//494//

LENI:


1) -> MUHRENLENI


2) älteste Tochter der BOTEN-URSEL (WASSERRAST: 523)


LEONHARDT: Deckname ADOLFs als Diener bei ELLEN STARTON (VS: IV 1423, 1631, 1681 V 1700)


LEOPOLD I. VON ANHALT-DESSAU (DER ALTE DESSAUER): siehe unter ANHALT-DESSAU


LERMILLE (al. BAJAZZO/CHAPELLE/MERLIN): Verbrecher; als BAJAZZO Mitglied der Theatergruppe ABU HASSANs; Stiefvater der SEILTÄNZERIN; Komplize VATER MAINs; L. ist ein brutaler, lüsterner Mensch, der seine Stieftochter zwingt, seine Geliebte zu sein. Im Auftrag Capitän ALBIN RICHEMONTEs und JULES DE RALLIONs raubte er die Zwillinge des preußischen Grafen KUNZ VON GOLDBERG (FRITZ SCHNEEBERG und BERNARD DE LEMARCH). Während Fritz in einem Schneegestöber in Ostpreußen verlorenging, konnte L. den jüngeren Zwilling an den Kammerdiener des Grafen DE LEMARCH, den späteren VATER MAIN, verkaufen. Das Kind wurde als Sohn des Grafen aufgezogen. Jahre später erkennt L. in Thionville an einem Löwenzahn (die Zwillinge trugen Löwenzähne an einem Halskettchen) in Fritz Schneeberg den verlorengegangenen Zwilling wieder. Als er bemerkt, daß seine Stieftochter Fritz über seine Herkunft informieren will, manipuliert er das Seil, auf dem sie tanzt, so daß sie abstürzt. Tödlich verletzt kann sie Fritz nur noch Andeutungen machen. L. flieht mit der Theaterkasse. Er taucht unter dem Name CHAPELLE bei Vater Main unter, mit dem zusammen er die Entführung ELLA DE LATREAUs plant und durchführt. Als Ella von ARTHUR VON HOHENTHAL wieder befreit wird, fliehen die beiden Verbrecher. In Algier versuchen sie, LEMARTEL, den LUMPENKÖNIG, zu erpressen. Als dieser sich weigert, die geforderte Summe zu zahlen, wird er von L. gewürgt und dann von Vater Main erstochen. Mit falschen Papieren, die beide von SALOMON LEVI erhalten, kehren sie nach Paris zurück, um dort den Grafen de Lemarch zu erpressen. Der Graf muß - auch aufgrund des Löwenzahns, den L. noch hat - Bernard gegenüber zugeben, daß dieser nicht sein leiblicher Sohn ist. Die Erpressung mißlingt durch dieses Geständnis des Grafen. L. muß mit einer geringen Summe Geldes abziehen. Arthur von Hohenthal gelingt es, die beiden Verbrecher (L. gibt sich als Tischler MERLIN aus) nach Schloß Malineau zu locken, wo sie vom Grafen DE LATREAU gefangengesetzt werden. RICHARD VON KÖNIGSAU befreit L. zum Schein, um ihn über die deutsche Grenze zu bringen. In Köln wird L. dann verhaftet. Er gesteht den


//495//

Kindesraub und wird (wohl) zu einer Zuchthausstrafe verurteilt. (W: 105, 113ff, 810ff, 1593, 1601, 1603f, 1606ff, 1618, 1622-26, 1635, 1638ff, 1644, 1724 / ULAN: I 207, 211, 214ff III 1002 V 1863, 1870, 1878ff, 1883, 1887, 1897, 1899, 1904f, 1920, 1922, 1925, 1935f, 2124)


LETAFA (DIE LIEBENSWÜRDIGE/evtl. KUMRA (DIE TURTELTAUBE)): Schwester von MURAD NASSYR (und Kumra ?); L. ist 20 Jahre alt (sieht aber wie siebzehn aus) und hat eine angenehme, sanfte Stimme. »Sie trug weite und bis an die Knöchel reichende Frauenhosen; die nackten Füße steckten in Samtpantoffeln; den Oberleib verhüllte eine Art Jäckchen, welches von roter Farbe und reich mit Gold gestickt war, und darüber fiel vom Halse bis auf die Füße ein schleierartiges Oberkleid. Das Haar, in welchem Perlen und goldene Münzen funkelten, war in lange Zöpfe geflochten. An allen Fingern glänzten Ringe. Die Wimpern und Brauen waren mit Khol gefärbt und die Fingernägel mit Hennah gerötet. Das Gesicht - - ah, dieses Gesicht! ... Auf den Jahrmärkten meiner Vaterstadt hielt gewöhnlich ein Mädchen aus dem erzgebirgischen Beierfeld Reibeisen und blecherne Löffel feil, welches ein ganz eigenartiges Gesichtchen hatte, so klein und zusammengedrückt, eine zwei Finger schmale Stirn, ein Näschen wie eine trockene Zwetschge, nur nicht schwarz, kleine, schmale Lippen, Oehrchen wie ein Mäuschen und Aeuglein so klein und lustig und listig wie - na wie eben auch ein Mäuschen. Ich hatte dieses Gesichtchen nie vergessen können. Und nun lag es da vor mir, dieses Beierfelder Mäuschen, aber in orientalischem Gewande.« (380f) L. leidet an Haarausfall. Der um ärztlichen Rat gebetene KARA BEN NEMSI (KBN) kann ihr helfen. Murad Nassyr macht KBN das Angebot, seine zweite Schwester (Kumra) zu heiraten, die ein Jahr jünger ist als L., aber genauso aussieht. KBN darf L. unverschleiert sehen, damit er sich ein Bild machen kann. L. stellt sich bei dieser Gelegenheit als Kumra vor. Bei diesem Namen wird L. von da ab meistens genannt. Es bleibt unklar, ob der Name der zweiten Schwester Kumra ist und May sich nur irrt oder ob L. zwei Namen hat. Für die ärztliche Hilfe erweist L. sich dankbar: als KBN und BEN NIL auf Murad Nassyrs Schiff gefangengehalten werden, bringt ihnen FATMA, die Köchin L.s, in L.s Auftrag ein Messer, so daß die beiden sich befreien können. L. begleitet ihren Bruder auf der langen, beschwerlichen Reise von Kairo bis an den oberen Nil, da sie IBN ASL, den Geschäftsfreund ihres Bruders, heiraten soll. Aus der Heirat wird nichts, da Ibn Asl vom REIS EFFENDINA hingerichtet wird. (GR 16: 59, 71ff, 377ff, 380-83 GR 17: 480f, 537, 555f, 566ff)


LETOURBIER:


1) CHARLES FRANCOIS (!) L.: berühmter Professor der Medizin in Paris; Mann von 2); er wohnt in der Rue des Lavande Nr. 4, 1. Etage. L. ist der akademische Lehrer KARL STERNAUs. Er nimmt die lebensmüde ANNETTE MASON bei sich auf. (WR: I 4 II 603, 613f)


2) Frau von 1) (WR II: 613)


//496//

LETRIER, JEAN (al. DER BÖSE JEAN/PETER WOLF): Gauner, Fälscher, Betrüger; ständiger Begleiter des SCHWARZEn KAPITÄNs (FRANÇOIS -> LATOUR); er ist zunächst Korsar auf der lHorrible, dann Diener und Komplize Latours. Er geht mit Latour in den Westen, wo er (in GR 15) unter dem Namen PETER WOLF agiert. In AUF DER SEE hat L. PETER POLTER eine Uhr gestohlen. In GR 15 wird L. zusammen mit Latour und der MIß ADMIRAL gehenkt; in AUF DER SEE lockt man die drei auf ein deutsches Schiff, um sie deutschen Behörden ausliefern zu können. (AUF DER SEE: 371, 386, 401f, 436, 532, 545, 577, 788, 805 GR 15: 121, 137, 164, 171f, 178-82, 189, 426, 483f, 492, 496-503, 506-10, 514-21, 529ff, 563f, 578)


LEVERET (HÄSCHEN): Ingenieur; Leiter des Eisenbahnerlagers Firwood-Camp; er ist ein Bewunderer von OLD SHATTERHAND und WINNETOU, selbst aber ohne Westmannfähigkeiten, weshalb er bei der Verteidigung des Camps gegen die Comanchen TOKVI-KAVAs (DER -> SCHWARZE MUSTANG) völlig auf diese beiden angewiesen ist. L. entpuppt sich als großer Feigling, der sich allen Gefahren zu entziehen sucht. (MUSTANG: 8, 19f, 22, 26, 29, 31f, 34ff, 39, 60, 66ff, 70, 72ff, 81ff, 91, 93ff, 172, 187, 220, 257f)


LEVERS: Franctireur; Vertrauter von Capitän ALBIN RICHEMONTE (nur erwähnt) (W: 1644, 1649 / ULAN V: 1936)


LEVI:


1) JUDITH L.: Tochter von 2.1)/3.1); Jüdin; »groß und voll gebaut, von stolzer Haltung und wahrhaft gebieterischem Gesichtsschnitte, zeigte sie jene Schönheit, welche der Jugend ihres Stammes zu eigen ist, aber leider rasch zu vergehen pflegt, in ihrer ganzen Glorie. Sie hieß Judith, und sie war eine Judith.« (141) Sie schreibt Gedichte, ist mutig (droht mehrfach dem HAUPTMANN (FRANZ VON -> HELFENSTEIN)), überaus stolz und leidenschaftlich. ROBERT BERTRAM (ROBERT VON -> HELFENSTEIN, den J. liebt, vergleicht sie zweimal mit einem Vulkan: »leuchtend wie vulkanische Gluth, welche Schlacken und Asche mit sich führt« (242). Mit der gleichen Intensität, mit der sie Bertram liebt, haßt sie FANNY VON HELLENBACH, ihre Rivalin. Sie will Bertram um jeden Preis: außer sich vor Eifersucht läßt sie Fanny erst vom Pferd stürzen, dann versucht sie, ihr Schwefelsäure ins Gesicht zu schütten. Dennoch ist das Urteil der Justiz (ein Jahr Gefängnis) wie das des FÜRSTen VON BEFOUR (GUSTAV -> BRANDT) milde: »Es war ein Character, der durch Liebe zu allem Guten, Schönen und Erhabenen zu bringen war.« (1648) (VS: I 137-44, 211-16, 236-41, 293-98, 411ff, 437ff, 466-73 III 1055-62 IV 1411-14, 1645-48 VI 2168-72, 2406)


2) REBECCA L.:


//497//

2.1) geschäftstüchtige Frau von 3.1), Mutter von 1); Jüdin; sie hat eine lange, scharfe Nase, eine schnarrende Stimme, spricht gebrochenes Deutsch. Sie wird als Komplizin ihres Mannes zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. (VS: I 133, 137-40, 215f, 235f, 293-96, 371, 375-79, 437 III 1050ff, 1054ff, 1060f IV 1586ff, 1599, 1622, 1645-48 VI 2406)


2.2) Frau von 3.2) (nur erwähnt) (W: 1602f, 1619 / ULAN V: 1868, 1887)


3) SALOMON L.:


3.1) reicher, sehr geschäftstüchtiger, jüdischer Pfandleiher und Hausbesitzer; Mann von 2.1), Vater von 1); er spricht gebrochenes Deutsch. S. ist in eine Reihe von Verbrechen verwickelt: Er ist Hehler der Bande des HAUPTMANNs (FRANZ VON -> HELFENSTEIN), handelt mit falschen Papieren, ist mit WUNDERLICH als Falschmünzer tätig, betrügt zusammen mit FREIMANN und WILLIBALD SCHÖNLEIN BRUNO VON SCHARFENBERG, will zusammen mit dem Kollekteur NAUMANN FRANZ HEROLD um einen Lotteriegewinn bringen und läßt JACOB SIMEON die Identifikationskette von ROBERT BERTRAM (ROBERT VON -> HELFENSTEIN) fälschen. Als Jude wird er verachtet; er benutzt die Macht, die sein Reichtum ihm verschafft, dazu, Menschen zu vernichten, die sich in seine Abhängigkeit begeben. Für seine Tochter erhofft er sich den gesellschaftlichen Aufstieg, den eine reiche Mitgift sichern soll. Wegen seiner Missetaten wird er zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt. (VS: I 134-41, 211-16, 293-98, 371-79, 437ff, 466-69, 472 III 1051-62, IV 1411-14, 1441-47, 1455-59, 1578-93, 1599ff, 1611-14, 1622-30 VI 2406)


3.2) Jude in Algier; berüchtigster Hehler des Landes; Mann von 2.2); er »war vielleicht sechzig Jahre alt und besaß ein vertrauenerweckendes, ja fast ehrwürdiges Aussehen«. (1603) Als früherer Feind des Lumpenkönigs LEMARTEL hilft er den Verbrechern VATER MAIN und LERMILLE, sich für einen Überfall auf Lemartel mit falschen Bärten und Kaftanen zu verkleiden. Er besorgt beiden auch gefälschte Legitimationen und verhilft ihnen nach dem Mord zur Flucht per Schiff. (W: 1602f, 1605f, 1619 / ULAN V: 1868, 1872, 1887)


LEVIER (BRECHEISEN): Verbrecher; Komplize VATER MAINs; er hilft bei der Entführung ELLA DE LATREAUs. Für Capitän ALBIN RICHEMONTE wirbt er in Verbrecherkreisen für die Franctireur-Corps des Capitäns. Er wird von ARTHUR VON HOHENTHAL (BELMONTE) erschlagen, als er die gefangene Ella belästigt. (W: 812, 817f, 887f / ULAN III: 1003ff, 1094)


LEVY, ABRAHAM: fälschlich für SALOMON LEVI (VS III: 1058)


LIAMA: Angehörige des Stammes der Abu Hassan; Tochter des Scheiks MENALEK; Frau von SAADI BEN HASSAN, Mutter von MARION DE SAINTE-MARIE; Schwägerin von ABU HASSAN; Konkubine von BEN ALI (HENRY -> RICHEMONTE);


//498//

sie »konnte siebzehn Jahre zählen, war aber bereits vollständig entwickelt. Ihre Züge waren jene reinen, weichen, melancholischen, wie man sie so oft bei Perserinnen höheren Standes beobachtet. Ihr großes Auge hatte einen Ernst an sich, welcher ihrer Jugend eine ergreifende Weihe gab. Das herrliche, schwarze Haar hing in schweren, dicken Flechten herab und war mit goldenen Fäden verziert. Stirn und Hals schmückten Reihen großer Gold- und Silberstücke. Die Beine steckten in rothseidenen Hosen und die nackten, schneeweißen Füßchen in Pantöffelchen von ebensolcher Farbe. Der Oberleib war mit einem blauen, goldgestickten und ärmellosen Jäckchen bekleidet, welches, vorn offenstehend, eine herrliche Büste sehen ließ, welche von einem weißen Hemde verhüllt wurde, dessen weite Aermel, aus der Jacke hervorquellend, zwei schöne, volle Arme nur halb bedeckten. An den Fußknöcheln und Handgelenken trug dieses zauberhaft schöne Wesen Ringe von Silber und Spangen von massivem Golde.« (504) L. liebt den armen Saadi gegen den Willen ihres Vaters. Erst nachdem Saadi Menalek aus den Pranken eines Löwen rettete, erhält er die Einwilligung zur Hochzeit. Der Franzose Ben Ali begehrt L., wird aber abgewiesen. Aus Rache verklagt er den Scheik, an einem Überfall auf eine Karawane teilgenommen zu haben. Eine Strafexpedition zieht daraufhin aus, den Stamm auszulöschen. Ben Ali verspricht L., wenn sie als seine Frau mit nach Frankreich gehe, würde er Menalek und Saadi vor dem Tode retten. In Frankreich ergaunert sich Ben Ali die Baronie de Sainte-Marie. L. bekommt eine Tochter, Marion de Sainte-Marie, von der der Baron glaubt, es wäre seine Tochter; später stellt sich jedoch heraus, daß Marion Saadis Tochter ist. Als der Baron eine neue Geliebte, ADELINE VERDY (DE -> SAINTE-MARIE), findet, ist L. im Wege. Um ihr Kind zu schützen, willigt sie ein, für tot erklärt zu werden und in einem unterirdischen Verlies auf Schloß Ortry zu leben. Dort finden RICHARD VON KÖNIGSAU und FRITZ SCHNEEBERG sie, denen sie zuvor schon als Geist bei deren nächtlichen Unternehmungen in der Nähe des Schlosses erschienen war. Beide hatten auch mit ABU HASSAN, dem Bruder Saadis, das angebliche Grab L.s geöffnet und leer gefunden. Erst als L. von ihrer Tochter erfährt, daß Capitän ALBIN RICHEMONTE diese massiv bedroht, willigt L. ein, von Schloß Ortry zu fliehen. Sie findet mit Marion auf Schloß Malineau Zuflucht. Dort trifft sie auf Saadi und Abu Hassan und kehrt mit ihnen in ihre Heimat zurück. (W: 25, 120, 502, 504, 514, 519f, 531, 691f, 709f, 1367f, 1559, 1573, 1588, 1724 / ULAN: I 55, 226, II 687, 693, 697, 709, 712, 721 III 875ff, 889 IV 1656 V 1817ff, 1847, 2125)


LIANG-SSI (GUTE GESCHÄFTE/GUTES GESCHÄFT)/al. FUK-KU (URSACHE DES GLÜCKES)/Stammesname: SENG-HO; Geschlechtsname: PANG): chinesischer Kaufmann; ältester Sohn von YE-KIN-LI und HAO-KEU; Bruder von JIN-TSIAN, MEI-PAO und SIM-MING; er ist 24/25 Jahre alt. L. wurde mit seiner Familie unschuldig verhaftet, konnte fliehen, verlor aber seine Familie aus den Augen. Er »hatte zwar ein ganz ehrliches und vertrauenerweckendes Gesicht; aber er war klein und schmächtig und hatte keineswegs das Aussehen eines furchtlosen Mannes oder gar eines Helden«. (163) Während er für seinen Prinzipal, DANIEL STEIN, auf Geschäftsreise ist, wird er von Piraten gefangengenommen, aus deren Händen ihn der BLAUROTE METHUSALEM befreit. Nachdem L. erfahren hat, daß dessen Chinafahrt seiner eigenen Familie und der


//499//

seines Arbeitgebers gilt, schließt er sich ihm an. Im weiteren Verlauf der Handlung findet L. seine verschollenen Angehörigen wieder. Als HEIMDALL TURNERSTICK und WILLEM VAN AARDAPPELENBOSCH der Tempelentweihung schuldig werden, eilt er ihnen als erster zu Hilfe: »Der Methusalem ... bewunderte ihn. Er hatte dem jungen Chinesen ... diese Kenntnisse, diese Energie und diesen Mut nicht zugetraut. Liang-ssi schien plötzlich ein ganz anderer geworden zu sein« (331). In Deutschland macht L. einen Drogistenhandel auf. (METHUSALEM: 152-66, 176f, 180-87, 298f, 327-41, 347, 350f, 355f, 392, 399, 464f, 472f, 517, 533ff, 543, 546)


LIBBAN: Sklavenjäger bei IBN ASL; L. war früher Soldat; da er lange Zeit im Sudan gelebt hat, kann er gut mit Pfeil und Bogen umgehen. Er besitzt vergiftete Pfeile, mit denen er KARA BEN NEMSI töten soll. (GR 16: 591)


LIDRAH: Inder; früherer Vertrauter TAMUs; Bruder von KALDI; L. spielt Laute und ist ein guter Sänger. Er hat es auf den Schatz MADPUR SINGs abgesehen. Als das Vermögen per Schiff von ALPHONS MALETTI und RABBADAH außer Landes gebracht wird, geht er als angeblicher Pilger mit seinem Bruder auch an Bord und ermordet nachts sämtliche Seeleute. Er wird von Maletti erschossen. (JUWELENINSEL: 322f, 337f, 340, 354f, 356)


VON LIEBAU:


1) Vater von 2); FÜRST LEOPOLD I. VON -> ANHALT-DESSAU (DER ALTE DESSAUER) hatte ihm einst sein Gut, das v.L. nicht verkaufen wollte, nur für die Taxe weggenommen, woraufhin v.L. ins Hannoversche zog. Er stimmt der Verbindung zwischen seiner Tochter und dem Leutnant ERNST VON HARTEGG zu. (nur erwähnt) (BÄCKER: 25, 90)


2) AUGUSTE V.L.: Tochter von 1); sie »war vielleicht dreiundzwanzig Jahre alt und eine wahrhaft königliche, vollständig entwickelte Schönheit. Ihr Haar, nach damaliger Sitte weiß gepudert und mit winzigen Goldflimmern besäet, war über der Stirn hoch empor genommen und sank hinten in langen, weichen und dichten Wellen auf die Schultern herab, welche marmorweiß aus dem weit ausgeschnittenen Kleide hervorschimmerten. An den feinen Schläfen rollten sich kleine, kokette Löckchen in einander, um der hohen, freien Stirn einen milderen, weicheren Eindruck zu ertheilen. Tiefschwarze, herrlich gebogene Brauen überwölbten Augen, deren strahlende Bläue mit der des Firmaments wetteifern konnten. Das kleine Näschen war zwar nicht streng und scharf, aber voll Charakter geschnitten. Die vollen Lippen hatten sich ... leise geöffnet, so daß die glänzenden Spitzen der kleinen Zahnperlen zwischen ihnen hervorschimmerten. Die Gestalt war hoch, von plastischer Fülle und Rundung, aber dennoch fluthete um dieses herrliche Wesen eine Anmuth, eine Zartheit, eine Wonne spendende Milde, welche ein jedes Männerherz umstricken und erobern mußte« (122). A. weilt mit ihrer Gesellschafterin ANNA GRUNERT auf Schloß Liebau, wo sie ihr Bräutigam, der hannoversche Premierleutnant


//500//

ERNST VON HARTEGG, besucht. Nach dem Willen des Prinzen FRIEDRICH LUDWIG VON (...) HANNOVER, dessen Adjutant Ernst ist, soll dieser die Tochter des Regimentskommandanten heiraten, was Ernst jedoch strikt ablehnt. Der Prinz nähert sich unter dem Decknamen BARON VON KREUZ A. und macht ihr (vergeblich) den Hof. Nachdem von Hartegg, von dem Prinzen zu einer gewagten und mißglückten Werbeaktion im dessauischen Lenzen veranlaßt, seinen Abschied aus hannoverschem Dienst genommen hat und vom ALTEn DESSAUER (FÜRST LEOPOLD I. VON -> ANHALT-DESSAU) in dessen Dienst übernommen wurde, steht seiner Heirat mit A. nichts mehr im Wege. (BÄCKER: 25, Nr. 4, 90, 122, Nr. 12, 251, 265, 267, 282f)


LIEBENOW:


1) Vater von 2)/3); der Sprachfehler seiner Söhne stammt von ihm. (nur erwähnt) (QUITZOWS: 225)


2) CASPAR/KASPAR L.: Wachtmeister bei DIETRICH VON QUITZOW; Sohn von 1), Bruder von 3); nach der Ächtung Dietrichs durch Markgraf FRIEDRICH VON ZOLLERN dient C. bei den Herren VON DEM KRUGE auf Burg Garlosen. Er spricht das B' stets als P aus und verwendet die ständige Redewendung: »Mordelement, Gott straf mich, wenn ich fluche«. C. »war eine gewaltige Figur mit mächtigen und muskulösen Gliedern. Aus dem verwitterten Gesichte ragte ein mit Pech zusammengedrehter Schnauzbart zu beiden Seiten der Nase um eine Handlänge in die Luft hinaus und gab der Physiognomie einen grimmigen Ausdruck. Die Tracht des Mannes war aus ungegerbtem Leder gefertigt und bestand aus hohen Stiefeln, unsauberen Elennhosen, einem abgenutzen Wamms und einem schäbigen Hute, der so breite Ränder hatte, daß man aus der Ferne recht wohl annehmen konnte, der kräftige Patron trage einen Mühlstein auf dem Kopfe. Von dem Hute wallten mehrere rothe Hahnenfedern zur Seite herab, und an einem ebenso rothen Gurte hing ein ungeheurer, langer Raufdegen.« (150) C., der auf Garlosen zunächst an den Unternehmungen der dortigen Raubritter beteiligt ist, findet dort seinen ehemaligen Freund und Kameraden HEINRICH SCHWALBE wieder. Beide sind von da an unzertrennlich. Als die Söhne Dietrich von Quitzows, DIETZ und CUNO VON QUITZOW, nach Burg Stavenow, dem Sitz ihres Vetters CLAUS VON QUITZOW, kommen, dessen räuberisches Treiben jedoch nicht mitmachen wollen und fortziehen, folgen ihnen C. und Schwalbe. C. soll dann die von seinen beiden Junkern befreite WALDA VON LÖWENHOLM in Sicherheit bringen. Unterwegs wird er von HENNING VON BISMARCK, der die vermeintlich in C.s Gewalt befindliche Walda befreien will, schwer verwundet, kann sich aber später wieder erholen. Er folgt mit seinen Junkern und deren Gefährten dem Ritter SUTEMINN nach Hamburg und von dort auf die Nordsee, wo sie die von den Vitalienbrüdern entführte Schwalbe des Grafen RICHARD VON WARWICK verfolgen und bei der Insel Neuwerk stellen. Auf Neuwerk gerät C. in eine handgreifliche Auseinandersetzung mit dem Kapitän der Schwalbe, in dem er jedoch im Verlaufe der Rauferei seinen Bruder erkennt. Beide kehren später nach Garlosen zurück, wo sie beim Sturm der markgräflichen Truppen auf


//501//

die Burg ums Leben kommen. (historisch) (QUITZOWS: 150, 163, 193, 215, 227, 374, 386, 391, 418, 435 / 531f, 546f, 551, 561ff, 597, 631)


2) PIET (PETER) L.: Kapitän der Schwalbe; Sohn von 1), Bruder von 2); er hat ein breites, ehrliches Gesicht, spricht wie sein Bruder stets ein P für ein B und hat Riesenkräfte. Bei MUTTER QUAIL gilt er als besonderer Gast. P. stammt aus Plaue an der Havel. Zwölf Jahre vor der eigentlichen Handlung des Romans kam er dem Grafen RICHARD VON WARWICK bei einem Überfall des SCHWARZEn DIETRICHs (DIETRICH VON -> QUITZOW), bei dem von Warwicks Familie verschwand, zu Hilfe und konnte ihn befreien. Aus Dankbarkeit nahm ihn der Graf mit sich und machte ihn zum Kapitän seines Schiffes. Mit der Schwalbe bringt er für seinen Herrn einen Goldtransport nach Hamburg, wo das Schiff jedoch von den Vitalienbüdern gekapert wird und P. in Gefangenschaft gerät. Von Warwick und dessen Gefährten können das Schiff jedoch bei der Insel Neuwerk zurückerobern und P. befreien. P. gerät während des Kampfes auf der Insel in eine handgreifliche Auseinandersetzung mit einem der Angreifer und erkennt im Laufe der Rauferei in diesem seinen Bruder. Er begleitet seinen Bruder nach Burg Garlosen. Beide kommen später beim Sturm markgräflicher Truppen auf die Burg ums Leben. (QUITZOWS: 181ff, 193ff, 197, 225 / 561ff, 597, 631)


DIE LIEBENSWÜRDIGE -> LETAFA (Türkin)


LIEBLICHER MUND -> HAO-KEU (Chinesin)


LIEBMANN, AUGUST: preußischer Korporal unter GEBHARD LEBERECHT VON -> BLÜCHER; er ist an der Aktion zur Befreiung MARGOT RICHEMONTEs und der Strafaktion gegen die Entführer beteiligt. (W: 215, 226f, 247, 258, 261ff / ULAN I: 352, 359, 392, 403, 410, 416f II 417f)


LIESE: alte Magd des Staatsanwaltes (es handelt sich wahrscheinlich nicht um einen Namen, der Förster WUNDERLICH redet sie einmal mit ›Liebe Liese‹ an, was eher als allgemeine Redensart angesehen werden muß, denn als Namensnennung.) (VS II: 759f)


LIFETTA, ANTONIO: Deckname GASPARINO CORTEJOs (WR VI: 2343)


LIGHT: siehe WILSON & LIGHT


LIGHTING HAND (BLITZENDE HAND): siehe unter VATER -> JAGUAR (korrekt müßte es Lightning Hand heißen.)


Großes Karl May Figuren-Lexikon

Titelseite KMG

Impressum Datenschutz