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KARA NIRWAN -> DER SCHUT


KARAL (KARL): Taufname ASMARs (CHRoMUH: 212)


KARANIN, NATALIA -> Geburtsname von NATALIA SALTIKOFF


KARAVEY: Zigeuner; Sohn von KANAVEDA, Bruder von ZARBA, Adoptivbruder von KATOMBO; Freund von BALDUIN SCHUBERT, dem er einst das Leben rettete; er hat eine kleine schmächtige Figur, langes, gelocktes, rabenschwarzes Haar, ein hageres, scharf geschnittenes Gesicht und schwarze, unruhig blickende Augen. K. trägt eine rote phrygische Mütze.

- in ZEPTER: Bootsmannsmaat; weil er seine Schwester gegen den HERZOG VON -> RAUMBURG in Schutz nahm, steckte ihn dieser vor Jahren ins Gefängnis. Dann wurde K. viele Jahre auf Geheiß des Herzogs auf einem Schiff gefangengehalten. Erst lange nachdem er die Freiheit erlangt hat, ist es ihm möglich, in die Heimat zurückzukehren. Er ist im Besitz wertvoller Diamanten, die er von einer ›Juweleninsel mitgebracht hat. In Norland trifft er Zarba wieder und hilft ihr, den Herzog von Raumburg zu stürzen. Im Krieg gegen Süderland dient er unter ARTHUR VON STERNBURG. (83, 97f, 418, 758f, 803)

- in JUWELENINSEL: K. ist Hochbootsmann unter Arthur von Sternburg. Zusammen mit Balduin Schubert fährt er zur Juweleninsel und hebt dort den Schatz. Auf dieser Insel war er einst von den Gehilfen des Herzogs von Raumburg ausgesetzt worden. Er fand dort neben den Leichen ALPHONS MALETTIs und RABBADAHs den Schatz MADPUR SINGs. Mit dem Schatz nach Süderland heimgekehrt, beteiligt K. sich an der Entlarvung HUGO VON SÜDERLANDs und reicht dann sein Abschiedsgesuch ein. Er wird im Range eines Leutnants pensioniert. (531, 561, 594, 659f, 913f)


KARAWANENWÜRGER:


1) -> KOFLA-AGA


2) -> HEDJAHN-BEI


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VON KARENZIN: Ritter; er hat den jüdischen Kaufleuten ARON ITZIG und VEIT SCHMUEL eine Bedeckung mitgegeben. (nur erwähnt) (QUITZOWS: 163)


KARIMA: Häuptling der Sakuru-Dayaks auf Borneo; Kapitän SCHOOTER hat K. BRUDER MARTIN verkauft, den die Dayaks ihren Göttern opfern wollen. ROBERT SURCOUF gelingt es durch Verhandlungen, den Missionar freizubekommen und mit K. ein Bündnis zu schließen. Surcouf tauscht von K. Gold und Edelsteine für eine Kanone ein. (SURCOUF/KAPER: 90, 94f, 97ff)


KARJA: schöne Miztecas-Indianerin; Schwester des Häuptlings BÜFFELSTIRN (-> TECALTO), Enkelin von TOXERTES; sie wird von ANTON HELMERS und dem Apachen BÄRENHERZ (-> SCHOSH-IN-LIETT) mit EMMA ARBELLEZ, ihrer Freundin, aus den Händen von Comanchen befreit. K. liebt ALFONZO, den falschen Grafen DE RODRIGANDA, der sie zu heiraten verspricht, wenn sie ihm das Geheimnis des Königsschatzes der Miztecas verrät. Erst als sie das Geheimnis verraten hat, merkt sie, daß sie hintergangen wurde. Sie wird mit Emma und anderen von VERDOJA in eine alte Pyramide verschleppt. Als Verdojas Komplize PARDERO sich an ihr vergehen will, zerschmettert sie ihm mit einem Revolverschuß die Kinnlade und ersticht ihn. KARL STERNAU befreit sie und ihre Mitgefangenen. Zusammen mit Sternau und dessen Gefährten und mit Bärenherz, mit dem sie sich zuvor noch verlobt hatte, wird sie von HENRICO LANDOLA auf eine einsame Südseeinsel verschleppt, von der sie erst nach 16 Jahren durch Emma und Graf FERDINANDO DE RODRIGANDA befreit wird. Nach der Lösung aller Probleme der de Rodriganda nimmt sie am Maskenball in Rheinswalden teil und kehrt mit Bärenherz in die Jagdgründe der Apachen zurück. (In der Königsschatz-Episode in GR 15 kommt K. nur in Zusammenhang mit dem Verrat des Königsschatzes vor.) (WR: I 379f, 392f, 423-26 III 950-53, 1008ff, 1022-28, 1104ff, 1115ff, 1127f V 2059 VI 2610, 2612 GR 15: 256, 265, 268, 277, 279f, 291, 305, 321-27, 345, 348f, 418f)


KARL:


1) -> KARAL (ASMAR)


2) einmal (fälschlich?) für FLORIN (DH-DH: 2563)


3) Mann von MARIE, Vater von WILHELM (DUKATENHOF: 140-45, 161)


KARL XII.: König von Schweden; er ist 25 Jahre alt, bartlos, haßt Frauen. Er läßt ERICH VON SEESTRÖM, KLAUS BALDAUF und JAKOB ROLLER im Anhaltischen spionieren, intrigiert mit Graf JOHANN GEORG III. VON MANSFELD und dem HERZOG VON SACHSEN-MERSEBURG gegen den preußischen König FRIEDRICH I. Der ALTE DESSAUER (FÜRST LEOPOLD I. VON -> ANHALT-


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DESSAU) zwingt ihn zu einem Bündnis mit Preußen. (historisch: 1682-1718) (SCHEERENSCHLEIFER: 138f, 151f)


KARL VON HESSEN-KASSEL: siehe unter VON -> HESSEN-KASSEL


KARLINCHEN: Ziege von HERZLE und MARIE; sie versteht die menschliche Sprache, belauscht Gespräche und greift bei heimlichen nächtlichen Ausflügen aus ihrem Stall ins Geschehen ein, um die schurkische ROSALIA UHLIG einer gerechten Strafe zuzuführen. Teile der Handlung hat May aus ihrer Perspektive erzählt; ein Experiment, das mit ironischen Kommentaren versehen ist: »Die Menschen sollen ja nicht denken, daß sie klüger als gewisse Tiere sind, bloß, weil sie ein Paar Beine weniger haben. Die Intelligenz steckt doch im Kopfe ... Vergleicht man aber einen Ziegen- mit einem Menschenkopfe, so wird man auf der Stelle sehen, daß dem letzteren gerade dasjenige fehlt, was vorhanden sein muß, wenn man seinen Gedanken und Entschlüssen Nachdruck geben will. Und doch kommt sowohl im körperlichen, als auch im geistigen Leben meist alles nur auf diesen Nachdruck an« (567). K. wendet solchen Nachdruck bei Rosalia an, als sie diese von einer Brücke in den Tod stößt. (GELDMÄNNLE: 456, 458f, 547ff, 566-72, 574-78, 583-590, 613ff, 621ff)


KARLINE:


1) Mädchen aus Helfenstein (nur erwähnt) (VS I: 71, 86)


2) Wirtin eines Gasthauses, in das KARL MAY auf seinem Weg zum PROFESSOR einkehrt (HEIMATH: 1728)


KAROLINE: Frau (?) des Verwalters auf dem Gut von MARIE VON NAUBITZ in Beyersdorf; sie näht Oberleutnant VON POLENZ einen Hosenriß zu, den er sich beim Überklettern einer Mauer zugezogen hat. (WERBERN: 57)


KARPARLA (WIE SCHNEE LEUCHTEND/al. DER ENGEL DER VERBANNTEN/ eigentl. BARTH): Pflegetochter des Tungusenfürsten BULA und seiner Frau KALYNA, Tochter von KARL BARTH und seiner Frau; Schwester von ALEXIUS BORODA, Nichte von SAM BARTH; K. ist »hoch und stolz gewachsen ... Diese wunderbar schöne, schlanke und doch so üppig volle Gestalt trug eine ganz eigenartige Kleidung. Die kleinen Füßchen staken in langen, feingearbeiteten Schnürstiefeletten aus rothgegerbtem Leder vom Bauche des Elennthieres. Blendend weiße Strümpfe umschlossen die drallen Waden, welche man sehen konnte, weil das Röckchen nur wenige Zolle über die Kniee herabreichte. Dieses Röckchen aber bestand aus dem kostbarsten Zobel, jener seltenen und darum so theuren Art, deren glänzend schwarzes Fell sich nach jeder Richtung streichen läßt, ohne struppig zu werden, mit silberweiß glänzenden Grannenspitzen ... Ueber diesem Röckchen, dessen enger Schnitt die herrlichen, voll gerundeten Hüften deutlich erkennen ließ, umschloß ein Mieder von demselben Pelzwerk die feine


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Taille, vorn geöffnet und oben so weit ausgeschnitten, daß die Fülle des Busens, vom feinsten, schneeweißen Linnen bedeckt, zur verführerischen Geltung kam. Die langen Aermel dieses Mieders waren, nach orientalischer Art, nach den Händen zu immer weiter gehalten und bis oben in die Nähe der Achsel aufgeschnitten. Goldene Spangen hielten den Aufschnitt so weit zusammen, daß der weiße, verführerisch gerundete Arm wie Schnee aus dem glänzenden Dunkel des Pelzwerkes hervorleuchtete. Um den nackten, schlank und doch kräftig auf die üppigen Schultern gesetzten Hals flimmerte ein Schmuck von viereckigen Goldplatten. Das schwarze, lange, schwere Haar war mit eben solchen Goldplatten und silbernen Ketten durchflochten, sonst aber unbedeckt. Die kleinen, rosig angehauchten Ohren waren ohne Schmuck. Dafür aber lagen um die hohe, schön gewölbte Stirn mehrere Lagen von Goldmünzen, von silbernen Kugeln zusammen gehalten, auf deren jeder ein Diamant funkelte. Doch über das Alles blickte man gern hinweg, um das Gesicht zu schauen, ein Gesicht, wie die schaffende Natur es einem Menschenkinde nur unter der allerglücklichsten Constellation der Sterne einmal verleiht. Das waren Augen, schwarz und groß, von einem mächtigen und doch dabei so milden Blicke! Es glänzte so kindlich rein aus denselben hervor, als habe noch nie ein Hauch des Zornes und des Hasses die Seele dieses außerordentlichen Mädchens getrübt. Und doch machten diese Augen auf den Beschauer den Eindruck, als ob sie so zornig und gewaltig aufleuchten könnten, daß selbst die personificirte Kühnheit von ihrem Blitze vernichtet werden müsse. Die Wangen waren voll und doch nicht so sehr fleischig, daß dem herrlichen Profile dadurch ein Eintrag geschehen wäre. Es war, als sähe man es ihnen an, daß noch kein fremder Mund sie geküßt, nicht einmal die Spitze eines fremden Fingers sie nur leicht liebkosend berührt hätte. Das Kinn, so zart gezeichnet, war doch kräftig geformt, auf einen kräftigen Character schließen lassend. Dazu paßte das leicht gebogene, aber nicht etwa zu scharfe, energische Näschen, welches in kein anderes, als nur in dieses Gesicht zu passen schien. Ueber den Mund hätte selbst Correggio nichts zu sagen gewußt, aber er hätte es als ein Glück angesehen, ihn immer und immer wieder studiren zu dürfen. Es schienen Götter und Menschen zu gleicher Zeit an demselben gezeichnet und geformt zu haben, so himmlisch und so irdisch schön schlossen die vollen, ganz eigenartig gebogenen Lippen die kleinen, prächtigen Zähnchen als köstliche Kleinode ein. Wer diesen Mund sah, dem kam ganz unwillkürlich die Ueberzeugung, daß wohl der würzigste Athem demselben entströmen, nie aber ein absichtlich böses Wort ihm entfliehen könne. Die kleine und dabei doch kräftige Hand hielt ... eine Reitpeitsche. Diese und die beiden kleinen Sporen, welche an den Stiefelchen klirrten, konnte man einem Mädchen nicht übel nehmen, welches gewöhnt ist, nur zu Pferde den heimathlichen Heerd zu verlassen.« (1589f) Als einjähriges Kind war K. als im Schneesturm erfroren geglaubt von ihren auf dem Weg in die Verbannung nach Sibirien ziehenden Eltern vor dem Zelt Bulas liegengelassen worden. Als sich herausstellte, daß sie noch lebte, nahm der Fürst sie an Kindes Statt an. Als ENGEL DER VERBANNTEN hilft K. aus Sibirien flüchtenden Verbannten. Sie wurde von Bula ohne ihr Wissen mit dem Kosaken-Rittmeister IWAN RAPNIN (SALTIKOFF) verlobt, um die Tungusen über die Pläne der Grenzkosaken informieren und damit den Verbannten besser helfen zu können. Sie willigt in diese Vereinbarung nicht ein, nicht zuletzt deshalb, weil sie GEORG VON ADLERHORST


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liebt, den sie als Verbannten NUMMER ZEHN kennt und der sie einmal vor dem Ertrinken in einem eisigen Fluß rettete. Auf dem Gut PETER DOBRONITSCHs, dessen Tochter, MILA D., ihre Freundin ist, trifft K. ihre leiblichen Eltern wieder. Mit Georg, ihren leiblichen Eltern und ihren Pflegeeltern, die sich so schnell nicht von ihr trennen wollen, reist sie nach Bad Wiesenstein. (DH-DH: 1589f, 1592ff, 1596-1600, 1659ff, 1663-80, 1782-99, 1909f, 1932, 1938-45, 2519)


KARPFEN -> CARPIO


KART'NBALZER -> BALZER


KAS -> KASIMIR OBADJA TIMPE


KASCHIMA: Königin der Zigeuner; Frau von JARKO, Mutter ZARBAs (nur erwähnt) (WR I: 324, 355)


KASEM: Khawaß, den der Mutessarif von Kerkuk KARA BEN NEMSI zum Schutz mitgibt; K. hat zwar ein gutes Herz, ist aber ein sehr furchtsamer Mensch. (MAT.DOL: 547f, 562, 609)


KASSIM MIRZA: Deckname des PÄDÄR-I-BAHARAT


KATHINKA: alte Magd bei Major GREGOR (DH-DH: 2200)


KATHRIN:


1) Magd beim THALMÜLLER (GOTTHOLD KELLERMANN); (Es ist nicht klar, ob es sich hier um dessen Magd KÄTHE oder um eine andere Magd handelt.) (WzG I: 177)


2) -> KRONENBÄUERIN


KATOMBO (al. NURWAN-PASCHA/DER SCHWARZE KAPITÄN): ältester Sohn des HERZOGs VON RAUMBURG (sen.), Mann von AYESCHA, Vater von ALMAH, Bruder des HERZOGs VON RAUMBURG (jun.), Halbbruder von ZARBA, Adoptivsohn von KANAVEDA; er wurde als einjähriges Kind von ZARBAs MUTTER geraubt. K. kennt seine Identität nicht und fühlt sich als Zigeuner, obwohl er in seinem Typus von diesen absticht: »Ein aufmerksamer Beobachter hätte sich vielleicht über die Farbe seiner Haut verwundert. Sie sah [!] weder weiß, wie dies bei dem Kaukasier zu sein pflegt, noch hatte sie diejenige Bräune, welche den Zigeuner kennzeichnet; eher hätte man sie grau nennen können, grau, vermischt mit demjenigen Braun, welches von Wind und Wetter und den Einwirkungen der Sonne herrührt. Er trug ein Paar kurze, weite Hosen, welche sicher für andere Körperverhältnisse gefertigt worden waren; zwischen ihnen und der Jacke, welche vielfach zerrissen war und für einen weit jüngeren Menschen gefertigt zu


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sein schien, blickte ein schmutziges Hemd hervor; den Kopf bedeckte eine Mütze, welche ihr Schild verloren hatte; die Füße waren nackt und durch die Aermel der Jacke blickte stellenweise ebenso nackt der muskulöse Arm. Durch eines dieser Löcher blickte in tiefem Schwarzroth eine wunderbare Zeichnung, welche gleich einer Tätowierung der eigenthümlich gefärbten Haut eingeprägt war. Sie stellte ein Wappen vor, dessen einzelne Züge allerdings so ausgezogen und ausgedehnt erschienen, daß das Ganze einen gewissen Grad von Undeutlichkeit besaß ... Sein Haar besaß eine tiefschwarze Farbe; ein aufmerksamer Beobachter hätte aber doch vielleicht bemerkt, daß es an den Wurzeln einen bedeutend lichteren Ton zeigte und die Haut unter ihm so rein und weiß war, wie man sie vorzugsweise bei blonden Leuten beobachtet. Das Gesicht hatte unbedingt ein nordisches Gepräge. Die ungewöhnlich hohe und breite Stirn, das offene, blaugraue Auge, die geradegeschnittene Nase, das längliche, regelmäßige Oval des Gesichtes deuteten nicht auf eine indische oder egyptische Abstammung hin« (290). K. hat eine dichterische Begabung. Da es der Herzog von Raumburg (jun.) auf seine Braut ZARBA abgesehen hat, ist er diesem im Weg. Er wird eingesperrt. Aufgrund der Tätowierung am Arm erkennt der Herzog in ihm seinen Bruder. Aus Furcht um sein Erbe will er ihn beseitigen, doch K. kann mit Hilfe des Hofschmieds BRANDAUER entkommen. Jahre später ist K. tüchtigster Kapitän im Dienste des reichen Ägypters MANU-REMUSAT. Er befreit dessen ältere Tochter SOBEIDE aus der Gewalt HAMD-EL-AREKs und bekommt dafür die Hand der von ihm geliebten jüngeren Tochter Ayescha. Als Manu-Remusat Hamd-el-Arek tötet, muß K. mit ihm vor der Rache des Vizekönigs aus Ägypten fliehen. Unterwegs werden sie von einem norländischen Schiff gefangengenommen, aber durch den Schiffsjungen BALDUIN SCHUBERT befreit. K. kann das norländische Schiff in seine Gewalt bringen und so den dort ebenfalls gefangengehaltenen türkischen Wesir MALEK-PASCHA befreien. Dieser adoptiert ihn und macht ihn zum NURWAN-PASCHA, der es in türkischen Diensten zum Oberadmiral des Sultans bringt. Zehn Jahre später fallen in der ägyptischen Wüste sein Schwiegervater und sein Schwager, OMAR-EL-BATHU, doch noch der Rache des Vizekönigs zum Opfer. K. selbst wird zwar verschont, aber schwer verletzt. Er müht sich vergebens, seine in den Harem des Vizekönigs verschleppte Schwägerin Sobeïde zu befreien und fällt durch Intrigen beim Sultan in Ungnade: K. soll sich selbst das Leben nehmen. Er tötet jedoch den Vizekönig durch Giftpulver, das er auf Briefpapier aufträgt, und flieht mit seiner kleinen Tochter Almah aus Ägypten. K. gerät auf ein Piratenschiff. Mit dessen Hilfe und mit Hilfe ehemaliger Untergebener gelingt es ihm, ein türkisches Kriegsschiff zu erobern. Er wird als DER SCHWARZE KAPITÄN ein berühmt-berüchtigter Seeräuber. Als ein neuer Sultan an die Macht kommt, tritt er wieder als Nurwan-Pascha in türkische Dienste. Er ist jetzt »eine wirklich imposante Erscheinung. Seine hohe, breitschulterige Figur ragte um einen halben Kopf über Leute gewöhnlichen Schlages hinaus ... Das edel geschnittene Gesicht, aus welchem zwei dunkle, kühne Augen blitzten, wurde von einem dichten Vollbarte geschmückt, welcher bis auf die Brust herniederreichte« (210). K. ist Gast VIKTOR VON STERNBURGs und soll die süderländische Flotte im Krieg gegen Norland führen. Er hat jedoch keine politischen Absichten, sondern sinnt nur auf Rache gegen den Herzog von Raumburg. Als der Krieg ausbricht, kommt er den Norländern zu Hilfe. Am Ende


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trifft er wieder mit Zarba zusammen, die öffentlich Beweise vorlegt, daß er der legitime Herzog von Raumburg ist, was sein Bruder im Sterben bestätigt. (ZEPTER: 210f, 259, 290f, 305f, 322f, 338, 354f, 417ff, 433ff, 449-52, 465-68, 482ff, 497f, 514f, 530ff, 561ff, 577ff, 593f, 609-12, 625ff, 641ff, 657ff, 673-77, 689f, 722, 754, 770, 802f, 806f, 818f JUWELENINSEL: (nur erwähnt) 52)


KATUA: Häuptling von Manua; K. ist scheinbar Christ geworden, aber dennoch Menschenfresser geblieben. Er hat AIMATA, die Frau seines Feindes TUI-FANUA, geraubt, um sie seinem Sohn OMBA zur Frau zu geben. Tui-Fanua und dessen Bruder POTAMO hat er mit seinen Leuten gefangen und will sie auf einer Insel verzehren. Die auf dieser Insel gestrandeten Weißen befreien die beiden Gefangenen, dabei wird K. vom Erzähler (PRINZ MUHAMEL -> LATRÉAUMONT) erschossen. (Vgl. EHRI-FS: POTOMBA/EHRI-GR: ANOUI) (TUIFANUA: 206)


KATZENPARDER: »berühmtester« Häuptling der Apachen; er wird von PEDRO DIAZ getötet (WALDLÄUFER: 154ff, 196, 235-38)


KA-UT-SKAMASTI (SCHMETTERHAND) -> OLD SHATTERHAND


KA-WO-MIEN: Oglala-Häuptling; er trägt als Häuptlingswürde eine Rabenfeder »auf dem hoch aufgetürmten Schopfe« (37). K. will mit MA-TI-RU und FRED MORGAN einen Zug überfallen und ausrauben, was aber von OLD SHATTERHAND (OS) und SANS-EAR vereitelt wird. OS schlägt ihn während des Kampfes bewußtlos. (DEADLY/ GR 9: 37-43, 62, 66)


KBN -> Sigel für KARA BEN NEMSI


KEILBERG, HERMANN ARTHUR WILLIBOLD: Zuchthäusler; er hat »ein farbloses, aufgedunsenes, bartstoppeliges Gesicht, aus dem zwei kleine Augen stechend ihre Beobachtungen machten. Der Leib ... war angeschwemmt, die Beine krumm, das Haar wirr. Der Anzug war früher einmal ein eleganter Gesellschaftsanzug gewesen, jetzt aber sah er abgeschabt und schäbig aus und war sogar an einigen Stellen zerrissen. Auch die Nähte der Stiefel waren aufgegangen. Die Fußbekleidung schien überhaupt seit längerer Zeit weder Wichse noch Schmiere gekostet zu haben. Der Besitzer dieses Anzuges machte einen höchst verkommenen Eindruck. Wer ihn sah, hatte sofort das Gefühl, daß man sich vor ihm in Acht zu nehmen habe. Er trug in der einen Hand ein in ein blaues Schnupftuch eingebundenes Päcktchen und in der anderen einen fast übermäßig starken, knorrigen Knotenstock. Sein Gang war unsicher, ganz wie derjenige eines Menschen, welcher zu tief in das Glas geschaut hat« (1616). Wegen Betruges und Fälschung war K. zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt worden, nach acht Jahren wurde er wegen guter Führung entlassen. Er trifft auf LUDWIG II., der sich als Rechtsanwalt ausgibt. Ihm erzählt K., der einen kostenlosen juristischen Rat erhofft, von einem früheren Verbrechen: Vor über zwanzig Jahren war K. Unteroffizier und diente als Kompanieschreiber


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bei RUDOLF VON SANDAU. K. hatte eine Geliebte beim Ballett und Schulden. Der Baron FRIEDRICH VON ALBERG wußte dies. Er bestach K., für ihn eine Handschriftenprobe von Sandaus zu besorgen. Außerdem kopierte K. für von Alberg wichtige Papiere, die von Sandau geheimzuhalten hatte. Von Sandau wurde wegen der Papiere, mit denen von Alberg eine Intrige gegen ihn inszenierte, ins Zuchthaus gesteckt. K. erhielt von von Alberg keine Bezahlung für seine Dienste, er konnte seine Schulden nicht bezahlen und verlor seine Stellung als Kompanieschreiber. Als Privatsekretär geriet er weiter auf die schiefe Bahn. Nach seiner Entlassung aus dem Zuchthaus will er von Alberg erpressen. Auf Schloß Steinegg bestiehlt er MILDA VON ALBERG. LUDWIG II. deckt den Diebstahl auf und läßt K. verhaften. (WzG IV: 1616-30, 1671-83)


KEILHAUS: Nachbar des Bäckers ENGEL (AUSGERÄUCHERT: 12)


KEIRA (ERICH): Lappe; Diener bei VATER PENT (SAIWA TJALEM: 4, 13, 19, 47)


KELDER, HANJE: niederländische Köchin des portugiesischen Kaufmanns PETRO GONJUIS in Macao; ihre Eltern sind tot. Sie ist noch Meisje und trägt echt niederländische Tracht. H. hat ein breites, kräftig gerötetes Gesicht, eine mehr als volle Gestalt, schlichtblondes Haar, blaue Augen und große Hände und Füße. Sie hatte einst zwei Jahre in Berlin gearbeitet, war dann nach Herzogenbusch verzogen und mit ihrem damaligen Arbeitgeber nach Kapstadt verreist, wo sie von der Frau von Petro Gonjuis angestellt wurde, mit der sie nach Macao kam. Sie wird von den Piraten des KIANG-LU mit der Frau des Portugiesen verwechselt und gefangengehalten, um ein Lösegeld zu erpressen. KARA BEN NEMSI und FRICK TURNERSTICK befreien sie, wobei sie tapfer mitkämpft. (KIANGLU: 173, 179, 188-91, 197, 199, 201, 208)


KELLER -> GOTTHOLD KELLERMANN


KELLERMANN (auch KELLER):


1) Frau von 2), Mutter von 3); Tochter eines reichen Müllers an der unteren Donau; ihre Schwester heiratete den SILBERBAUERn (CONRAD -> CLAUS); sie wurde von ihrem Mann »todtgeärgert«. (nur erwähnt) (WzG II: 716)


2) GOTTHOLD K. (al. THALMÜLLER/PEITSCHENMÜLLER/KELLERMÜLLER/UNTERMÜLLER): reichster Müller im Umkreis von Scheibenbad; Mann von 1), Vater von 3), Schwager und Komplize des SILBERBAUERn (CONRAD -> CLAUS); er war »eine starke Gestalt, jetzt aber zusammengefallen und von der Gicht geplagt. Seine Beine waren mit Watte dick umwickelt und die Füße steckten in unförmlichen Filzstiefeln. Auf dem Kopfe trug er eine braunwollene Zipfelmütze, und der Oberleib wurde von einer sogenannten Fitzjacke eingehüllt. Das Gesicht war grob, wie aus Holz zugehackt. Keine Spur von Weichheit war in demselben zu bemerken. Härte, Härte und immer wieder Härte war das Einzige, was man aus diesen Zügen zu lesen vermochte ... Neben sich,


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an der Armlehne des Stuhles [sc. ein »breiter, bequemer Polsterstuhl, welcher auf Rollen ging«, in dem K. ständig saß], hatte er eine alte Clarinette hängen, während die rechte Hand mit einer Peitsche spielte, deren Stiel kurz, die Schnur aber desto länger war, so daß sie bis in die entfernteste Ecke reichte. Diese Peitsche war das Scepter, mit welchem der Müller regierte. Er konnte nicht vom Stuhle auf, also leitete er von demselben aus seinen Haushalt und sein ganzes Geschäft. Die Peitsche war sein Dolmetscher, wenn er es nicht für nöthig hielt, ein Wort zu sprechen. Und alle kannten die Stimme dieses Dolmetschers genau. Vom leisesten Schmitz durch die Luft bis zum stärksten Klatschen und Knallen um die Beine irgend eines lässigen Dienstboten gab es eine Stufenleiter als Ausdruck aller Gefühle des Müllers, von der wohlgefälligen Zustimmung bis hinauf zum höchsten Grimme. In seinem Hause gab es keine Person, welche nicht bereits die Peitsche gekostet hätte. Mancher neu eintretende Dienstbote nahm sich vor, beim ersten Hieb fort zu gehen; aber der Müller zahlte so gute Löhne und die Verpflegung war um so viel besser als in andern Häusern, daß man sich bald an das eigenartige Scepter gewöhnte.« (165) Vor längerer Zeit hatte K., damals »schwarz, stark und kräftig mit rohen Zügen« (1087), als Müllerknappe an der unteren Donau die Tochter eines reichen Müllers geheiratet. Um an die Erbschaft seiner Frau zu gelangen, ermordeten K. und der Silberbauer den Schwiegervater. Später pachteten K. und der Silberbauer mit ihren Familien in der Nähe von Slatina zwei Mühlen. K. war dort der UNTERMÜLLER. Beide raubten die Baronin ETELKA VON GULIJAN aus, zündeten ihr Schloß an und ließen die Baronin darin - gefesselt - verbrennen. Den kleinen Sohn der Baronin, CURTY VON GULIJAN (-> FEX), verschleppten sie und übergaben ihn dem Zigeuner BARKO. Einige Jahre später, K. lebte schon als Thalmüller in Scheibenbad, seine Frau hatte er »todtgeärgert«, tauchte die Zigeunerin SÜDANA (MYLLA), die Gefährtin Barkos, mit dem kleinen Baron in Scheibenbad auf. K. erwürgte die Zigeunerin, was der Junge beobachtete, der jedoch aus Furcht schwieg. Der Mord läßt den Müller später starke Gewissensqualen mit Erscheinungen erleiden. Als der dem Jungen zugewiesene Pflegevater starb, nahm K. ihn zu sich. Er nannte ihn Fex, mißhandelte ihn und beutete ihn schon als Kind aus. Später ließ er den Fex als Fährmann ohne Lohn und oft auch ohne ausreichendes Essen für sich arbeiten. Seine Tochter will K. gegen deren Willen an den Raufbold FINGERLFRANZ verheiraten. Der Fex, der Paula liebt, unterbindet das mit Hilfe des WURZELSEPP, der dem Müller mit einem Schatzsuchespuk einen aberwitzigen Schabernack spielt. Im Rollstuhl des Müllers findet der Fex Beweise für seine Herkunft. Durch den Wurzelsepp und ein Geständnis des Silberbauern kommen die Verbrechen K.s ans Licht. Er wird verhaftet und lebenslänglich ins Zuchthaus gesteckt. (WzG: I 140, 165, 214f, 234f, 242f, 250-57, 261-78, 367 II 673, 715-22, 740, 742, 763 III 1087 VI 2227)


3) PAULINE (PAULA) K. (al. EICHKATZERLPAULA): Tochter von 1)/2), Cousine von MARTHA und FRITZ CLAUS; P. ein »ein vielleicht sechszehnjähriges Mädchen, in die Landestracht gekleidet, aber von einer Schönheit, wie man sie fast nur auf Gemälden finden kann. Die Wunderliebliche hatte ein Bein über das andere gelegt, so daß das kurze Röckchen sich noch höher als gewöhnlich emporgezogen hatte. Ueber den [!] kleinen, kinderzarten Füßchen, welches in niedrigen Schuhen steckte, legten sich weiß-


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glänzende Strümpfe um die kräftigen, über das Alter entwickelten Waden, welche bis an die rothledernen Strumpfgürtel zu sehen waren. Oben umschloß eine Taille, welche man mit den Fingern umspannen konnte, obgleich sie aus vollen, runden Hüften herauswuchs, ein rothsammetnes, tief ausgeschnittenes Mieder, von der weißen Krause des Hemdes umsäumt und von breiten, silbernen Schlössern zusammengehalten. Diese Schlösser bildeten den einzigen Metallschmuck, welchen das reizende Mädchen trug. Die glänzenden Schultern waren entblößt, da Paula das Jäckchen ab- und neben sich gelegt hatte, die schön geformten Arme ebenso. Das rosige Gesicht war von einer unbeschreiblichen Lieblichkeit, und die zwei starken Zöpfe, in die das reiche Haar geflochten war, hatte Paula nach vorn genommen, so daß sie weit über die Brust herabhingen.« (141f) P. hat braunes Haar. Da sie ein besonders inniges Verhältnis zu Eichkätzchen hat, wird sie auch EICHKATZERLPAULA genannt. P. ist der gute Geist in der Thalmühle. Sie mildert - wo immer möglich - die harten, ungerechten und unberechenbaren Launen und Anordnungen ihres Vaters, besonders beim FEX, ihrem Jugendfreund, der sie liebt. Sie erkennt nach und nach, daß sie ihn auch liebt. Ihr Vater will sie aber gegen ihren Willen mit dem brutalen Raufbold FINGERLFRANZ verheiraten, der sich ihr roh nähert. Der Fex rettet sie vor den Zudringlichkeiten des Burschen und verhindert mit Hilfe des WURZELSEPP die Verlobung. Als die Verbrechen ihres Vaters bekannt werden und dieser verhaftet wird, verläßt P. aus Scham Scheibenbad und will einen Dienst in Amerika annehmen. Sie gerät aber (inzwischen zwanzig Jahre alt) in die Netze der Mädchenhändlerbande der Verbrecher SALEK (EGON VON STUBBENAU) und ABRAHAM BARUCH. Der Wurzelsepp findet sie als Gefangene der Brüder PETRUCCIO in einer Höhle bei Triest. Er und der inzwischen als Violinvirtuose berühmt gewordene und seiner wahren Herkunft gemäß als Baron CURTY VON GULIJAN anerkannte Fex befreien sie. P. wird die Frau des Fex. (WzG: I 140-60 II 531-42 III 1087 VI 2227, 2448-54, 2475-78, 2481-87)


KELLERMÜLLER -> GOTTHOLD KELLERMANN


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