//289//

HALINGBROOK:


1) englischer Lord; Gesandter am Hofe Norlands; Vater von 2); Freund von MAX BRANDAUER und dessen Pate; er ist ein stolzer »exklusiver« Engländer. (ZEPTER: 2)


2) EMERY H.: Sohn von 1), Freund MAX BRANDAUERs; er trug »einen graukarrirten Anzug; seinen Kopf bedeckte ein breitrandiger Panamahut, und auf der Spitze seiner Adlernase balancirte in verwogener [!] Stellung ein blauglasiges Pincenez, welches mit dem feinen Teint des Angesichtes scharf kontrastirte. Die feinen Bockstiefeletten und die fleischfarbenen Gummihandschuhe zeigten ebenso wie der wohlgepflegte Backenbart und die schwergoldene Uhrkette, daß er gewohnt sei, auf seine äußere Erscheinung die möglichste Sorgsamkeit zu verwenden« (34). Er macht Max Brandauer auf den Jesuiten VALERIUS (ALOYS PENENTRIER) aufmerksam, wodurch er zur Aufdeckung der Verschwörung in Norland beiträgt. (ZEPTER: 34)


HALLADO (DER WIEDERGEFUNDENE) -> RIBERTO


VON HALLENBERG: irrtümlich für VON HELLENBACH (VS I: 195)


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HALLER:


1) Amtswachtmeister aus Fallum; er bringt HEINRICH HARTIG ins Zuchthaus Schloß Hochberg. (JUWELENINSEL: 98f)


2) deutscher Kapitän auf dem Mississippi (SELFMAN: 431, 446f)


3) -> ROLLINS


4) -> ROLLINS BRUDER/VETTER


5) Deckname von BERNARD DE LEMARCH (VON GOLDBERG)


6) AMELY H.: Frau von 7); siehe unter AMELY HARRISON


7) BILL H.: berühmter Westmann; Mann von 6), jüngerer Bruder von 8); er trifft am Yellowstone-See auf eine Touristengruppe, zu der der reiche BENT HARRISON und seine Tochter, AMELY H., gehören. Bill rettet Amely und andere Touristen vor einem aufsteigenden Geiser, erntet aber von der Gruppe insgesamt nur Undank. Später bemerkt er, daß Shoshonen unter AVAHT-UITSCH die Gruppe am Singenden Wasser, überfallen wollen. Er setzt den Häuptling mit einem Stein außer Gefecht, warnt die Gruppe und rettet die von einem Shoshonen entführte Amely, die er nach der Befreiung, während sie noch ohnmächtig ist, küßt. Beide verlieben sich ineinander und heiraten dann. Mit seiner Frau, durch die B. reich wird, besucht er seinen Bruder und holt ihn mit seiner Familie zu sich. (KAIPA: 335, 338)


8) JIM H.: Bruder von 7); er lebt mit seiner Frau und vier Kindern recht ärmlich in einem Blockhaus im Westen. Sein reicher Bruder besucht ihn mit seiner jungen Frau und holt die Familie zu sich. (KAIPA: 335, 338)


9) JOSEPH H.:


9.1) Bahnschreiber deutscher Abstammung; er ist ein ehrlicher, harmloser Mann, der nach einem unglücklichen Duell seine Arbeitsstelle in Kinsley verlassen muß und nach Sheridan fliehen will. Er wird vom ROTEn CORNEL (-> BRINKLEY) erschossen, der sich ein von H.s Chef NORTON an den Ingenieur von Sheridan, CHAROY, gerichtetes Empfehlungsschreiben zunutze machen will, das H. bei sich führt. (SILBERSEE: 193ff, 210)


9.2) Tramp des ROTEn CORNEL (-> BRINKLEY); er schleicht sich nach der Ermordung von 9.1) unter dessen Namen, mit dessen Papieren bei CHAROY ein, um einen Eisenbahnüberfall der Tramps vorzubereiten. OLD FIREHAND nimmt ihn fest. (SILBERSEE: 206, 227-33, 238-41)


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10) SAM(UEL) H. (al. ROLLINS): Anführer einer Bande von Bushheaders und Pferdedieben; H. ist ein »langer, bärtiger Mensch, welcher eine Schmarre, die von einem Messserschnitte herzurühren schien, auf der Stirn trug« (405f); er hinkt auf dem rechten Bein. Früher war er Buchhalter des Ölprinzen RALLOW gewesen, verführte dessen Kassierer, die Kasse auszurauben und erschoß ihn dann. Auf der Flucht tötete er zwei Polizisten, wurde gefangen, entkam aber wieder, da er den Gefängniswächter erschlug. FRED WALKER verfolgt ihn. H. verübt mit den Oglalas unter KO-ITSE einen Überfall auf einen Arbeiter- und Fouragezug. Danach greift er mit den Indianern und seinen Leuten das Eisenbahnercamp Echo-Cannon an. Der Angriff wird abgeschlagen, dabei wird H. von einer Kugel OLD SHATTERHANDs in den Beckenknochen getroffen. H. zeigt auch, als er erfährt, daß seine Verwundung tödlich ist, keine Reue, verrät aber aus Gehässigkeit, daß die Oglalas das Helldorf-Settlement überfallen wollen. (IM WILDEN WESTEN: WILLIAMS/GR 9: 371, 380, 405ff, 409, 448-51, 476)


DER LANGE HALLER: berühmter Westmann; gemeint ist wohl DER LANGE HILBERS (nur erwähnt) (GR 9: 13)


HALUJA: Beni Sallah-Beduinin; Dienerin von HILUJA; sie »war alt, eine echte hagere, scharfäugige und krummnäsige Beduinin, deren Gesicht von unzähligen Falten und Fältchen durchzegen [!] war. Doch hatte dieses Gesicht nicht etwa einen abstoßenden Ausdruck«, sondern aus ihren Zügen sprach »rührendste Liebe und innigstes Mitleid.« (242) Sie wird mit Hiluja von Tuareg überfallen und soll mit ihrer Herrin als Sklavin verkauft werden. Die Namensähnlichkeit von H. und Hiluja ausnutzend, verheiratet der Anführer der Tuareg, BEN HAMALEK, H. statt Hiluja mit KRÜGER BEI. Als H. später bei den Beni Sallah ihre Herrin vor einem Angriff FALEHDs schützen will, wirft dieser sie von der Brüstung einer Ruine herab. Sie bleibt jedoch mit ihrer Kleidung in der Wand hängen und kann von HILAL gerettet werden. (DH-DH: 242, 256-62, 669, 677f)


HALVERSTONE, TOM: englischer Kapitän aus Greenock am Clyde; er hilft mit seiner Jacht und seinen Matrosen KARA BEN NEMSI und TURNERSTICK nach dem Überfall durch die Piraten des KIANG-LU. (KIANGLU: 209f, 226)


HALWA (TAUSENDSCHÖNCHEN) -> ALWAH


VON HAMBERGER:


1) HESEKIEL V.H.: jüdischer Bankier in Wien; Baron und Kommerzienrat; Mann von 2); er hat große gelbe Zähne. V.H. ist Millionär; er hat sich »sehr verdient um die Industrie des Landes« gemacht. Er ist Kunstmäzen, hat jedoch »weder Bildung noch Kenntnisse, hält sich aber für ungeheuer klug und belesen.« (2125) Auf eine seiner Soireés lädt er auf Anregung des Grafen HORST ARNIM VON SENFTENBERG die Sängerin


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LENA UBERTINKA (-> MUHRENLENI) ein, die dort ihr Wiener Debut gibt. (WzG V: 2101, 2119f, 2125f, 2131, 2167-73)


2) JUDITH V.H: jüdische Baronin; Frau von 1); Freundin von Frau SALZMANN; sie hat orientalische Gesichtszüge, ist »etwas aufgedonnert, hat aber das Aussehen eines liebenwürdigen Charakters« (2125). (WzG V: 2125, 2133)


HAMD EL AMASAT (al. ABU EN NASSR (VATER DES SIEGES) / HAMD EN NASSR): Armenier; Bruder von BARUD EL AMASAT, Onkel von ALI MANACH BEN BARUD EL AMASAT; Angehöriger der Bande des SCHUT; er ist lang und hager; unter dem Turban »blickten zwei kleine, stechende Augen unheimlich hervor; über den schmalen, blutleeren Lippen fristete ein dünner Bart ein kümmerliches Dasein« (20). Sein Kinn ist spitz und die Nase hat die Form eines Geierschnabels. H. und sein Begleiter ermorden im Wadi Tarfaui PAUL GALINGRÉ und berauben ihn. KARA BEN NEMSI (KBN) entlarvt die beiden Mörder, unternimmt jedoch zunächst weiter nichts gegen sie. Auf dem Schott Dscherid erschießt H. KBNs Führer SADEK, um eine Verfolgung durch KBN und HALEF zu unterbinden. Dadurch verfällt er der Blutrache OMAR BEN SADEKs. In Kbilli holt KBN ihn ein, es gelingt H. jedoch, mit Hilfe des WEKILs VON KBILLI zu fliehen. Später erfährt KBN, daß H. auch den Onkel (in GR 6 fälschlich Vater) Paul Galingrés ermordet hat und sich bei dessen Bruder, HENRI GALINGRÉ, in Skutari als Geschäftsgehilfe eingeschlichen hat, um das Vermögen der Galingrés dem Schut in die Hände zu spielen. Es gelingt H., Henri Galingré in die Hände des Schuts zu bringen, und auch SIR DAVID LINDSAY wird von ihm in eine Falle des Schut geschickt. KBN und seine Gefährten können Galingré und Lindsay befreien. H. hat inzwischen die Familie Galingrés in seine Gewalt gebracht und will sie in eine Felsspalte stürzen. KBN kann sie im letzten Moment retten. H. wird gestellt; im Kampf mit Omar Ben Sadek werden ihm beide Augen ausgedrückt. (GR 1: 19-28, 43, 48, 62-69, 74f, 79f GR 3: 530 GR 6: 8f, 242, 324, 331, 475, 477f, 504, 514-26)


HAMD-EL-AREK: Statthalter von Assuan; Mann von SADA; er ist ein Todfeind MANU-REMUSATs und läßt dessen Tochter SOBEIDE durch HAMM-BARAK für seinen Harem rauben. KATOMBO gelingt es, das Mädchen zu befreien. Manu-Remusat erschießt H. nach einem Angriff. Da H. ein Günstling des Vizekönigs ist, müssen Katombo und Manu-Remusat daraufhin aus Ägypten fliehen. (ZEPTER: 465, 483, 499, 513)


HAMD EL MOT: wohl versehentlich für ABD EL MOT (nur GK 4. Jg. (SKLAVENKARAWANE): 200)


HAMD EN NASSR -> HAMD EL AMASAT


HAMED IBN TELAL: stellvertretender Scheik der Schammar; Verwandter von TELAL; HALEF schließt ein Bündnis mit ihm. (GR 26: 324f)


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HAMERT: einmal für HANNERT (WR IV: 1554)


EL HAMID PASCHA: türkischer Sultan; Vater von Prinzessin EMINEH (historisch: Abd El Hamid II (1842-1918, türkischer Sultan (nicht Pascha wie bei May, in Wirklichkeit auch nicht Vater von Emineh) 1876-1909)) (nur erwähnt) (DH-DH: 117)


HAMM-BARAK (al. SCHIRWAN): Diener HAMD-EL-AREKs; er ist armenischer Abstammung, hat eine lange, hagere Gestalt, ein gelbblasses Gesicht, eine riesige Habichtsnase und kleine, listige Augen. KATOMBO überführt ihn, unter dem Namen SCHIRWAN SOBEIDE, die Tochter MANU-REMUSATs, im Auftrag seines Herrn entführt zu haben und zwingt ihn, den Aufenthalt des Mädchens zu verraten. (ZEPTER: 450, 465)


HAMMED KHALIFA: Sohn eines Ababdeh-Häuptlings; Schech des Wüstenstreifens zwischen Abu Hammed und Korosko. Er muß für Sicherheit auf den Karawanenwegen sorgen. (nur erwähnt) (GR 16: 376)


HAMMER:


1) Kapitän der Jonathan, die an einer Südseeinsel Schiffbruch erlitt. Mit Hilfe seines Fahrgastes PRINZ MUHAMEL -> LATRÉAUMONT (May-Pseudonym) sowie des Ehri TUI-FANUA kommt er von der Insel wieder weg und hilft mit seinen Männern dem Ehri gegen dessen Feinde. (einmal (204) ROBERTS) (Vgl. EHRI-GR: ROBERTS) (TUIFANUA: 203ff, 205, 215f)


2) Werber des ALTEn DESSAUERs (FÜRST LEOPOLD I. VON -> ANHALT-DESSAU) unter WALDOW (SCHEERENSCHLEIFER: 106f)


3) Bruder von 7); er war Goldsucher in Nordamerika und fiel nach einem reichen Goldfund einem unmenschlichen Raubmord des GAMBUSINO zum Opfer. (nur erwähnt) (INKA: 70, 376, 473)


4) Frau von 6), Mutter von 5)/8) (GR 15: 12, 14)


5) BETTY H.: Frau des späteren Ölprinzen GUY WILLMERS, Tochter von 4)/6), Schwester von 8); sie hat zwei Töchter (in THREE CARDE wird sie von TIM KRONER aus dem brennenden Öltal gerettet (442)). (THREE CARDE/GR 15: 7, 14)


6) FRED H.: deutscher Farmer; Mann von 4), Vater von 5)/8); Nachbar der Familie KRONER in Arkansas; F. hat eine lange, breitschultrige Figur (Jahre später hat er weißes Kopf- und Barthaar). Er verkauft nach dem Tod seiner Frau seine Farm, macht ein Geschäft in St. Louis auf und zieht dann zu seinem Schwiegersohn, dem Ölprinzen GUY WILLMERS. (THREE CARDE/GR 15: 7, 9-13, 54f, 63)


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7) KARL HAMMER -> VATER JAGUAR


8) MARY H.: Tochter von 4)/6), Schwester von 5); Verlobte von TIM KRONER; sie wird von WILLIAM JONES (-> KANADA-BILL) entführt und beim Befreiungsversuch durch Tim Kroner und ABRAHAM LINCOLN wegen einer Unvorsichtigkeit Kroners von Jones erschossen. (THREE CARDE/GR 15: 7, 14, 22)


HAMMERDULL, DI(C)K: berühmter Westmann; unzertrennlicher Gefährte von PITT HOLBERS, beide werden auch DIE VERKEHRTEN TOASTS genannt, weil sie während des Kampfes Rücken an Rücken zu stehen pflegen, um sich gegenseitig zu schützen. Dick ist der gesprächigere Teil des Duos. Er ist ein »kleiner und außerordentlich dicker Kerl. Sein kurzer, runder Körper stak in einem aus Büffelleder gefertigten Sacke, dessen ursprünglicher Stoff jedoch nicht mehr gegenwärtig war, denn ... mit der Zeit (war) Flick an Flick und Fleck an Fleck gekommen ... Dazu war der Sack jedenfalls für eine weit längere Person verfertigt worden und hing ihm fast bis auf die Knöchel hernieder. Die Beine staken in zwei Futteralen, die man weder Stiefel oder Schuhe, noch Strümpfe und Gamaschen nennen konnte, und auf dem Kopfe trug er einen formlosen Gegenstand, der vor Zeiten einmal eine Pelzmütze gewesen sein konnte, jetzt aber vollständig haarlos war. Das wetterharte Gesicht, aus welchem zwei kleine Aeuglein hervorblinzelten, zeigte nicht die geringste Spur eines Bartwuchses, und war von zahlreichen Schmarren und Narben durchzogen, die ihm ein außerordentlich kriegerisches Aussehen gaben ... mehrere Finger fehlten« (125f; in GR 15, 126, wird gesagt, daß er sich aus Freundschaft zu SAM HAWKENS so kleidet). Dick ist trotz seines Aussehens und seines Anzuges »von einer wahrhaft katzenartigen Behendigkeit« (GR 15, 163). Bewaffnet ist er mit einer Büchse in »Gestalt eines alten Knüttels«. Er reitet eine alte und häßliche Stute (die nur in AUF DER SEE den Namen Mirjam trägt). Dick baut in all seine Reden stets die Formulierung »ob ... oder ... das bleibt sich gleich, jedenfalls ...« ein.

- in AUF DER SEE*: Dick fehlen beide Ohren, die ihm Blackfeet abgeschnitten haben, und er trägt eine Perücke, weil ihn Oglalas bei lebendigem Leibe skalpierten. Beim Kampf um den Eisenbahnzug tötet er seinen damaligen Skalpierer und erhält so seinen Skalp zurück. Daß Dick Indianerhasser ist, ist hier wegen der Verstümmelungen verständlich und auch, weil - wie er erzählt - seine einstige Geliebte, MARY KRONERS, von Indianern getötet wurde (er nennt sein Gewehr nach ihr) (*Es sind nur die nicht in GR 15 übernommenen Daten aufgeführt) (465f, 516, 529, 596, 659, 756, 823)

- in GR 15: Dick ist Mitglied der Westmanngesellschaft SAM FIRE-GUNs, kämpft mit diesem gegen Oglalas, die einen Zug überfallen wollen, und verfolgt mit Fire-gun den SCHWARZEn KAPITÄN (FRANÇOIS -> LATOUR/HEINRICH SANDER). In GR 15 kommt Dick zunächst nur in Erzählungen anderer vor, erst gegen Schluß des Bandes treffen er und Pitt Holbers (zeisiggrün gekleidet) bei MUTTER THICK in Jefferson-City auf OLD SHATTERHAND (OS), der ihnen ›GENERAL‹ DOUGLAS (DANIEL -> ETTERS) als Dieb ihrer Schecks benennen kann. Mit OS, WINNETOU und


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TRESKOW brechen beide dann zu Etters Verfolgung auf. (124, 135-39, 143, 153f, 160, 163f, 168-72, 177, 205, 472, 475, 479, 5o4, 539, 563, 577, 601ff, 606-19, 623ff)

- in GR 19: Dick wird schlechter als in GR 15/AUF DER SEE charakterisiert: er ist eher kindlich (sogar kindisch) und unbedarft. Laut OS sind er und Pitt Holbers »zwar Westmänner, aber etwas ... Wichtiges mochte ich doch keinem von ihnen anvertrauen« (35). Dick hält sich aber für besonders gescheit und spielt sich gern in den Vordergrund, weshalb er mehrfach von Winnetou und OS (auch mal von Pitt) zurechtgewiesen wird. Er ist geradezu begeistert davon, die gefangenen Tramps zur Strafe verprügeln zu dürfen. Dick stößt nach einer Provokation - obwohl gefesselt - OLD WABBLE ins Feuer, wodurch dieser einen Teil seiner langen Haare verliert. Anläßlich der Beerdigung der beiden Vettern von Pitt Holbers zeigt sich jedoch, daß Dick auch weichere Züge hat. In GR 19 stellt das Paar wegen der kauzigen Sprechart und lustiger Intermezzi (Bärenbaby-Episode: 402f) das humoristische Element dar. (6ff, 11, 13f, 35, 47ff, 64f, 68, 101f, 145ff, 172, 177, 187f, 207f, 221-40, 277, 286ff, 308f, 319-26, 334f, 361, 370, 373, 378, 402ff, 416, 486f, 534ff)

- in GOTT LÄßT SICH: Dick und Pitt befreien mit OS und Winnetou ihre von Pa-Utes gefangenen Gefährten. (509, 512, 551)

- in MUTTERLIEBE: Dick und Pitt begleiten OS und Winnetou auf einem Ritt in die Black Hills. Sie geraten zwischen die sich bekämpfenden Upsarokas und Oglala. Trotz Dicks Beteuerung, er wolle »nicht immer bloß den Zuschauer machen«, bleiben er und Pitt lediglich Begleiter der Helden, sie werden sogar in einigen Szenen nicht ihrem Ruf als bedeutende Westmänner entsprechend dargestellt. (230, 233, 235, 237, 239, 241f)


HAMPEL:


1) ANNA H.: Tochter von 2); Geliebte FRANZ HOLFERTs; nach dem Willen ihres Vaters soll sie den alten KOGGELMANN heiraten. Ihrem Geliebten gelingt es jedoch, dem Vater mit einer Wette die Einwilligung zur Heirat abzugewinnen. (ZIEGE: 728f, 747)


2) JOHANNES H.: Stadtrat, Hausapotheker und Kohlenwerksbesitzer; Vater von 1); er hat eine »fürchterlich scharf gebaute Nase, ... eine dünne, schiefe Linie, im gewöhnlichen Leben Mund genannt, ein aufwärts gebogenes, spitzes Kinn, ein(en) weit hervortretende(n) Kehlkopf, ... zwei unendlich lange Beine« (728). Zum Schlafen trägt er eine Zipfelmütze, eine »hochrothe Gesundheitsflanelljacke« und eine weite, um die Beine schlingernde Negligéhose. Er hat eine schnarrende Stimme. H. ist abergläubisch. Wegen eines Magenleidens trinkt er jeden Morgen fünf Becher Ziegenmilch. Als sich seine Angoraziege in ihrem Stallstrick verheddert und erhängt hat, will H. sich eine neue Ziege im Nachbarort kaufen. Mit dem Geliebten seiner Tochter, FRANZ HOLFERT, versteht er sich wegen H.s vermeintlicher Lateinkenntnisse nicht. H. hat nämlich drei Jahrgänge auf dem Seminar absolviert, das er dann wegen mangelnder Begabung verlassen mußte. Holfert korrigiert ständig H.s Lateinbrocken, was diesen sehr verärgert. Im Gasthof Drei Schwanen wettet Holfert mit H., daß er H. bis zum nächsten Abend eine gewaltige Nase


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drehen könne. Als Gewinn stehen Holferts Galanterieladen und H.s Tochter zur Disposition. H. geht auf die Wette ein. Holfert gewinnt die Wette, indem er mit Hilfe des SCHWANENWIRTs und des WIESENWIRTs die neue Ziege H.s mehrfach mit einem gleichaussehenden Ziegenbock vertauscht. H. muß so die Einwilligung zur Verbindung seiner Tochter mit Franz geben. (ZIEGE: 728ff, 745ff)


3) MATTHÄUS AURELIUS H.: Kantor emeritus aus Klotzsche bei Dresden; er hat seine Kirchenstelle in Heimberg verlassen, da er eine 12aktige Heldenoper schreiben will. Durch seinen Freund HOBBLE-FRANK wurde er inspiriert, in den Wilden Westen zu gehen, um dort Sujets zu studieren. Er schließt sich einer deutschen Auswanderergruppe an, die ins Gebiet der Navahos ziehen will, da er glaubt, auf diese Weise den Hobble-Frank im Westen treffen zu können. Der weltfremde, außerordentlich leichtsinnige Kantor (der besonderen Wert auf den Zusatz ›emeritus bei seinem Titel legt) ist eine selbst im Westen auffallende Erscheinung: »Der Ausdruck ›sonderbare Gestalt ... sagte eher zuwenig als zu viel. Indem sie langsam nähergeritten kam, machte sie in kurzen, fast genau abgemessenen Zeiträumen die regelmäßigsten Pendelbewegungen auf dem Pferde, jetzt mit den Beinen weit nach hinten und den Kopf vornüber gesunken, dann rasch mit demselben nach hinten und mit den Beinen nach vorn. Der Körper war in einen langen, weiten Regenmantel und der Kopf in ein großes Wiener Saloppentuch gehüllt, dessen Zipfel bis auf den Rücken des Pferdes herunterfiel. An den Füßen trug die Figur Zugstiefeletten; über die eine Schulter hing eine Flinte, und unter dem grauen Mantel schien ein Säbel zu stecken. Das Gesicht, welches aus dem Tuche hervorblickte, war bartlos, voll und rot, so daß man, besonders bei dieser Art sich zu kleiden ... nicht zu sagen vermochte, ob ein Maskulinum oder Femininum da auf dem langsamen, hageren Klepper saß. Und das Alter des rätselhaften Wesen? War diese Frau ein männlicher Mensch, so mochte er fünfunddreißig Jahre zählen; war dieser Mann aber eine Dame, so stand sie sicher im Anfange der Vierzig.« (40) H. ist nur mit seiner Oper beschäftigt - seine seltsame Art zu reiten kommt daher, daß er im Reiten die verschiedenen Taktarten ausprobiert - und beschwört deshalb dauernd gefährliche Situationen für sich und seine Gefährten herauf. Zunächst fällt er in die Hände der Finders, einer Buschklepperbande, dann läßt er sich durch den fliehenden POLLER die Waffen abnehmen. Er trifft auf den Hobble-Frank und auf TANTE DROLL, die sich dem Treck anschließen. Später stoßen auch WINNETOU und OLD SHATTERHAND (OS) dazu. H. will auch diese beiden in seiner Oper auftreten lassen. Trotz seiner Gutmütigkeit zieht er sich den Ärger der Gefährten zu, da sie durch seine Schuld von den Nijoras MOKASCHIs gefangengenommen werden. Da H. als verrückt gilt, darf er sich frei bewegen. Das benutzt er dazu, die Hauptfeinde des Trecks, GRINLEY, BUTTLER und Poller zu befreien, die ebenfalls von den Nijoras gefangen wurden. Als H. gar den Friedensplan OSs hintertreiben will, da er für seine Oper eine Schlachtenszene plant, wird er, von ROLLINS bewacht, gefesselt zurückgelassen, bis die Fronten geklärt sind. H. wird von Poller entdeckt und verrät in seiner Naivität das Versteck Rollins, dem die Verbrecher daraufhin die glücklich wiedererlangten Wertpapiere wieder abnehmen können. Nur wegen der herausragenden Fähigkeiten seiner Gefährten bleiben H.s Streiche ohne größere Folgen. H. selbst wähnt sich


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unter dem Schutze der Musen stehend. Der Hobble-Frank und Tante Droll bringen ihn in die Heimat zurück. Die Oper bleibt wohl ungeschrieben. (ÖLPRINZ: 40ff, 80, 86ff, 111, 119ff, 133f, 139, 170, 223, 225f, 280, 355f, 371ff, 384ff, 405, 446, 512ff, 528ff, 551, 559)


HAMRAM EL ZAGAL BEN HADSCHI ABBAS ER RUMIR IBN SCHEHAB ABIL ASSALETH ABU TABARI EL FARADSCH: H. ist »der grausamste Scheik der Khramemssa«. Er »machte überhaupt den Eindruck eines rohen, wilden Menschen. Breitschultrig und von einem überaus muskulösen Gliederbau, ragte er um eines Kopfes Höhe über seine Leute hinaus« (312). Er verlangt von den Verfolgern des KRUMIR Tribut für das Durchqueren seines Gebietes, wird aber von KARA BEN NEMSI im Zweikampf besiegt und schließt danach mit diesem Freundschaft. (KRUMIR: 310-17)


HAMSA MERTAL: Zibarikurde; Sohn SCHERI SCHIRs, Mann SCHEFAKAs

- in CHR.BLUT: Er wird von KARA BEN NEMSI (KBN) im Hause Scheri Schirs zunächst als Geisel genommen, dann aber zum Freund KBNs. (533, 536, 543)

- in KYSKAPTSCHIJI: H.s Frau SCHEFEKA wird von den Mädchenräubern des KYS-KAPTSCHIJI entführt. KARA BEN NEMSI und HALEF helfen bei der Befreiung. (434, 441)


- HAMSA MERTALs Frau: -> SCHEFAKA


HAMSAT AL DSCHERBAJA: angeblich Barbier aus Jüterbogk/Preußen; er ist gutmütig aber leichtsinnig. »Er trug weite, blaue Pumphosen, eine eben solche Jacke, Lederstiefeletten und einen Fez auf dem Kopfe, war also eine ganz gewöhnliche Erscheinung.« (119) KARA BEN NEMSI (KBN) lernt ihn als Diener von ISLA BEN MAFLEI kennen. Isla entläßt H. später, weil H. ihn bestohlen hat. KBN trifft H. zufällig in Konstantinopel wieder, wo er - er trägt inzwischen einen Bart - als Gelegenheitsarbeiter (»Vermittler für Vieles«, Führer) in ärmlichen Verhältnissen lebt. Er ist opiumsüchtig. H. ist KBN bei der Suche nach ABRAHIM-MAMUR behilflich. Er findet diesen, will den Verbrecher aushorchen und wird von ihm mit einem Messer tödlich verletzt. Vor seinem Tod gesteht er KBN, daß er in Wirklichkeit aus Thüringen stamme und nicht mehr dorthin zurück dürfe. Später erfährt KBN, daß H. ein entflohener Verbrecher ist. (GR 1: 117-21,131, 159 GR 3: 459-66, 516ff, 541f)


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