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HELMUT SCHMIEDT


Literaturbericht I





Von Menschen, die es eigentlich wissen müßten, war jahrzehntelang zu hören, daß Sekundärliteratur zu Karl May sich schlecht verkauft. In Anbetracht der Buchberge, die sich vor den Verfassern der Literaturberichte diesmal auftürmen, kann man die Klage gegenwärtig kaum mehr nachvollziehen. Was ist da geschehen? Hat sich am allgemeinen Desinteresse etwas grundlegend geändert? Sind die Verlage leichtsinnig geworden, verführt durch einzelne Verkaufserfolge wie den des Handbuchs von Ueding, des Figurenlexikons von Kosciuszko oder der Biographie von Wohlgschaft? Kalkulieren sie nur besser als früher? Oder haben sich etwa gar Uneigennützigkeit und Idealismus in der Branche mit ganz unerwarteter Intensität ausgebreitet?

   Der Boom der Sekundärliteratur - der den der Gedenkjahre 1987 und 1992 erreicht oder gar übertrifft - führt unter anderem zu Erkenntnissen, die traditionsreiche Irrtümer ausräumen. So geistert durch einschlägige Studien seit langem die Vorstellung, May habe mit einem gegenüber anderen Schriftstellern von Rang bemerkenswert kleinen Wortschatz gearbeitet; auch der Berichterstatter hat leider die in diesem Zusammenhang genannte Zahl 3000 nachgeplappert. Schon Untersuchungen von Karlheinz Everts, die in einigen Mitteilungsheften der Karl-May-Gesellschaft der 90er Jahre vorgestellt wurden (z. B. Nr. 105, S. 46-49), führten allerdings zu korrigierenden Einsichten, und eine voluminöse Arbeit von Joachim Dietze legt nun vollends dar, wie sehr die alte Information getrogen hat: Die Prüfung des relativ frühen ›Waldröschen‹ und des relativ späten ›Ardistan und Dschinnistan‹ führt zu der Einsicht, daß die genannte Zahl bereits in bezug auf den Kolportageroman etwa zu verdoppeln und im Hinblick auf ›Ardistan und Dschinnistan‹ weiter zu steigern ist.1

   Der Verfasser, der sich die Segnungen der modernen Computertechnik umfassend zunutze gemacht hat, beginnt mit einer Einleitung, die die beiden Romane vorstellt, den Forschungsstand in bezug auf Mays Sprache referiert und das eigene methodische Vorgehen erläutert. Es folgt die detaillierte Widerlegung der These von Mays Spracharmut: Auf nahezu 500 Seiten werden die relevanten Lemmata nach verschiedenen Aspekten - alphabetisch, nach der Frequenz, rückläufig alphabetisch - verzeichnet und ausgewertet, so daß ein imponierender Apparat sprachlich-statistischer Daten entsteht. Grundlage der Untersuchung bilden der Olms-Reprint des ›Waldröschen‹ (1969-71) - hier wäre die Ausgabe der Edition Leipzig (1988/89) vorzuziehen gewesen, da sie Mays verschollener Handschrift ver-


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mutlich noch etwas näher steht - und der vom Karl-May-Verlag getätigte Nachdruck der ›Freiburger Erstausgabe‹ von ›Ardistan und Dschinnistan‹ (1984). Zu wünschen bleibt, daß das reichhaltige Material über das hier Geleistete hinaus ausgewertet wird; beispielsweise ließe sich prüfen - man denke an Wörter wie »Scheik« und »Sennor« -, inwiefern die Unterschiedlichkeit des Vokabulars durch unterschiedliche Inhalte - hier: Handlungsräume - bedingt ist.

   Joachim Dietze gebührt das Verdienst, mit einer Mays künstlerischem Ruf wenig dienlichen Legende ein für allemal aufzuräumen. Es gehört zur Natur der Sache, daß er dies nur mit Hilfe schier endloser Wörterverzeichnisse und Zahlen tun kann, und so ergibt sich das Kuriosum, daß eines der nun wahrhaft grundlegenden Werke über Karl May mit großer Wahrscheinlichkeit das einzige bleiben wird, das niemals jemand von Anfang bis Ende liest.

   Gewisse Leseprobleme mögen sich für viele auch im Hinblick auf das nächste hier anzuzeigende Buch ergeben: Es ist in holländischer Sprache abgefaßt.2 Das liegt freilich nahe, denn sein Verfasser ist ein Holländer, und es geht um die Geschichte der dortigen May-Rezeption. Im Schwerpunkt konzentriert sich J. C. Oosterbaan - der mit ›Eine Bücherkette‹ zu übersetzende Titel und eine auf Büchersammler und Bibliographisches zielende vorangestellte Erläuterung deuten es an - auf die zahlreichen holländischen May-Ausgaben von den Anfängen bis zur Gegenwart. Oosterbaan stellt sie in ausführlichen Beschreibungen und Kommentierungen, aber auch mit Hilfe zahlreicher Bilder so detailliert vor, daß von einer geradezu vorbildlichen Arbeit in diesem Bereich gesprochen werden kann; das Urteil gilt auch im Hinblick auf die gediegene Aufmachung des Buches, das mit leserfreundlicher großer Schrift ebenso aufwartet wie mit hochwertigem Papier und eindrucksvoller Schärfe bei den z. T. farbigen Bildreproduktionen. Der schon mehrfach untersuchte Komplex ›Karl May in Holland‹ hat hier die bisher präziseste und anschaulichste Behandlung erfahren.

   Einer anderen, der englischen Sprache muß mächtig sein, wer erfahren will, was der amerikanische Germanist Jeffrey L. Sammons unter dem Titel ›Ideology, Mimesis, Fantasy‹ über das Amerika-Bild in der deutschen Literatur zu Papier gebracht hat.3 Sammons konzentriert sich auf drei Autoren des 19. Jahrhunderts - Sealsfield, Gerstäcker, May -, bezieht in Exkursen einige andere aus dieser Zeit zusätzlich ein und endet mit einem Ausblick ins 20. Jahrhundert, der z. B. noch Uwe Johnson und Peter Handke streift. Der Titel des Buches faßt die zentralen Überlegungen pointiert zusammen: Sealsfield steht für ›Ideology‹, da seine Texte in hohem Maße auf politische und gesellschaftliche Fragen orientiert sind; der altehrwürdige Begriff ›Mimesis‹ signalisiert, daß es Friedrich Gerstäcker auf tendenziell realistische Darstellungen der amerikanischen Verhältnisse ankommt; May täuscht Realismus nur vor, gestaltet de facto aber wirklichkeitsferne Phantasien.


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   Auf ganz eigenartige Weise spielt Karl May in diesem Buch eine besondere Rolle. Sammons räumt bereits im Vorwort ein - und wiederholt es später -, daß ihm dieser Autor und seine gigantische Wirkungsgeschichte letztlich ein Rätsel geblieben sind: Er habe trotz intensiver Bemühungen zunächst kaum Zugang zu ihm gefunden und nicht verstanden, warum Mays Werk so viele Leser, darunter exponierte Vertreter der deutschen Kultur, verzeichnen kann; der Zwiespalt zwischen der mit dem Thema gegebenen Notwendigkeit, sich mit May zu befassen, und der Abneigung, es zu tun, habe sogar das gesamte Projekt des Buches ernsthaft gefährdet. Die weitere Argumentation und die zahlreichen Literaturhinweise belegen, daß der Verfasser sich dann aber doch intensiv in die Materie eingearbeitet hat; an seinem Urteil ändert sich dadurch allerdings nicht viel. Er siedelt Mays Amerikaromane »somewhere between Cooper and comic book« (S. 230) an, hält sie für fade und langweilig und ihre »utopia of conventional and substantially conservative values« (S. 244f.) für bestenfalls belanglos; nur weniges fällt ihm positiv auf, z. B. die Autobiographie und Mays später Pazifismus. Während das eine spezielle May-Kapitel diese allgemeinen Beurteilungen zu den Romanen ausbreitet, entspricht das andere im wesentlichen dem im letztjährigen Literaturbericht (vgl. Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft (Jb-KMG) 1999, S. 433f.) vorgestellten deutschsprachigen Aufsatz, in dem Sammons das Desinteresse Amerikas an May dokumentiert und kommentiert.

   Abgesehen davon, daß Sammons der Wiederholungsästhetik und dem Stil Mays nichts abgewinnen kann, gibt es, wenn ich recht sehe, vor allem einen zentralen Grund für sein Unbehagen. Er schreibt im Vorwort: »I am not hesitant to link mimesis with value« (S. XI). Mit anderen Worten: Sammons schätzt Literatur, die sich mimetisch, d. h. nachahmend, wirklichkeitsgetreu verhält, und da hat - im Unterschied zu Sealsfield und vor allem Gerstäcker - ein Schriftsteller schlechte Karten, bei dem dies in bezug auf den expliziten Schauplatz Amerika nach dem Befund des Amerikaners Sammons nicht der Fall ist; auch andere Autoren werden nach diesem Raster mit Skepsis beurteilt, z. B. Handke mit seiner Erzählung ›Der kurze Brief zum langen Abschied‹ (1972), zu der Sammons ohne Begeisterung notiert, sie lasse zunehmend »fantasy over mimesis» (S. 266) dominieren. Daß in solchen scheinbar frei ausschweifenden Phantasien ein mimetischer Bezug auf etwas anderes: auf die heimatliche Wirklichkeit der Schriftsteller gegeben sein mag, daß die fraglichen Werke also auf vielleicht verquere und doch stark ausgeprägte Weise auch ›realistisch‹ sein können, verkennt Sammons zwar nicht, aber es zählt für ihn wenig; mit Tagtraumliteratur, die vordergründig dementiert, es zu sein, freundet er sich nicht an.

   Der weiteren literaturhistorischen Zuordnung von Mays Werk kommt eine in Passau vorgelegte Dissertation von Gustav Frank zugute, eine komplexe Untersuchung, die in Anspruch und Argumentationsniveau eher einer Habilitation entspricht.4 Sie beschäftigt sich mit dem »Wandel des Literatursystems im Bereich der Erzählliteratur um und nach 1850« (S. 2), also


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der Phase zwischen dem Ende der Goethezeit und dem voll ausgeprägten Realismus (im Hinblick auf die vorherigen Darlegungen ist hier zu beachten, daß der Begriff ›Realismus‹ doppelwertig ist: Er bezeichnet - bei Sammons - eine literarische Grundorientierung, aber auch - in diesem Satz - eine literarische Epoche). Als Leitbegriff zur Erläuterung der Zusammenhänge dient der von Karl Gutzkow entliehene Terminus ›Roman des Nebeneinander‹. Mit ihm verbindet sich ein poetisches Konzept, das die Komplexität der zeitgenössischen Gesellschaft anhand vieler, einander oft kaum berührender Existenzen erschließen und von der Dominanz einer exponierten einzelnen Persönlichkeit, wie wir sie etwa im klassischen Bildungsroman finden, nichts wissen will. Im Blick darauf werden Werke wie Karl Immermanns ›Die Epigonen‹, Ernst Adolf Willkomms ›Weisse Sclaven‹, Gutzkows ›Ritter vom Geiste‹ und Friedrich Wilhelm Hackländers ›Europäisches Sclavenleben‹ untersucht: überwiegend Romane, die nicht eben zu den Lieblingskindern der traditionellen Germanistik gehören, hier aber zumal im Blick auf die literarische Darstellung des Subjekts und seiner Lebensprobleme besprochen und dann mit den eher kanonisierten Texten der Zeit verglichen werden, etwa Stifters ›Nachsommer‹.

   Als letzter ausführlich gewürdigter Roman taucht überraschenderweise Karl Mays Münchmeyer-Opus ›Der verlorene Sohn‹ auf (Franks Einlassungen dazu sind nicht identisch mit dem im vorliegenden Jahrbuch abgedruckten Aufsatz desselben Verfassers). Die Kapitelüberschrift ›Der »Roman des Nebeneinander« in der Krise des Realismus‹ signalisiert bereits, daß die vorher analysierten literarischen Verfahren sich zu dieser Zeit - Mitte der achtziger Jahre - allmählich erschöpfen; der Kolportageroman aber versucht, sich jener Erzählmodelle noch zu bedienen und damit eine »Ordnungsgewißheit« zu demonstrieren, »die den Texten des späten Realismus bereits wieder abhanden kommt« (S. 541). Wenn man an die vielen separaten Handlungsstränge des Romans und zugleich an die elementare Ausrichtung auf zwei herausragende Kontrahenten denkt, leuchtet der Erklärungsansatz zum ›Sohn‹ bereits ein wenig ein. In den Spannungen zwischen der »scheinbare(n) Linearität der erzählten Zeit« und der »fehlenden Linearität in der Biographie des Helden« (S. 546), in der »Iteration von Ereignissen der Wiederherstellung von Ordnung« (S. 551), in der Deutung der beiden miteinander konkurrierenden Hauptfiguren als »psychische Aspekte  e i n e r  Person« (S. 563; Hervorhebung H. S.) findet Frank die Spuren dieses heiklen Beerbungsvorgangs, mit dem »der gesamte Text« in kodierter Form vor allem den Konflikt zwischen individuellen Ambitionen und einem ihnen abweisend gegenüberstehenden Umfeld abhandelt: »die persondestruierenden Folgen des Zusammentreffens von Wünschen nach sozialem Aufstieg und Sexualität mit den realen Verhältnissen« (S. 566). In den teils üppig ausschweifenden, teils monoton wiederholten Phantastereien eines Kolportageromans werden also sowohl aktuelle literaturgeschichtliche als auch realhistorische Konstellationen sichtbar.


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   Über die Rolle, die Karl May im Nationalsozialismus spielte, ist in den letzten Jahren des öfteren referiert worden. Eine Untersuchung von Barbara Haible5 - die Buchfassung einer Osnabrücker Dissertation von 1997 - rückt den Komplex nun insofern in einen größeren und zugleich sehr speziellen Zusammenhang, als sie sich mit der damaligen Funktion des Indianerromans in grundsätzlicher Hinsicht befaßt: Sie legt dar, wie »die deutschen Faschisten versuchten, auch durch Texte über nordamerikanische Indianer nationalsozialistische Wertvorstellungen zu vermitteln, und wie diese damit im Sinne der NS-Ideologie instrumentalisiert wurden« (S. 11). Die ›Tecumseh‹-Reihe Fritz Steubens und zahlreiche andere Arbeiten des Genres waren in Haibles Sicht so angelegt, daß sie den jugendlichen Lesern im abenteuerlichen Gewand die Rechtfertigung nationalsozialistischer Ideale - Führerkult, Rassismus, rabiate körperliche Ertüchtigung - anboten. Im Falle Mays - auch damals schon ein Autor der Vergangenheit - geht es der Verfasserin nicht um die »Indianerromane selbst« (S. 19), sondern um deren Indienststellung: Auch sie »wurden einbezogen in den von den Nationalsozialisten verbreiteten Jugendmythos, der die Jugend für nationalsozialistische Ideen mobilisieren sollte« (S. 101); die Autorin räumt freilich ein, daß man sich in den interessierten Kreisen »durchaus nicht immer über die Beurteilung Mayscher Abenteuererzählungen einig war« (S. 104). Sie dokumentiert die entsprechenden Auseinandersetzungen, berichtet von Bemühungen um eine durchgreifende »›Säuberung‹ der May-Texte« (S. 131) und von einem May-Kult, der sich zumal in martialischen Festspiel-Aufführungen entfaltete.

   So weit, so gut; totalitäre Systeme neigen dazu, gerade im Blick auf die Jugend Literatur zu fördern, die ihren politisch-ideologischen Zwecken dient, und so spricht schon von vornherein manches dafür, daß die zentralen Thesen dieser Arbeit im wesentlichen zutreffen. Positiv hervorzuheben ist auch der Materialreichtum, den sie ausbreitet. Ärgerlich wird es allerdings, wenn bei seiner Auswertung schließlich jegliche Differenzierung unterbleibt. Im May-Teil bedeutet dies vor allem, daß an vielen Stellen zwischen den Tendenzen der Romane und ihrer Manipulation durch die NS-Ideologen nicht mehr unterschieden wird. Die Verfasserin pendelt hin und her zwischen der Erklärung, daß sie - siehe oben - die May-Texte »in der vorliegenden Arbeit nicht näher analysiert« (S. 82), Hinweisen auf die »Gefahr eines Mißbrauchs Mayscher Indianerromane durch die Faschisten« (S. 106), dem Befund einer »vorzüglich(en)« Eignung seines Werkes, »für Propagandazwecke eingesetzt zu werden« (S. 134), und pointierten Thesen wie denen, Old Shatterhand sei ein »deutsche(r) Herrenmensch« (S. 82) und May generell ein Schriftsteller, »der zweifellos die von den Nationalsozialisten aufgestellten Anforderungen an die Jugendliteratur erfüllte« (S. 118) - Thesen einer gedanklichen Klimax, die sich hin und wieder auf entsprechend einseitig ausgewertete Sekundärliteratur berufen, durch eigene interpretatorische Bemühungen der Verfasserin aber nicht im mindesten abgedeckt sind.


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Angesichts dieser erst einmal nicht zu erwartenden, aber dann mit beiläufiger Verve forcierten kompletten Eintrübung des May-Bildes verwundert es nicht, daß die mayfreundliche Dissertation Heinz Stoltes im Kapitel ›Öffentliche May-Würdigung der Nationalsozialisten und ihre Wirkung‹ (S. 140ff.) abgehandelt wird und daß Festspieldarbietungen, in denen dem Publikum etwas »vorgetobt, vorgemordet, vorgemartert (wird)«, als »tatsächlich« (S. 137) im Sinne Mays liegend gelten. Bei einer Passage aus ›Winnetou I‹ äußert die Verfasserin den »Verdacht, daß die Nationalsozialisten an diesen Stellen Textveränderungen vornahmen« (S. 129); geprüft hat sie ihn nicht, obwohl das heute mühelos möglich wäre, und den von ihr zitierten Radebeuler Band findet man in der Bibliographie merkwürdigerweise nicht unter ›Primär-‹, sondern unter ›Sekundärliteratur‹ (S. 442): als einziges Buch von May. Man kann sich nur darüber wundern, was die Verfasserin alles über May zu wissen meint, obwohl sie kaum etwas von ihm gelesen zu haben scheint.

   Auf sehr viel handfesterem Terrain als dem der literarischen Wertung, der literaturhistorischen Verortung und der Ideologiekritik bewegen sich in der Regel die Beiträge der Hohenstein-Ernstthaler ›Karl-May-Haus-Informationen‹, und daran hat sich auch mit dem jüngsten Heft nichts geändert.6 Abgesehen von einigen Beiträgen um das örtliche Geschehen und die Geschicke des Museums - das nach einer gründlichen Sanierung am 156. Geburtstag Mays wiedereröffnet wurde - dominieren abermals Beiträge zur Lebensgeschichte Mays, die - wie Joachim Biermann zusammenfassend feststellt - »durchweg die grundlegenden Ergebnisse der bisherigen May-Forschung (bestätigen)«, bei Details aber »in einiger Hinsicht« (S. 27) für Korrekturen und Präzisierungen sorgen. Hans-Dieter Steinmetz berichtet über Mays Tätigkeit als Hilfslehrer in Glauchau, Dieter Sudhoff über die Geschichte des Hauses ›Radebeul, Gellertstr. 5‹, des - vor kurzem abgerissenen - Wohnhauses des Ehepaars Plöhn. Hartmut Schmidt stellt einen bisher nahezu unbekannten Freund Karl Mays vor, den Arzt Dr. Carl Heinrich Schurtz, Gert Morzinek berichtet über Mays Bekanntschaft mit Heinrich Vogel, einer lokalen Größe der Lößnitzgemeinde Serkowitz, und Klaus-Peter Heuer verweist auf zwei alte italienische May-Ausgaben, eine mehrbändige von Teilen des Orientromans aus dem Jahr 1912 und eine gekürzte Übersetzung von ›Scheba et Thar‹ in einer italienischen Marienkalender-Variante (1901). Das Heft ist dem Andenken an Werner Legère gewidmet, einen Hohenstein-Ernstthaler Schriftsteller, der May viel zu verdanken und sich seinerseits immer wieder für ihn eingesetzt hat.

   Als besonders eifrig in der Veröffentlichung von Büchern zum Komplex May hat sich im Berichtszeitraum der Karl-May-Verlag erwiesen, dem diesbezüglich früher oft ärgerliche Inaktivität vorgeworfen wurde: Es sind gleich vier Titel zu verzeichnen.

   Zunächst einmal soll aus der Reihe ein Werk vorgestellt werden, das in


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engem thematischen Zusammenhang mit dem gerade genannten steht: ›Karl May auf sächsischen Pfaden‹.7 Die inhaltliche Nähe beruht keineswegs auf einem Zufall, denn auch dies ist im wesentlichen ein Arbeitsprodukt des Wissenschaftlichen Beirates des Karl-May-Hauses in Hohenstein-Ernstthal; als Herausgeber zeichnet dessen Vorsitzender Christian Heermann, und wir finden einige der gerade genannten Autoren hier wieder. Der Titel des Buches, das in Aufmachung und Größe den Grünen Bänden der Bamberger Ausgabe entspricht, ist mehrdeutig: Er bezieht sich auf Mays Leben im Territorium Sachsen, aber auch auf das, was die Sachsen hinterher mit May unternommen haben, wobei der Schwerpunkt auf der Geburtsstadt liegt. Der Band enthält Beiträge, die eigens für ihn geschrieben worden sind, überwiegend aber solche, die früher schon einmal - z. T. vor Jahrzehnten - gedruckt wurden und nun, in leicht ergänzter Form, neu vorliegen; in diesen Fällen geht es natürlich immer auch darum, die Verdienste einer früheren Generation von May-Forschern (Hans Zesewitz, Karl Streller, Adolf Stärz) ins rechte Licht zu rücken.

   Es wird informiert über die Geschichte des Mayschen Geburtshauses, die Hebammentätigkeit der Mutter, die Karl-May-Höhle (Zesewitz) und die Schulzeit Mays (Streller), über die Hohenstein-Ernstthaler May-Ehrungen im Jahr 1929 (Andreas Barth), den Karl-May-Stein im Ernstthaler Fuchsgrund (André Neubert) und die traditionsreichen May-Inszenierungen der Felsenbühne Rathen (Hartmut Schmidt). Gestützt auf die Feststellung, daß May im strengen Sinne gar kein Sachse, »sondern ein Schönburg-Hinterglauchauer (war)« (S. 176), geht Christian Heermann dem - durchaus nicht ungetrübten - Bild Sachsens in Mays literarischen Werken nach, und von Adolf Stärz wird ein Artikel wiedergegeben, mit dem er 1959 in einer DDR-Zeitschrift für die Rehabilitierung Mays eintrat; es folgt ein Beitrag von Hans-Dieter Steinmetz über die Forschungsbemühungen von Stärz. Steinmetz ist es auch, der den alles in allem wohl gewichtigsten Aufsatz des Bandes beisteuert: Er stellt die Geschichte der Mittweidaer Untersuchungsakten vor und dokumentiert, was sich von ihnen trotz der von Klara May erfolgreich betriebenen Vernichtungsaktion (1922) dank einer Abschrift erhalten hat. Ferner findet sich eine Anti-Pöllmann-Polemik von Euchar Albrecht Schmid, die nur in sehr lockerem Zusammenhang mit dem Kernthema des Buches steht. Eingerahmt werden alle diese Beiträge - wenn man von Heermanns Vorbemerkungen absieht - durch zwei literarische Texte: einen Faksimiledruck der ›Rose von Ernstthal‹, der ersten von May publizierten Erzählung überhaupt, die seiner Vaterstadt gleich ein Denkmal setzte, und eine bisher ungedruckte ›Reiseerzählung im Geiste Karl Mays‹, die von dem schon erwähnten Werner Legère stammt. Der Band ist ob seiner speziellen Ausrichtung gewiß nicht für ein großes Publikum interessant und im Hinblick auf Forschungsinteressen - da er eben überwiegend bekanntes Textmaterial bringt - nur begrenzt ertragreich; aber als sachlich solide und zugleich liebevolle Beleuchtung vieler Facetten


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der Beziehung zwischen May und seiner Heimat werden Eingeweihte ihn ebenso schätzen wie als Zeugnis zur Geschichte der May-Forschung und May-Rezeption.

   Das Stichwort Rathen verweist darauf, daß der Umgang mit dem Werk Karl Mays - wie mit dem jedes anderen wirkungsmächtigen Schriftstellers und produktiven Künstlers - über die besondere ästhetische Spezialabteilung hinaustreibt, in der er vorrangig arbeitet. Wer die Werk- und Wirkungsgeschichte profilierter Romanciers anschaut, gerät rasch in die Gefilde des Theaters, aber auch in die der Bildenden Kunst und der Musik; Komponisten hinterlassen ihre Spuren auch außerhalb des Reichs der Töne; Maler erreichen nicht nur die, die primär an Malerei interessiert sind, usw. Das gilt auch dann, wenn die betreffenden Künstler nicht schon ihrerseits in verschiedenen Sparten gearbeitet haben. Karl May hat dies - wenn auch mit quantitativ und qualitativ stark divergierenden Resultaten - getan, und darüber hinaus haben sich immer wieder Künstler höchst unterschiedlicher Provenienz unter den verschiedensten Voraussetzungen mit ihm befaßt. Die weiteren Neupublikationen des Karl-May-Verlags gelten diesem weitgespannten Komplex, wobei die Skala der Gegenstände von der volkstümlichen Unterhaltung bis zur ästhetischen Avantgarde reicht.

   Zur letzteren wird man wohl Sascha Schneider zählen müssen, wie immer man seine Kunst im einzelnen beurteilen mag. Jahrzehntelang wurde sein Name, wenn überhaupt, fast nur im Zusammenhang mit dem Mays genannt; erst in jüngster Zeit nimmt man ihn wieder als eigenständiges künstlerisches Phänomen wahr, in bescheidenem Maße finden sich neue Publikationen über ihn, und jetzt ist sogar eine Sascha-Schneider-Dissertation zu verzeichnen, die 1996 in Regensburg vorgelegt wurde.8 Schon der Haupttitel der Arbeit, ›Zwischen Max Klinger und Karl May‹, deutet freilich an, daß sein Ansehen sich wohl auch weiterhin in engen Grenzen bewegen wird: Viele halten Schneider für einen zweitrangigen Klinger-Epigonen, und Aufmerksamkeit erweckt er nach wie vor am ehesten, wenn die Lokomotive May ihn zieht.

   Die Studie ist so angelegt, daß der Leser Schneiders Lebensweg folgt und an den jeweils geeigneten Stellen ausführliche Erläuterungen zu wichtigen Werken erhält; dabei liegt der Schwerpunkt auf den ersten Jahrzehnten und da wieder eindeutig auf den Arbeiten für May (1903-05), dessen Beziehung zu Schneider denn auch besonders gründlich erörtert wird. Dem 150 Seiten starken Textteil folgt ein fast gleich langer Anhang, dessen zentralen Bestandteil Reproduktionen bilden: Man findet hier die besprochenen Werke Schneiders, aber auch einige, die die Verfasserin bei ihren Analysen zum Vergleich heranzieht, da sie Schneider möglicherweise inspiriert haben bzw. von ihm angeregt worden sind.

   Annelotte Range erliegt nicht der Versuchung, Schneider mit alldem zu einem bisher verkannten Gipfel der deutschen Kulturgeschichte zu erklären. Ihr Urteil fällt differenziert aus; über Klingers Bedeutung für


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Schneider konstatiert sie, er sei ein »große(s) Vorbild« (S. 42), ein »große(r) Anreger« (S. 98) gewesen, und im übrigen gelte: »eine Kulturlandschaft besteht nicht nur aus Vorreitern und Solitären, sondern ihr Reiz liegt in der Vielfalt und der Vielzahl ihrer Facetten. Und deren eine war Sascha Schneider« (S. 148) - das klingt nicht sehr originell, trifft aber wohl den Kern der Sache. Schneiders Deckelbilder für Mays Reiseromane seien durchaus angemessen, ihre »Mischung von Realismus und Idealismus (...) hat ihre Entsprechung in erster Linie im Werk Mays selbst« und zeichne sich aus durch »eigene unverwechselbare Bildfindungen« (S. 98).

   Auch die Bühnen bekamen es mit Karl May zu tun. Das deutsche Freilichttheater, dessen Name im Bewußtsein der Öffentlichkeit am ehesten mit dem Karl Mays verbunden ist, dürfte trotz Rathen und Elspe das am Bad Segeberger Kalkfelsen sein, zumal seine Inszenierungen jahrzehntelang auch im Fernsehen zu betrachten waren. Über die Historie dieser Institution berichtet ein nicht weniger als vierhundert Seiten starkes Buch.9

   Der Untertitel, ›Geschichte und Geschichten der Karl-May-Spiele Bad Segeberg‹, nimmt die Konzeption vorweg. Geschichte und Geschichten: Wir haben es zum einen mit einem umfangreichen Nachschlagewerk zu tun, zum anderen mit einem in epischer Prosa daherkommenden Bericht über die näheren Begleitumstände alles dessen, was in trockenen Zahlen, Daten und sonstigen Auflistungen vermittelt wird. Die Autoren dokumentieren chronologisch fortschreitend, was sich seit 1952 getan hat, welche Stücke von welchen Ensembles aufgeführt wurden, in welcher Zeitspanne und wie oft das jeweils geschah, wie die Publikumsresonanz und die Reaktion der Presse waren; eine Vielzahl von Bildern tritt ergänzend hinzu. Sie äußern sich aber auch über die Vorbereitung und Qualität der Aufführungen, die Leistungen der Schauspieler und Regisseure, die May-Nähe oder -Ferne der Textbücher, die konzeptionelle Entwicklung von der Provinzbühne, auf der eine kleine Stadt Karl May spielt, zum imposanten ›Startheater‹. Zwischendurch kommen Mitwirkende aus alter und neuer Zeit ausführlich zu Wort, und dabei entsteht der Eindruck, daß sie fast alle mit einer gewissen nostalgischen Rührung auf eine Arbeit zurückblicken, die doch unter den verschiedensten Aspekten nicht ganz einfach war.

   Man kann dies nachvollziehen, weil die Argumentation der Verfasser zwar von elementarer Neigung zu ihrem Gegenstand getragen wird, von purer Apologie aber weit entfernt bleibt. Sie schildern durchaus abwägend und kritisch die Qualität der Stücke und Inszenierungen - »starke Schauspieler in einem schwachen Stück« (S. 319), heißt es z. B. über die Produktion ›Winnetou - Das Vermächtnis‹ (1991) - und sparen nicht mit Hinweisen auf Krisen, Intrigen und Streitigkeiten hinter den Kulissen, wie etwa im Zusammenhang mit der Verpflichtung von Pierre Brice Ende der 80er Jahre. Der Band erinnert mit seiner Fülle von Informationen, in seiner Aufmachung und Darstellungsweise an das famose Karl-May-Filmbuch von Michael


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Petzel (vgl. den Literaturbericht im Jb-KMG 1999, S. 438ff.): eine Arbeit von »Fans für Fans« (Buchdeckel), die aber auch den Ansprüchen all derer gerecht wird, die der May-Rezeption ein nüchterneres Interesse entgegenbringen.

   Über den Komplex ›Karl May und die Musik‹ berichtet ein Band, der - wie ›Karl May auf sächsischen Pfaden‹ - in der Aufmachung den Grünen Bänden der Bamberger Edition angeglichen ist.10 Das von Walther Ilmer euphorisch eingeleitete Werk hat es sowohl mit Mays eigenen musikalischen Aktivitäten zu tun als auch mit denen, die auf ihn reagieren.

   Hartmut Kühne, der für den ersten Teil hauptverantwortlich ist und dabei auf seine Abhandlung im Jb-KMG 1996, S. 39-77, zurückgreift, skizziert zunächst eine »musikalische Biographie« (S. 18), indem er zeigt, wo und wie May praktisch mit Musik in Berührung gekommen ist: als Komponist, Instrumentalist, Arrangeur, Chorleiter, Zuhörer. Dann folgt er den motivischen und sprachlichen Spuren der Musik in Mays literarischem Werk, und schließlich gibt er einige Erläuterungen zu speziellen Problemen aus diesem Zusammenhang. Ein zentrales Verzeichnis der Mayschen Kompositionen (Kühne) und Darlegungen zu der Fragment gebliebenen musikalischen Posse ›Die Pantoffelmühle‹ (Christoph F. Lorenz) folgen. Im zweiten Hauptteil des Buches stellt Lorenz Kompositionen vor, die sich auf die eine oder andere Weise an Mays Namen und Werk heften, von den ›Harfenklängen‹, die der Militärmusiker Carl Ball zu ›Babel und Bibel‹ schuf, über diverse Vertonungen des Mayschen Ave-Maria-Textes bis zu Martin Böttchers Filmmusik; weitere Karl-May-Musiken im Bereich des Schlagers listet Michael Petzel auf. Ergänzt wird das alles durch reichhaltiges Notenmaterial und eine beigelegte CD, die exemplarisch das gesamte Spektrum der vorgestellten Kompositionen abdeckt.

   Das Thema dieses Buches ist noch niemals auch nur annähernd so ausführlich behandelt worden, und da die Kompetenz der ausgewiesenen May-Kenner und professionellen Musiker Kühne und Lorenz eine hohe Qualität der Argumentation garantiert, haben wir auch in diesem Fall so etwas wie eine Pionierleistung vor uns: Sie bietet unbekannte Materialien in Hülle und Fülle, verhilft zu einem detaillierten Überblick und vermittelt differenzierte Wertungen, die wohl auch Leser ohne nennenswerte musikalische Bildung zum größten Teil nachvollziehen können. Einschränkend sei bemerkt, daß man gelegentlich die Proportionen der Darstellung beanstanden mag - z. B. muß sich die von Lorenz durchaus wohlwollend beurteilte Filmmusik Böttchers mit kaum mehr als einer Seite begnügen (S. 446f.), während mediokre ›Ave Marias‹ ausgiebigst gewürdigt werden - und daß manchmal eine klarere Strukturierung wünschenswert gewesen wäre: Es bereitet einige Mühe, die verschiedenen Kompositionsverzeichnisse (S. 14f., S. 23, S. 178) und Noten Mays (S. 73ff., S. 180ff.) in einen sinnvollen Zusammenhang zu bringen, zumal am Ende überraschenderweise noch einmal Kompositionsfragmente auftauchen (S. 429ff.). Etwas störend wirkt


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auch die permanente Suche nach lebensgeschichtlichen Bezügen, die in vielen Fällen dem Verständnis kaum weiterhilft: »Es ist nicht ausgeschlossen, daß es (...) einen biographischen Auslöser gibt, den wir indes nur hypothetisch erschließen können.« (S. 57)

   Die Vielfalt der Themen und analytischen Ansätze, die in den besprochenen Büchern zu entdecken ist, findet in den mit May befaßten Aufsätzen ihre Bestätigung. Man kann diesen Schriftsteller, auch ganz unabhängig von Sachsen, unter regionalen Gesichtspunkten betrachten. Das zeigt ein Kapitel in dem von Karlheinz Schauder verfaßten Sammelband über berühmte Autoren, deren Lebensgeschichte auf die eine oder andere Weise mit der Pfalz verbunden war.11 Schauder verweist darauf, daß der fiktive Ort Rheinswalden bei Mainz ein zentraler Schauplatz des ›Waldröschen‹ ist, daß die ersten Szenen der ›Liebe des Ulanen‹ auf und an der Mosel spielen - sie seien »mit erstaunlicher Ortskenntnis« (S. 204) geschrieben - und daß sich auch später noch »rheinland-pfälzische Spuren im Werk von Karl May« (S. 205) finden. Ausführlich stellt der Verfasser sodann, gestützt auf einschlägige Vorarbeiten, Mays Beziehungen zur Familie Seyler in Deidesheim dar.

   Karl May ist aber immer auch ein internationales Phänomen gewesen, neuerdings wurde er bekanntlich sogar ins Chinesische übersetzt: Von dieser räumlich weit ausgreifenden Wirkung kündet Oosterbaans Buch, auf sie verweist ausdrücklich auch Jeffrey L. Sammons (vgl. S. 246f. des in diesem Bericht genannten Buches), und nicht ganz belanglos ist in diesem Zusammenhang der Umstand, daß sich neben dem amerikanischen Autor weitere ausländische Philologen mit May beschäftigt haben. Darunter befindet sich wieder einmal der prominente polnische Germanist Norbert Honsza.12 In einem kleinen Überblick berührt er verschiedene Aspekte zu Wesen, Werk und Wirkung, nimmt May in Schutz gegen haßerfüllte »Kampfschriften« einerseits und naive »Heroisierungsbemühungen« (S. 92) andererseits und stellt ihn als äußerst vielschichtige, alles in allem aber positiv zu wertende Kulturerscheinung dar. Honszas Schülerin Aleksandra Bochenek hat in einer Magisterarbeit Mays Indianerbild im ›Winnetou‹ untersucht und ihre Befunde, mit leichten Kürzungen, bereits im Sonderheft der Karl-May-Gesellschaft Nr. 117 (1998) veröffentlicht. An anderer Stelle ist eine Variante dieser Abhandlung erschienen,13 die im großen und ganzen natürlich zu den gleichen Ergebnissen gelangt, dabei aber »Elemente der aktuellen Imagologie und Stereotypen-Forschung« (S. 35) stärker akzentuiert; hier steht ein Problembereich zur Diskussion, der - wie die Literaturberichte früherer Jahrbücher darlegen - zuletzt vor allem in bezug auf Mays Orientbild behandelt wurde.

   Dieses Thema steht neben Mays Lebensgeschichte verständlicherweise im Mittelpunkt eines Aufsatzes, mit dem der ägyptische Wissenschaftler Muhammad Abu-Hattab Khaled Karl May den Germanisten seines Landes vorstellt und als Studienobjekt empfiehlt.14 Er stößt sich - man muß


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wohl wiederum sagen: verständlicherweise - an Mays abwertenden Darstellungen Ägyptens und seiner Religion, ordnet sie in die allgemeinen Tendenzen des damaligen deutschen Imperialismus ein, gelangt aber am Ende dennoch zu einer differenzierten Beurteilung dieses »deutschen Erzählmeisters« (S. 85), indem er darauf hinweist, »wie reich, vielfältig und variiert« (S. 83) sein Werk insgesamt sei. Eine amerikanische Linguistin geht dem anhand eines Spezialproblems nach: Sie untersucht die Rolle der Sprachvarietäten im ›Schatz im Silbersee‹.15 Konkret geht es darum, daß die Romanfiguren nach Auskunft des Erzählers oft vom Englischen ins Deutsche überwechseln und da zusätzlich zwischen Hochsprache und Dialekt pendeln und daß auch noch weitere Sprachen zu Ehren kommen, zumal die diverser Indianerstämme; der Erzähler teilt manchmal nur mit, daß es solche Wechsel gibt, illustriert sie häufig aber auch durch entsprechende Textbelege. Obwohl er dabei keineswegs immer konsequent handelt und sich manchmal sogar haarsträubende sprachliche Schnitzer leistet, lassen sich drei Funktionen dieses Verfahrens erkennen: Erstens trägt es zur Charakterisierung der Helden und der positiv gewerteten Figuren generell bei, denn nur sie zeichnen sich durch die Fähigkeit zu derartiger Flexibilität aus und demonstrieren in Verbindung damit manchmal eine bemerkenswerte Kenntnis interkultureller Differenzen; zweitens verstärkt sich der Eindruck von der Authentizität des Dargestellten; drittens verschaffen die deutschen Dialekte der deutschen Leserschaft zusätzliche Identifikationsmöglichkeiten.

   Häufig wird in letzter Zeit darüber geklagt, daß die junge Generation ob des Siegeszugs der sogenannten Neuen Medien zunehmend unter Leseunlust und gar -unfähigkeit leide. Literaturpädagogen und -didaktiker, die diesem Trend entgegenwirken wollen, sehen sich da unter anderem bewogen, aufs neue nach den Qualitäten altbewährter Lektürestoffe zu fragen; es ist ja vielleicht möglich, daß sich mit ihrer Hilfe zukunftsweisende Anregungen zur Leseförderung und Leseerziehung gewinnen lassen. So geraten immer wieder auch die beliebten Romane Karl Mays ins Blickfeld, zumal ›Winnetou‹. Ulf Abraham, der ein umfangreiches Buch über ›Literatur, Sozialisation und Literarisches Lernen‹ vorlegt,16 beschreibt darin ›Winnetou I‹ als »vielleicht grandioseste Pubertätsgeschichte der deutschen Literatur« (S. 125), kontrastiert - in der Weiterentwicklung eines früheren Aufsatzes (vgl. den Literaturbericht im Jb-KMG 1987, S. 311-14) - Franz Kafkas Versager Karl Roßmann in ›Der Verschollene‹ mit Mays Superheld Old Shatterhand und berichtet schließlich, um »die Kennzeichen eines Schreib-Lese-Unterrichts sichtbar« (S. 230) zu machen, über eine von ihm durchgeführte Unterrichtsreihe zu May und ›Winnetou I‹, mit der sich die fünfte Klasse eines bayerischen Gymnasiums an einem Wettbewerb ›Das lesende Klassenzimmer‹ zum Thema ›Angst verlieren, Mut gewinnen‹ beteiligte.

   Woran es liegt, daß manche Kinder- und Jugendbücher beträchtliche Re-


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sonanz finden, wird in einem Sammelband untersucht, dessen Qualität zunächst einmal schon darin besteht, daß er eine breite Palette von Texten heranzieht; ›Klassiker‹ wie Spyris ›Heidi‹ und Stevensons ›Schatzinsel‹ werden hier ebenso unter die Lupe genommen wie jüngere Erfolgstitel, z. B. Peter Härtlings ›Ben liebt Anna‹. Werner Grafs Aufsatz über ›Winnetou‹17 nennt mehrere Gründe für dessen konstante Beliebtheit: solche, die schon häufiger behandelt wurden, wie den vielfältigen »Wunscherfüllungscharakter« (S. 176), aber auch solche, die bisher seltener oder noch gar nicht genannt wurden. Dazu zählen der Umstand, daß Old Shatterhands wiederholte Anerkennung des Lesens als einer außerordentlich sinnvollen Tätigkeit dem jungen Menschen, der das liest, schmeicheln muß, und die Möglichkeit, das sonst verbotene Ausleben von Aggressivität zu genießen, wenn die Helden in legitimer Abwehr feindlicher Bedrohungen und Angriffe schlagkräftig aktiv werden. Grafs Titel ›Kampf um Liebe‹ signalisiert, daß ›Winnetou‹ in der Beziehung zwischen der Titelfigur und ihrem Blutsbruder wie auch in anderen Zusammenhängen - verwiesen wird auf die Rolle der Pferde - zugleich ein »Liebesroman« (S. 184) ist, daß das Werk - man muß da nicht unbedingt an Arno Schmidt denken - »ein Rezeptionstableau vagabundierender Erotik« (S. 182) bietet.

   Daß Karl May ein überaus eifriger Briefeschreiber war, ist seit langem bekannt, und gerade in den letzten Jahren wurde viel unternommen, diese Seite seiner Tätigkeit zu dokumentieren und zu bewerten. In einem Sammelband zur ›Briefkultur im 19. Jahrhundert‹, der zahlreiche Schriftsteller, darunter Alexander von Humboldt, Conrad Ferdinand Meyer und Gottfried Keller, als Korrespondenzpartner vorstellt und auch Grundsätzliches über die schriftlichen Kommunikationsstrukturen jener Zeit sagt, hat Bernhard Kosciuszko die Möglichkeit wahrgenommen, jenseits aller Detailerörterungen einmal in groben Zügen den Briefeschreiber May insgesamt zu porträtieren.18 Er tut das, indem er mehrere charakteristische Briefe wiedergibt und darauf hinweist, von welch unterschiedlicher Art sie sind: Ein früher, aus der Zeit der kriminellen Delikte stammender Brief an die Eltern mit seinem Gewirr aus Realitätspartikeln und Phantasie, Bestandsaufnahme und Absichtserklärungen bezeugt Mays pseudologische Seite ebenso wie manches spätere Dokument, das an der Old-Shatterhand-Legende webt; in einem Schreiben an Fehsenfeld präsentiert sich May als Geschäftsmann, der um einen beträchtlichen Vorschuß bittet und genaue Anweisungen zur Ausstattung eines zukünftigen Buches gibt (das nie erschienen ist); in Briefen an junge Leser erweist sich der Erfolgsschriftsteller als einfühlsamer Pädagoge; ein Redakteur wird über Mays aktuelles literarisches Selbstverständnis informiert. Daß die verschiedenen Facetten der Persönlichkeit Karl May und ihres literarischen Werkes sich in der Korrespondenz spiegeln, ist zwar nicht weiter verwunderlich, aber es erscheint nützlich, das alles einmal anhand aussagekräftiger Beispiele in konzentrierter Form vorgeführt zu bekommen.



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   Von den Publikationen der Karl-May-Gesellschaft, die im Berichtszeitraum erschienen sind, seien hier genannt:

-eine Untersuchung von Oliver Gross zu ›Christentumsverständnis und Frömmigkeit Karl Mays in ausgewählten Reiseerzählungen‹, die mittlerweile schon in zweiter Auflage vorliegt.19 Die Karl-May-Gesellschaft eröffnet damit eine neue Reihe ›Materialien zum Werk Karl Mays‹, die an die Stelle der ›Materialien zur Karl-May-Forschung‹ tritt;
-eine überarbeitete Neuauflage des Registers zu den ersten Jahrbüchern (1970-75) der Karl-May-Gesellschaft;20
-eine Dokumentation von Jürgen Seul zur sogenannten Lu-Fritsch-Affäre, einem juristischem Komplex im Umfeld der Streitigkeiten zwischen Rudolf Lebius und Karl May.21 Sie bietet das aufgefundene amtliche Material und zusätzliche Erläuterungen, darunter eine biographische Zeittafel zu Lu Fritsch;
-eine Dokumentation von Klaus Ludwig und Bernhard Kosciuszko zu Mays Ausbildung in den Lehrerseminaren Waldenburg und Plauen und zu seiner Tätigkeit als Lehrer in Glauchau und Altchemnitz.22 Sie enthält in Faksimile und Transkription sämtliche zu diesem Thema derzeit verfügbaren Aktenblätter;
-ein Reprint der in der Koblenzer Zeitung ›Rhein- und Mosel-Bote‹ veröffentlichten Erzählung ›Am Tode‹, die kurz darauf als Teil des dritten ›Silberlöwe‹-Bandes in Buchform erschien.23 Die KMG-Edition enthält zwei Vorworte, eine Auflistung der Varianten in Handschrift, Zeitungsabdruck und Buchversion sowie einen Anhang mit weiteren Texten von und zu May aus dem Koblenzer Blatt.

   Damit sind wir im Bereich der Neuveröffentlichungen Mayscher Schriften angelangt. Die historisch-kritische Ausgabe ist in ihrer zweiten Abteilung, ›Fortsetzungsromane‹, zügig weiter gediehen: Erschienen sind der letzte Band des ›Waldröschen‹ - mit dem an dieser Stelle üblichen Editorischen Bericht, der rund dreißig Seiten umfaßt - und die ersten Bände des ›Weg zum Glück‹, des letzten von May zu Ende geführten Münchmeyer-Romans.24 Möglicherweise liegt zur Zeit der Auslieferung dieses Jahrbuchs schon der gesamte ›Weg zum Glück‹ vor, womit dann die Abteilung II komplett wäre: ein ansehnliches Zwischenergebnis, bei dem freilich nicht vergessen werden darf, daß diese Abteilung die editorisch anspruchsloseste von allen ist.

   Es bräuchte fast einen eigenen Literaturbericht, wollte man die kontinuierlichen Änderungen genau registrieren, denen seit einigen Jahren die Bamberger Ausgabe unterliegt. Neue Deckelbilder - manchmal sind das eigentlich alte, nämlich die aus der Zeit der Radebeuler Ausgabe -, veränderte Textzusammenstellungen, Textveränderungen - bei denen es sich in der Regel um Rückbearbeitungen in Richtung auf die zu Mays Lebzeiten vorgelegten Fassungen handelt - und Ergänzungen um vollständig neue Bände - darüber berichtet in diesem Jahrbuch Ruprecht Gammler - kennzeichnen


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derzeit die Reihe. Als markantes Beispiel für die Entwicklung sei hier der Band ›Lichte Höhen‹ angeführt.25 Gegenüber der bisher verbreiteten Ausgabe von 1956 weist er ein neues, von Carl-Heinz Dömken stammendes Deckelbild auf. Etliche kleine Teile der alten Edition, z. B. die frühen Gedichte und die ›Briefe über Kunst‹, sind entfallen, dafür werden die ›Himmelsgedanken‹, wie Christoph F. Lorenz im Vorwort versichert, nunmehr vollständig, »im originalen Wortlaut und in der Reihenfolge der Sammlung von 1900« (S. 17) wiedergegeben. Auch die Darbietung von ›Babel und Bibel‹ und einer das Stück erläuternden Skizze Mays folgt jetzt dem Wortlaut der Erstveröffentlichung; auf die Einbeziehung der im Vorwort als »heute noch vorhanden« (S. 19) bezeichneten Materialien, mit denen sich May an das fertige Werk heranschrieb, wurde leider verzichtet. Den Abschluß des Textteils bilden eine frühe Version des Gedichts ›Des Buches Seele‹ sowie eine Zusammenstellung sämtlicher Versionen von ›Weihnachtsabend‹.

   Das Vorwort verwendet einige Mühe darauf, die alten Bearbeitungen von ›Himmelsgedanken‹ und ›Babel und Bibel‹ zu rechtfertigen und zugleich die jetzige Wiederkehr des authentischen Textes zu begründen: Angesichts der Aufwertung so mancher Phänomene um 1900, die letzthin zu beobachten gewesen sei, scheine »die Zeit reif zu sein« (S. 17), auch im Fall dieser Arbeiten zum Original zurückzukehren. Unabhängig davon, wie man die Argumente im einzelnen beurteilen mag, konfrontieren solche Ausführungen die Leser detailliert mit philologischen Problemen, die in den älteren Bänden des Karl-May-Verlags nicht einmal als vorhanden erwähnt wurden. Der May-Experte wird das gutheißen und dabei allerdings bemerken, daß auf diese Weise die Lektüre der Grünen Bände für Uneingeweihte schwieriger wird, daß sich vielleicht sogar der Charakter der gesamten Ausgabe ein wenig zu verändern beginnt.

   Im Literaturbericht des vorigen Jahrbuchs war auf eine lateinische Übersetzung von ›Winnetou III‹ hinzuweisen. Ihr schließt sich eine weitere fremdsprachige Edition des Karl-May-Verlags an: Die Erzählung ›Eine Befreiung‹ ist als erster May-Text in der internationalen Plansprache Esperanto erschienen; das Buch bietet als Faksimile aber auch den deutschen Text sowie, ebenfalls in beiden Sprachen, ein Nachwort von Hans-Dieter Steinmetz, das einen kurzen Überblick zu Mays Leben, Werk und Wirkung vermittelt.26



1 Joachim Dietze: Der Wortschatz Karl Mays. Ein Frequenzwörterbuch zum ›Waldröschen‹ und zu ›Ardistan und Dschinnistan‹. Hildesheim-Zürich-New York 1999

2 J. C. Oosterbaan: Een Ketting van Boeken. Krabbendijke 1999

3 Jeffrey L. Sammons: Ideology, Mimesis, Fantasy: Charles Sealsfield, Friedrich Gerstäcker, Karl May, and Other German Novelists of America. Chapel Hill-London 1998

4 Gustav Frank: Krise und Experiment. Komplexe Erzähltexte im literarischen Umbruch des 19. Jahrhunderts. Wiesbaden 1998


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5 Barbara Haible: Indianer im Dienste der NS-Ideologie. Untersuchungen zur Funktion von Jugendbüchern über nordamerikanische Indianer im Nationalsozialismus. Hamburg 1998

6 Karl-May-Haus-Information. Heft 12. Hrsg. vom Karl-May-Haus Hohenstein-Ernstthal/IG des Karl-May-Hauses e.V. (1999)

7 Karl May auf sächsischen Pfaden. Hrsg. von Christian Heermann. Bamberg-Radebeul 1999

8 Annelotte Range: Zwischen Max Klinger und Karl May. Studien zum zeichnerischen und malerischen Werk von Sascha Schneider (1870-1927). Bamberg 1999

9 Reinhard Marheinecke/Nicolas Finke/Torsten Greis/Regina Arentz: Karl May am Kalkberg. Geschichte und Geschichten der Karl-May-Spiele Bad Segeberg seit 1952. Bamberg-Radebeul 1999

10 Hartmut Kühne/Christoph F. Lorenz: Karl May und die Musik. Bamberg-Radebeul 1999

11 Karlheinz Schauder: »...bis an die Hardt gelaufen«. Auf den rheinland-pfälzischen Spuren von Karl May. In: Karlheinz Schauder: Sie waren hier. Literarische Spurensuche in der Pfalz. Otterbach 1996, S. 201-17 und 222f.

12 Norbert Honsza: Karl May - gelesen heute. In: Acta Universitatis Wratislaviensis No 1887. Germanica Wratislaviensia CXIX (1997), S. 89-93

13 Aleksandra Bochenek: Fremder Bruder Winnetou. Begegnungen mit einem imaginierten Indianer. In: Convivium (1998), S. 35-71

14 Muhammad Abu-Hattab Khaled: Karl May - Opfer, Mitläufer und Gestalter seiner Zeit. In: Kairoer Germanistische Studien 10 (1997), S. 67-87

15 Patricia Casey Sutcliffe: A Treasure of Hidden Language Varieties and Their Meaning in Karl May's Popular Novel ›Der Schatz im Silbersee‹. In: Neophilologus 82 (1998), S. 589-606

16 Ulf Abraham: Übergänge. Literatur, Sozialisation und Literarisches Lernen. Opladen-Wiesbaden 1998

17 Werner Graf: Kampf um Liebe. Über Karl Mays ›Winnetou‹. In: Erfolgreiche Kinder- und Jugendbücher. Was macht Lust auf Lesen? Hrsg. von Bernhard Rank. Baltmannsweiler 1999, S. 173-88

18 Bernhard Kosciuszko: »Mit herzlichem Gruße Ihr Old Shatterhand«. Karl May als Briefeschreiber. In: Briefkultur im 19. Jahrhundert. Hrsg. von Rainer Baasner. Tübingen 1999, S. 119-40

19 Oliver Gross: Old Shatterhands Glaube. Christentumsverständnis und Frömmigkeit Karl Mays in ausgewählten Reiseerzählungen. Materialien zum Werk Karl Mays Bd. 1. Husum 1999

20 Hartmut Kühne/Joachim Biermann: Register zum Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1970-1975. Husum 21999

21 Juristische Schriftenreihe der Karl-May-Gesellschaft. Hrsg. von Jürgen Seul. Bd. 3: Jürgen Seul: Rudolf Lebius ./. Karl May: Die Lu-Fritsch-Affäre. Bad Neuenahr-Ahrweiler 1999

22 Der Seminarist und Lehrer Karl May. Eine Dokumentation der Aktenbestände. Hrsg. von Klaus Ludwig und Bernhard Kosciuszko. Hamburg 1999

23 Karl May. Am Tode. In: Rhein- und Mosel-Bote. Katholischer General-Anzeiger für Stadt und Land (1902); Reprint der Karl-May-Gesellschaft. Hamburg 1999

24 Karl Mays Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. II Bd. 8: Waldröschen. Sechster Band. Bd. 26-29: Der Weg zum Glück. Erster Band - Vierter Band. Hrsg. von Hermann Wiedenroth. Bargfeld 1999

25 Karl May's Gesammelte Werke Bd. 49: Lichte Höhen. Bamberg-Radebeul 1998

26 Karl May: Liberigo/Eine Befreiung. Übersetzt von Cornelia Rau. Bamberg-Radebeul 1999




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