//150//

CADERA, ENRICO: angebl. Major der uruguayischen Nationalgarde, in Wirklichkeit argentinischer Freibeuter; Anführer der Kavalleristentruppe Bolamänner LOPEZ JORDANs; er führt brutale Überfälle und Raubzüge im Grenzgebiet Argentinien/Uruguay aus. Nur knapp kann OLD SHATTERHAND (OS) einer von C. geleiteten, abgekarteten Gerichtsverhandlung, bei der er zum Tode verurteilt wird, entkommen. Es bleibt nicht der einzige Zusammenstoß: »Er war mein Todfeind; das sagte mir sein Gesichtsausdruck und jeder Blick, den er auf mich warf.« (491) OS fängt ihn und benutzt ihn als Geisel gegenüber Jordan; später wird C. freigegeben. (GR 12: 202-25, 227-33, 235-42, 251, 257-69, 293, 390-95, 420ff, 434-42, 450-59, 464-68, 491, 501, 504f, 519-31, 578f, 588)


CAGATINTA, GREGORIO (35: GEORGIO): Schreiber in Elanchovi (WALDLÄUFER: 30ff)


DE CALANDA Y MUNILLA, DON ENRICO: carlistischer Colonel; er nimmt Regierungstruppen gefangen und wird bei deren Befreiung verwundet. (GITANO: 824, 826f)


CALCOEN:


1) Sekretär der Generalstaaten; Mann von 2); er liebt »trotz seiner hohen und einflußreichen Stellung die Einfachheit« (387). Nichts erregt seinen Zorn so sehr, als wenn er »während des Schreibens oder der Lectüre von wichtigen Dingen« gestört wird. Mit C.s Hilfe gelingt es dem BARON VON -> LANGENAU, den finanziellen Machenschaften des GRAFen VON -> SAINT GERMAIN im Haag ein Ende zu bereiten. (historisch: Jan C., Sekretär der Generalstaaten (1694-1764)) (AQUA (nur erwähnt): 366 FÜRST: 387f, 401f, 406)


2) KATJE C.: Frau von 1); ist wohlbeleibt (nur FÜRST: 387, 390, 406)


CAPELLENBAUER -> KAPELLENBAUER


CAPITÄN -> ALBIN RICHEMONTE


CAPITANO: Anführer einer Bande von Stakemen im Llano estakado; er trägt »eine ziemlich reiche mexikanische Kleidung«; mit CONCHEZ verfolgt er seinen Leutnant, PATRIK MORGAN, den er zu Recht verdächtigt, ein Beute-Versteck, das nur der C. und Morgan kennen, ausräumen zu wollen. Er wird mit Conchez von OLD SHATTERHAND und dessen Begleitern gefangengenommen. Der ebenfalls festgenommene Morgan wird gezwungen, den C. zusammen mit Conchez gefesselt ins Wasser zu werfen, so daß beide ertrinken. (DEADLY/GR 9: 126, 172f, 190ff, 194, 198f)


CARDITON (Oncle C.): Wirt einer Taverne in Toulon; er ist »ein anständiger Mann«, »ein guter Christ und eifriger Patriot, welcher die Revolution haßte« (32). ROBERT SURCOUF, der mit ihm befreundet ist, kehrt stets bei ihm ein. C. hilft Surcouf bei des-


//151//

sen Coup gegen Kapitän HARTON. Mit Hilfe Surcoufs kann sich C. später in Poissoniere bei Paris als Wirt einer Auberge niederlassen. (SURCOUF/KAPER: 32, 35ff, 41f, 108, 113, 119, 121)


CARLOS:


1) Anrede OLD SHATTERHANDs durch EULALIA (GR 9: 280f)


2) Anrede KARL STERNAUs durch ROSA DE RODRIGANDA (-> STERNAU)


3) SENNOR C. -> KARL WERNER


DON CARLOS:


1) spanischer Thronprätendent (nur erwähnt) (historisch: 1848-1909) (GITANO: 822)


2) spanischer Thronprätendent; er will mit ANTONIO DE MEDIANA in Mexiko einen Staatsstreich durchführen, um dort König zu werden. (nur erwähnt) (wahrsch. historisch: 1788-1855) (WALDLÄUFER: 115)


EL CARNICERO/CARNICIERO (DER FLEISCHHACKER) -> DON PARMESAN ...


CARPIO (CYPRINUS CARPIO (KARPFEN)/eigentl. HERMANN LACHNER/ al. OLD JUMBLE (WIRRKOPF)): Neffe des alten LACHNER; Schulfreund KARL MAYs, seinem einzigen vertrauten Umgang. Wegen seiner Schweigsamkeit erhielt er den Spitznamen CYPRINUS CARPIO (KARPFEN). C. stammt aus einfachen Verhältnissen und ist deshalb wie May zu großer Sparsamkeit gezwungen. Er ist fleißig und ernst, aber »von einer zunächst geradezu kindlichen oder gar kindischen Harmlosigkeit, die keine Thatkraft aufkommen läßt und alles womöglich beim Schwanz anstatt beim Kopfe anfaßte. Dabei liebte er es, der einfachsten Sache eine größere Bedeutung, als sie besaß, beizulegen und besonders auf unsern Wanderungen dem nüchternsten Gegenstand oder Vorkommnis eine romantische Färbung zu erteilen ... Eine andere und zwar seine hervorragenste Eigentümlichkeit war eine Zerstreutheit, welcher man bei seinem jetzigen Alter zwar nur die heitere Seite abzugewinnen brauchte, die aber doch schon versprach, später für ihn verhängnisvoll zu werden ... wenn er auf seine Zerfahrenheit aufmerksam gemacht wurde, steigerte sie sich nur; er wurde ängstlich und beging in dieser seiner Befangenheit noch viel größere Fehler als vorher.« (31) Die Schuld für die Folgen seiner Zerstreutheit und Vergeßlichkeit schiebt er stets seinen Schwestern zu. Mit May wandert er während der Weihnachtsferien durch das sächsische und böhmische Erzgebirge. Sie leben beide von einer zusammengelegten, schmalen Reisekasse. In Falkenau kehren sie beim Wirt FRANZL ein, der sie herzlich bewirtet und aufnimmt, da sie - wie dieser auch einmal - Studenten sind. C. trinkt und raucht zuviel und macht sich in der Nacht noch


//152//

über einen großen Quarkkuchen her, so daß ihm außerordentlich übel wird. Er träumt davon, zu seinem Onkel nach Amerika zu fahren und dort durch Erbschaft und Goldfunde reich zu werden. Die Schule ist für C. eine Qual. Er bittet seinen Vater, ihn vom Gymnasium zu nehmen. Dieser jedoch zwingt ihn, solange die Schule zu besuchen, bis die Lehrer ebenfalls auf einen Abbruch drängen. C. muß dann in den Verwaltungsdienst; dort - wie auch in den weiteren Stellungen als Advokatengehilfe, Schreiber am Bahnhof, bei einem Kaufmann, einem Baumeister, in einer Buchhandlung, einer Schokoladenfabrik - kann er nicht lange bleiben, da er wegen seiner Zerstreutheit seine Arbeiten nicht ordentlich verrichtet. Sein Vater verstößt ihn dann. Zu guter Letzt ist er für einige Jahre als Kolporteur tätig. Als sein Vater den amerikanischen Onkel um Geld angeht, fordert dieser C. als seinen Gehilfen, für Kost und Logis - ohne Gehalt - an. Der reiche Onkel entpuppt sich als gewissenloser Geizhals und Blutsauger. Mit C. reist er in den Westen, wo er von CORNER, FRANK SHEPPARD und EGGLY ein Finding-hole erwerben will. Das Finding-hole liegt in einem Bachbett. C. soll in dem eisigen Wasser nach dem Gold tauchen. May, jetzt wie C. erwachsen, ist als OLD SHATTERHAND (OS) im Westen unterwegs, kommt dem verbrecherischen Plan des Onkels auf die Spur und befreit C. aus dessen Gewalt. C. sieht viel älter aus, als er ist, seine Augen liegen tief in den Höhlen, er hat eingefallene Wangen und eine müde Haltung. Bekleidet ist er mit einem Anzug aus festem graubraunen Stoff. Er trägt lange Sporenstiefel und einen breitkrempigen Hut. Wegen seiner Zerstreutheit wird er von Eggly OLD JUMBLE genannt. Durch die Strapazen ist C. so angegriffen, daß es mit ihm zu Ende geht. Als OS und seine Gefährten in die Hände von PETEH und YAKONPI-TOPA geraten, können der alte Lachner und seine Komplizen C. entführen. Bevor er wieder in das eisige Wasser muß, befreien OS und WINNETOU ihn wieder. Doch C. ist allzu entkräftet. Er wird von den befreundeten Shoshonen ins Pa-ware, ein warmes Tal, gebracht. C. ahnt, daß er bald sterben muß und freut sich auf das bevorstehende Weihnachtsfest. OS und Winnetou kümmern sich fürsorglich um ihn und können ihm durch die Vorbereitungen auf den Heiligen Abend für kurze Zeit ein Gefühl der Geborgenheit geben. C. sieht in einer Vision, daß auf der anderen Seite des Tales ein Unglück geschah; so kann OS VON HILLER (NANA-PO) gerade noch das Leben retten. Am Weihnachtsabend deklamiert C. sterbend das Weihnachtsgedicht Mays, das er auf der Erzgebirgswanderung beim Franzl zum ersten Mal hörte. Er bestimmt, daß die Nuggets, die Winnetou ihm schenkt, seinem Vater in der Heimat zukommen, dann stirbt er. Die Shoshonen errichten ihm ein würdiges Grabmal, das OS später noch mehrfach besucht. (GR 24: 19f, 26f, 28f, 31, 46f, 56ff, 72ff, 99, 103f, 114f, 326, 329, 334, 342ff, 359f, 364, 367f, 373ff, 383ff, 426, 457ff, 482ff, 511, 556, 564, 591ff, 603f, 607, 615ff)


CARRERA:


1) -> MATEO ZARFA


2) mexikanischer General (nur erwähnt) (WR II: 551)



//153//

CARTAUX: Maler, der in der Französischen Revolution General und Oberkommandierender von Beausset wird. (historisch: Jean Baptiste François C. (1751-1813)) (SURCOUF/KAPER: 13, 15, 18ff)


CASANOVA, GIACOMO: berühmter Abenteurer; er fällt »durch seine seltene, eigenartige Schönheit« auf, hat große, dunkle Augen. Im Auftrag des französischen Außenministers weilt C. im Haag, um für Frankreich Kredite aufzunehmen. Dabei tritt er in Konkurrenz zum GRAFen VON -> SAINT GERMAIN, der angeblich im Auftrag LUDWIGs XV. die französischen Kronjuwelen verpfänden will. Mit Hilfe des BARONs VON -> LANGENAU gelingt es C. jedoch, die Unglaubwürdigkeit des Grafen nachzuweisen und den von diesem hinterlegten Diamanten als unecht zu entlarven. (historisch: 1725-1798) (AQUA: 350f, 365ff, 381 FÜRST: 401ff, 406f, 419)


LORD CASTLEPOOL: schottischer Adeliger; sehr reicher Weltreisender und Abenteurer; er ist intelligent und energisch, dazu ein Meisterschütze. Er wettet leidenschatlich gern. C. ist »von gewöhnlicher Gestalt ... trug lange Hose, Weste und kurze Jacke, welche Kleidungsstücke aus wasserdichtem Gummistoffe gefertigt waren. Auf dem Kopfe saß ein Korkhut mit Nackentuch.« (108) Sein Gesicht hat einen dummen Ausdruck, dazu eine »Nase, welche zwei ganz verschiedene Seiten hatte. Auf der linken Seite war sie weiß und hatte die leicht gebogene Gestalt einer gewöhnlichen Adlernase; auf der rechten Gesichtsseite war sie dick, wie geschwollen und von einer Farbe, welche man weder rot noch grün noch blau nennen konnte. Eingerahmt wurde dieses Gesicht von einem Kehlbarte, dessen lange, dürre Haare vom Halse aus über das Kinn hervorstarrten. Der Bart wurde gestützt durch zwei riesige Vatermörder, deren bläulicher Glanz verriet, daß« (108) der Lord Gummiwäsche bevorzugt. »Auf dem Rücken trug der Mann einen Ledertornister mittlerer Größe und darauf einige blecherne Gefäße und sonderbar geformte Eisendrähte« (108). »Quer vor dem Sattel hing« »eine lange, rollenförmige Blechkapsel«, in der sich ein fünf Fuß langes Fernrohr befand. Er verpflichtet sich HUMPLY-BILL und GUNSTICK-UNCLE als Führer nach San Francisco und leistet es sich, da Geld für ihn keine Rolle spielt, für jedes erlebte Abenteuer - der Lord führt darüber genau Buch - gesondert zu zahlen. C. kommt mit OLD FIREHAND und dessen Trupp bis zum Silbersee. Dort schenkt er dem HOBBLE-FRANK eines seiner wertvollen Gewehre. (SILBERSEE: 108ff, 116f, 143, 152ff, 378, 458, 470, 520)


CAVAIGNAC (General C.): französischer Generalgouverneur von Algerien; ALBIN RICHEMONTE dient ihm unter dem Namen MALEK OMAR als Spion. C. sendet ihn zum Marabut HADSCHI OMANAH (ALBAN DE SAINTE-MARIE), um diesen auszuforschen. (historisch: Louis Eugene C. (1802-1857)) (W: 489, 497ff / ULAN II: 675, 678ff)


CHALID BEN MUSTAPHA: unehrlicher Kapitän eines Nil-Sandals; Feind HASSAN EL REISAHNs (in LEILET: Freund); Ch. ist »ein alter langer, sehr hagerer Mann mit einer Reiherfeder auf dem Tarbusch«. Er verfolgt mit ABRAHIM-MAMUR (in


//154//

LEILET: ABRAHIM-ARHA) SENITZA (in LEILET: WARDE/LEILET) und ihre Befreier. Ch. flieht mit seinem Schiff nach einem Warnschuß KARA BEN NEMSIs auf seine Feder. (LEILET/GR 1: 148-51)

CHANGEUR: Deckname von ARTHUR VON HOHENTHAL


CHAPELLE: Deckname von LERMILLE


CHARBONNIER (KÖHLER) -> AMÉLY, MADELON und NANON DE BAS-MONTAGNE


CHARLES: Anrede OLD SHATTERHANDs durch FRED WALKER (WESTEN/GR 9: 394)


CHARLEY:


1) ICH-ERZÄHLER (KARL MAY): Er trifft in Ceylon auf JOHN EMERY WALPOLE, mit dem zusammen er die von chinesischen Mädchenräubern entführte Frau WALAWIs, KALOMA, wieder befreit. (CEYLON: 238f, 254f, 269f)


2) ICH-ERZÄHLER, der zwar nicht ausdrücklich, aber doch anhand von Bewaffnung und Selbstdarstellung als OLD SHATTERHAND identifizierbar ist: Anrede durch FRICK TURNERSTICK (GR 12: 389 u.a. GR 13: 547)


3) ICH-ERZÄHLER (OLD SHATTERHAND):

- in GR 9: Anrede durch SANS-EAR (16 pass.)

- in GR 14: Deckname als Gräbersucher (8f, 32, 56, 78)


CHARLOTTE: Kaiserin von Mexiko; Frau von Kaiser MAXIMILIAN, Tochter des belgischen Königs; sie wird (angeblich) von Pater HILARIO durch Gift in geistige Verwirrung versetzt. (nur erwähnt) (historisch: 1840-1927) (WR IV: 1526)


CHAROY:


1) ehemalige Gouvernante bei Herzog EUSEBIO VON OLSUNNA in Saragossa (nur erwähnt) (WR I: 346)


2) Ingenieur; Chef der Eisenbahner-Siedlung Sheridan; Ch. ist ein junger Mann; »sein bräunlicher Teint und das dunkellockige Haar ließen vermuten, daß er der Abkömmling einer südstaatlichen, ursprünglich französischen Familie war.« Er überläßt OLD FIREHAND das Kommando bei der Abwehr eines Tramp-Überfalls. (SILBERSEE: 196, 219-29, 234, 236-41)



//155//

CHASNA: Holzhacker in Sbiganzy, der die Felle der von KARA BEN NEMSI gestifteten Hammel erhält (GR 5: 327)


CHATIB: Deckbezeichnung BEN NILs


CHEFREDAKTEUR: Dr. phil.; arroganter Vorgesetzter MAX HOLMs beim Residenzblatt; er trägt eine goldene Brille, einen grauen Anzug und einen schwarzen Filzhut. Durch Intimitäten läßt er sich von LEDA bestechen, eine gehässige Kampagne in seinem Blatt gegen ELLEN STARTON zu führen. (VS III: 1133-44)


VON CHLOWICKI:


1) BARON V.CH.: Vater von 2); er hatte einen Rechtsstreit mit dem alten Baron VON SÄUMEN, den er gewann, »weil er es nicht verschmähte, zu zweifelhaften Mitteln zu greifen«. Nach dem Tod des Vaters entdeckte v.Ch.s Sohn der Familie von Säumen den Betrug und bot Wiedergutmachung an, die jedoch zum wirtschaftlichen Ruin der Familie v.Ch. geführt hätte. (nur erwähnt) (WANDA: 543f)


2) BARON V.CH.: verstorbener Sohn von 1), Mann von 3), Vater von 4); er deckte als Ehrenmann der Familie VON SÄUMEN den Betrug seines Vaters auf. Der Baron von Säumen verzichtete jedoch auf eine sofortige Wiedergutmachung. Man einigte sich, das Problem dadurch zu lösen, daß man die zu diesem Zeitpunkt noch unmündigen Kinder der beiden Familien, EGINHARDT VON SÄUMEN und WANDA V.CH., miteinander verlobte. (nur erwähnt) (WANDA: 543f)


3) BARONIN V.CH.: zweite Frau von 2), bürgerlicher Herkunft, Stiefmutter von 4), Tante EMIL WINTERs; sie war »eine alte, kränkliche, unausstehlich hochmüthige Dame, deren einzige Beschäftigung in dem Studium der Vorrechte ihres Standes bestand«. Sie besitzt aber »trotz der scheinbaren Härte ihres Charakters ein tiefes und reichbegabtes Gemüth«. (WANDA: 413, 462, 495, 544, 606f, 670, 698f)


4) WANDA V.CH. (al. DIE WILDE POLIN): Tochter von 2), Stieftochter von 3), Geliebte EMIL WINTERs, der sie mehrmals vor Anschlägen des falschen EGINHARDT VON SÄUMEN rettet; Winter, dem sie schon als Kind begegnete, erweist sich später als ihr Cousin. Sie hat reiches, blondes Haar. W. »war Königin ... Von der Natur mit den herrlichsten Gaben ausgestattet, glänzte sie als leuchtendes aber unberechenbares Phänomen am gesellschaftlichen Himmel ... Sie ritt trotz eines Husarenleutnants, schoß mit den Jägerburschen um die Wette, betrat ganz unerwartet den Fechtboden ..., tanzte, sang und declamirte prächtig, spielte das Piano mit ungewöhnlicher Fertigkeit, schien in jeder Sprache, in jeder Kunst und Wissenschaft zu Hause ... Trotz dieser scheinbar unweiblichen Vielseitigkeit und Selbstständigkeit war jedem ihrer Worte, jeder ihrer Thaten, ihrem ganzen Wesen und Leben eine so bezaubernde Anmuth, eine so mädchenhafte Reinheit, ein so imponirender Adel aufgeprägt.« (413) Vom Vater als Kind bereits mit


//156//

Eginhardt von Säumen verlobt, kann sie nach dessen Tod Emil Winter ihre Liebe gestehen und ihm geloben, ihm »unterthan zu sein für alle Zeit.« (WANDA: 413, 415f, 430ff, 447f, 462, 480, 495ff, 543f, 606ff, 670f, 686ff, 698f)


CHODJ-Y-DSCHUNA (LEHRER DES GESANGES): Gesangslehrer und Kriegsminister der Dschamikun; »Man denke sich Bismarck in orientalischem Anzuge und mit einem lang herabwallenden weißen Bart, aufrecht, stolz und aber doch nachdenklich daherschreitend ... Auch das Gesicht von fast frappierender Ähnlichkeit, die starken, buschigen Brauen nicht ausgenommen.« (479) Er ist Musikphilosoph, der nicht nur Gesang, sondern auch Reiten, Turnen, Schießen und Exerzieren lehrt, ist Pferdekenner. KARA BEN NEMSI schätzt ihn sehr und erlaubt ihm, Assil Ben Rih zu reiten. Aufgrund geheimer Verbindungen ist er gut über die Absichten der Feinde der Dschamikun unterrichtet und durchschaut TIFL als Schwätzer. Er übernimmt die Organisation des Pferderennens und kündigt AHRIMAN MIRZA das Ende seiner Herrschaft an. (GR 28: 478-85, 491, 535ff GR 29: 235-43, 275, 365, 620, 643)


- FRAU DES CHODJ-Y-DSCHUNA: Sie ist in der Kochkunst wohlerfahren und übernimmt nach PEKALAs Fortgang die Aufgabe, ein Festessen für die Gäste der Dschamikun zu bereiten. (nur erwähnt) (GR 29: 643)


HERZOG VON CHOISEUL: französischer Außenminister, in dessen Auftrag sich GIACOMO CASANOVA zur Regulierung von Geldangelegenheiten im Haag befindet. (nur erwähnt) (historisch: Étienne-François Herzog von Choiseul-Amboise, Marquis von Stainville (1719-1785, Außenminister 1758-70)) (AQUA: 351 FÜRST: 387, 401)


CHRIST -> NUSRANI: Name KARA BEN NEMSIs (CHRoMUH: 194)


CHRISTEL:


1) -> CHRISTEL MEIER


2) Magd bei GEORG KERY (WzG IV: 1561)


3) Magd beim KRONENBAUERn; sie »war barfuß ... Sie mußte dieselben [sc. ihre Füße] sammt den Beinen wohl seit Monaten nicht gewaschen haben. Der Rock, der einzige, den sie an hatte, ließ deutlich erkennen, daß die Füße und so weiter fast bis an das Knie mit einer schmutzigen Kruste förmlich überzogen waren. Die aufgeprungenen Hände boten einen ebenso unappetitlichen Anblick. Die Haare waren nicht gekämmt. Kurz und gut, das Mädchen bot einen Anblick, daß ein reinlicher Mann sich gescheut hätte, ihr die Hand zu reichen. Dazu hatte sie ein ganz idiotisches Aussehen. Ihr Gesicht war nichtssagend, und Ihr Auge inhaltslosen Blickes. Sonst aber war sie gar nicht schlecht, sogar üppig gebaut. Bei größerer Reinlichkeit und anderer Kleidung hätte sie gar keine üble Figur gespielt.« (WzG V: 1866)



//157//

CHRISTIAN:


1) Kutscher eines Sechsspänners (nur erwähnt) (WANDA: 414)


2) »dienstbarer Geist« des in Wiesenburg ansässigen Rentiers AUGUST HILDEBRANDT, der wegen seiner Hundeliebhaberei Ch. aus seinem Dienst entlassen hat; Ch. trifft auf die gleichfalls entlassene Bedienstete CHRISTINE, die bei einer in Wiesenberg ansässigen Rentiere, dem Fräulein AUGUSTE HILDEBRANDT, der Cousine Augusts, in Dienst stand. Ch. und Christine führen die beiden, die sich einst liebten, sich dann aber verfeindeten und seit vielen Jahren einander hassen, wieder zusammen. Dazu spielen sie den beiden den Streich, daß sie jeweils vorgeben, der eine hätte den anderen zum Universalerben eingesetzt, was zu heilloser Verwirrung, aber auch zur Versöhnung führt. Ch. und Christine lieben einander und wollen zusammen nach Amerika auswandern. Die beiden Hildebrandts belohnen sie reichlich. (UNIVERSALERBEN: 276ff, 292, 296)


3) Hausknecht bei MUTTER RÖSE in Dessau (WERBERN: 12)


4) Hausknecht im Gasthof Zum lustigen Mann (FASTNACHTSNARREN: 44, 60)


CHRISTINA:


1) im Quecksilberbergwerk ROULINs gefangenes Mädchen; sie wird von OSKAR STEINBACH befreit. (DH-DH: 1457)


2) Magd bei PETER DOBRONITSCH (nur erwähnt) (DH-DH: 2211)


CHRISTINE: »dienstbarer Geist« einer in Wiesenberg ansässigen Rentiere, dem Fräulein AUGUSTE HILDEBRANDT, das wegen ihrer Katzenliebhaberei Ch. aus ihrem Dienst entlassen hat. Ch. trifft auf den gleichfalls entlassenen Bediensteten CHRISTIAN, der bei dem in Wiesenburg ansässigen Rentier AUGUST HILDEBRANDT, dem Cousin Augustes, in Dienst stand. Ch. und Christian führen die beiden, die sich einst liebten, sich dann aber verfeindeten und seit vielen Jahren einander hassen, wieder zusammen. Dazu spielen sie den beiden den Streich, daß sie jeweils vorgeben, der eine hätte den anderen zum Universalerben eingesetzt, was zu heilloser Verwirrung, aber auch zur Versöhnung führt. Ch. und Christian lieben einander und wollen zusammen nach Amerika auswandern. Die beiden Hildebrandts belohnen sie reichlich. (UNIVERSALERBEN: 276ff, 279, 296)


Großes Karl May Figuren-Lexikon

Titelseite KMG

Impressum Datenschutz