein Teil der im folgenden genannten Publikationen wendet sich doch offenbar erfolgreich an ein größeres Publikum.

   Der Karl-May-Verlag hat die Reihe der Gesammelten Werke seines Hausautors mit dem Band ›Der Eremit‹ fortgesetzt, der sich aus dem Fundus des ›Verlornen Sohnes‹ speist.(20) Das verbindet ihn mit den zuletzt erschienenen ›Sklaven der Schande‹ (vgl. Jb-KMG 1994, S. 347f.), doch anders als bei jenem Text handelt es sich nun wieder um eine bearbeitete Version, die Teilstücke der Erstveröffentlichung in separate Erzählungen, betitelt ›Der Eremit‹ und ›Gefangene der Not‹, verwandelt. Von den Veränderungen profitiert in erster Linie Auguste Beyer, die als Kindsmörderin ins Gefängnis gesteckt wird und im Original dort verbleibt; dank mildtätiger Bearbeiter gelangt sie nun in den Genuß eines erfolgreichen Gnadengesuchs und sozialtherapeutischer Hilfsmaßnahmen – wieder einmal ist Ardistan schöner geworden! Beigegeben sind dem Text ein Geleitwort des Herausgebers Lothar Schmid, ein Nachwort von Christoph F. Lorenz sowie kurze Abhandlungen von Euchar Albrecht Schmid und Otto Eicke über die Münchmeyer-Romane bzw. speziell über den ›Verlornen Sohn‹, die die Perspektive vermitteln, unter der der Karl-May-Verlag seinerzeit die editorische Betreuung der ›Schundromane‹ aufnahm.

   Für die auf möglichst originalgetreue Textfassungen erpichten Leser legte die Karl-May-Gesellschaft den Reprint der von May in den ›Feierstunden am häuslichen Heerde‹ veröffentlichten Arbeiten vor, deren gewichtigste und umfangreichste der historische Roman ›Der beiden Quitzows letzte Fahrten‹ ist, der kürzlich auch im Rahmen der historisch-kritischen Ausgabe veröffentlicht wurde (vgl. Jb-KMG 1994, S. 347).(21) Der Kommentar von Siegfried Augustin beschäftigt sich vor allem mit den Quellen Mays und präsentiert dazu aufschlußreiche Auszüge aus einem Werk Karl Friedrich von Klödens über die Geschichte der Mark Brandenburg sowie, im Anhang, Texte von Wilhelm Hauff und Alfred Brehm, die May zu ›Leilet‹ angeregt haben dürften.

   Die historisch-kritische Ausgabe hat sich mittlerweile vom Haffmans Verlag gelöst und erscheint nun – äußerlich der ursprünglichen Greno-Ausstattung zum Verwechseln ähnlich – in eigener Regie der Herausgeber im Bücherhaus Bargfeld. Eröffnet wurde das neue Verfahren mit einem Supplement-Band, Mays Flugblatt ›Die »Rettung« des Herrn Cardauns‹ (1907) im Faksimile der Handschrift und des Erstdrucks, sowie mit ›Die Liebe des Ulanen‹.(22) Da dieser Roman kürzlich auch als Reprint erschienen ist (vgl. Jb-KMG 1994, S. 348f.), mag sich mancher


//389//

Leser – wie auch im Fall der ›Quitzows‹ – versucht fühlen, mit einem eigenen Textvergleich den beiden Herausgebern einmal besonders sorgfältig auf die Finger zu schauen.

   Das gleiche wäre eine verdienstvolle Tat im Fall jener Ausgaben, über deren bescheidene Anfänge schon vor Jahren im Literaturbericht informiert wurde und die sich mittlerweile zu fast gigantisch anmutenden Unternehmungen entwickelt haben. Die Edition des Verlags Neues Leben, die einst einen wichtigen Beitrag zur Rehabilitierung Mays in der DDR leistete (vgl. Jb-KMG 1984, S. 263f.), umfaßt derzeit – teilweise schon in zweiter Auflage – rund fünfzig Bände, und zwar – nach der Zählung der Radebeuler Ausgabe – diejenigen mit der Nummer 1-25, 31-33, 35-41 sowie – mit dem Text der Fischer-Ausgabe – einen Teil der Kolportageromane.(23) Die glanzvoll ausgestattete Ausgabe von Heinrich Pleticha und Siegfried Augustin (vgl. Jb-KMG 1993, S. 374) bietet – wiederum nach der Radebeuler Zählung – die Bände 1-10, 12-13, 16-18, 20-22, 24, 31-32, 35-36, 38 und 41.(24) Daß beide Serien über die ursprünglichen Ankündigungen hinaus beträchtlich erweitert worden sind, belegt das Ausmaß ihres Erfolges; um so wichtiger wäre es, die von der Werbung reklamierte Authentizität der Texte einmal genauer zu prüfen.

   So respektheischend alle diese großen und kleinen Editionen sind: Im Berichtszeitraum wurden sie überstrahlt durch eine weitere Veröffentlichung aus dem Göttinger Karl-May-Archiv, die nun aber nicht neueren May-Filmen, sondern alten, bisher ganz unbekannten May-Publikationen gilt. Die Herausgeber haben einen großen Teil der in den 1870er und 80er Jahren erschienenen Ausgaben des ›Neuen deutschen Reichsboten‹ durchgesehen, eines aus der sächsischen Kleinstadt Stolpen stammenden Volkskalenders, und darin nicht weniger als fünfzehn bisher unbekannte May-Drucke gefunden, die in ihrem Band reproduziert werden – im Berichtszeitraum neben dem Werk von Wohlgschaft die zweite publizistische Großtat um May!(25) Volkskalender bildeten zu jener Zeit ein äußerst populäres, weit verbreitetes Genre; erstaunlicherweise war dennoch bisher offenbar niemand auf den Gedanken gekommen, darin einmal systematisch nach May-Texten zu suchen.

   Bei einem Teil der ›Reichsboten‹-Texte handelt es sich um Arbeiten Mays, die wir schon aus anderen damaligen Publikationen kennen: sechs Humoresken, die ›Inn-nu-woh‹-Erzählung, mit der der junge Autor sich auf den amerikanischen Schauplatz vortastet, und zwei aus ›Schacht und Hütte‹ übernommene Gedichte. Mit diesen Entdeckungen lassen sich die May-Bibliographien ergänzen, anderweitiges Aufsehen würden sie allein wohl nicht erregen. Aber es kommen noch sechs


//390//

Texte hinzu, von denen bisher niemand etwas gewußt hat: vier Gedichte, eine Humoreske ›Ziege und Bock‹ und ein Aufsatz mit dem Titel ›Ein wohlgemeintes Wort‹. Kann es eine schönere Bestätigung für literaturgeschichtliche Fahnder geben, als wenn sie derartige Entdeckungen machen?

   Der biographische Wert dieser Edition liegt zunächst einmal darin, daß jetzt erstmals May-Veröffentlichungen nachgewiesen und dokumentiert worden sind, die aus der Zeit vor 1875 stammen. May hat bekanntlich im Alter stets behauptet, es habe solche frühen Publikationen gegeben, aber die Forschung neigte dazu, diese Aussage für ein weiteres Zeugnis seiner Renommiersucht zu halten, und registrierte die ersten Veröffentlichungen in dem genannten Jahr. Zwar sind es nur drei kleine Gedichte (›Meine einstige Grabschrift‹, ›Mein Liebchen‹, ›Gerechter Tadel‹), die der Kalenderjahrgang 1873 enthält, aber die Grenze ist damit durchbrochen, und die recht plausiblen Darlegungen der Einleitung, die hier im einzelnen nicht rekapituliert zu werden brauchen, zielen darauf, daß die Gedichte nicht mehr lange allein dastehen werden: Mit weiteren Funden sei zu rechnen.

   Wie sieht nun aber der literarische Ertrag aus, inwiefern wird das bisherige Bild des Schriftstellers Karl May bestätigt oder relativiert? Daß May nicht eben ein genialer Lyriker war, ist weithin unbestritten, und die Gedichte des ›Reichsboten‹ geben keinen Anlaß, dieses Urteil zu ändern; es ist indes schon gelegentlich darauf hingewiesen worden, man möge Mays gereimte Hervorbringungen um eines angemessenen Urteils willen einmal im Kontext ihrer Zeitgenossenschaft genauer prüfen, und dieser Gedanke soll hier mit Nachdruck wiederholt werden. Darüber hinaus berührt es eigenartig, daß die nach jetzigem Wissen früheste Publikation des Schriftstellers May ein Vierzeiler ist, in dem ein als ›Dichter‹ ausgewiesenes Ich melancholisch über seine ›einstige Grabschrift‹ meditiert: Sie besagt, sein Leben sei »nichts weiter / Als nur ein großer – Klumpen Pech« (31) gewesen. ›Ziege und Bock‹, eine Humoreske, die entstehungsgeschichtlich mit dem bekannten ›Otto-Victor-Fragment‹ (vgl. Jb-KMG 1986, S. 89ff.) und der Exposition des Romans ›Auf der See gefangen‹ verbunden ist, setzt im Kontext des Mayschen Umgangs mit dem Genre keine eigenen Akzente; May hat den Stoff, dem Urteil der Einleitung des Reprints nach, »bald darauf zu einer weiteren, viel knapperen und schon deshalb überzeugenderen Erzählung verarbeitet« (17), ›Die verwünschte Ziege‹, und so erlaubt es der neu aufgefundene Text immerhin, weiteres Licht in die literarische Entwicklung des Autors zu bringen.

   Die größte Aufmerksamkeit gebührt zweifellos dem ›Wohlgemein-


//391//

ten Wort‹, einem sich über rund zehn Spalten erstreckenden Aufsatz, in dem May mit Verve vor den Gefahren der Ritter-, Räuber-, Kloster-, Geister- und Schauderromane (129) warnt. Er beginnt mit der Feststellung, mancher kundige Zeitgenosse beklage den allgemeinen Verfall von Sittlichkeit und Moral, und identifiziert als eine der Ursachen dieser trüben Entwicklung das verbreitete Interesse an der genannten Form von Unterhaltung. Sie vermittle dem Leser falsche Lebensanschauungen (131) und sorge dafür, daß seine Rechtsbegriffe sich verwirren (132) und er ein Sclave zerrüttender erotischer Gefühle (wird) (133), wirke also – wie man später sagen wird – in hohem Maße sozialethisch desorientierend.

   Man mag sich über die biedere, lammfromme Haltung mokieren, die hier zutage tritt; aufschlußreich unter politischen Vorzeichen ist das Ende des ersten Absatzes, in dem diagnostiziert wird, daß die Lehrherren über ihre Lehrlinge, der Meister über seinen Gesellen, der Fabrikant über seine Arbeiter (klagen) (129) – daß es Unmut in umgekehrter Richtung geben könnte, scheint nicht erwägenswert zu sein. Unabhängig von den Tendenzen zur strengen und einseitigen Wertung fällt auf, daß der Verfasser Einsichten vermittelt, die weitgehend mit heute noch gültigen Erkenntnissen zur Beschaffenheit und Funktion jener literarischen Genres harmonieren: Er erwähnt die wild-bizarren, aller realistischen Orientierung enthobenen Elemente der Texte ebenso wie die Neigung zu Schwarzweißzeichnungen und stereotypen Darstellungen, und er registriert die geheimen Motive des Lesers, der sich aus seinen realen, vielleicht ärmlichen Verhältnissen in eine phantastische, reiche, buntbelebte Welt versetzt (131) – der Weg zu Ernst Blochs Kolportagetheorie ist von da nicht gar so weit, wie es zunächst scheinen mag. Es unterliegt demnach keinem Zweifel, daß May sowohl unter dem Aspekt der Textanalyse wie auch dem der Leserpsychologie Treffendes zu sagen weiß. Als Beispiel schätzenswerten Schrifttums nennt er kurioserweise eine Abhandlung über die Darwin'sche Descendenzthorie.(130)

   Zu bedenken ist nun, daß May diesen Aufsatz vermutlich in etwa zu jener Zeit schrieb, da er seine Arbeit für Münchmeyer wieder aufnahm. Anders gesagt: Er warnt eindringlich vor jener Art von Literatur, die er gerade selbst mit dem ›Waldröschen‹ intensiv und ertragreich zu pflegen beginnt! Solche impliziten biographischen Bezüge werden für den Kenner auch in der Aufzählung der Kolportagetexte erkennbar, die May als Beispiel nennt: Es handelt sich durchweg um Titel, die in ›Mein Leben und Streben‹ an der Stelle genannt werden, die von den Erfahrungen des Knaben mit der Leihbibliothek seines Heimatorts berichtet.

   Abgesehen von der Erkenntnis, wie sehr May damals seine schriftli-


//392//

che Produktion nach den Vorgaben des jeweiligen Publikationsrahmens zu orientieren verstand, scheint mir das alles im Hinblick auf Grundgedanken zu seiner Kreativität von Belang zu sein. Die dominierende Theorie dazu lautet bis heute, May habe überwiegend unter den Vorzeichen affektiv bestimmten Engagements geschrieben; nicht die behutsam reflektierende, sich selbst stetig kontrollierende Entwicklung von Gedanken und Phantasien sei seine Sache gewesen, sondern ein eruptives, von der Kontrollinstanz der Psyche kaum gebändigtes, von der Ratio kaum durchschautes Hervorbrechen spontan produzierten bzw. abgerufenen Innenmaterials. Diese Gedanken sind in jüngster Zeit gelegentlich angezweifelt worden; Ulrich Schmid z. B. hat in seiner Untersuchung zum ›Werk Karl Mays 1895 – 1905‹ (1989) dargelegt, daß May wenigstens an einigen Texten dieser Jahre sehr sorgfältig feilte und änderte, sich also keineswegs auf die Erzeugnisse einer gleichsam bewußtlosen Produktivität verließ. Analoge Vermutungen zur Mitwirkung der Ratio muß man nun auch – will man nicht zu der These greifen, die Gestaltung des ›Waldröschen‹ und die des ›Wohlgemeinten Worts‹ seien auf zwei verschiedenen, voneinander unabhängigen psychischen Bahnen erfolgt – in bezug auf die frühere Zeit anstellen: May hat offenbar recht genau gewußt, wie es um die Literatur bestellt war, die er für Münchmeyer serienmäßig anfertigte, und so kann man von einer ungeprüften Eruption innerer Konfliktstoffe und dergleichen kaum mehr sprechen. Freilich wäre es gewiß auch unangemessen, gleich ins andere Extrem zu verfallen und nichts weiter als die kühl kalkulierte Umsetzung eines vom Verstand geschaffenen bzw. durchleuchteten trivialliterarischen Programms zu diagnostizieren. Die Wahrheit liegt in der Mitte, und sie ist deshalb in diesem Fall um so komplizierter: Zutiefst affektiv bestimmtes, autobiographisch determiniertes Schreiben verbindet sich auf eine für den Betrachter schwer verständliche Weise mit der kenntnisreichen Orientierung an dem, was das Genre und sein Leser verlangen. Was May über die Kolportageromane sagt, ist zwar spätestens aus heutiger Sicht keineswegs mehr originell, und es erinnert auch an damalige Kampagnen gegen die sogenannte Schmutz- und Schundliteratur; aber daß gerade May es ist, der das sagt, muß der Forschung sehr zu denken geben, und die Recherchen der Herausgeber des Reprints hätten sich schon gelohnt, wäre nur ›Ein wohlgemeintes Wort‹ neu entdeckt worden.

   Der Vollständigkeit halber und zur Freude aller biographisch und tiefenpsychologisch interessierten Leser sei vermerkt, daß es sich bei dem ›Liebchen‹ im gleichnamigen Gedicht (1873) um eine Tabakspfeife handelt.


//393//

1 Otto Kreiner: Der Ruhm. Roman über den Volksschriftsteller Karl May. Paderborn 1994

2 Peter Henisch: Vom Wunsch, Indianer zu werden. Wie Franz Kafka Karl May traf und trotzdem nicht in Amerika landete. Salzburg-Wien 1994

3 Wieland Schmied: Das Geheimnis des Königsees oder Winnetou begegnet Ludwig II. Eine quasi-historische Skizze nach Motiven von Gerd Dengler. In: W & OS Blutsbrüder. Hrsg. zum 150. Geburtstag von Karl May. Fahlenbach 1992, unpaginiert

4 Willi Rainer: Kara Ben Nemsi reitet durch Kärnten. In: Die Kärntner Landsmannschaft (1994), Heft 1, S. 27-34

5 Heribert Frhr. von Feilitzsch: Karl May. The ›Wild West‹ as seen in Germany. In: Journal of Popular Culture (1993), Heft 27/3, S. 173-89

6 Hans-Christoph Graf von Nayhauss: Bemerkungen zum Orientbild im Werke Karl Mays. In: Im Dialog mit der interkulturellen Germanistik. Hrsg. von Hans-Christoph Graf von Nayhauss und Krysztof A. Kuczynski. Wroclaw 1993, S. 265-80

7 Gernot Rotter: Islam und der Westen. Die verlorene Nähe. In: du. Die Zeitschrift der Kultur (1994), Heft 7/8, S. 46-48

8 Gerd Biegel: »Armer Professor, dein Leben war umsonst!« Das Alter bei Karl May: eine Anregung. In: Geschichte des Alters in ihren Zeugnissen von der Antike bis zur Gegenwart. Veröffentlichungen des Braunschweigischen Landesmuseums Nr. 72. Hrsg. von Gerd Biegel. Braunschweig 1993, S. 89-92

9 Thomas M. Scheerer: »Sehen Sie sich diese Kerle an!«. In: konkret (1992), Heft 6, S. 46-49

10 Ders.: Karl May: ›Der Schatz im Silbersee‹. In: Große Werke der Literatur. Bd. III. Eine Ringvorlesung an der Universität Augsburg 1992/1993. Hrsg. von Hans Vilmar Geppert. Tübingen 1993, S. 153-65

11 Die Drehorte der Karl-May-Filme. Hrsg. vom Karl-May-Archiv. Göttingen 1986

12 Karl-May-Archiv: Die Karl-May-Filme. Verzeichnis der in der Bundesrepublik Deutschland erschienenen Werbemittel. Göttingen 21994

13 Erich Heinemann: Eine Gesellschaft für Karl May. 25 Jahre literarische Forschung 1969-1994. Husum 1994

14 Günter Kosch, Manfred Nagl: Der Kolportageroman. Bibliographie 1850 bis 1960. Stuttgart-Weimar 1993

15 Gabriele Scheidt: Der Kolportagebuchhandel (1869-1905). Eine systemtheoretische Rekonstruktion. Stuttgart 1994

16 Hainer Plaul: Kulturkampf-Lektüre. Karl May und der ›Deutsche Hausschatz‹. In: Bismarckzeit. Historische Streiflichter einer Epoche 1871-1895. Hrsg. von Gustav Seeber. Leipzig-Jena-Berlin 1991, S. 52-63

17 Uwe Kahl: Karl-May-Bibliographie 1913-1945. 21. Ergänzungslieferung zum Lexikon der Reise- und Abenteuerliteratur. Hrsg. von Friedrich Schegk. Meitingen 1993, S. 71-114

18 Michael Sagorny: Harte Attacken & warme Gefühle. Wie Arno Schmidt Karl May verarztet. Paderborn 1994

19 Hermann Wohlgschaft: Große Karl May Biographie. Leben und Werk. Paderborn 1994. (Die Besprechung deckt sich z. T. mit einer in der ›Welt‹ am 15. 10. 1994 erschienenen.)

20 Karl May's Gesammelte Werke Bd. 76: Der Eremit. Bamberg 1994

21 Karl May: Feierstunden am häuslichen Heerde. Reprint der Karl-May-Gesellschaft. Hrsg. von Siegfried Augustin. Hamburg/Regensburg 1994

22 Karl Mays Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Hrsg. von Hermann Wiedenroth und Hans Wollschläger. Supplemente Bd. 1. Bargfeld 1993. Abt. II Bd. 9-13: Die Liebe des Ulanen. Bargfeld 1994

23 Karl May: [Werke in Einzelbänden]. Berlin 1982ff.

24 Karl May's Illustrierte Werke. Hrsg. von Heinrich Pleticha und Siegfried Augustin. Stuttgart 1992ff.

25 Karl May: Ein wohlgemeintes Wort. Frühe Texte aus den Jahren 1872 – 1886. Lütjenburg 1994 (Veröffentlichungen aus dem Karl-May-Archiv Bd. 2)


Inhaltsverzeichnis


Alle Jahrbücher


Titelseite

Impressum Datenschutz