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MOND -> KLIUNA-AI (Apachin)


MONDIRI: spanischer Carlistengeneral (nur erwähnt) (GITANO: 822)


MONSARD UND COMP.: Geschäftspartner ALBIN RICHEMONTEs (nur erwähnt) (W: 24 / ULAN I: 52)


MONTALA: mexikanische Gräfin; sie lebt in Mexiko-City; M. gilt als schönste Witwe des Landes. Sie wird von vielen begehrt. M. interessiert sich für KARL STERNAU, als


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sie die Preise bei einer Phantasia, die MARIANO und Sternau gewinnen, überreicht. (WR II: 900ff)


MONTANO: von den Brüdern CARLOS und EMILIO CORTEJO angegebener, angeblicher Estanziero (nur erwähnt) (GEIST: 400)


MONTARIOS: Wirt; Anhänger von BENITO JUAREZ in Chihuahua; M. arbeitet mit EMILIA zusammen. (WR IV: 1763ff, 1772, 1783, 1816f)


MONTESO:


1) Estanziero; Mann von 2), Vater von 3)/4), Bruder von 5); früherer Teesucher; er kaufte nach einer reichen Heirat die Estanzia del Yerbatero, die er mit seinem Bruder als Kompagnon bewirtschaftet. Er ist durch den Einfluß seiner Frau ein feiner Caballero geworden. Mit OLD SHATTERHAND befreit er seinen Sohn und seinen Bruder aus den Händen CADERAs. (GR 12: 187ff, 290-99, 301ff, 306-12, 324-28, 332-37, 353, 378f, 418, 531)


2) Frau von 1), Mutter von 3)/4) (GR 12: 188f, 191f)


3) Tochter von 1)/2) (GR 12: 188f, 191f)


4) JOSÉ M.: Sohn von 1)/2); er wird von OLD SHATTERHAND aus der Gefangenschaft CADERAs befreit. (GR 12: 299, 331f, 414-20, 424, 531)


5) MAURICIO M.: Bruder von 1); uruguayischer Yerbatero (Teesucher) und Fremdenführer. Obwohl Mitbesitzer einer der reichsten Estanzias des Landes, verbringt er acht bis zehn Monate des Jahres damit, en gros Tee zu sammeln, da er sich als armer Yerbatero am wohlsten fühlt. So erklärt sich der Gegensatz aus tadellosem, stolzem Benehmen und ärmlichem Äußerem: »Er war barfuß. Die vielfach zerrissene und notdürftig geflickte Hose reichte ihm kaum bis über die halbe Wade. Die ebenso lädierte Jacke mochte einst blau gewesen sein, war aber jetzt ganz und gar verschossen. Um die Hüfte trug er einen zerfetzten Poncho, aus welchem der Griff eines Messers hervorblickte. In der Hand hielt er einen Strohhut, welcher alle und jede Form hatte, aber nur die ursprüngliche nicht.« (19) »Sein bärtiges Gesicht war interessant zu nennen. Die Wimpern waren meist bescheiden gesenkt; aber wenn sie sich erhoben, so entschleierten sie ein klares, scharfes, durchdringendes Auge, dessen Blick auf Selbstbewußtsein und Charakterstärke schließen ließ.« (28) Er freundet sich in Montevideo mit dem Erzähler (OLD SHATTERHAND (OS)) an, den er auf der folgenden Reise ständig begleitet. M. verliert jedoch im Verlaufe der Handlung an Bedeutung. (GR 12: 18-22, 28-36, 69-72, 74-102, 108-23, 126ff, 150ff, 187-92, 196-212, 216, 235ff, 268ff, 280f, 291, 299, 414-21, 445ff, 449f, 455f, 621-26 GR 13: 39, 45, 74, 82-85, 456-62, 548, 583)


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MOOSBERG: Kaufmann; Deckname ERNST VON TANNENSTEINs (2351: WORSBERG) (VS VI: 2351, 2360)


MOREAU, JEAN VICTOR: französischer General (historisch: 1763-1813) (nur erwähnt) (W: 1130 / ULAN IV: 1343)


MORELLY: deutscher Verbrecher, »der sich eine problematische Existenz in der Metropole der Civilisation gesucht hatte« (527); er war früher Mitglied einer Falschmünzerbande, ist »ein herabgekommener Sprößling irgend eines alten Geschlechtes«. M. tritt als falscher Baron VON SÄUMEN auf, ist »blasiert und dünkelhaft«. Er hat den echten Baron von Säumen, dem er ähnlich sieht, ermordet, um dessen Erbe erschleichen und WANDA heiraten zu können. Er begehrt Wanda jedoch nur ihres Vermögens wegen. Nach mehreren Mordanschlägen auf Wanda, auch mit Hilfe des PROFESSORs, der M. erpreßt, wird er von EMIL WINTER und ANTON GRÄßLER entlarvt und stürzt bei seiner Flucht in einen alten Brunnen. (WANDA: 413, 416, 431, 464, 479, 510, 526, 528, 558, 622, 696, 699)


MORGAN:


1) FRED M.: Vater von 2); Mitglied einer Bande von Stakemen im Llano estakado unter dem CAPITANO; er hat zusammen mit seinem Sohn und acht weiteren Banditen die Familie von SANS-EAR ermordet. Vor einiger Zeit war M. an einem mißglückten Überfall auf das Hide-spot‹ OLD FIREHANDs beteiligt. Er ist der Mörder des Juweliers MARSHAL. Dessen Gehilfen HOLFERT, der ein Verwandter von ihm ist, hat M. zu Spiel und Wechselfälschungen verführt und dann zur Mithilfe bei dem Raubmord erpreßt. Nach der Tat wollte er Holfert ebenfalls umbringen, dieser konnte jedoch fliehen. Mit den Oglalas unter KA-WO-MIEN und MA-TI-RU will M. einen Zug überfallen, was jedoch durch OLD SHATTERHAND (OS) und Sans-Ear vereitelt wird. M. kann entkommen. Bei seinen zurückgelassenen Sachen befinden sich aus dem Raub an Marshal stammende Diamanten, die OS an sich nimmt und später BERNARD MARSHAL, dem Sohn des Ermordeten, wiedergibt. Man verfolgt M. und kann ihn mit seinem Sohn gefangennehmen. Die beiden werden aber von Racurroh-Comanchen befreit, die ihnen jedoch ihr Diebesgut abnehmen. Sie bringen es wieder an sich und können fliehen. Im kalifornischen Goldgräbergebiet verfolgen sie mit SHELLEY ALLAN MARSHAL, um ihn zu berauben, und ermorden ihn. Man wird Fred M.s schließlich wieder habhaft; bei einem Fluchtversuch wird er von Sans-Ear erschossen. (DEADLY/GR 9: 18f, 38-41, 54ff, 66, 71ff, 116ff, 129, 153, 194f, 200f, 214ff, 255, 319-23, 338f, 342-45, 352f)


2) PATRIK M.: Sohn von 1); Leutnant‹ einer Bande von Stakemen im Llano estakado unter dem CAPITANO; zusammen mit seinem Vater und acht weiteren Banditen hat er vor Jahren die Familie von SANS-EAR umgebracht. Er wird als noch sehr jugendlich geschildert, was jedoch im Gegensatz dazu steht, daß der Mord an Sans-Ears Familie vor vielen Jahren geschah. M. hat ein »Ohrfeigengesicht«, einen »Stierschädel«. Gemeinsam


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mit WILLIAMS und anderen Stakemen will er BERNARD MARSHAL, BOB und drei Kaufleute im Llano in die Irre führen, um sie auszurauben und zu ermorden. OLD SHATTERHAND (OS) kann das jedoch verhindern. Man nimmt die Pfahlmänner gefangen, läßt sie aber später wieder frei. M. und einige Kumpane ermorden kurz darauf die drei Kaufleute, die für sich weitergezogen waren. M. will dann das Beuteversteck des Capitano ausräumen. Am Versteck angekommen, werden er und sein Vater, der sich ebenfalls dort befindet, von OS und dessen Gefährten gefangengenommen. Er wird gezwungen, den gleichfalls gefangenen Capitano und dessen Begleiter CONCHEZ gefesselt in einen Fluß zu werfen, in dem beide ertrinken. P. und sein Vater werden dann von Racurroh-Comanchen befreit. Später ermordet P. mit seinem Vater und SHELLEY ALLAN MARSHAL. Er wird gefangen und bei einem Fluchtversuch von Sans-Ear erschossen. (DEADLY/GR 9: 19f, 99, 105ff, 114f, 121f, 126-29, 131f, 140, 153, 195f, 198f, 200f, 214ff, 255, 319-23, 338f, 350-53)


MORGENRÖTE -> SCHEFAKA


MORGENSTERN:


1) DR. M.: Privatgelehrter der Zoologie aus Jüterbogk mit der Lieblingswissenschaft Paläontologie; M. ist Mitglied im Gesangsverein Lyra‹. Er plant, im Gran Chaco nach Fossilien zu suchen. Ausgangspunkt seiner Reise ist Buenos Aires. M., der sehr klein und schmächtig ist, hat sich wie ein Gaucho gekleidet: »Das Männchen trug eine sehr weiße und sehr weite Hose, welche ihm nur bis an die Kniee reichte, und eine rote, baumwollene Chiripa. Das ist eine Decke, welche der Bewohner der Pampa schräg um die Hüften schlägt, vorn und hinten emporzieht und dann um den Leib legt, wo sie von einem Gürtel festgehalten wird. Die Aermel des Hemdes, welches ebenso rein und weiß wie die Hose war, hatte der kleine Träger bis über die Ellbogen aufgewickelt, so daß seine Vorderarme unbedeckt waren. Ueber den Gürtel war eine rote Schärpe gebunden, deren Enden an der Seite herunterhingen. Ein ebenfalls roter Poncho bedeckte den Oberkörper ... Die Unterschenkel waren mit echten Gauchostiefeln bekleidet, welche folgendermaßen zubereitet werden. Man zieht beim Schlachten eines Pferdes von den unteren Beinen die Haut, doch ohne sie zu zerschneiden, noch lebenswarm herunter und legt sie in heißes Wasser, um die Haare leichter abschaben zu können. Man steckt, während diese Häute noch naß sind, die Füße hindurch und zieht sie wie Strümpfe an. Sobald das Leder trocken wird, legt es sich fest um die Waden und bildet eine sehr wetterfeste Bekleidung, welche man freilich niemals ablegen kann, sondern tragen muß, bis sie von selbst zerreißt und von den Beinen fällt. Natürlich sind da nur die Unterschenkel und der obere Teil des Fußes bedeckt; die Zehen aber sehen vorn heraus und auch die Fußsohle bleibt nackt. ... der kleine Mann ... hatte ein paar Räder [sc. Sporen] angeschnallt, welche die Größe eines silbernen Fünfmarkstückes besaßen. Ein graues Filzhütchen, von welchem eine Troddel hing, saß ihm auf dem Kopfe, und unter diesem Hute trug er ein rotseidenes Tuch, dessen hinten herabgehenden Zipfel er vorn am Halse festgebunden hatte ... In dem Gürtel unter der Schärpe steckte ein langes Messer und eine zweiläufige Pistole, und über die Achsel hing an


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einem breiten Riemen eine Doppelflinte, welche nicht viel kürzer als der Mann selber war« (8ff). M. hat die Angewohnheit, seine Sätze mit lateinischen Vokabeln zu spicken, die er jeweils aber dann auch ins Deutsche übersetzt. Er engagiert den ebenfalls kleinwüchsigen FRITZ KIESEWETTER (beide sind nicht größer als der sechzehnjährige ANTON ENGELHARDT) als Diener und Begleiter für seine Reise, von deren Gefährlichkeit er keine Vorstellung hat. Noch vor Beginn der Exkursion wird M. wegen seiner Ähnlichkeit mit Oberst GLOTINO das Ziel eines Anschlages politischer Verschwörer. Im Verlauf der Handlung wird er mehrmals mit Glotino verwechselt. Der VATER JAGUAR, der ebenfalls eine Reise durch den Gran Chaco unternehmen will, rät dem unvorsichtigen Gelehrten dringend von seinem Vorhaben ab und lehnt es strikt ab, ihn in seiner Gesellschaft mitzunehmen. M. und Fritz heften sich jedoch heimlich an seine Fersen. Unterwegs machen sich die beiden Deutschen auf einer Hazienda, auf der sie Pferde kaufen wollen, unbeliebt, als M. - um die Wirkung der roten Farbe auf Stiere auszuprobieren - eine Rinderherde in Aufruhr versetzt und einen wildgewordenen, angreifenden Stier dadurch in die Flucht schlägt, daß er sich an dessen Schwanz hängt. Den beiden schließt sich der verrückte Chirurg‹ DON PARMESAN ... an. Als die Gruppe am Rande des Gran Chaco ein vermeintliches Fossil (man meint, den Rückenschild einer Riesenschildkröte gefunden zu haben, ist aber an ein heimliches Waffenlager der Verschwörer geraten) ausgraben will, wird sie von den Verschwörern GAMBUSINO und ANTONIO PERILLO gefangengenommen. Don Parmesan gelingt es, den Vater Jaguar zu Hilfe zu holen. Notgedrungen läßt der Vater Jaguar die drei nun in seiner Gesellschaft mitreisen. Wegen der Fossilien eines Knochensumpfes entfernen sich die beiden Deutschen jedoch aus der sicheren Obhut des Vater Jaguar und fallen wieder in die Hände der Verschwörer, die sie nun an einen Ast über einen Krokodilsumpf hängen. Der Vater Jaguar kann sie wieder retten. Bei den mit dem Vater Jaguar befreundeten Cambas wird dem kleinen Gelehrten der Wunsch, ein Riesenfossil zu finden, erfüllt. An seinem Geburtstag schenken ihm die Indianer das vollständige Skelett eines Megatheriums (Riesenfaultier), das der Vater Jaguar mit den Indianern sogar fachgerecht zusammen- und aufgebaut hat. Durch das Ungeschick und den Eigenwillen der beiden Kleinen können die beiden Hauptschurken, der Gambusino und Antonio Perillo, einer Falle entkommen. Die beiden wollen ihren Fehler wiedergutmachen und reiten ihnen nach, fallen wieder in deren Hände und werden wieder vom Vater Jaguar gerettet. Sie erleben die Suche nach dem sagenhaften Inkaschatz HAUKAROPORAs mit und kehren dann nach Deutschland zurück, wo M. durch das Fossil berühmt wird. (INKA: 8-17, 30-37, 58-61, 64-67, 71-78, 80-89, 96-107, 116, 124-31, 141-60, 167, 200, 212-16, 226, 245, 295f, 314-22, 344-50, 374, 409-18, 459, 462f, 491, 543, 546f)


2) ROSALIE M. -> ROSALIE EBERSBACH


MORIN: dänischer Legationsrat; Vertrauter des dänischen Statthalters in Schleswig und Holstein, Landgraf KARL VON -> HESSEN-KASSEL (AQUA/FÜRST: 381, 417, 419)


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MORNY: Halbbruder von NAPOLEON III., der in den mexikanischen Anleihenschwindel europäischer Mächte verwickelt ist (nur erwähnt) (historisch: August Duc de M. (1811-67)) (WR VI: 2494)


MOSKITO -> MOH-AW (Shoshone)


MOSKLAN (al. PIMOSA): Walache (Rumäne); ehem. Roßkamm aus Palatza; Pferdehändler und Agent für alles‹; Angehöriger (Bote) der Bande des SCHUT; Schmuggler; M. trägt ein rotes Fez, einen langen grauen Mantel und hat einen kleinen, hellen Schnurrbart. KARA BEN NEMSI (KBN) bemerkt ihn in Edreneh und erfährt später, daß er MANACH EL BARSCHA und BARUD EL AMASAT nachreitet, um sie vor den Verfolgern zu warnen. KBN wartet bei SCHIMIN auf ihn. Er und Schimin überwältigen M.; Schimins Frau erkennt M., der sich als Serbe namens PIMOSA ausgibt, an einer Narbe auf der rechten Wange wieder. M. hatte sich in ihrer Gegenwart einmal damit gebrüstet, Verschwörer‹ zu sein (Verschwörer‹ sind eine politische Vereinigung für ein unabhängiges bulgarisches Königreich). Der Bäcker BOSCHAK hat M. seine Tochter IKBALA zur Frau versprochen; KBN vereitelt die Verbindung, da Ikbala den Buchhändler ALI liebt. M. kann Schimin entkommen und schießt auf KBN. Dieser schlägt ihn daraufhin mit dem Henrystutzen nieder, wobei er M. das vordere Gebiß zerschmettert. (GR 3: 620 GR 4: 18f, 71, 72-81, 89-96, 246ff)


MOTHES:


1) Eltern von 2), Schwiegereltern von SEIDELMANN sen. (nur erwähnt) (VS II: 775)


2) THERESE M. -> THERESE SEIDELMANN


DU MOULIN: preußischer General (nur erwähnt) (WERBERN: 15)


MR./MRS.: Siehe unter dem der Anrede folgenden Namen.


MUBIR BEN SAFA: oberster Scheik der Uled Ayar; ein ehrwürdiger Greis mit langem, grauem Bart; M. ist erst Verbündeter von THOMAS MELTON, dann von KARA BEN NEMSI. (GR 21: 396f, 429-51)


MUDDY, TOM: Deckname SANTERs


MUDIR VON DSCHARABUB: Deckname KARA BEN NEMSIs


MÜBAREK (al. BUSRA (DER KRÜPPEL)/fälschl. SAKAT): Heiliger‹, Bettler und Gerichtsschreiber in Ostromdscha; Mitglied der Bande des SCHUT; »er war außerordentlich hager, mit tief eingesunkenen Augen ... Sein knochiges Gesicht war erdfarben. Die Backenknochen standen weit vor, und der Mund war eingefallen. Der Alte konnte


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allerdings keine Zähne mehr haben. Die Mundgegend glich einer tief in das Gesicht eingeschnittenen Bucht, unter welcher das spitze Kinn sich weit nach vorn schob und die Nase in doppelter Schärfe hervortrat.« (535) Er wohnt in einer Hütte in der Ruine von Ostromdscha, die er mit allerlei Zauberkram ausgestattet hat. Bei der Bevölkerung steht er in gutem Ruf als Arzt (er verkauft Heilmittel) und Heiliger. Er hat es verstanden, seine Person im Aberglauben der Leute mit mythischen Zügen zu versehen; so gelten Raben als seine Boten und Spione. IBAREK erzählt, der M. sei über 500 Jahre alt, esse und trinke nichts und könne sich unsichtbar machen; man könne hören, wie beim Gehen seine Knochen klapperten. KARA BEN NEMSI (KBN) glaubt, ihn schon einmal gesehen zu haben. Er nimmt sich vor, ihn zu entlarven. Es fällt ihm auf, daß der M. mit dem Krüppel BUSRA in Zusammenhang steht. Dieser von allen bemitleidete Bettler ist ungefähr 40 Jahre alt und bietet »ein Jammerbild des Elendes und der Verkommenheit«. Er ist in Lumpen gekleidet, dürr wie ein Skelett und geht an Krücken. »Der Kopf war bedeckt von wirren, struppigen Haaren, welche wohl jahrelang keinen Kamm gefühlt hatten. Das Gesicht war aufgedunsen, die Züge besaßen aber dennoch einen scharfen Schnitt. Die Haut hatte eine bläulichrote Farbe, als ob sie erfroren sei. Die Augen lagen tief in ihren Höhlen« (521). Als KBN ihm Geld gibt, erschrickt er über den Blick aus Busras Augen: »ein Blick voll Haß und Grimm, wie ich ihn noch nie im Auge eines Feindes beobachtet hatte« (523). KBN hat das unbestimmte Gefühl, auch Busra schon einmal begegnet zu sein: es stellt sich heraus, daß der M. KBN in Mekka gesehen hatte. Es gelingt KBN herauszubekommen, daß der M. sich durch Schminke, falsche Haare und andere Kleidung schnell in den Krüppel Busra verwandeln konnte. Als Heiliger kam er in die Häuser der Leute und kundschaftete Gelegenheiten für Diebstähle aus, die er als Busra dann ausführte. In der Gerichtsverhandlung in Ostromdscha, an der der M. als Beisitzer teilnimmt, wird er von KBN entlarvt, indem ihm der Kaftan vom Leibe gerissen wird. Unter dem Kaftan trug der M. die Krücken des Bettlers: so erklärt sich das Knochenklappern. Der KODSCHA BASCHA von Ostromdscha verhilft dem M. und auch BARUD EL AMASAT und MANACH EL BARSCHA zur Flucht. Zusammen mit diesen und den BEIDEN -> ALADSCHY legen die Verbrecher der Gruppe um KBN mehrmals einen Hinterhalt. Der M. erhält von KBN bei der Auseinandersetzung an der Schluchthütte bei Sbiganzy einen Schuß in den Ellenbogen, der sich zu einem Brand ausweitet, so daß der M. beim Kohlenhändler JUNAK zurückbleiben muß. Dort liegt der M. im Sterben: »Er bot einen schrecklichen Anblick. Seine verzerrten Züge, seine blutunterlaufenen Augen, der Gischt, welcher ihm vor dem Mund stand, die Flüche und Verwünschungen, welche er ausstieß, und der von ihm ausströmende üble Geruch wirkten (so) abstoßend«. (117f) Ein Bär, der bei der Hütte Junaks auftaucht, zerfetzt den M. (GR 4: 489-94, 497-500, 521-38, 584-92 GR 5: 6ff, 11, 35, 277, 459 GR 6: 117f, 143)


MÜLLER:


1) Grenzer; M. ist bei einem Unternehmen gegen Schmuggler dabei. (VS II: 631)


2) Deckname OLD SHATTERHANDs bei Sennor CORTESIO (SCOUT/GR 8: 117)


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3) sächsischer Werber in Bitterfeld, der vom Rittmeister CURT VON PLATEN im Garten des Müllers WOLSTRAATEN niedergeschlagen wird (WERBERN: 87, 89)


4) armer Schneider, der wegen des Schulgeldes gepfändet werden soll. Der STUDENTENKARL hilft ihm. (nur erwähnt) (ZIEGE ODER BOCK 69)


5) DR. ANDREAS M.: Deckname RICHARD VON KÖNIGSAUs auf Schloß Ortry


MÜLLERHELM (WILHELM): Pächter einer Mahlmühle in Hohenwald; M. ist »ein junger, überall gern gesehener und beliebter Mann«. (649) In seinem Dienst stehen die Magd BARBARA und der Knecht PETER. Der WURZELSEPP kehrt oft bei ihm ein. Als Gast wohnt eine Zeitlang König LUDWIG II. bei ihm. Die Mutter M.s liebte einst den FINKENHEINER (HEINRICH -> WEISE). Dieser heiratete jedoch eine andere. Als seine Mutter starb, versprach M. ihr, sich um LIESBETH WEISE, die Tochter des Finkenheiners, zu kümmern. M. und Liesbeth verlieben sich ineinander und heiraten. (WzG: II 649, 671, 752 III 855, 1081)


EL MÜNEDSCHI (DER WAHRSAGER): wahrsch. Europäer; er hat ein ehrwürdiges Aussehen, einen langen silberweißen Bart, »himmelblaue« Augen und eine tiefe, sonore Stimme. Der M. ist ein sehr starker Raucher. Er war früher Christ und hatte Familie, konvertierte dann zum Islam und kam vor Jahren als Gelehrter und Wohlhabender nach Mekka, wo ihm sein Vermögen gestohlen wurde und wo er erblindete. Als Blinder hat er Visionen. Er lebt bei EL GHANI, den er für seinen Wohltäter hält, der ihn aber während seiner Visionen für Geld Pilgern vorführt. Er wird von El Ghani in der Wüste als Scheintoter zurückgelassen. KARA BEN NEMSI (KBN) und HALEF bemerken, daß er noch lebt. Er leidet an einer Krankheit, während der er in eine Starre verfällt oder schlafwandelt. Während dieser Zustände hat er Visionen vom Jenseits, in denen er mit BEN NUR, einer imaginären jenseitigen Gestalt, Zwiegespräche führt, in denen seine Stimme sich völlig verändert. Er ist auf der Suche nach dem richtigen Glauben und der Liebe. Zunächst zu KBN hingezogen, glaubt der M. sich später von diesem getäuscht. Er will selbst dann noch bei El Ghani bleiben, als er von dessen Verbrechen erfährt. Dieser setzt den gefesselten Blinden schließlich in der Wüste aus, wo er von den Haddedihn gerettet wird. (GR 25: 54, 76f, 92f, 98, 105-20, 170-79, 235ff, 275, 279, 298-337, 358ff, 404f, 442ff, 530, 544, 586, 592ff)


VON MÜNZER:


1) Komtesse; Schwester von 2) (nur erwähnt) (WzG: 1875)


2) GRAF ARTHUR WIPPRECHT V. M.: steinreicher bayerischer Adeliger; Oberleutnant; Bruder von 1); er »war eine lang aufgeschossene, hagere Gestalt mit spitzer Nase, breitem, lippenlosem Munde. Sein Haar war hinten in einem scharfen Strich abgetheilt.


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Die Spitzen seines langen, aber dünnen Schnurrbartes standen steif empor. Ein Monocle war in das rechte Auge geklemmt. Er hatte ein höchst kriegerisches Aussehen. Er trug den Degen, in dessen Koppel zwei Revolver steckten. Am Sattel war außerdem ein Doppelgewehr befestigt. Stolz, Ahnenstolz war der ausgeprägteste Zug seines Characters. Das war ihm leicht anzusehen.« (1875) Er verwendet in seinen Reden stets den Ausruf »Aeh«. M. jagt den SAMIEL, einen geheimnisvollen, berüchtigten Verbrecher. Dazu hat er sich beim KRONENBAUERn einquartiert, nicht ahnend, daß die KRONENBÄUERIN der Samiel ist. M. wird vom Samiel überfallen und gedemütigt. Entlarvt wird der Samiel nicht von M., sondern vom WURZELSEPP. M. hatte in München die MUHRENLENI gesehen und sich in sie verliebt. Er duellierte sich ihretwegen. (WzG V: 1778, 1874f, 1878f, 1910, 1995)


MUHAMMED ABU NUMEHJI: Vorfahre von EL GHANI (nur erwähnt) (GR 25: 53, 159)


MUHRAD IBRAHIM: türkischer Oberzolleinnehmer; er ist arrogant und feige. KARA BEN NEMSI und HALEF treffen ihn am Roten Meer. Er nimmt sie nur widerwillig auf seiner Barke mit. Seine Steuerkasse wird von ABU SEIF geraubt. (GR 1: 175-83)


MUHRENLENI (auch LENI/eigentl. MAGDALENA BERGHUBER/al. MURENI/ LENA UBERTINKA): bayerische Sennerin; später berühmte Sängerin; Waise; Patenkind des WURZELSEPP; Muhrenleni heißt sie, weil die Alm, auf der sie für den KAPELLENBAUERn arbeitet, an einer Muhre (Erdhügel) liegt. »Sie mochte kaum achtzehn Jahre zählen, war aber körperlich und vielleicht auch geistig bereits weit über dieses Alter hinaus entwickelt. Das in niedrigen Schuhen steckende Füßchen war im Vergleiche zu ihrer hohen, vollen Gestalt klein und niedlich zu nennen. Das kurze, aus roth und blau gestreiftem Zeuge gefertigte und unten mit einer breiten Kante versehene Röckchen reichte nur Wenig über das Knie herab und gab die drallen, von schneeweißen Zwickelstrümpfen umschlossenen Waden frei. Die Taille war ungewöhnlich eng und von einem glanzledernen Gürtel umschlossen, an welchem die Schlüssel hingen. Das dunkelgrüne Sammetmieder war tief ausgeschnitten, so daß über den drei silbernen Spangen, welche es zusammen hielten, die ganze Fülle des Busens zu sehen war, welcher, wenn sie während des Gesanges tief Athem holte, die feinen Fälteleien des weißen Hemdes zu sprengen drohte. Die runden, üppigen Schultern trugen einen kräftigen Hals, um welchen sich eine feine Schaumperlenkette legte, an der ein glasgoldenes Kreuzchen hing. Das Gesicht war gebräunt, energisch ausgeprägt und doch von einem weichen Ton überhaucht, der den Ausdruck innerer Selbständigkeit bedeutend milderte. Das dunkle Haar war in zwei lange, schwere Zöpfe geflochten. Man sah deutlich, daß sich die vollen Locken nur schwer der Strenge des Kammes gefügt hatten, und um die Stirn und an den beiden Schläfen hatten sich einige rebellische Kräusel befreit und krönten nun wie ein Diadem das frische Angesicht. Die silbernen Spangen waren von sehr alter Arbeit, wohl ein Erbstück von der Ahne her, Kette und Kreuz von ganz geringem Werthe. Das Mädchen war arm, aber von der Natur mit dem größten Reichthum: Schönheit und Gesundheit, begabt,


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welcher wohl manche reiche, hoch stehende Dame neidisch gemacht hätte. Dieser Vorzug erhielt einen ganz besonderen Werth durch die ausgesprochene Sauberkeit, welche aus jedem Fältchen glänzte. Man sah es deutlich - das Mädchen hielt Etwas auf sich. Auch die Hütte und die ganze Umgebung derselben war ein Bild der größten Ordnung und Reinlichkeit.« (1f) Ihre Mutter starb bei ihrer Geburt; ihr Vater, ein armer Botenmann, hungerte sich zu Tode, um seiner Tochter etwas Geld zu hinterlassen. Nach dem Tod der Eltern kümmerte sich ihr Pate, der Wurzelsepp, um sie. König LUDWIG II., der auf einer seiner anonymen Wanderungen durchs Land auf ihre Alm kommt, ist von ihrer Stimme (Leni ist die beste Jodlerin der Gegend) derartig beeindruckt, daß er sie zur Sängerin ausbilden lassen will. Sie weigert sich zunächst, willigt jedoch ein, als der König ihr als Gegenleistung die Begnadigung des KRIKELANTON, eines gesuchten Wilderers, den Leni liebt, verspricht. Der Krikelanton ist mit dem Entschluß Lenis, Sängerin zu werden, nicht einverstanden, da er moralische Bedenken gegen ein Auftreten auf der Bühne hat, und bricht mit ihr. Leni wird in München von der ehemaligen Sängerin QUALECHE ausgebildet. Ihren ersten Auftritt hat sie in Scheibenbad unter dem Künstlernamen MURENI in einem Konzert, auf dem auch FRANZ LISZT spielt und dem der König und RICHARD WAGNER, der ein Lied für Leni komponierte, beiwohnen: »Ihre Stimme hatte ein ganz eigenartiges, männliches Timbro, und doch, als die Melodie dann emporstieg, klang es, wie wenn im [!] Organist die Vox humana mit der Flauto amabile und dem Posaunenbasse registrirt ... Diese Stimme füllte den weiten Raum.« (464) »Es war, als ob sie nicht mit dem Munde singe, sondern als ob diese süßen, herzinnigen, verlockenden Zaubertöne aus ihrer tiefsten Seele emporklängen. Man hörte ..., daß diese Stimme aller Register, der zartesten und auch der stärksten fähig sei, aber Das, was man jetzt hörte, war weder zart noch stark, oder vielmehr, man hörte gar nicht auf die verschiedenen Stärkegrade. Das Forte und Piano, das An- und Abschwellen, es konnte ja keine Beachtung finden vor dem himmlischen Wohllaute dieser Töne. Es war Liebe, Liebe, Liebe und abermals nichts als Liebe, was man hörte, nicht in Worten, denn die verschwanden, sondern in Tönen. Es war als ob eine hingebende Seele sich auflöse und nun dahinschwinde in Klängen, welche man wohl hören, nicht aber begreifen konnte.« (471) Leni erhält für das Konzert vom König ein goldenes Lorbeerblatt als Geschenk. Sie versucht, sich mit dem Krikelanton, der dem Konzert beiwohnte, zu versöhnen, was jedoch an dessen Starrköpfigkeit scheitert. Nach dem großen Erfolg von Scheibenbad zieht sie sich zu Studien zurück, erregt dann unter dem Namen LENA UBERTINKA in Mailand, Venedig, Rom und Neapel großes Aufsehen: »Sie soll die Vorzüge der Henriette Sonntag, Schröder-Devrient, Nielson und Patti in sich vereinigen.« (2141). Von reichen Verehrern erbt sie ein Vermögen und erhält wertvollen Schmuck geschenkt. In Wien, wo sie ihre Studien weitertreiben will, tritt sie auf einer Soiree des Barons HESEKIEL VON HAMBERGER auf: »Sie trug ein einfaches, schwarzseidenes KLeid, und eine rothe Rose in dem prachtvollen, dunklen Haar war ihr einziger Schmuck. Während alle anwesenden Damen tief ausgeschnitten gingen und auch die Arme ganz entblößt trugen, schloß ihr Kleid sich eng um den Hals und die Aermel desselben reichten bis über den Ellbogen. Der Vorderarm stak in Handschuhen. So stach sie außerordentlich gegen die strahlende Umgebung ab. Aber Jeder und Jede sagte sich sofort beim ersten Blicke,


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daß dieses Mädchen eine seltene, ausgezeichnete Schönheit sei.« (2175) Auf dieser Soiree verliebt sich Graf HORST ARNIM VON SENFTENBERG, der sie zuvor vor Zudringlichkeiten des angeblichen Barons EGON VON STUBBENAU (-> SALEK) und des als GUISEPPE CRIQUOLINI als Sänger in Wien weilenden Krikelanton beschützt hatte. Sie erwidert die Liebe. In Scheibenbad spielt sie in der Uraufführung der Oper Götterliebe‹ die Göttin Freya. Sie trifft dort wieder auf den Krikelanton, dem sie ins Gewissen redet, da er seine im Elend lebenden Eltern vergessen hatte, so daß sie sich um sie kümmern mußte. Nach der Heirat mit von Senftenberg singt sie nur noch in Kirchen und auf Konzerten, nicht mehr auf der Bühne. Am Starnberger See gelingt es ihr, MARGA SIEBERS und den Krikelanton als Paar zusammenzubringen. Als der Wurzelsepp stirbt, übernimmt sie sein Erbe‹: sie soll »in seiner Weise und in seinem Geiste« Bedürftigen »Hilfe aus schwerer Not« bringen. (WzG: I 1ff, 13, 21, 26, 36, 110, 131ff, 173, 301, 341 II 460, 464, 471f, 477, 491 V 2129, 2134, 2141, 2175, 2181 VI 2215, 2529, 2545, 2616)


MUKLE (SPAßVOGEL) -> OMAR-ARHA BEN AFRADIN


MULEI ABARAK: Sohn des Scheiks der Mescheer; HILUJA ist an ihn versprochen. HILAL berichtet, daß M. das Heiligtum in Mekka »mit fremden Weibern« geschändet und einmal eine Handelskarawane in den Tod geführt habe, so daß die Verlobung Hilujas mit M. hinfällig ist. (nur erwähnt) DH-DH: 607)


MULEI-BEN-HAMSA-SPLEEN-JOHN-NATHANAEL-BULL: Scherzname ARTHUR VON HOHENTHALs (W: 915 / ULAN III: 1113)


MULTUMFRANKE -> AUGUST EHREGOTT FRANKE


Großes Karl May Figuren-Lexikon

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