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DER DUNKLE RAUCH -> TSCHU-GA-CHAT (Racurroh-Comanche)


VON RAUMBURG:


1) HERZOG V.R.:


1.1) Vater von 1.2)/1.3); er hatte einst ein Verhältnis mit ZARBAs MUTTER, heiratete dann aber eine standesgemäße Frau. Die Zigeunerin rächte sich, indem sie seinen ältesten Sohn raubte. Dieser wird als KATOMBO bei den Zigeunern erzogen. ( ZEPTER: 337f)


1.2) ältester Sohn von 1.1); Bruder von 1.3); er wurde als Kleinkind von Zigeunern geraubt. Nach dem Tod seines Bruders wird er rechtmäßiger Herzog von Raumburg. Sein abenteuerliches Schicksal siehe unter -> KATOMBO.


1.3) jüngerer Sohn von 1.1), Bruder von 1.2), Vater von 2); höchster General Norlands; Minister; »eigentlicher Herrscher des Landes«; er ist der Hauptschurke des Romans. Seine Handlungen werden durch persönliches Machtstreben motiviert: um selbst Thronfolger zu werden, ließ er durch eine Hebamme den neugeborenen Sohn des KÖNIGs VON NORLAND (WILHELM II.) gegen ein Mädchen vertauschen. Als er in KATOMBO, der ihm bei einer Liebesaffäre mit ZARBA im Wege ist, seinen verschwundenen Bruder wiedererkennt, will er diesen umbringen, was jedoch mißlingt. Er verführt Zarba, verstößt sie aber dann. Dieser Verbindung entstammt VON WALLROTH, den er - wie auch später Zarba selbst - in einem Irrenhaus auf grausame Art festhalten läßt, um nicht kompromittiert zu werden. Zuvor hatte er noch ZARBAs MUTTER erwürgt. Er zettelt eine Revolution in Norland an, um den Thron Norlands zu erlangen, wobei er sich des Jesuiten BRUDER -> VALERIUS und dessen Organisation bedient. Darüber hinaus konspiriert er mit Süderland, das er zu einem Krieg mit Norland animiert, um den dadurch entstehenden inneren und äußeren Druck auf das Land für seine Zwecke ausnutzen zu können. MAX BRANDAUER kommt dem verbrecherischen Treiben des Herzogs auf die Spur, weshalb der Herzog ihn umbringen lassen will. Das scheitert, Max deckt die Verschwörung auf; der Herzog wird verhaftet und selbst in die Irrenanstalt gebracht, in der viele seiner privaten und politischen Gegner festgehalten wurden. Ihm gelingt aber die Flucht, doch verletzt er sich bei einem Sturz im Gebirge tödlich. Auf dem Sterbelager legt er ein umfassendes Geständnis ab und erkennt Katombo als rechtmäßigen Nachfolger


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an. (ZEPTER: 2, 22, 83, 114f, 130f, 162ff, 306, 323, 338, 340, 371f, 705f, 710, 774, 786, 818f JUWELENINSEL (nur erwähnt): 561)


2) (PRINZ) V.R.: Sohn von 1.3); er hat ein vornehm blasiertes Gesicht, wirkt unsympathisch: »Er hatte jenes Exterieur an sich, welches man sich nur in den höheren Kreisen anzueignen vermag, und schon der erste Blick auf ihn ließ erkennen, daß Stolz und Hochmuth bei ihm zu einer bedeutenden Entwicklung gelangt seien« (1f). Er ist 25 Jahre alt und steht im Range eines Generals der norländischen Armee. Im Auftrag seines Vaters soll er versuchen, die Prinzessin ASTA VON SÜDERLAND zu bewegen, ihn zu heiraten, hat damit jedoch keinen Erfolg. Als Mitverschworener seines Vaters wird er entlarvt und gefangengenommen. Wegen Landesverrat und Unterschlagung wird er zu lebenslänglicher Haft im Zuchthaus Schloß Hochberg‹ verurteilt (Gefangener Nr. 12). Er arbeitet dort als Badewärter. Durch die Hilfe HUGO VON SÜDERLANDs gelingt ihm die Flucht. Er wird jedoch im Hause EMIL VON HELBIGs, wo er sich unter dem Namen VON HELLMANN eingeschlichen hat, von KURT SCHUBERT gestellt. Wieder zurück im Zuchthaus, schneidet er sich die Pulsadern auf. (ZEPTER: 1f, 114, 706, 722, 724, 738 JUWELENINSEL: 68, 100, 115, 147f, 610)


VON RAUMER, JOHANN GEORG: Gesandter und Geheimer Rat; er ist mit Fürst LEOPOLD I. VON -> ANHALT-DESSAU (DER ALTE DESSAUER) befreundet, der ihn Hansjörg‹ nennt. Er setzt sich beim Fürsten für EMMA VON GLACHAU ein. (PFLAUMENDIEB: 28, 46, 75)


RAUNA (RAGNILDA): Lappländerin; Schwester von STALO (nur erwähnt) (SAIWA TJALEM: 39)


VON RAVENAU: Oberst; er verhandelt im Auftrage des preußischen Königs FRIEDRICH I. mit dem Schwedenkönig KARL XII. (nur erwähnt) (SCHEERENSCHLEIFER: 42, 122, 152)


VON RAVENOW:


1) Polizeikommissar in Mainz; Bruder von 2); er verhört TRAPPER GEIERSCHNABEL (WR V: 2117ff)


2) HUGO V.R.: Graf; Leutnant bei den Gardehusaren in Berlin; Bruder von 1); er gilt als hübschester und flottester Offizier der Garde, hat ein großes Vermögen und ist ein Frauenheld. Wegen einer Wette drängt er sich ROSA STERNAU (WALDRÖSCHEN) auf, wird jedoch energisch zurechtgewiesen. KURT HELMERS, dem er zuvor schon arrogant und abweisend gegenübertrat, stellt ihn wegen des Vorfalles zur Rede. Es kommt zu einem Duell mit türkischen Säbeln, dabei verliert v.R. seine rechte Hand und muß den Dienst quittieren. Einige Zeit später reist v.R. nach Berlin, um sich an Kurt wegen des Duells zu rächen. Er gerät im Zug an TRAPPER GEIERSCHNABEL, den er wegen


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seines clownesken Aussehens beleidigt. Geierschnabel ohrfeigt ihn kräftig und erreicht, daß v.R. festgenommen wird. (WR: III 1168ff, 1219f, 1249 V 2120, 2127ff, 2145f, 2153)


RAWLEY, WILL: Fallensteller; Mitglied der Gesellschaft, mit der der Erzähler (KARL HOHENTHAL) reist (BOTH SHATTERS: 852)


REBANDO, PABLO: Deckname von ARMANDOS (WR IV: 1699)


REBAT: baumlanger Anführer der Dawuhdijeh-Kurden, die MARAH DURIMEH bewachen; er wird von KARA BEN NEMSI überlistet. (GR 27: 599f, 610)


REBEKKA: Wirtschafterin MANASSE BEN AHARABs; sie folgt dessen Ziehtochter RAHEL und FORSTER nach Amerika. (BEFREIUNG: 314f, 331, 351)


RECHTER FINGER: einer der 17 und 18 Jahre alten Söhne des Maricopa-Häuptlings EISERNER MUND. Sie werden von OSKAR STEINBACH und SAM BARTH aus ihrem Lager entführt und dienen als Druckmittel gegen ihren Vater. (DH-DH: 1096f)


RED-HAND -> MAIN-ROUGE


REGERDI, LUIGI: Verfasser des Buches Über die Kunst, Könige zu beherrschen‹, das in einigen Ländern verboten ist, von den Verschwörern PATER HILARIO und PATER JUANITO aber aufmerksam gelesen wird. (nur erwähnt) (WR VI: 2321f)


REGIDOR (Corregidor) IN MANRESA: Der R. verhaftet KARL STERNAU in Rodriganda und spürt ihn nach dessen Flucht in den Pyrenäen auf. Er wird jedoch von Briganten festgesetzt und mit 50 Stockschlägen bestraft. (WR I: 179ff, 220ff)


DER REICHE:


1) -> EL GHANI


2) -> ABU REQIQ (TAMEK ER RAHNI


DIE REICHE -> KIUNG (Chinesin)


REICHELT: Amtsschreiber; er protokolliert die Öffnung eines Grabes. (VS II: 864, 878)


REICHMANN:


1) Partikulier; Mann von 3), Vater von 2); Hobbygärtner und Obstkenner; er führt in seinen Gesprächen gern den Pomologen Liegel an. R. ist dick und hat ein rundes, gutmü-


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tiges Gesicht. Er trägt eine Perücke. Seinem Freund, dem Stadtrat KORNDÖRFER, ebenfalls Obstkenner, verspricht er die Hand seiner Tochter. Durch einen Streich FRANZ SCHMERLs klettert er in einen Nußbaum, von dem er erst wieder heruntergelassen wird, als er die Einwilligung zur Verbindung seiner Tochter mit JULIUS PASSELMÜLLER gibt. (NUßBÄUMEN: 821f, 825, 828f)


2) MARIE R.: Tochter von 1)/3); »von in die Augen fallender Anmuth und Lieblichkeit«; sie liebt JULIUS PASSELMÜLLER. Ihre Eltern haben ihr jedoch - jeweils einen anderen - ältlichen Bräutigam ausgesucht. Dank eines Streiches FRANZ SCHMERLs erhält sie ihren Julius aber doch noch. (NUßBÄUMEN: 816, 822, 829)


3) MILCHEN R.: Frau von 1), Mutter von 2); sie »war eine vermögende Jungfrau in reiferen Jahren« als R. sie heiratete, ist hager, hat scharfe, strenge Züge und ist herrschsüchtig. Ständig betont sie, sie sei der Herr im Hause‹. Ihre Begeisterung für den Dichter Schiller veranlaßt sie, die Hand ihrer Tochter dem Schuldirektor PAPPERMANN zu versprechen, da der so gut Schiller deklamieren kann. Durch einen Streich FRANZ SCHMERLs klettert sie in einen Nußbaum, von dem sie erst wieder heruntergelassen wird, als sie die Einwilligung zur Verbindung ihrer Tochter mit JULIUS PASSELMÜLLER gibt. (NUßBÄUMEN: 816, 821f, 829)


DE REILLAC (Baron d.R.): reicher französischer Armeelieferant; »Er war ein langer, sehr hagerer Mann. Er mochte vielleicht fünfundvierzig Jahre zählen, trug sich aber trotzdem ganz wie ein junger, lebenslustiger Elegant gekleidet. Man hätte ihn nicht häßlich nennen können, aber er hatte doch, Alles in Allem summirt, Etwas an sich, was bereits beim ersten Blicke verhinderte, Sympathie für ihn zu fühlen« (133). R. ist ein sehr guter Bekannter von ALBIN RICHEMONTE, dem er Geld leiht und den er zum Glücksspiel verleitet, um ihn und dadurch dessen Schwester, MARGOT RICHEMONTE, die er begehrt, in die Hand zu bekommen. Er erpreßt zusätzlich Marions Mutter mit Blankowechseln ihres verstorbenen Mannes, an dessen Ruin er mitschuldig ist, um die Heirat mit Margot zu erzwingen. Als er von Margot zurückgewiesen wird, präsentiert er die Wechsel, die HUGO VON KÖNIGSAU aber einlöst. Mit Albin plant er die Ermordung Hugos. Als zwei Mordanschläge mißglücken, entführen beide Margot, doch kann diese von Hugo mit Hilfe GEBHARD LEBERECHT VON -> BLÜCHERs befreit werden. D.R. wird zur Strafe ausgepeitscht. Er wird Armeelieferant für NAPOLEON I. Nachdem er über den Bankier VAUBOIS Margots Adresse nach deren Verschwinden aus Paris erfahren hat, stellt er ihr mit Albin nach. Von Napoleon erhält er eine Vollmacht, mit der er die Verbindung mit Margot erzwingen kann. Er setzt daraufhin Margot als seine Universalerbin ein. R. erfährt von der versteckten Kriegskasse, die er mit Albin bergen will. Albin ersticht ihn jedoch nach dem Fund. (W: 133f, 163f, 177ff, 232f, 258ff, 265, 275, 424f, 437f, 454, 465, 484 / ULAN: I 243, 243ff, 284, 302, 371ff, 405ff II 420, 426, 613, 624, 637, 643, 664)


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- DE REILLACs SCHWESTER: Frau eines Pariser Bürgermeisters (nur erwähnt) (W: 248 / ULAN I: 394)


REILLY: französischer General; persönlicher Adjutant NAPOLEONs III. (nur erwähnt) (historisch: René Charles Reille (!) (1835-98)) (W: 1689 / ULAN V: 2041)


DIE REINE QUELLE -> HI-LAH-DIH (Racurroh-Comanchin)


REIS EFFENDINA (Reïs E./eigentl. ACHMED ABD EL INSAF (ACHMED, DIENER DER GERECHTIGKEIT)): vom Vizekönig in Ägypten zur Unterbindung des Sklavenhandels eingesetzer hoher Beamter mit nahezu unbeschränkten Vollmachten

- in GR 16/17/18: »ein Mann in den besten Jahren, kräftig gebaut und ... fein gekleidet. Er trug weite, weiße Hosen mit dunklen Halbstiefeln und eine goldverbrämte blaue Jacke, um die Hüften einen rotseidenen Shawl, an welchem ein krummer Säbel hing, während die mit Gold und Elfenbein ausgelegten Griffe zweier Pistolen vorn hervorblickten. Darüber hing ein weißseidener Mantel. Der Turban auf seinem Haupte war von demselben Stoffe und derselben Farbe. Sein Gesicht, dessen dunkle Augen mit forschendem Wohlwollen auf mir ruhten, wurde von einem schwarzen Vollbarte eingerahmt, wie ich gleich schön noch selten einen gesehen hatte.« (140f) Mit seinem Schiff Esch Schahin‹ (Der Falke) fährt er den Nil auf und ab, um des Sklavenhandels verdächtige Schiffe zu kontrollieren. Dabei trifft er auf KARA BEN NEMSI (KBN), der vom MUZA‹BIR bestohlen werden sollte. Kurze Zeit später bittet er KBN um Hilfe im Kampf gegen den Sklavenhändler IBN ASL, der Fessarah-Frauen geraubt hatte. Seinen Wahlspruch »Wehe dem, der wehe tut!« läßt der R.E. durch seinen Liebling‹ AZIZ gern mit der Nilpferdpeitsche praktisch umsetzen. Seinen Auftrag nimmt der R.E. sehr ernst: er beschlagnahmt Vermögen, sperrt Verdächtige und Verbrecher ein und requiriert Vorräte. Gegen die Sklavenjäger geht er rigoros vor: So läßt er alle am Wadi el Berd von KBN gefangenen Leute Ibn Asls erschießen, den Schurken ABD ASL den Krokodilen vorwerfen und dem künftigen MAHDI die Bastonnade geben. Der Mokkadem ABD EL BARAK und der Muzabir werden auf seinen Befehl hin gehenkt und Ibn Asl erschossen. Den mit Sklavenhändlern kooperierenden Mudir von Faschoda, ALI EFFENDI EL KURDI, hat er absetzen lassen. Alle Erfolge des R.E. sind KBN zu verdanken, der durch seine Milde und Freundlichkeit nach und nach die Achtung und die Liebe der Soldaten des R.E.s erringt, was diesen schließlich eifersüchtig macht. Als die von Ibn Asl bedrohten Gohk KBN zum Oberbefehlshaber machen wollen, wird die Eifersucht des R.E. so groß, daß aus der anfänglichen Freundschaft zu KBN bittere Feindschaft wird. Das geht so weit, daß der R.E. KBN sogar mit einer Festnahme droht, so daß KBN sich gezwungen sieht, den R.E. selbst festzunehmen und die Befehlsgewalt über dessen Schiff und Leute zu übernehmen, mit denen er dann die Seribah El Michbaja erobert. KBN zieht danach mit BEN NIL alleine weiter. Sie treffen später in Khartum noch einmal mit dem R.E. zusammen, der beide jedoch nicht beachtet. (In DH verabschieden sich KBN und der R.E. einfach, aber kühl voneinander.) Es wird berichtet, daß der R.E. nach einiger Zeit einen anderen Namen angenommen hat und eine bedeutende Beamtenkarriere machte. (GR 16:


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139ff, 178ff, 626ff GR 17: 127f, 229ff, 272ff, 304, 576ff GR 18: 52ff, 67ff, 75f, 88ff, 151, 385ff, 457ff, 561f DH 19. Jg.: 820))

- in GHASUAH: (nur erwähnt) (454, 456)

REITER:


1) Kantor; Mann von 2), Vater von 3); er ist stets lieb und munter, mit hübschem, herzgewinnendem Lächeln. Im Alter ist er ein dünnes, eisgraues Männchen. R. »war ein Ehren- und humaner Mann, verlegte aber seine Welt nur in das kleine Notenzimmer, weil er auf Familienglück hatte verzichten müssen« (17). Er gibt dem jungen KARL MAY für einen Taler die Stunde Unterricht in Harmonielehre. Das Geld des armen Gymnasiasten nimmt er nur ungern, ist aber selbst auf diese kleine Einnahme angewiesen. Eine Komposition Mays, die ihm Mays Mitschüler KRÜGER verfälscht und in böser Absicht zuspielt, berichtigt er und läßt sie drucken, so daß May dafür ein Honorar erhält. Seinem Sohn schickt er ein Weihnachtsgedicht Mays nach Amerika, wodurch dieser vor völliger Haltlosigkeit bewahrt wird. Jahre später bringt ihm May, ihm zeitlebens in Dankbarkeit verbunden, das Gold, das R.s Sohn von WINNETOU geschenkt bekam. (GR 24: 3, 9, 17, 292, 385, 607, 621)


2) Frau von 1), Mutter von 3); eine Xanthippe, deren Härte den einzigen Sohn in die Fremde trieb; im Alter ist sie grau und wohlbeleibt. Als durch das Gold, das ihr Sohn durch KARL MAY ihrem Mann schicken läßt, Wohlstand ins Haus einkehrt, wird sie liebenswürdiger. (GR 24: 17, 621)


3) EMIL R.: Sohn von 1)/2); durch die Härte der Mutter nach Amerika getrieben, gerät er als armer Teufel in Steelsville an den Verbrecher FRANK SHEPPARD. Dieser läßt ihn eine Schießprobe machen. R. zielt auf einen Vogel, während Sheppard hinter R.s Rücken auf den Farmer GUY FINELL anlegt und gleichzeitig mit R. abdrückt. R. glaubt, er habe Finell ermordet, und läßt sich von Sheppard erpressen. Mit Sheppard schließt er sich den Verbrechern EGGLY und CORNER an. Weil er bei der Beraubung WELLEYs und WATTERs nicht mitmacht, wird er davongejagt, rettet Welley das Leben und stellt zusammen mit diesem und mit VON HILLER die drei Verbrecher an einem Finding-hole (Goldlager). WINNETOU und OLD SHATTERHAND (OS) kommen dazu. Als Winnetou sich als rechtmäßiger Besitzer des Goldes ausweist, kommt es zum Streit. R. scheut sich nicht, wieder mit den Verbrechern zu paktieren, um Winnetou das Gold wieder abzujagen. Im Pa-ware, einem Winterlager der Shoshonen, wird R. von einer Lawine verschüttet. OS rettet ihn. Es stellt sich heraus, daß das Weihnachtsgedicht des jungen KARL MAY, das R. von seinem Vater geschickt bekam, ihn vor gänzlicher Haltlosigkeit bewahrt hat. OS kann ihn von seinen Gewissensqualen befreien, da Sheppard ihm den Mord an Finell gestanden hat. Von Winnetou erhält R. einen Anteil an dem Gold des Finding-hole. Die Hälfte davon schickt R. seinem Vater. R. gründet dann mit Watter, Welley und AMOS SANNEL ein florierendes Holzgeschäft. (GR 24: 292, 558ff, 563, 597ff, 601ff, 607f, 620)


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DER ›FLIEGENDE REITER‹: Mitglied der Bande des SCHWARZEn DIETRICHs (DIETRICH VON QUITZOW); er wurde von diesem für die Zeit seiner Abwesenheit zum Stellvertreter bestimmt. Als Dietrich längere Zeit nicht mehr bei seinen Leuten auf der Wendenburg erscheint, macht sich der F.R. selbständig und lauert Reisenden auf. Mit seinem Pferd fliegt‹ er an diesen plötzlich vorbei und macht so deren Pferde wild, so daß sie über ein über den Weg gespanntes Seil stürzen. KARL VON UCHTENHAGEN, der seinen auf diese Weise gefangengenommenen Bruder, HANS V.U., befreien will, belauscht den F.R. und ersticht ihn, als er die ebenfalls gefangengehaltene, geistig verwirrte WALDA VON LÖWENHOLM belästigt. (QUITZOWS: 246, 258ff, 262)


RÉNARD:


1) Name von AMÉLY DE -> BAS-MONTAGNE


1) Soldat der französischen Armee in Mexiko (WR VI: 2380)


RESIBO: carlistischer Major (nur erwähnt) (GITANO: 826)


RHADEN: preußischer Leutnant (ROSE E-THAL: 219)


RHAGATA: oberster Scheik der Kelowi-Tuareg; Vater von KHALOBA; »ein kühn und finster aussehender Mann«; sein Sohn wurde von Tibbu entführt, kann jedoch von KARA BEN NEMSI (KBN) und KAMIL BEN SUFAKAH befreit werden und gegen eine in R.s Hände geratene Karawane ausgetauscht werden. R. bricht jedoch die Abmachungen mit KBN und nimmt diesen und Kamil gefangen. Als die Tuareg mit ihren Gefangenen in einen Sandsturm geraten, kann KBN sich und die übrigen Gefangenen befreien, indem er R. als Geisel nimmt. Als R. feststellt, daß Khaloba während des Sandsturms in einen Sandsee geraten ist und in Todesgefahr schwebt, bittet er KBN um Hilfe. Dieser willigt unter der Bedingung ein, daß die Tuareg als eingefleischte Mohammedaner Jesus um Hilfe anrufen, was dann auch geschieht. Nach der Rettung des Knaben schließen R. und KBN Blutsbrüderschaft. (ER RAML: 218, 234, 237, 241f, 247, 252, 256f)


RIALTI, ANTONIO: berühmter italienischer Konzertmeister und Violinvirtuose aus Bologna; Freund des Kapellmeisters NAUMANN; R. ist »ein Männchen von sehr kleiner, sehr schmaler und dünner Statur, aber außerordentlicher Beweglichkeit. Er trug schwarze Hosen, schwarzen Frack, schwarze Weste, einen schwarzen, sehr breitkrämpigen Künstlerhut, schwarze Glacéhandschuhe, einen schwarzseidenen Regenschirm und einen schwarzen, ebenholzenen Spazierstock. Auf der langen, schmalen Nase saß ein Klemmer, in schwarzes Horn gefaßt. Die Stiefel waren von Lackleder gefertigt, und auf der Schleife seiner Halsbinde glänzte ein ziemlich großer, werthvoller Diamant.« (137) »Seine Gestalt, sein Aeußeres machten keineswegs einen sympathischen Eindruck. Das peinlich glatt rasirte Gesicht hatte einen ausgesprochen faunischen, roh sinnlichen Aus-


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druck. Wer das hervortretende, spitze Kinn, die dagegen sehr zurückweichende Stirn, die scharf gebogene Nase mit den aufgeblähten Flügeln und den breiten, geradegeschnittenen, lippenlosen Mund sah, den überkam augenblicklich das Gefühl, daß dieser Mann ein großer Liebhaber jener Vergnügungen sei, über welche man gern den Schleier des Geheimnisses fallen läßt.« (445f) R. ist Perücken- und Gebißträger, er schminkt sich und redet ein gebrochenes, mit italienischen musikalischen Ausdrücken vermischtes Deutsch. Er hat mehrere Orden. »Man mußte gestehen, daß er ein Meister seines Instrumentes sei und die Technik desselben völlig inne hatte; aber Eins fehlte ihm - seinem Spiele fehlte die Seele. Es lag nicht das mindeste Gefühl in seinem Vortrage« (446). R. ist in die Sängerin MUHRENLENI verliebt und versucht, sie durch ein Fernrohr in ihrem Zimmer beim Auskleiden zu beobachten. Dabei wird er vom WURZELSEPP erwischt, der diese Neigung R.s ausnutzt, ihm einen Streich zu spielen: Um in die Garderobe der Leni sehen zu können, klettert R. auf den Rat und mit Hilfe des Wurzelsepps auf einen Baum. Da der Sepp dann die Leiter entfernt, kann R. nicht ein zweites Mal bei dem Konzert in Scheibenbad auftreten; der FEX erhält so die Gelegenheit, sein Können als Violinvirtuose öffentlich zu beweisen. (WzG: I 137, 170, 173, 306, 365 II 429, 445f, 468)


RIBANNA (al. DIE ROSE VOM QUICOURT): verstorbene Tochter von TAH-SCHA-TUN-GA, dem Häuptling der Assineboins; Frau von OLD FIREHAND, Mutter von ELLEN/ HARRY*; »Sie war schön, wie die Morgenröte, und lieblich wie die Rose des Gebirges. Keine ... vermochte die Häute so zart zu gerben und das Jagdkleid so sauber zu nähen, wie sie, und wenn sie ging, ... so schritt ihre schlanke Gestalt wie die einer Königin über die Ebene und von ihrem Haupte floß das Haar in langen Strähnen fast bis zur Erde herab. Sie war ... der Stolz des Stammes« (502f). WINNETOU und Old Firehand hatten sich in sie verliebt. Sie aber schenkte ihre Liebe dem Weißen; Winnetou verzichtete zugunsten seines Freundes auf sie. Aus der Verbindung gingen zwei Kinder hervor: Ellen/Harry und eine kleine Tochter. Als sich Old Firehand und Ellen/Harry einmal vorübergehend im Osten aufhielten, begehrte der weiße Jäger TIM FINNETEY (PARRANOH) R. zur Frau. Aus Rache über die Abweisung überfiel er mit Schwarzfuß-Indianern die Assineboins, als die Krieger auf einem Jagdzuge waren und entführte R. und die anderen jungen Frauen und Mädchen. Old Firehand, Winnetou und Ellen/Harry verfolgten die Entführer und stellten sie. Als er sah, daß der Kampf verlorengehen würde, erschoß Parranoh R., die ihre kleine Tochter, die durch einen Messerhieb getötet worden war, im Arm hielt. (*in FIREHAND: Ellen; in WESTEN/GR 8: Harry) (FIREHAND/WESTEN/GR 8: 502-07)


RIBEAU: Anführer der Franctireurs Capitän ALBIN RICHEMONTEs; Freund von CHARLES BERTEU; er ist »ein junger Mann, der sich eigentlich durch seine Figur und die Regelmäßigkeit seiner Gesichtszüge ausgezeichnet hätte, wenn in den Letzteren nicht die verheerenden Spuren schlimmer Leidenschaften zu finden gewesen wären.« (1253) Er bedrängt MADELON KÖHLER (DE -> BAS-MONTAGNE), die ihn jedoch zurückweist. Um Madelon mit Gewalt seinen Willen aufzuzwingen, hilft er Berteu, sie und ihre Schwester, NANON KÖHLER (DE -> BAS-MONTAGNE), in eine einsam gelegene


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Pulvermühle zu entführen. Dort soll den Mädchen Gewalt angetan werden. Der preußische Wachtmeister FRITZ SCHNEEBERG (VON GOLDBERG) erlauscht den Plan und rettet die Mädchen. R. und Berteu weren überwältigt. (W: 1250f, 1253ff, 1642 / ULAN: IV 1469, 1471, 1476ff, 1480ff V 1932)


RIBERTO:


1) Einsiedler; Mann von 2), Vater von 3); sehr frommer Mann; einst war er ein reicher Bankier in Buenos Aires. Nachdem sein Sohn mit dem gesamten Vermögen durchgebrannt war und seine Frau aus Gram darüber starb, verschwand er aus Buenos Aires. Als er hörte, sein Sohn habe das gesamte Geld in Monaco verspielt und Selbstmord begangen, zog er sich zur Sühne für dessen Taten als Einsiedler in die Kordilleren zurück, wo er zusammen mit dem ROTEn GAMBUSINO (OLLCO) auf einem Felsen haust. Er war »bis auf das Skelett abgemagert« (157), hatte eine eigentümlich tief eingesenkte Nasenwurzel, ging »barfuß und barhäuptig und trug ein langes, kaftanartiges Gewand, an dessen Leibschnur ein Rosenkranz hing. Langes, schneeweißes Haar wallte ihm bis auf den Rücken herab.« (156) Als OLD SHATTERHAND (OS), der den Gambusino vor einem Überfall warnen will, bei den beiden Einsiedlern eintrifft, bittet R. ihn, in Europa nach seinem Sohn zu forschen. OS hat jedoch zufällig kurz zuvor PERDIDO getroffen, in dem er R.s Sohn erkannte, der mit sich selbst zerfallen umherirrt. OS kann schließlich Vater und Sohn wieder zusammenführen. (CHR.ERSTANDEN: 152, 154, 156f)


2) Frau von 1), Mutter von 3); sie starb aus Gram darüber, daß ihr Sohn mit dem Geld der Familie durchbrannte. (nur erwähnt) (CHR. ERSTANDEN: 152)


3) (al. PERDIDO (DER VERLORENE/später HALLADO (DER WIEDERGEFUNDENE): Sohn von 1)/2); er lebte mit seinen Eltern in Buenos Aires, war ein rechter Taugenichts und brannte mit dem gesamten Vermögen seines Vaters durch, das er zum größten Teil in Monaco verspielte. Seine Mutter starb aus Gram über sein Verhalten, der verarmte Vater verschwand spurlos. Unter dem Namen PERDIDO zieht R. auf der Suche nach dem Vater, mit sich selbst zerfallen und von Wahnvorstellungen geplagt, durch die Kordilleren. R. ist ein kräftiger, junger Mann, aber finster und unfreundlich. Er hat eine eigentümlich tief eingeschnittene Nasenwurzel. R. »trug Reithosen von Jaguarfell und an den mit Alpargatas leichtbeschuhten Füßen pfundschwere, großräderige Sporen, welche hier im Urwalde nicht nur überflüssig, sondern sogar hinderlich waren. Diese Hose, und die blaue, dünnstoffene Jacke wurde [!] von einer Hüftschnur zusammengehalten, an welche ein langes Messer in lederner Scheide hing. Außerdem hatte er einen festen, breiten Ledergurt, in welchem zwei Pistolen steckten und der zwei lederne Leibtaschen trug, in denen man das Geld und andere Wertsachen zu verwahren pflegt. Auf seinem Kopfe saß ein schwerer, sehr breitrandiger, aus feinem Schilfstroh geflochener Hut. Neben dem Messer und den Pistolen war er mit einem kurzläufigen Gewehre bewaffnet.« (149) R. trifft am Rio Madeira auf OLD SHATTERHAND (OS) und dessen Begleiter und schließt sich ihnen an. Er gerät aber immer wieder mit OS aneinander, da er


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nicht an Gott glaubt und den Glauben OSs verspottet. Schließlich schlägt OS R. nieder und trennt sich von ihm. Nach einem weiteren Zusammentreffen in Frutobamba will R. OS auflauern, was dieser jedoch verhindern kann. Schließlich wird R. an einem Karfreitag von einigen schurkischen Händlern überfallen und gefesselt in ein mit eiskaltem Felswasser gefülltes Felsloch gesteckt, aus dem ihn OS am nächsten Tag befreien kann. OS hat durch Zufall R.s Vater gefunden, der zur Sühne für die Taten seines Sohnes als Einsiedler in den Kordilleren lebt. Am Ostersonntag sind Vater und Sohn wieder vereint und versöhnt. Aufgrund der schrecklichen Stunden im Eiswasser hat R. seinen Glauben an Gott wiedergefunden und nennt sich nun HALLADO. (CHR.ERSTANDEN: 149, 153, 155, 157f)


Großes Karl May Figuren-Lexikon

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