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THOMAS M. SCHEERER

Karl May: ›Der Schatz im Silbersee‹



Beim Stichwort Karl May haben Sie vermutlich ganz aktuelle Assoziationen: In der Bücherabteilung des nächstbesten Kaufhauses haben Sie die lange Reihe grün-goldener Bände gesehen. Oder Sie haben von den allsommerlichen Karl-May-Festspielen in Bad Segeberg oder Elspe gehört, waren möglicherweise dabei, wenn eines dieser farbenprächtigen und gewinnträchtigen Spektakel abläuft, gemacht aus mehr oder weniger textnahen Inspirationen, getragen von Familienpublikum jeden Bildungsgrads und Sozialstands, gestaltet von großen und kleinen Schauspielern (die mittleren Indianerchargen sprechen norddeutschen oder sauerländischen Dialekt, und: es macht gar nichts, erhöht eher die schon gegebene Popularität). Oder Sie haben Karl-May-Filme vor Augen: den international verwendbaren Männercharme von Lex Barker alias Old Shatterhand, die offenbar hinreichend in einen französischen Akzent gegründete Exotik von Pierre Brice alias Winnetou, die keusche Hochglanzerotik von Marie Versini alias Nscho-tschi ... Karl May – sehr gegenwärtig, in vielerlei Gestalt. Wer unter Ihnen einst ein deutscher Knabe war, hat außerdem mit hoher statistischer Wahrscheinlichkeit identifikationsreiche Schmöker-Phasen hinter sich, denn Karl-May-Lektüre gehört seit einem Jahrhundert zu den wichtigeren Enkulturationserlebnissen der männlichen deutschen Jugend.(1)

   Gerade die Art der Prominenz macht das Sprechen über ein Werk von Karl May so schwierig. Seit dieser Roman, 1889 geschrieben (in einem ungewöhnlich arbeitsreichen Jahr des zum Routinier gewordenen, seiner Mittel und seines Publikums sicheren Autors), zuerst als Fortsetzung 1890/91 in Wilhelm Spemanns »illustrierter Knaben-Zeitung« ›Der Gute Kamerad‹ veröffentlicht(2) und drei Jahre später (1894) in eine Buchausgabe gefaßt wurde,(3) zählt er zu den meistgelesenen und zu den am wenigsten bemängelten Werken Mays. Was damals »für die reifere Knabenwelt«(4) bestimmt war, findet bis heute Anerkennung von vielen Seiten, wird »den klassischen Werken der Abenteuerliteratur zugerechnet«(5) und gehört nach Hans Wollschlägers Urteil »unverändert zu den Guten Büchern, die Kindern in die Hand zu geben wären«(6) Eine solche Rezeption darf natürlich nicht ignoriert werden, sie reizt im Gegenteil zur genaueren Auseinandersetzung. Andererseits hat Karl May, mindestens unter ernsthaften Menschen und zumal in akademischen Gefilden, einen nicht zu verbergenden Hautgout. Selbst die größten


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Geister bekennen sich mehr trotzig-verschämt als fröhlich zu ihrer Vorliebe. Ein Massenautor eben, dessen Erfolg auch die Nähe zu (je nach Belieben:) billiger Unterhaltung, Trivialliteratur oder Schmutz und Schund bedeutet. Ein großer Fabulierer, aber auch ein Wichtigtuer; ein packender Erzähler, aber auch ein bis zur Drolligkeit schlechter Stilist; ein Wissensvermittler, aber auch ein überführter Schaumschläger und Ahnungsloser. Ernst Bloch, der früh gesehen hat, wieviel Leidensdruck und Wunschphantasie sich in dem Werk Bahn brechen, bringt den Zwiespalt auf eine beachtenswerte Formel: »Karl May ist einer der besten deutschen Erzähler, und er wäre vielleicht der beste schlechthin, wäre er kein armer, verwirrter Prolet gewesen«.(7)

   Wenn es überhaupt noch möglich ist, angesichts der Mythen und Mißverständnisse, der Faszinationen und Fabrikationen, der Vermarktungen, Verzerrungen und Veralberungen, dann soll ein klares und ruhiges Bild des Romans entstehen – geduldig ermittelt und mit der notwendigen Pedanterie dargebracht. Vergessen Sie bitte, wenn das geht, die vom Karl-May-Rummel hervorgerufenen aktuellen Assoziationen. Die Aufgabe wäre, möglichst ohne Aufgeregtheiten ein ›großes Werk‹, wenn nicht der Weltliteratur, so doch der deutschen Literatur, in einigen wichtigen Aspekten zu erklären. Die zu erörternden Fragen sind die einfachen, üblichen und manchmal auch langweiligen: Was wird erzählt? Wie wird erzählt? Warum wird es so erzählt?


I.

Um zu wissen, was erzählt wird, muß man zum richtigen Text greifen. ›Der Schatz im Silbersee‹ liegt in der von Wiedenroth und Wollschläger besorgten Historisch-Kritischen Ausgabe vor, die maßgeblich ist,(8) während der grüne Band der ›Bamberger Ausgabe‹ aufgrund Hunderter von Änderungen eine zuverlässige Lektüre verhindert. Wenige Stichproben am Exemplar meiner eigenen Jugendlektüre(9) zeigen, wie da im Dienste ökonomischer Absichten, ästhetischer Vorurteile und pädagogischer Betulichkeit gerafft und gekürzt, neu- und umgeschrieben wurde. Im Original droht Old Firehand einer Gruppe von Schurken: »... und kommt mir nicht wieder vor die Augen, sonst lösche ich euch alle aus« (Silbersee 23); in der Bearbeitung: »(...) sonst bringe ich euch Anstand bei« (B, 19). Hobble-Frank erschießt ohne größere Veranlassung einen vorbeihuschenden Indianer (Silbersee 635): In der Bearbeitung wird die Szene einfach getilgt (B, 528). Solcherart didaktische Dämpfung erfährt auch der, zugegeben manchmal etwas skurrile, Humor des Autors. Dem komischen Engländer Lord Castlepool messen die Bearbeiter gerade noch »fünf Gallonen Spleen« (B, 126) zu, obwohl sein Erfinder ihn versehen hatte mit »fünf Meter Spleen und zehn Hektoliter Leberleiden«


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(Silbersee 143). Ernster zu bewerten ist die Tilgung historisch-politischer Hinweise. In einer Betrachtung über das Bandenunwesen in den Vereinigten Staaten erwähnt May die Lynchjustiz und den Ku-Klux-Klan (ebd. 41); die Bearbeitung tilgt diese Angaben, kürzt den Passus und mildert ihn durch einen Zusatz, der auf das »Vordringen der Zivilisation« (B, 34) hinweist. Und was soll man davon halten, daß religiöse Elemente getilgt wurden? Ob ein Text, der das Copyright von 1952 trägt und im 632.-651. Tausend verkauft wird, schon im Dritten Reich redigiert worden ist? Erklären würde es, daß Winnetou nicht »wie der Samariter in der heiligen Schrift« (Silbersee 91; fehlt B, 77) neben einem Geretteten knien darf oder daß Old Shatterhands Originalbegründung für die Schonung eines Feindes (»Weil ich ein Christ bin«; Silbersee 445) neutralisiert wird in: »Weil ich kein Unmensch bin« (B, 386; ähnlich Silbersee 469/B, 407). Oder warum wird die niedliche Kinderfreundschaft zwischen Ellen Butler und dem Indianer Kleiner Bär verschwiegen (Silbersee 643/B, 536): Zu nah, zumal in einem Jugendbuch, an dem, was damals ›Rassenschande‹ hätte werden können? Es müßte reine Philologenwonne sein, die Pervertierung des Originals durch allerlei interessierte Eingriffe einmal detailliert nachzuprüfen. An dieser Stelle fehlen Raum und Zeit dafür. Zunächst zum Handlungsgerüst des Romans:

   Mehrere Personengruppen befinden sich zu Beginn der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts auf dem Weg von Little Rock durch den mittleren Westen hinauf in die Rocky Mountains, zum Silbersee, der in einem unerforschten Gebiet südöstlich von Salt Lake City liegt. Der erfahrene Westmann Old Firehand will dort, unterstützt von dem Ingenieur Butler, eine Silbermine erschließen. Doch auch den verbrecherischen Brinkley, genannt der rote Cornel, zieht es mit einer Bande Tramps zu dem See, denn »es sollen ungeheuere Reichtümer dort vergraben oder versenkt sein, von alten Völkern und Zeiten her« (Silbersee 138). Das Geschehen drängt gegen allerlei Widerstände einem glücklichen Ende zu: Zwar geht der im See verborgene alte Indianerschatz verloren, doch Old Firehand und seine Leute können die nahe dem See gelegene Mine ausbeuten. Die Stationen der Kämpfe auf dem wohl zweitausend Kilometer langen Ritt führen in typische Orte und Situationen: ein Flußdampfer, ein Holzfällercamp, eine Farm, eine Eisenbahnstation, ein Indianerlager, ein einsamer See. Zusammen mit den Wegen vom Fluß über die Prärie in Vorgebirgswälder und karges Hochland ergibt sich ein geographisch reiches und wohldokumentiertes Panorama nordamerikanischer Landschaft.

   Die Abenteuerreihe wird von einer Episode auf dem Dampfer ausgelöst, die zugleich die Spannungen unter den Antagonisten aufbaut: Die Bosheit des Cornel zeigt sich, als er die mitreisenden Indianer Großer und Kleiner Bär sowie Old Firehand provoziert und beleidigt. Die Qualitäten der anderen sieht man, als der in einem Käfig mitge-


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führte schwarze Panther ausbricht: Old Firehand wehrt das Raubtier ab, der junge Indianer rettet die Tochter des Ingenieurs. Der Abschluß der Episode und die Verknüpfung mit der nächsten ergibt sich auf eine für die Konstruktion aller folgenden Abenteuer typische Weise. Zunächst verändert sich die Personenkonstellation: Auf einem Floß kommt ein neuer Westmann hinzu. Es ist die berühmte ›Tante Droll‹; er erschießt den Panther und schließt sich samt einem jungen Mann in seiner Begleitung Old Firehand an. Danach begeht der Cornel einen Diebstahl und flieht, so daß jetzt seine Verfolgung notwendig wird. Flucht und Verfolgung des Cornel und seiner Tramps, Siege, Teilerfolge, Gefangenschaft und Befreiung, neue Verfolgung in jeweils ergänzter Zusammensetzung der Gruppe um Old Firehand prägen den weiteren Ablauf. Die Tramps werden vom Überfall auf die Holzfäller abgehalten, brennen aber deren Hütte nieder und ziehen weiter, um die Eisenbahnkasse zu rauben. Vorher soll jedoch Butlers Farm überfallen werden, was Old Firehand von Lord Castlepool erfährt, der zusammen mit Humply-Bill und Gunstick-Uncle die Tramps belauscht hat. Die Farm wird verteidigt, doch der Cornel entkommt. Mit Hilfe des zur Gruppe stoßenden Winnetou locken die Westmänner die Tramps beim Überfall auf den Geldzug in eine Falle. Wieder entwischt der Cornel mit einigen Tramps; später erfährt man, daß er Utah-Indianer überfallen und dazu veranlaßt hat, das Kriegsbeil gegen alle Weißen auszugraben. Die Handlung wird nun aus neuer Perspektive fortgeführt: Old Shatterhand, Hobble-Frank, der lange Davy und der dicke Jemmy geraten in die Hände der Utahs und befreien sich durch eine Reihe ebenso mutiger wie listiger Zweikämpfe. Fast alle berühmten Helden des Mayschen Wilden Westens sind versammelt, als die Gruppe um Old Firehand sich mit der um Old Shatterhand vereinigt. Sie können der Verfolgung durch den Utah-Häuptling Großer Wolf entkommen, der aber den Cornel mit den verbliebenen Tramps fängt und zu Tode martert. Sie erreichen den Silbersee, wo es dann zum Untergang der Verfolger, zum Verlust des alten Schatzes und zum Erwerb der Mine kommt.

   Spannung und Vielfalt der Abenteuerfolge ergeben sich auch aus den zu immer neuen Variationen kombinierten Einzelumständen: Anschleichen, Belauschen, Vorausplanen, Überlisten und all die weiteren Wild-West-Techniken, die so bekannt geworden sind, daß sie hier nicht aufgezählt werden müssen. Als retardierende Momente sind vor die Peripetie des jeweiligen Abenteuers Erzählungen der Vorgeschichte eingefügt. So erfährt man, daß der Holzfäller Watson und sein Freund Engel einst am Silbersee von einem alten Häuptling (dem Vater des Großen Bären) den Lageplan des Schatzes geschenkt bekamen. Brinkley hat ihnen den Plan gestohlen und Engel ermordet. Dessen Sohn Fred Engel ist nun in Begleitung von Tante Droll, der sich als Detektiv entpuppt, unterwegs, um den Mörder zu finden. Solche Vorgeschichten, es


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gibt noch weitere ähnlicher Art, verleihen der Jagd auf den Bösewicht eine mehrfache Begründung und vertiefen deren moralische Berechtigung.


II.

Vor jeder Interpretation des erzählten Geschehens sollte man sich den im Wortsinne eigenartigen Status der Fiktionen Karl Mays vergegenwärtigen. Diese Werke, das ist inzwischen Gemeinplatz der Forschung, verdanken ihre Existenz und ihren Erfolg dem ungewöhnlichen Zusammentreffen psychologischer Impulse und historischer Bedingungen. »(...) eine jede Schilderung (ist) ein Visum in seinem Reisepaß (...) mit dem Atteste: ›Er ist dort gewesen, er hat es erlebt‹« – was 1888 in einer Geschichte der deutschen Nationalliteratur zu lesen war,(10) hat der Autor seinem Publikum jahrzehntelang vorspiegeln können: Er habe die Länder bereist, das Erzählte sei wirklich geschehen, er sei im Wilden Westen Old Shatterhand und im Orient Kara Ben Nemsi gewesen. Nichts davon ist wahr. Karl May hat den Orient und Amerika erst im hohen Alter als Tourist besucht; als er die Länder beschrieb, lebte er im erzgebirgischen Ernstthal oder in Dresden; er las, phantasierte und schrieb, als Redakteur und Kolportageschriftsteller, zuerst jahrelang in bitterer Armut, zuletzt als reicher und berühmter Mann. Daß er die Fiktion lange aufrechterhalten konnte, sagt viel über sein Publikum – das die Bilder der ihm unzugänglichen fernen Länder für wahr halten wollte – und sagt ebensoviel über die Perfektion, mit der das Erzählte den Wissensdurst der Leser stillte, ihre Unterhaltungsbedürfnisse befriedigte, ihre Ängste kompensierte, ihre Wünsche spiegelte und ihr Weltbild bestätigte.

   Daß Karl May diese Seite der literarischen Kunst – Wahrheiten zu erlügen – so überaus meisterhaft beherrschte, hat bekannte individualpsychologische Gründe. Biographische Momente, die den Impuls zum Fabulieren und Phantasieren, zur imaginären Flucht, zur Selbststilisierung und zur Überführung privater Not in riesige, vielgestaltige und mit zwanghafter innerer Logik ausgestattete Wunschträume plausibel machen, finden sich in so großer Zahl, daß man sich gegen den naheliegenden Determinismus fast schon wieder wehren muß: Armut, Hunger und mangelnde Hygiene lassen den Sohn einer Heimweberfamilie Tage nach der Geburt für vier Jahre erblinden; die Schule erlebt der Knabe als von väterlicher Strenge kontrollierte Bedrohung; aus dem Lehrerseminar wird er wegen des Diebstahls von Weihnachtskerzen entlassen; als Hilfslehrer nimmt er für ein paar Tage die Uhr eines anderen mit – ob er sie nun stehlen oder leihen wollte: er muß dafür sechs Wochen ins Gefängnis; der berufslose Vorbestrafte verfällt auf Hochstapeleien und


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Diebstähle, verbringt drei Jahre im Arbeitshaus, dann vier Jahre im Zuchthaus. Wann hat das Phantasieren eines anderen, besseren, freien Lebens begonnen? Schon als die Großmutter dem blinden Kind Geschichten erzählte? Als die ersten Delikte keine waren und Gerechtigkeit zum Traum wurde? Als der halbverhungerte Landstreicher den Gendarmen vorschwindelte, er sei ein verirrter Plantagenbesitzer aus Martinique? Oder im Gefängnis, wo er die Zwangsarbeit verweigerte, aber vom Anstaltsgeistlichen zum Zwecke moralischer Besserung im Schreiben seiner Geschichten bestärkt wurde? Fest steht: Was immer Karl May erzählt, ist, in der bekannten Formulierung von Ernst Bloch, »nach außen gebrachter Traum der unterdrückten Kreatur, die großes Leben haben will«.(11)

   Viele haben im Detail erforscht, welche Projektionen, Kompensationen, Sublimationen auf dem Weg vom Erleben zum Erdichten stattgefunden haben: Arno Schmidt in seinem fulminanten sexualspekulativen Essay,(12) Hans Wollschläger(13) und jetzt Christian Heermann(14) in immer detaillierter werdenden Biographien, Erich Loest in einem meisterhaften biographischen Roman(15) u. v. a. m. Für uns mag die Feststellung ausreichen: Wer sich hier Wunschhandlungen in Traumräumen erschreibt, ist kein isoliertes, sondern ein von seiner sozialen Herkunft geprägtes Individuum. Der Proletarier May orientiert sich ›nach oben‹, zu bürgerlichen Wertvorstellungen hin, wobei er die Ordnung der gesellschaftlichen Verhältnisse in einfache Schemata von Recht und Unrecht bringt und den ideellen ›Überbau‹ auf eine sehr allgemeine Sehnsucht nach dem Sieg des Guten reduziert.


III.

Beginnen wir mit der Raumdarstellung des Romans, um dann das Verhalten des am besten orientierten Helden zu erörtern. Jenseits der realistischen Schilderung der Landschaft kann man ihren Charakter als Wunschraum leicht beschreiben. Die Prärie ist Natur ohne zivilisatorische Ordnung: Wer sich hier nicht nach dem Kompaß oder dem Stande der Sonne richtete, der mußte sich verirren, wie der Laie im kleinen Boote sich auf der weiten See verirrt (Silbersee 140). Gefragt ist die Fähigkeit des einzelnen, sich selber zu orientieren und damit das Überleben zu sichern. »Die Rolling-Prairie ist gefährlich. Steigt man auf die Hügel, so wird man gesehen, und bleibt man unten, so kann man das Nahen eines Feindes nicht bemerken und also sehr leicht überrascht werden« (ebd. 153). Fordert dieser Raum schon kenntnisreiche Einstellung auf die Natur, so verlangt er auch ein bestimmtes Verhalten des Menschen und zum Menschen: ... in einer Gegend, wo ringsum Tod und Verderben drohen, wird der Mensch gezwungen, Rücksicht zunächst nur auf sich selbst


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zu nehmen und alles zu vermeiden, was seine persönliche Sicherheit gefährdet (ebd. 165). Als ein Raum ohne zivilisatorische Infrastruktur noch gesellschaftliche Ordnung wird der Wilde Westen zum Raum der Bewährung in praktischer, intellektueller und ethischer Hinsicht. »Hier kann sich der tüchtige Mann bewähren, hier wird er nicht nach seiner sozialen Herkunft, sondern nach seinen Fähigkeiten beurteilt. Es zählt ausschließlich die persönliche Leistung«.(16)

   Obgleich das ganze Personal um Old Firehand und Old Shatterhand wie zum Beweis dieser These entworfen zu sein scheint, ist doch Old Shatterhand selber der Idealtypus des ›tüchtigen Mannes‹.(17) Ein anderer Mayscher Held, der in vielem Old Shatterhand ähnlich ist, nämlich Karl Sternau im ›Waldröschen‹,(18) ist einmal »die reitende Vernunft« genannt worden,(19) womit beider Herkunft aus dem Menschenbild der Aufklärung sowie den daraus abzuleitenden Abenteuerhelden des 19. Jahrhunderts bezeichnet wird.(20) Old Shatterhand kennt alle Techniken zur Beherrschung der natürlichen Umgebung und beweist sie vornehmlich bei der Fortbewegung: er kann Wege einschätzen, Zeiten bestimmen, Fährten lesen, Indizien erkennen, Schlußfolgerungen ziehen, Gefahren erkennen, Handlungen vorausplanen. Er kann überall Nahrung finden, den geeigneten Lagerplatz wählen, die Pferde richtig stellen, das Feuer günstig einrichten. Er verfügt über ideale Hilfsmittel: ein Rassepferd, das Bowiemesser, den Bärentöter und, als besonderes Insignium seiner Dignität, den Henrystutzen. Allein er darf die Wunderwaffe führen, weil er sich ihrer würdig erwiesen hat. Er wird sogar, technischer Mensch im Vollbesitz seiner Möglichkeiten, die abergläubischen Indianer mit ihm erschrecken, ohne den eigentlichen Gebrauch von ihm zu machen (Silbersee 534). Selbstverständlich beherrscht er die Waffen der anderen, unterlegenen, indianischen Kultur; und zwar, wie er im Zweikampf beweist, besser als die geschicktesten Indianer.

   Old Shatterhand verkörpert weiterhin eine Form praktizierter Humanität. Diese beweist sich, wenn es um Recht und Unrecht oder um Leben und Tod geht. Dem besiegten Todfeind tritt er als Verzeihender gegenüber: »Ich bin ein Christ und ein Freund der roten Männer und schenke ihm das Leben« (ebd. 469). An seiner legendären Menschenfreundlichkeit beweist sich der Wunschcharakter des Geschehens besonders deutlich: Der Held befolgt die Gebote der Humanität und der christlichen Moral, nimmt Partei für Unterdrückte und Verfolgte, verhilft dem Guten zum Sieg, doch braucht er dafür nie die Grenze des Respekts vor dem menschlichen Leben zu überschreiten. May hat ein bewährtes Verfahren, Straf-, Folter- und Mordphantasien auszuagieren, den Helden aber von ihnen freizuhalten. Old Shatterhand muß den Hinrichtungen als selber Gefangener beiwohnen, oder aber er, der sonst so zuverlässig Planende, verspätet sich. Die Marterung der Tramps Knox und Hilton kann er nicht verhindern, will sie nicht mit an-


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sehen und muß nur die Schreie über sich ergehen lassen (ebd. 423). Auf dem weiteren Weg finden sich zwanzig zu Tode gemarterte Tramps (ebd. 557), dann auch der rote Cornel (ebd. 573); die Bösen haben also geerntet, was und wie von ihnen gesäet worden war (ebd.) – doch Old Shatterhand kommt zu spät, kann nur noch ein »Entsetzlich« (ebd. 557) stöhnen oder, wie beim Anblick der im geheimen Gang ertrunkenen Utahs, ein »Gräßlich! War das nicht zu umgehen?« (ebd. 673). Nein, es war nicht zu umgehen. Die Bösen mußten bestraft werden, doch der Menschenfreund war vom Vollzug der Strafe zu entlasten. Andere, die Indianer oder das Schicksal, übernehmen die Rache.

   Für die Rolle Old Shatterhands als imaginierte Wunschgestalt ist eine Schicht seines Verhaltens besonders aufschlußreich, die zwischen den praktischen Fertigkeiten und den humanitären Idealen liegt: sein Bestehen auf den richtigen Umgangsformen. Nicht einmal ein Indianerhäuptling darf zuerst sprechen, wenn er damit den gebotenen Respekt verletzt. Und einem Offizier, der die Westmänner mit Boys (ebd. 357) begrüßt, ergeht es schlecht. Er wird durch allerlei Waffen- und Körpertricks gedemütigt und dann belehrt: »Seid stets möglichst höflich, Sir! Ein Gentleman läßt sich nicht vom ersten besten, der ihm begegnet, mit ›Boy‹ anreden« (ebd. 359). Mag sein, daß sich hier Kompensation für Karl Mays Erniedrigungen durch die Obrigkeit niederschlägt. Für seinen Helden heißt das: Er führt bürgerlichen Anstand im Sinne gepflegter Umgangsformen in die gesellschaftliche Ebene des von ihm zu gestaltenden Raumes ein. Nichts hat dabei mehr unfreiwillige Komik als Mays Versuch, sein (und also seiner Helden) Bedürfnis nach deutsch geregelter Anrede in den englischsprachigen Wilden Westen zu übertragen. Alsbald duzen sich die Mitglieder des reitenden Trupps: Davon waren natürlich Firehand, Shatterhand, Winnetou, der Lord und der Ingenieur ausgenommen (ebd. 493). Der Autor übersieht, daß mindestens Winnetou und der Lord englisch gesprochen haben dürften, also für die Nuance unerreichbar waren. Eine weitere, skurril grammatikwidrige Bestimmung zeugt von der Tiefe des Bedürfnisses nach hierarchisch gestuftem gesellschaftlichem Umgang: Es muß erwähnt werden, daß sich die Umgangsform zwischen ihm [i. e. Old Shatterhand] und seinen drei Gefährten in der Weise herausgebildet hatte, daß er sie mit dem vertraulichen Du anredete, während sie bei dem achtungsvollen Sie oder, falls englisch gesprochen wurde, dem gebräuchlichen You, Ihr, geblieben waren. Keiner von ihnen hätte sich ungestraft von irgend jemand mißachten oder gar beleidigen lassen, aber sich auf gleiche Stufe mit ihm zu stellen, das hatten sie doch nicht fertiggebracht (ebd. 365f.).

   ›Umgangsformen‹ im Wilden Westen? ›Stufen‹? Nicht nur dieser Passus belegt, daß sehr wohl eine Hierarchie unter den Helden existiert. Old Shatterhand verkörpert alles in reiner Form: praktische Vernunft, idealisierte Humanität und – wie zuletzt gezeigt – bürgerlichen Anstand


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deutscher Provenienz. Er allein, in seiner pragmatischen Nüchternheit, seiner Perfektion und Humorlosigkeit wäre sympathisch nur auf eine recht spannungslose und langweilige Art. Die bunte Gruppe der übrigen Westmänner sorgt für belebende Kontraste, ironische Brechungen, humoristische Elemente.(21) Jeder einzelne verstärkt damit freilich die Vollkommenheit Old Shatterhands. Jener Held, der den größten Teil der Handlung trägt, Old Firehand, ist größer, kräftiger, aber auch gewalttätig und unbeherrscht. Er schont die Feinde nicht, und Old Shatterhands geduldige Verhandlungen mit dem Alten Donner verdirbt er mit dem Einwurf: »Wozu die Worte, wenn wir Waffen haben ... Leben oder Tod!« (Silbersee 615). Nicht nur sein Temperament, auch seine hünenhafte Körpergröße dient der Aufwertung Old Shatterhands: »Nicht nach der Gestalt allein will ein Westmann beurteilt sein, der Geist hat weit höhern Wert ... Old Shatterhand ist nicht so lang und breit« (ebd. 195), steht ihm aber »in jeder Beziehung gleich« (ebd.). Die anderen Westmänner sorgen schon durch ihr Äußeres für komische und burleske Aspekte: Der lange Davy und der dicke Jemmy sind nicht weit von Clownsfiguren entfernt; der bucklige Humply-Bill ist kleiner als sein Gewehr; der steife Gunstick-Uncle spricht selten, und dann in Versen (»Getroffen ist der Geier – Der Schuß war ungeheuer«, ebd. 151). Neben Tante Droll, von der am Ende noch die Rede sein soll, spielt vor allem Hobble-Frank eine tragende Rolle. Das schmächtige, bartlose und hinkende Kerlchen (ebd. 351), das unter Verdrehung von Fremdwörtern und Verhunzung von Bildungsgut vor sich hin zu schwadronieren pflegt, hat zwei große Stärken: List und Mut. Er ersinnt den Trick, um den Wettlauf mit dem schnellsten Läufer der Utahs zu gewinnen; er hält dem Häuptling eine wütende Rede, die zeigt »daß selbst der Kleinste unter uns keine Spur von Furcht empfindet« (ebd. 461). Die Nebenfiguren mit ihren körperlichen Auffälligkeiten, ihren sonderbaren Angewohnheiten und geistigen Schwächen sind nun nicht nur Kontraste zu Old Shatterhand. Sie haben eine eigene Funktion, die sich aus der pädagogischen Intention herleitet, zu Toleranz gegenüber den Nicht-perfekten anzuregen.(22) Auch wer behindert und kurios ist wie Hobble-Frank, kann erleben, daß Winnetou ihn einen kleinen Helden (ebd. 490) nennt.

   Und Winnetou selber? Wer ihn nur aus diesem Roman kennte, würde den Mythos nicht verstehen, der sich um ihn gebildet hat. Gewiß: »Er ist wie der Stern, welcher sich stets an der richtigen Stelle befindet« (ebd. 273), er »verirrt sich nie« (ebd.), er sieht »auch des Nachts« (ebd.) und er reitet wirklich fast wunderbar (ebd. 274), aber das Religiöse und der Hauch von Transzendenz sind nur andeutungsweise vorhanden (ebd.), und die von Arno Schmidt(23) so genußvoll aufgedeckte homoerotische Beziehung zu Scharlih Shatterhand entdeckt man hier kaum. In diesem Jugendbuch steht er mehr als Zitat des schon bekannten Winnetou, seine Helferrolle wird (in den Vorgeschichten von Watson und Blenter)


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zweimal erzählt, ohne daß die Figur sich zur Fülle ihrer Möglichkeiten entwickelte. Aber die Funktion als Kontrastfigur zu Old Shatterhand ist erkennbar, denn im Gegensatz zu jenem tötet Winnetou ohne Bedenken. Er ersinnt die Ausräucherung der Tramps (Silbersee 349), bei der fast der vierte Teil ihrer Anzahl tot im Tunnel aufgefunden (ebd.) wird. Als Gefangener wirft er sich auf den Häuptling, der ihn beleidigt hat, und trampelt ihn zu Tode (ebd. 523). Solcherart ungezügelter Mordinstinkt schafft Kontrast zu Old Shatterhands Selbstkontrolle. Am Schluß wird Winnetou noch gebraucht, um Werkzeug des rächenden Schicksals zu sein: Ohne genau zu wissen, warum er es tut, bringt er auf Anweisung des Großen Bären den Stein ins Rollen, der den Geheimgang flutet und die Utahs ertrinken läßt. Insgesamt: Der mythische Häuptling der Apachen gehört hier mit zum Repertoire jener Figuren, die funktional der Idealisierung Old Shatterhands zugeordnet sind.

   Auf die Erörterung des gesamten übrigen Personeninventars sei hier verzichtet. Wie leicht zu zeigen wäre, sind die Gruppen zunächst grob in Täter, Opfer und Helfer geschieden, wobei es in jeder Gruppe wieder Gradabstufungen von absoluter und relativer Perfektion (bei den Guten) wie von absoluter und relativer Bosheit (bei den Tätern) gibt. Nach derselben Hierarchie sind auch die Indianerstämme geordnet, wobei bezeichnenderweise einzelne böse Häuptlinge vorkommen, aber kein ganz schlechter Stamm: Selbst der verräterische Timbabatsche Langes Ohr sieht sein Unrecht ein; selbst die überlebenden Utahs schließen endlich Frieden. Dies hängt mit dem Indianerbild Karl Mays und in letzter Konsequenz mit dem ideologischen Zentrum des Romans zusammen, an das ich mich im nächsten Abschnitt anzuschleichen versuche.


IV.

Um den tieferen Sinn des Rittes zum Silbersee zu ermitteln, wird man von der Existenz dreier konkurrierender Kulturkreise, Lebensformen und Weltbilder ausgehen müssen: des indianischen, des angelsächsisch-nordamerikanischen und des deutschen. Was das Bild der Indianer angeht, so gilt Mays allgemeine Überzeugung, wie er sie im Vorwort zu ›Winnetou I‹ programmatisch ausgeführt hat: Die rote Nation habe zwar dieselbe Existenzberechtigung wie alle Menschen, aber da sie sich auf einer niedrigen Entwicklungsstufe befinde und man ihr keine Zeit lasse, sei sie dem Untergang geweiht.(24) ›Der Schatz im Silbersee‹ verkündet diese Lehre an zwei Stellen und verbindet sie mit präziser Schuldzuweisung. Old Shatterhand versucht vergeblich, den amerikanischen Offizier zu belehren, daß die Indianer »eine reichbegabte Nation« sind, der man »keine Zeit läßt, sich nach den Gesetzen menschlicher Kultur natürlich zu entwickeln« (Silbersee 365). Die beiden trennen sich


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uneinig, und Old Shatterhand grübelt darüber nach, daß es ganz umsonst ist, den ›Bruder Jonathan‹ darüber zu belehren, daß er keine größere Daseinsberechtigung besitze als der Indianer (ebd.). Ein anderer Yankee, der einst von Winnetou gerettete Holzfäller Blenter, formuliert das Indianerproblem sogar als Vorwurf an die eigene Gesellschaft: »Ja, er stirbt aus, weil wir ihn morden« (ebd. 85). Wie es sich für ein Jugendbuch gehört, wird die Sache in einen Lehrer-Schüler-Vergleich gebracht: »Es heißt, daß er nicht kulturfähig sei und darum verschwinden müsse. Die Kultur aber schießt man nicht wie eine Kugel nur so aus dem Laufe heraus; dazu gehört Zeit, viel Zeit ... Gibt man aber etwa dem Roten Zeit? Schickst du einen sechsjährigen Boy in die Schule und schlägst ihm über den Kopf, wenn er nach einer Viertelstunde noch kein Professor geworden ist? Das thut man aber mit den Indsmen« (ebd.).

   May baut hier eine ideologische Konkurrenz auf zwischen den indianerfreundlichen deutschen Helden und den Nordamerikanern, deren aggressive Zivilisation die Indianer vernichtet. Jedenfalls geht alle nicht friedfertige Tätigkeit von den Yankees aus: von den Militärs, den Landvermessern, den Eisenbahnarbeitern, den Holzfällern oder den Tramps des Hauptverbrechers Brinkley. Um die Tragweite der ideologischen Konkurrenz weiterzuverfolgen, muß man einer Verschiebung folgen, die May vornimmt: Er bürdet einen Teil der Frage dem englischen Lord auf, behandelt sie also im Modus der Komik.

   »Ich bezahle euch für jedes Abenteuer, welches wir erleben, fünfzig Dollar« (ebd. 152), verspricht Lord Castlepool, als er Humply-Bill und Gunstick-Uncle als Wegbegleiter engagiert. Daß der Lord den Wert jeweils ins Notizbuch schreibt, daß er Abenteuer voreilig für abgeschlossen erklärt, um neue aufnotieren zu können, daß er eine Prämie für die Begegnung mit berühmten Westmännern auslobt, daß er stets wetten will, wie die Sache ausgeht – diese Ticks lassen mit den komischen auch metaliterarische, politische und moralische Aspekte aufscheinen. Der Lord genießt das Geschehen, wenn es ist, »wie man es in Romanen gelesen hat« (ebd. 173); er muß sich belehren lassen: »Ihr werdet bei uns noch manchen Roman erleben; das Lesen ist freilich leichter als das Mitmachen« (ebd. 173f.). Sein Mißverstehen erlaubt es, die Illusion zu wecken oder zu verstärken, das Geschehen sei real; und seine Reduktion der Abenteuer auf eine käufliche Ware bietet Gelegenheit, deren eigentlichen, tieferen Sinn hervorzuheben. Old Firehand weist ihn zurecht: »Es steht das Eigentum und Leben vieler Menschen auf dem Spiele, und es ist unsere Pflicht, dieses Unheil abzuwenden. Das thut man nicht durch Wetten« (ebd. 189). So wird Lord Castlepool zum Vertreter eines oberflächlichen, angelsächsischen Materialismus,(25) gegen den sich die ethische Ernsthaftigkeit (die Pflicht) der Helden deutscher Herkunft vorteilhaft abhebt, das Eigentum und Leben anderer zu schützen, das Böse zu bekämpfen und dem Guten zum Durchbruch zu verhelfen.


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   In einzelnen Abenteuersituationen sind Gut und Böse leicht zu unterscheiden, doch wo liegt eigentlich das Gute im Ziel des ganzen Geschehens, in der Expedition zum Silbersee? Am titelgebenden ›Schatz‹ läßt sich das recht genau ermitteln. Während in der bearbeiteten Ausgabe niemand seiner ansichtig wird, werfen im Original die beiden Häuptlinge Alter Donner und Langes Ohr einen kurzen Blick auf eine goldene Götzenfigur. Dann heißt es: Diese eine Figur repräsentierte für sich allein ein Vermögen. Ein civilisierter Mensch hätte vor Entzücken betrunken werden können; diese Roten blieben kalt (Silbersee 624). Vom scheinbaren Widerspruch in diesem Zitat ausgehend, kann man leicht entfalten, was der als ›gut‹ intendierte Sinn des Romangeschehens wäre. Wieso kann ein Mensch beim Anblick des Goldes vor Entzücken betrunken werden, wo er doch civilisiert ist? Sinn macht die Stelle nur, wenn mit dem civilisierte(n) Menschen jener gemeint ist, der seinen Lebensunterhalt mit Arbeit bestreitet und mit Arbeit nach Profit strebt, in Klassenbegriffen ausgedrückt: vom Proletarier bis zum Bürger. Einen Schatz zu finden, könnte ihn in der Tat betrunken machen, würde der ihn doch vom Zwang zur Arbeit befreien. Dagegen bleiben die Indianer kalt: Einerseits nämlich sind sie nicht zivilisiert, d. h. sie stehen außerhalb bürgerlich-kapitalistischer Produktionsverhältnisse und können dem Schatz keinen Geldwert zurechnen; andererseits sind sie dem Untergang geweiht, können den Schatz also nur noch verbergen, um ihn nicht in die Hände derer fallen zu lassen, die ihre Vernichtung betreiben. Die Weißen nun werden anhand des Schatzproblems, das zum Problem des richtigen Verhältnisses von Arbeit und Reichtum heranwächst, in Gut und Böse geschieden. Nur die Bösen streben nach dem Besitz des Schatzes und büßen diese Gier mit dem Leben. »Schnell reich werden zu können, das ist eine schöne Sache« (ebd. 369) schwärmt der Tramp Knox – und endet grausam hingerichtet am Marterpfahl ... Die guten Weißen wollen den Gratisreichtum gar nicht erst, oder sie lassen sich leicht belehren, daß sie keinen Anspruch auf ihn haben. Eine Antwort auf die Frage allerdings, ob sie die alten Reichtümer nicht doch an sich gebracht hätten, vermeidet der Ablauf des Geschehens, indem der Schatz während der Kämpfe für immer untergeht. Man hat auch an anderen Romanen Mays zeigen können, daß der Schatzverlust eine Denunziation des ohne Arbeit erworbenen Reichtums bedeutet, daß er im Dienste einer (klein)bürgerlichen Entsagungsmoral steht, die die Notwendigkeit täglicher Arbeit überhöht und Reichtum als »Geldgier« oder »Mammonsgeist« moralisch verwirft.(26) Nicht nur, daß der Schatz verlorengeht, kommt der Arbeits-, Anpassungs- und Entsagungsideologie deutscher (klein)bürgerlicher Leser entgegen. Den Bezug auf das Deutschtum verstärkt dabei der Umstand, daß die bösen Weißen sämtlich Nordamerikaner sind, jene also, deren Wirtschafts- und Zivi-


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lisationstätigkeit den Indianern die zur Entwicklung notwendige Zeit raubt.

   Daß statt des Schatzes im Silbersee am Ende die Mine am Silbersee gewonnen wird, erweist sich als eine ideologisch motivierte Verschiebung: weg vom arbeitsfreien Reichtum, hin zum Wohlstand durch Arbeit. Die Mine auszubeuten ist ethisch gerechtfertigt, weil der Gewinn aus Arbeit entsteht und weil er Lohn für gute Taten ist. Sogar der Kauf der Mine wird vom bloßen Geschäft zu einem – sogar dreifach – moralisch veredelten Akt erhoben. Man beachte, daß die drei einschlägigen Verfügungen von einem Indianerhäuptling, dem Großen Bären, getroffen werden: Er muß zwar den Lageplan des Schatzes versagen, aber aus Dankbarkeit gewährt er die zur Ausbeutung der Mine erforderliche Wassernutzung des Silbersees. Zum zweiten schenkt er dem Verräter Langes Ohr das Leben unter der Bedingung, daß er den Felsenkessel mit der Mine für einen Spottpreis an Old Firehand verkauft. Und drittens erhalten die Utahs ihre gefangenen Häuptlinge lebend zurück, nachdem sie versprochen haben, mit der Minengesellschaft künftig Frieden zu halten. Der Verlust des Indianerschatzes wird durch eine sorgfältige rechtliche und moralische Absicherung des Minenerwerbs kompensiert.

   Zusammenfassend hart gesagt: Wie man sich als Imperialist und Kolonisator anständig verhält, das zeigen die deutschen Westmänner den Nordamerikanern und stechen sie damit praktisch wie moralisch aus. Ein weitergehendes ideologiekritisches Fazit sei hier nicht gezogen, weil der ›Schatz im Silbersee‹ allein keine Antwort erlaubt. Mir scheint, es gibt drei gängige Argumentationen in diesem Bereich. Die eine besagt, Karl May habe eine »Glorifizierung deutschen Wesens« betrieben und der »Imperialismusgesinnung«(27) im kaiserlichen Deutschland zugearbeitet. Die »Affirmation wilhelminischen Untertanen- und Lebensgefühls« habe später »zur Verinnerlichung faschistischer Ideale beigetragen«.(28) Andere betonen, May habe sich der zeitgenössischen Kolonialpropaganda bewußt verweigert(29) und die blinden Flecken auf den Landkarten des Orients wie Amerikas bevorzugt, um »ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl und humanistische Gesinnung«(30) wirksam werden zu lassen. Eine dritte Position kann beides vermitteln, indem sie zeigt, daß idealisierte Humanität und reale Unterdrückung einander nicht widersprechen, sondern geradezu bedingen, so daß Mays Romane »das Janusgesicht bürgerlicher Kultur im späten 19. Jahrhundert«(31) tragen. Man wird einfache Formeln nicht anstreben dürfen, weil das Gesamtwerk zu vielgestaltig ist und, besonders wenn man an das Spätwerk denkt, ausgeprägte Entwicklungsphasen aufweist. Zumal als Jugendbuch wäre ›Der Schatz im Silbersee‹ schnell überinterpretiert.


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V.

Abschließend sei aber auf einen konkreten sozialgeschichtlichen Zusammenhang hingewiesen. Die großen Wild-West-Helden Karl Mays haben alle eine problematische deutsche Vergangenheit. Wer mag, kann in anderen Romanen (oder im Großen Karl-May-Figurenlexikon(32)) ihre vollständigen Lebensgeschichten nachlesen; er würde dann feststellen, daß Old Firehand zu Zeiten der 48er Revolution aus Deutschland geflohen ist, daß Old Shatterhand wegen unerquickliche(r) Verhältnisse in der Heimat(33) als Hauslehrer nach Amerika gegangen ist usw. Im ›Schatz im Silbersee‹ sind die ausdrücklichen Verbindungen zum Ausgangspunkt der Projektion, zu den heimatlichen Lebensverhältnissen also, einer anderen Figur aufgeladen.

   Tante Droll, so stellt sich heraus, stammt aus Langenleuba-Niederhain in Sachsen-Altenburg. Er ist »ein Kerl, der nicht gern von seinen früheren Verhältnissen spricht« (Silbersee 324). Schon sein Geburtsname Sebastian Melchior Pampel löst Gelächter aus (ebd. 71, 492). Er läßt sich lange bitten, bevor er seine soziale Herkunft preisgibt. Daß der Vater Gelegenheitsarbeiter war, drückt er so aus: »Wir haben bis früh drei Uhr ... zu warten, und so gibt es Zeit genug, euch alle seine Ehren und Würden zu nennen. Er war Glöckner, Kellner, Kirchner und Totengräber, Kindtaufs-, Hochzeits- und Leichenbitter, Sensenschleifer, Obsthüter und Bürgergardenfeldwebel« (ebd. 325, ähnlich auch 199). Die Komik dieser Rede ist Maskerade wie das Äußere der Tante Droll; ernsthaft gewendet bekennt er dann: »... wer die Verhältnisse da drüben kennt, der weiß nun, daß mein Vater ein blutarmer Teufel war ...Wir waren fast ein Dutzend Kinder und haben gehungert und gekummert, um ehrlich durch die Welt zu kommen« (ebd. 325). Gründe genug also, die Reise in die Neue Welt anzutreten und dort sein Glück zu versuchen.

   An anderer Stelle gibt Tante Droll ein spezielleres Motiv an, das zunächst wieder nur komisch klingt: »Mein Dialekt hat mich herübergetrieben« (ebd. 200): »Er hat mich daheim aus einem Hause in das andre, aus einer Straße in die andre, aus einem Orte in den andern und endlich gar über das Meer getrieben« (ebd.). Er sehne sich zurück und könnte sich das auch leisten, aber: »ich kann leider nicht hinüber, denn in Hamburg oder Bremerhaven steht dieser Teufel schon seit Jahren, um sich mir sofort nach der Landung wieder beizugesellen« (ebd.). Auf den Einwurf, dann solle er es doch besser lernen, muß ein anderer antworten, denn »er liebt dieses Thema nicht« (ebd.). Die Erklärung heißt, daß die Mühe vergeblich wäre: »Es ist von allen Seiten an ihm herumgepaukt worden, doch nur mit dem einzigen Erfolge, daß er immer konfuser geworden ist« (ebd.). Wir haben hier vieles zugleich: Im Kern handelt es sich um die psychosoziale Biographie eines deutschen Auswanderers um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Ihr sind zumindest andeutungsweise Motive aus dem Le-


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ben des Autors Karl May angelagert. Außerdem birgt die so rekonstruierbare Geschichte ein recht vollständiges Beispiel für eine Helden-Projektion: Ein Kind von armseliger Herkunft, mit lächerlichem Namen, mit Fistelstimme und grauenhaftem Dialekt, ein Schulversager zudem, darf zum gefährlichsten Polizeispion (ebd. 43) Amerikas werden, findet dort Bewunderer und gewinnt sogar einen lieben Verwandten aus der Vergangenheit zurück, den Vetter Hobble-Frank alias Heliogabalus Morpheus Edeward Franke aus dem benachbarten Sachsen. Das ist der Weg, den die Träume nehmen – die Karl Mays, die von Proletarierkindern, die von Gymnasiasten in deutschen Schulzimmern, die von Zu-Kurz-Gekommenen jeder Provenienz. Insgesamt erweist Tante Droll sich als komplexe literarische Figur. Vielleicht ist sogar ihr merkwürdiger, aus Flicken verschiedenen Alters zusammengesetzter, unmännlich rockähnlicher Lederanzug (der Sleeping-gown, ebd. 51) ein Beispiel für die Entzifferungsaufgaben, die Maysche Figuren ihren Lesern aufgeben. Hätte May, was nicht zu entscheiden ist, seine ästhetischen Mittel bewußt reflektierend eingesetzt, könnte man den Anzug als Allegorie für die Figurenkonstruktion oder für die Machart von Kolportageromanen verstehen. Es gilt jedenfalls, die banal-komische Oberfläche der Maskerade (ebd. 43) zu durchdringen, sich vom Scheinhaften (des Weiblich-Androgynen und des Kuriosen) nicht täuschen zu lassen und das Eigentliche zu erkennen, nämlich das Männliche an Tante Droll: gegen widrige Umstände aus eigener Kraft ein listiger, erfahrener und beliebter ›Westmann‹ geworden zu sein. Im ›Schatz im Silbersee‹ ist Tante Droll die Figur, an der man am meisten über Karl May und seine Helden wie über den Entstehungsgrund und die Eigenart seiner Romane lernen kann.

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Dieser Essay ist die Druckfassung eines Vortrags, der im Rahmen der Ringvorlesung ›Große Werke der Literatur‹ an der Universität Augsburg gehalten wurde; die erste Publikation erfolgte in Band III des gleichnamigen Sammelwerkes, herausgegeben von Hans Vilmar Geppert, Tübingen/Basel 1993 (Francke Verlag). Wir danken dem Francke Verlag für die freundliche Erlaubnis zum Wiederabdruck. Der Anmerkungsteil wurde präzisiert und aktualisiert.



1 Zu Karl May als Mädchenlektüre vgl. Barbara Sichtermann: Die Mayschen Reiseerzählungen als Jugendlektüre. Überlegungen aus feministischer Sicht. In: Karl May – der sächsische Phantast. Studien zu Leben und Werk. Hrsg. von Harald Eggebrecht. Frankfurt a. M. 1987.

2 Karl May: Der Schatz im Silbersee. In: Der Gute Kamerad. 5. Jg. (1890/91)

3 Karl May: Der Schatz im Silbersee. Stuttgart o. J. (1894)

4 Aus einer Werbung der ›Union Deutsche Verlagsgesellschaft‹ von etwa 1908. Abgedruckt in: Christian Heermann: Der Mann, der Old Shatterhand war. Eine Karl-May-Biographie. Berlin 1988, S. 189. Einige Jahre zuvor lautete die Ankündigung in ›Der Gute Kamerad‹ »Karl Mays Erzählungen für die reifere Jugend«. Vgl. Fragen und Antworten/Anzeigen aus dem Jahrgang 1896/97. In: Karl May: Der schwarze Mustang; Reprint der Karl-May-Gesellschaft. Hamburg 1991, S. 185, 192, 194 u. ö.


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5 Heermann, wie Anm. 4, S. 184

6 Hans Wollschläger: Karl May. Grundriß eines gebrochenen Lebens. Zürich 1976, S. 71

7 Ernst Bloch: Die Silberbüchse Winnetous. In: Literaturblatt der Frankfurter Zeitung, 31. März 1929. Neuabdruck in: Ernst Bloch: Erbschaft dieser Zeit. Gesamtausgabe 4. Frankfurt a. M. 1962, S. 169-73 (170) – auch abgedruckt in: Karl May. Hrsg. von Helmut Schmiedt. Frankfurt a. M. 1983, S. 28-31 (28f.).

8 Karl Mays Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. III Bd. 4: Der Schatz im Silbersee. Hrsg. von Hermann Wiedenroth und Hans Wollschläger. Nördlingen 1987, auch Zürich 1989 (künftig im Text zitiert als Silbersee); als Reprint liegt vor: Karl May: Der Schatz im Silbersee, wie Anm. 2; Reprint der Karl-May-Gesellschaft. Hamburg 1987.

9 Karl May's Gesammelte Werke Bd. 36: Der Schatz im Silbersee. Bamberg 632.-651. Tsd. (Ustad-Verlag 1952) (im Text zitiert als B)

10 Gustav Brugier: Geschichte der deutschen National-Literatur. Freiburg 81888; zit. nach Heermann, wie Anm. 4, S. 188

11 Bloch: Erbschaft dieser Zeit, wie Anm. 7, S. 172

12 Arno Schmidt: Sitara und der Weg dorthin. Eine Studie über Wesen, Werk & Wirkung Karl Mays. Karlsruhe 1963

13 Wollschläger, wie Anm. 6

14 Heermann, wie Anm. 4

15 Erich Loest: Swallow, mein wackerer Mustang. Karl-May-Roman. Hamburg 1980

16 Peter Uwe Hohendahl: Von der Rothaut zum Edelmenschen. Karl Mays Amerikaromane. In: Amerika in der deutschen Literatur. Neue Welt – Nordamerika – USA. Hrsg. von Sigrid Bauschinger/Horst Denkler/Wilfried Malsch. Stuttgart 1975, S. 229-45 (233) – auch in: Karl Mays ›Winnetou‹. Studien zu einem Mythos. Hrsg. von Dieter Sudhoff und Hartmut Vollmer. Frankfurt a. M. 1989, S. 214-38 (220)

17 Zur Charakteristik der Figuren im einzelnen vgl. Gertrud Oel-Willenborg. Von deutschen Helden. Eine Inhaltsanalyse der Karl-May-Romane. Weinheim/Basel 1973 – Lexikon der Kinder- und Jugendliteratur. Hrsg. von Klaus Doderer u. a. Weinheim/ Basel o. J. (s. v. a. Old Shatterhand, Winnetou).

18 Karl May: Das Waldröschen oder Die Rächerjagd rund um die Erde. Dresden 1882/84; Reprint Leipzig 1988ff.

19 Gert Ueding: Glanzvolles Elend. Versuch über Kitsch und Kolportage. Frankfurt a. M. 1973, S. 121

20 Vgl. Heermann, wie Anm. 4, S. 102f.

21 Zum Humoristen May vgl. Heinz Stolte: Narren, Clowns und Harlekine. Komik und Humor bei Karl May. In: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1982. Husum 1982, S. 40-59 – auch in: Heinz Stolte: Der schwierige Karl May. Zwölf Aspekte zur Transparenz eines Schriftstellers. Husum 1989, S. 231ff.

22 Vgl. Erich Heinemann: Werkartikel ›Der Schatz im Silbersee‹. In: Karl-May-Handbuch. Hrsg. von Gert Ueding in Zusammenarbeit mit Reinhard Tschapke. Stuttgart 1987, S. 346.

23 Vgl. Schmidt, wie Anm. 12.

24 Karl Mays Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. IV Bd. 12: Winnetou I. Hrsg. von Hermann Wiedenroth und Hans Wollschläger. Zürich 1989, S. 9f.

25 Vgl. Ueding, wie Anm. 19, S. 83ff.

26 Jochen Schulte-Sasse: Karl Mays Amerika-Exotik und deutsche Wirklichkeit. Zur sozialpsychologischen Funktion von Trivialliteratur im wilhelminischen Deutschland. In: Schmiedt: Karl May, wie Anm. 7, S. 101-29 (106)

27 Ebd., S. 114

28 G. G. Sehm: Sein deutsches Wesen ließ viele genesen. In: Rheinischer Merkur/Christ und Welt Nr. 7/1983; zit. nach: Helmut Schmiedt: Kritik und Rezeption Karl Mays. In: Karl-May-Handbuch, wie Anm. 22, S. 626

29 Vgl. Heermann, wie Anm. 4, S. 191.

30 Ebd., S. 233f.

31 Hohendahl, wie Anm. 16, S. 242 bzw. S. 233

32 Großes Karl-May-Figurenlexikon. Hrsg. von Bernhard Kosciuszko. Paderborn 21996

33 May: Winnetou I, wie Anm. 24, S. 16


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Das oben wiedergegebene Bild, (1) das frappant zur Eingangsszene des ›Schatz im Silbersee‹ paßt, stammt aus der Zeitschrift ›Illustrirte Chronik der Zeit‹, (2) Jahrgang 1875, S. 76. Es kann also wohl nicht direkt Vorlage für Mays Tiger-Abenteuer in der Erzählung ›Inn-nu-woh‹ gewesen sein, die in der ersten Septemberwoche 1875 schon im ›Deutschen Familienblatt‹ erschien. Aber solche Beiträge ›wanderten‹ oft durch die verschiedensten Periodika, so daß doch noch eine Möglichkeit besteht, daß May dieses Bild kannte. Der dazugehörige Text (›Ein gefährlicher Schiffsgenosse‹, a. a. O., S. 87f.) beschreibt, wie auf dem britischen Dampfboot ›Sultan‹, das von Kalkutta in London mit einer größeren Tierladung einlief, ein Leopard sich wegen der Unachtsamkeit eines Wärters aus seinem Käfig befreien konnte und dann erschossen wurde.

1 Die Abbildung wurde von Karl Serden, Ubstadt, gefunden und zur Verfügung gestellt.

2 May kannte die Zeitschrift: Im August 1876 erschien darin seine Erzählung ›Ausgeräuchert‹ und im Dezember 1877 die Erzählung ›Der Kaiserbauer‹.


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