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STERN VON SONORA -> ROSARITA PENA


STERNAU:


1) deutscher Hauslehrer beim Bankier SALMONNO in Saragossa; Mann von 2), Ziehvater von 3); S. ist ein geistig und körperlich gewandter Mann (er war Fechtlehrer) mit kleinen, frauenhaften Händen. Er liebt Fräulein WILHELMI, die ebenfalls bei Salmonno arbeitet. S. wird zunächst von ihr zurückgewiesen. Nachdem sie von Herzog EUSEBIO VON OLSUNNA vergewaltigt wurde, heiratet er sie und nimmt das Kind, das sie nach der Vergewaltigung bekommt (KARL STERNAU) als sein eigenes Kind an. Er stirbt früh. (WR I: 302ff, 308f, 315f, 366f, 370f II 672, 842)


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2) (geb. WILHELMI): Herzogin von Olsunna; Frau von EUSEBIO VON OLSUNNA, Witwe von 1), Mutter von 3)/4), entfernte Verwandte des Oberförsters KURT VON RODENSTEIN in Rheinswalden; sie wurde in Köln als Tochter eines (früh verstorbenen) Lehrers geboren, spricht fließend Spanisch, Englisch, Französisch und kann etwas Latein, spielt Klavier. In ihrem Zeugnis hatte sie in jedem Fach eine Eins. In jungen Jahren war sie als Erzieherin in Saragossa beim Bankier SALMONNO angestellt. Als sie ihre Stelle dort verlor, engagierte sie GASPARINO CORTEJO als Erzieherin für FLORA VON OLSUNNA, die kleine Tochter Herzog Eusebio von Olsunnas. Dieses Engagement war jedoch nur ein Vorwand, denn der Herzog hatte Gefallen an ihr gefunden und wollte sie in seiner Nähe haben, um sie verführen zu können. Mit Hilfe eines Liebestrankes, den die Zigeunerin ZARBA besorgte, wird sie willenlos gemacht und vom Herzog vergewaltigt. Als sie wieder zu Bewußtsein gekommen war und gewahr wurde, was passiert war, stieß sie sich ein Messer in die Brust, doch konnte Zarba sie retten und gesundpflegen. Der Hauslehrer STERNAU, der ebenfalls als Erzieher bei Salmonno angestellt war und der sie liebt, heiratet sie und nimmt das Kind, das der Vergewaltigung entstammt (KARL STERNAU) als sein eigenes an. Wenige Jahre darauf stirbt er jedoch. Sie zieht mit dem Kind nach Rheinswalden. Zwanzig Jahre später sucht der körperlich verfallene, aber geistig gereifte Herzog sie in Rheinswalden auf, und bittet sie um Verzeihung. Er sühnt sein Verbrechen, indem er sie zu seiner Frau, zur Herzogin von Olsunna, und Karl damit zu seinem legitimen Sohn und Erben macht. (WR: I 240, 305ff, 330, 335ff, 347f, 357ff, 370f II 840f, 846f III 1171ff VI 2610)


3) HELENE S.: Tochter von 1)/2), Halbschwester von 4); sie hat eine feine, schmächtige Gestalt. (WR: I 252 VI 2610)


4) KARL S. (al. MATAVA-SE/PRINCE DU ROC/ROCKYPRINCE (FÜRST/HERR DES FELSENS/GEBIRGES)/DON CARLOS DE OLSUNNA: Hauptheld im WALDRÖSCHEN; berühmter deutscher Arzt und Westmann; Sohn von 2) und Herzog EUSEBIO VON OLSUNNA, Mann von 5.1), Vater von 5.2), Halbbruder von FLORA VON OLSUNNA und von 3); Cousin des Oberförsters KURT VON RODENSTEIN, bei dem er (in Rheinswalden) wohnt; S. hat am 20.3. Geburtstag. Er ist von hoher, mächtiger Gestalt und besitzt ungewöhnliche Körperkräfte. »Und wie man die Erfahrung macht, daß gerade solche Kraftgestalten das frömmste und friedfertigste Gemüth besitzen, so lag auch auf dem offenen und vertrauenerweckenden Gesicht und in den treuen, grauen Augen dieses Mannes ein Ausdruck, der keinen Glauben an den Mißbrauch so außergewöhnlicher Körperstärke aufkommen ließ.« (3) S. hat blonde Haare, eine Stichnarbe am Hals, »sein Auge hatte jenen scharfen, umfassenden und durchdringenden Blick, welchen man nur an Seeleuten, Präriejägern, oder sehr weit gereisten Männern zu beobachten pflegt. Er mochte vielleicht sechsundzwanzig Jahre zählen, doch ging von ihm jene Ruhe, jener Hauch der Erfahrung und Gewißheit aus, welcher den Menschen älter erscheinen läßt, als er ist.«(3) In Paris, wo er sich bei seinem Lehrer, Professor CHARLES FRANCOIS LETOURBIER, aufhielt, hat er ROSA DE RODRIGANDA kennen- und liebengelernt. Dort rettet S. ANNETTE MASON vor dem Ertrinken. Auf


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einen Hilferuf Rosas eilt er nach Spanien und kann gerade noch verhindern, daß GASPARINO CORTEJO und dessen Sohn ALFONZO, der als Sohn des Grafen gilt, an Graf EMANUEL DE RODRIGANDA, dem Vater Rosas, eine Operation ausführen lassen, die zum Tode des Grafen führen soll. S. operiert den Grafen, der an einem Steinleiden erkrankt war, erfolgreich und kann auch dessen Blindheit heilen. Cortejo trachtet ihm von nun an nach dem Leben; er heuert Banditen an, die S. überfallen, von diesem aber getötet werden. S. durchschaut alle verbrecherischen Machenschaften der Cortejos; so weiß er, daß der Graf durch Gift wahnsinnig gemacht wurde und beseitigt werden sollte, was jedoch nicht im Sinne der Cortejos ausgeführt wurde. Er weiß auch, daß Cortejo den echten Sohn des Grafen gegen seinen eigenen Sohn austauschen ließ. Cortejo läßt S. dann in einem Gefängnis in Barcelona verschwinden, wo S. erfährt, daß Graf FERDINANDO DE RODRIGANDA als Sklave nach Härrär verkauft worden ist. Er kann durch die Hilfe des PATER DOMINIKANER aus dem Gefängnis entkommen und die von Cortejo und seiner Geliebten, CLARISSA MARGONY, inzwischen auch mit einem Gift wahnsinnig gemachte Rosa befreien, mit einem Gegengift heilen und nach Rheinswalden bringen. Dort führt er einer großherzoglichen Gesellschaft zusammen mit dem kleinen KURT HELMERS Reit- und Schießkünste vor und zeigt ihnen seinen Henrystutzen und seinen Bärentöter. Er heiratet Rosa, verläßt sie aber sofort wieder, um Graf Ferdinando zu befreien. S. kauft dazu die Jacht Lord HENRY LINDSAYs, der er den Namen Rosa‹ gibt. Mit der Jacht will er HENRICO LANDOLA aufbringen, der maßgeblich an den Verbrechen der Cortejos gegen die de Rodriganda beteiligt ist. S. trifft dabei in Avranches auf seinen Schulfreund OTTO VON RODENSTEIN, der ihn zum kranken Herzog Eusebio von Olsunna führt, den S. heilen kann, ohne daß beide ahnen, daß sie Vater und Sohn sind. In der Karibik stellt S. Landola und befreit MARIANO, den echten Sohn Graf Emanuel de Rodrigandas. Um dessen Identität nachzuweisen, reist er dem falschen Alfonzo auf die Hazienda del Erina nach, wo S. den von Alfonzo schwer verletzten ANTON HELMERS retten kann. Auch in Mexiko werden von den Cortejos (PABLO CORTEJO/Alfonzo) Mordanschläge gegen S. angestiftet, deren S. sich jedoch erwehren kann; so z.B., indem er eine ganze Räuberschar durch Schüsse in die Stirn tötet. Als die Verbrecher VERDOJA und PARDERO sich an KARJA und EMMA ARBELLEZ vergreifen wollen, fordert er sie zu einem Doppelduell, in dem er ihnen die rechte Hand zerschmettert/abschlägt. Aus Rache nimmt Verdoja S. und dessen Freunde gefangen und will sie in eine alte Pyramide bringen. S. kann jedoch fliehen (dabei verletzt er ein Auge Verdojas) und die Freunde befreien. Mit diesen Freunden, zu denen auch die Indianerhäuptlinge TECALTO (BÜFFELSTIRN) und SCHOSH-IN-LIETT (BÄRENHERZ) gehören, fällt S. dann in die Hände Landolas, der alle auf einer einsamen Südseeinsel aussetzt, wo sie sechzehn Jahre lang auf Rettung warten müssen. Nach der Befreiung durch Graf Ferdinando de Rodriganda, der inzwischen fliehen konnte, will S. in Mexiko an den Cortejos Rache nehmen und Marianos Identität endlich beweisen. S. schließt sich BENITO JUAREZ an, mit dem er gegen die Franzosen und deren Kaiser MAXIMILIAN kämpft. S. kann Juarez bei der Einnahme von Chihuahua wertvolle Dienste leisten, befreit die von Pablo Cortejo und dessen Tochter, JOSEFA CORTEJO, besetzte Hazienda del Erina und nimmt die Cortejos gefangen. Diese können jedoch


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fliehen. Bei der Verfolgung gerät S. in die Hände PATER HILARIOs, der ihn und seine Gefährten in den unterirdischen Gewölben seines Klosters verschwinden läßt. Kurt Helmers inzwischen erwachsen und wegen einer diplomatischen Mission in Mexiko weilend kann alle befreien. Die Cortejos und Henrico Landola, die ebenfalls von Hilario gefangen wurden, fallen so auch in die Hände Sternaus. Dieser läßt Landola kitzeln, bis ihm Schaum vor dem Mund steht, denn dieser Schaum ist das Gegengift für den immer noch wahnsinnigen Graf Emanuel de Rodriganda, den S. heilt, als er nun endlich nach Rheinswalden zurückkehrt. Dort trifft er zum ersten Mal seine inzwischen sechzehnjährige Tochter ROSA (WALDRÖSCHEN). Auf dem großherzoglichen Maskenball in Rheinswalden wird ihm auch enthüllt, daß sein leiblicher Vater der Herzog von Olsunna ist und er dessen rechtmäßiger Erbe. (743: versehentlich STERNBERG) (WR: I 3ff, 16ff, 57f, 107, 112f, 124f, 146f, 164ff, 179ff, 191ff, 214f, 243, 277ff, 288ff, 375, 396 II 604f, 714ff, 723ff, 732ff, 737ff, 745ff, 749, 764f, 769ff, 790, 819, 822, 862ff, 880ff, 889ff, 900ff, 911f, 918ff, 924 III 956ff, 962, 964ff, 976ff, 1002, 1005f, 1011f, 1063ff, 1083ff, 1105ff, 1127f, 1133f, 1406ff, 1411 IV 1588ff, 1790ff, 1802ff, 1840ff V 1895ff, 1930ff, 1939ff, 1986, 2021ff, 2027ff VI 2448f, 2456, 2467, 2561ff, 2579f, 2601f, 2606, 2612)


5) ROSA S.:


5.1) (geb. DE RODRIGANDA): spanische Contezza; Tochter Graf EMANUEL DE RODRIGANDAs; Frau von 4), Mutter von 5.2), Schwester MARIANOs; Freundin von AMY LINDSAY; »Die Züge dieses unvergleichlich schönen Wesens waren weder mit dem Pinsel, noch mit Worten zu beschreiben. In ihnen sprach sich die unentweihte Unschuld des Kindes ebenso, wie das ungestillte Sehnen der reifen Jungfrau aus; in ihnen vereinigte sich die reine Unberührtheit einer Rafaelischen Madonna mit der verheißungsvollen Gluth eines Frauenkopfes von Correggio, und wer in die großen, von dunklen Wimpern beschatteten Augen blickte, welche in einem vollen, tiefen Blau erglänzten, der mußte aus diesem frappanten Contrast dieses Blaues mit der Rabenschwärze des Haares ahnen, daß diese hinreißende Schönheit aus einer innigen Vermählung des maurischen Blutes mit dem westgothischen entstanden sei.« (14) Auch ihre Kleidung war eine »sinnreiche Verschmelzung des duftig Maurischen mit dem gediegenen Nordischen. Unter weiten, goldgestickten weißseidenen Pantalons stak ein kindhaftes, zart gebildetes Füßchen in einem glänzenden Prokatschuh [!], dessen Länge keinesfalls über die berühmte und von den Frauen so heiß ersehnte Nummer Null hinauskam. Ueber diese Pantalons war ein faltiges, rothseidenes Röckchen geschürzt, dessen nach unten ausgeschnittener Vordertheil den Schritt freigab und den herrlichen Gliederbau doch noch mehr ahnen, als erblicken ließ. Dieses Röckchen wurde um die schlanke Taille von einem in Gold und Perlen reich verzierten Gürtel zusammengehalten, welcher die Weichheit, Fülle und schöne Rundung der Hüften trefflich hervorhob. Darüber schimmerte ein kurzes Jäckchen von der Farbe, welche den duftenden Rosen von Schiras abgelauscht zu sein scheint, und als Obergewand fiel zu den Schultern ein oleanderblüthenfarbiger Manteau, welcher am Boden eine wallende Schleppe bildete und aus jenem schleierartigen, kostbaren Sammet gearbeitet war, welcher nur von den zarten Fingern der Frauen von Derbidschan gewebt


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werden kann, und zu dessen Anfertigung eine solche Arbeiterin für eine einzige Elle ein Vierteljahr braucht. Dieser köstliche Manteau ließ die vollen, herrlichen Arme frei, deren Schnee durch den Perlmutterglanz der weiten Schorabakschleier-Aermel entzückend hindurchschimmerte. Und auf dem Kopfe trug sie ein dunkles, polnisches Barett, mit Kolibri- und Paradiesvogelfedern ausgeputzt, unter welchem das dichte, rabenschwarze Haar in zwei langen, schweren Flechten fast bis über die Kniegegend herniedersanken [!]. Ein einziger, aber desto kostbarerer Brillantring schmückte ihr zartes und doch so volles Kinderhändchen.« (13f) Während eines Paris-Aufenthaltes lernt sie KARL STERNAU kennen und verliebt sich in ihn. Sie bittet ihn um Hilfe, da sie ihren (angeblichen) Bruder ALFONZO und den Verwalter ihres Vaters, GASPARINO CORTEJO, den wahren Vater Alfonzos, verdächtigt, ihren kranken Vater durch eine ungeeignete Operation töten lassen zu wollen, womit sie Recht hat. Sternau kann ihrem Vater helfen. Doch wird der Graf von den Cortejos kurz darauf durch Gift wahnsinnig gemacht. Das gleiche geschieht ihr, während man Sternau in ein Gefängnis werfen läßt. Nach seiner Befreiung kann er R. aus dem Stift, in das man die Geistesgestörte gesteckt hatte, entführen und heilen. Sternau bringt sie zu seiner Mutter nach Rheinswalden und heiratet sie. Kurz nach der Hochzeit bricht Sternau dann auf, die Schicksale der Familie de Rodriganda aufzuklären. Sechzehn Jahre lang bleibt er verschollen. R. jedoch wartet geduldig auf ihn und widmet sich der Erziehung ihrer gemeinsamen Tochter. Durch die Abstammung ihres Mannes von Herzog EUSEBIO VON OLSUNNA, von der Sternau erst nach seiner Rückkehr erfährt, wird R. Herzogin von Olsunna. (WR: I 5ff, 13f, 65f, 73f, 106ff, 112, 134, 146, 175f, 193, 200, 209, 214, 259, 277f II 745, 834ff III 1161ff VI 2603, 2606, 2612)


5.2) (al. WALDRÖSCHEN/ROSITA/RÖSCHEN): Tochter von 4)/5.1); Freundin, später Frau von KURT HELMERS; als Sechzehnjährige ist sie »von einer soeben erst erblühten Schönheit, welche fast unbeschreiblich zu nennen war. Ihr himmlisches Gesichtchen war von der zarten Röthe der Jugend überhaucht, ihr dickes, federndes Haar fiel in zwei starken, langen Zöpfen ... herab und wand sich ... wie eine weiche, liebkosende Schlange über den weichen Schooß hinüber und wieder herüber, ihre Züge waren so rein, so kindlich, so ahnungslos, und doch lag in ihren tiefen, dunklen Augen ein Licht, welches jedem annähernden Schritte versengend entgegendrohte ... sie (hatte) den Schritt vom Kinde zur Jungfrau soeben erst gethan, aber diese trotz ihrer Zartheit so kräftigen Formen mußten zur Entfaltung einer königlichen Schönheit geeignet sein.« (1170) Ihre Gestalt ist von »einer imponirenden Höhe«; ihr Lieblingsparfüm ist Reseda. R. lebt mit ihrer Mutter in Rheinswalden, ihren Vater lernt sie erst nach dessen Rückkehr aus sechzehnjähriger Gefangenschaft kennen. Sie liebt ihren Jugendgespielen Kurt Helmers, der ihretwegen ein Duell mit VON RAVENOW austrägt, der sich unverschämt in R.s Wagen drängte, von ihr aber selbstbewußt zurechtgewiesen worden war. Den Kriegsminister (VON ROON) bittet sie, wegen des Duells keine Maßnahmen zu ergreifen. Auf dem großherzoglichen Ball in Rheinswalden wird ihre Verlobung mit Kurt bekanntgegeben. Sie lebt später mit ihm und einem Töchterchen in einer norddeutschen Stadt. Durch die Abstammung ihres Vaters von Herzog EUSEBIO VON OLSUNNA ist R. Prinzessin


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von Olsunna. (WR: III 1161, 1165f, 1170f, 1229, 1253ff V 2078, 2098f VI 2601, 2608f, 2612)


STERNBERG: versehentlich für KARL STERNAU (WR II: 743)


VON STERNBURG:


1) Frau von 2), Ziehmutter von 3); Cousine der KÖNIGIN VON NORLAND; gleichzeitig mit dieser erwartet sie ein Kind. Sie stirbt bei der Geburt, so daß es dem HERZOG VON RAUMBURG möglich wird, ihre Tochter mit dem gleichzeitig geborenen Königssohn vertauschen zu lassen. (nur erwähnt) (ZEPTER: 177, 819)


2) FÜRST VICTOR V.S.: Mann von 1), Ziehvater von 3); berühmter General Norlands; V. ist ein grauhaariger älterer Mann. Er lernt NURWAN PASCHA (KATOMBO) in Konstantinopel kennen und bietet ihm sein süderländisches Schloß als Domizil an. Er ahnt, daß Nurwan in süderländische Dienste treten soll und behält ihn deshalb im Auge, bleibt aber sein persönlicher Freund. Im Krieg gegen Süderland ist er Oberkommandierender der norländischen Landarmee. (ZEPTER: 177, 722, 753f, 770)


3) PRINZ ARTHUR V.S. (eigentl. BRANDAUER/al. BILL WILLMERS): A. gilt als Sohn von 1)/2), ist aber eigentlich der Sohn des Hofschmieds BRANDAUER: er wurde als Kind mit dem seiner Ziehmutter untergeschobenen Königssohn von ZARBA vertauscht. A. sieht seinem leiblichen Vater ähnlich. Er ist ein »junger Mann von wohl nicht über zweiundzwanzig Jahren. Sein ernstes, männlich schönes Angesicht war sehr stark von der Sonne gebräunt und trug den Charakter einer milden, aber unerschütterlichen Energie« (179). Er ist trotz seiner Jugend schon Fregattenkapitän. Als junger Leutnant hatte er einmal in einem Heldenstück eine feindliche Fregatte ganz allein gekapert. Bei einem Aufenthalt in Ägypten rettete er vor Jahren ALMAH das Leben. Beide verlieben sich ineinander, verlieren sich jedoch aus den Augen. Als Almah mit ihrem Vater auf Schloß Sternburg wohnt, schlüpft er in die Rolle des Dieners BILL WILLMERS. Auch in dieser Stellung kann er Almahs Herz gewinnen. Als er sein Inkognito aufhebt, verloben sich die beiden. Widersacher A.s ist Prinz HUGO VON SÜDERLAND, den er für die seinem Studienfreund KARL GOLDSCHMIDT beigebrachte Verwundung und die Bedrängung Almahs züchtigt, indem er ihn im Gesicht schwer verletzt und mit Ruten schlägt. Im Krieg gegen Süderland ist A. Oberkommandierender der norländischen Flotte. In JUWELENINSEL wird A. als Kommodore des Kriegsschiffs Tiger‹ und als Freund FRIEDRICH VON WALMYs (nur) erwähnt. (ZEPTER: 179f, 194ff, 210, 225, 243f, 258, 274f, 402, 722, 753f, 803, 806f, 818f JUWELENINSEL: 132, 531)


STEWART:


1) Llano-Geier; er trägt einen schwarzen Vollbart, hat eine Hasenscharte und einen stechenden Blick. S. ist als angeblicher Dragoneroffizier Kundschafter auf Helmers Home


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für TOBIAS PREISEGOTT BURTON. Er wird von OLD SHATTERHAND entlarvt und als Eisenbahnräuber wiedererkannt. S. hat TEVUA-SCHOHE tödlich verletzt und wird von dessen Sohn SCHIBA-BIGK getötet und skalpiert. (GEIST: 320, 351-55, 387-89)


2) britischer Offizier, Adjutant GORDON PASCHAs; er wird von Monassir-Arabern ermordet. (historisch) (nur erwähnt) (GR 16: 518)


HERR VON STIEGELITZ: ehemaliger Besitzer des Dukatenhofs zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges; S. mußte den Hof an den Wachtmeister GRAFF verkaufen, weil er durch Trinkerei verarmt war. (nur erwähnt) (DUKATENHOF: 113f)


BRÜLLENDER STIER -> BRÜLLENDER BÜFFEL


DER GEHÖRNTE STIER -> TO-KEI-CHUN (Comanche)


STIRLEY & CO: Bankhaus in San Francisco (nur erwähnt) (JUWELENINSEL: 546)


STOCHEN: seltsamer Setzfehler für STEPHAN (HÖHL(EN)BAUER)


STOFFEL: Oberst; französischer Militärbevollmächtigter am Berliner Hof (nur erwähnt) (W: 962f / ULAN III: 1162)


STOKE: Fallensteller aus Iowa, der sich als OLD SHATTERHAND (OS) ausgibt; S. ist ein »baumlanger, ungemein breitschulteriger Mann mit einem rabenschwarzen Vollbarte, der ihm bis auf die Brust herabreichte«. Er hat von WINNETOU angeblich einen Beilhieb über die Stirn bekommen, von dem die Narbe noch zu sehen ist. OS entlarvt ihn. (nur erwähnt) (GR 26: 11f, 14)


STONE, DICK: erfahrener und kühner Westläufer; ständiger Begleiter von SAM HAWKENS und WILL PARKER, mit denen zusammen er das berühmte LEAF OF TREFOIL (DAS KLEEBLATT) bildet

- in FIREHAND/WESTEN/GR 8: D. gehört zu der Jäger- und Fallensteller-Gesellschaft OLD FIREHANDs. Er »war ... ein Original ... Unendlich lang und entsetzlich dürr und ausgetrocknet, hing seine knochige Gestalt weit vornüber, so daß es schien, als gebe es für seine Augen keine andere Perspective, als diejenige auf die beiden Füße, welche an ein Paar Beine gewachsen waren, deren Ausdehnung Einem angst und bange machen konnte. Ueber die festen, kernigen Jagdschuhe hatte er ein Paar lederne Gamaschen geschnallt, welche noch ein gut Stück des Oberschenkels bedeckten; der Leib stak in einem enganliegenden Camisol, das mittelst eines breiten Gürtels, in und an welchem neben Messer und Revolver die verschiedensten kleinen Nothwendigkeiten staken und hingen, zusammengehalten wurde; um die breiten, eckigen Schultern zog sich eine wollene Decke, deren Fäden die ausgedehnteste Erlaubniß hatten, nach allen Himmelsgegenden aus-


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einander zu laufen, und der kurzgeschorene Kopf stak in einem Dinge, dessen Definition geradezu eine Sache der reinsten Unmöglichkeit war.« (FIREHAND 220) D. skalpiert (nur in FIREHAND/WESTEN) getötete Indianer; er wird beim Kampf um Old Firehands Festung‹ getötet. (FIREHAND: 220f, 256 WESTEN: 106f, 111ff, 130f, 153, 168 GR 8: 465, 536)

- in GR 7: D. ist nur eine unbedeutende Nebenfigur in der Begleitung Sam Hawkens. (39, 220, 239, 269, ab 534 öfters Gesprächspartner OSs)

- in ÖLPRINZ: (al. BERRY); D. tritt nur als Mitglied des KLEEBLATTES auf; für die Handlung ist er ohne Bedeutung. (9f, 14, 19, 64, 85, 114f, 231)


STOSCH (Baron St.): (nur erwähnt) (AQUA/FÜRST: 420)


VON STRANTZ, HEINRICH: Ritter; Schöppe im Lehnsprozeß gegen WERNER VON HOLTZENDORFF; er schützt mit seinen Mannen einen Geldtransport des Markgrafen FRIEDRICH VON -> ZOLLERN. Dieser Transport ist jedoch nur vorgetäuscht und geht dem eigentlichen Transport voraus. Der von S. begleitete Scheintransport wird von den Raubrittern CLAUS VON QUITZOW und den Herren VON DEM KRUGE überfallen. S. läßt die Räuber mit der vermeintlichen Beute abziehen. Der eigentliche Transport bleibt so unbehelligt. (QUITZOWS: 244 / 515, 518f, 529f, 548f)


STRAUBENBERGER:


1) Vater von 2)/3); Holzhacker (nur erwähnt) (WR II: 845)


2) ANDREAS S. (al. DER KLEINE ANDRÉ): deutscher Präriejäger in Mexiko; Sohn von 1); Bruder von 3); er ist 36 Jahre alt. In seiner Heimat Rheinswalden war er Bierbrauer, geriet jedoch mit seinem Bruder wegen eines Mädchens in Streit. Der Bruder zog fort. Als das Mädchen A. untreu wurde, zog er nach Dresden und blieb dort drei Jahre lang. Dann wanderte er nach Amerika aus, wo er für einen Bierbrauer in St. Louis arbeitete, bis er Jäger wurde. A. unterstützt BENITO JUAREZ und trifft dadurch mit EMILIA, der schönen Spionin Juarez‹ zusammen, in die er sich sofort verliebt. Er imponiert ihr durch seine bescheidene, mutige Art, so daß auch sie sich zu ihm hingezogen fühlt. Doch zunächst ist ihre Liebe zum SCHWARZEn GÉRARD (GÉRARD MASON), der sie jedoch nicht begehrt, noch stärker. Als A. sie jedoch nachdem er aus der Gefangenschaft PATER HILARIOs fliehen konnte, aus der Hand einer Bande MIRAMONs befreit, ändert sie ihre Meinung und verführt ihn dazu, ihr einen Heiratsantrag zu machen, den sie annimmt. A. nimmt am großherzoglichen Maskenball in Rheinswalden teil, wo er nach langen Jahren seinen Bruder wiedersieht, und lebt dann mit Emilia auf der Hazienda del Erina. (WR: IV 1485ff, 1489f, 1590ff, 1596, 1775ff, 1781, 1788ff, 1801 V 2039, 2051 VI 2502f, 2512, 2578ff, 2605, 2612)


3) LUD(E)WIG S.: Forstgehilfe bei Oberförster KURT VON RODENSTEIN in Rheinswalden, dem er nach gemeinsamer Militärzeit als Faktotum folgte und treu dient;


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Sohn von 1), Bruder von 2); seine Reden spickt er stets mit einem meist unpassenden »dahier«. Er verließ nach einem Streit mit seinem Bruder um ein Mädchen zunächst die Heimat. L.s besonderer Liebling ist der kleine KURT HELMERS, dem er ein guter Lehrmeister in allen Jagdangelegenheiten ist. Später ist er der Diener Kurts, wenn dieser in Rheinswalden weilt. L. ist als humorige Figur angelegt, das zeigt sich besonders in der Szene, in der er auf seine Art eine Botschaft am großherzoglichen Hof ausrichtet und in der Episode, in der er den TRAPPER GEIERSCHNABEL als Wilddieb arretiert. Beim großherzoglichen Maskenball in Rheinswalden sieht er seinen Bruder nach langen Jahren wieder. (WR: I 241ff, 246ff II 662ff III 1229 IV 1596 V 2067ff, 2089 VI 2605)


STRAUCH:


1) Kaufmann; Vater von 2) (nur erwähnt) (VS II: 621)


2) junger Kaufmann; Sohn von 1); Freund von FRITZ SEIDELMANN; er stößt beim Sprechen mit der Zunge an. (VS II: 535, 541f, 621f, 697-705)


3) sehr armer, jüngerer deutscher Amerika-Auswanderer; Mann von 4); die Überfahrt wird ihm von ROSALIE EBERSBACH finanziert, mit deren Treck er zieht. Bei den Navahos NITSA-INIs darf er sich mit den anderen Auswanderern niederlassen. (ÖLPRINZ: 66, 86, 552f)


4) Frau von 3) (ÖLPRINZ: 209)


VON STUBBENAU, EGON: Deckname des Verbrechers SALEK in Wien


STUDENTENKARL (KARL SCHMIDT): es handelt sich hier wohl um die Stammfigur einer (geplanten ?) Humoreskenreihe Karl Mays: Die Textpassage: »Das ist ja unser alter Knaster.‹ [OTTO VICTOR VON -> SCHÖNBERG-WILDAUEN] Wenn da der ›CONFUSIONSHEINRICH‹ noch dazu kommt, und das ›KRAKEHLLINCHEN‹ [siehe unter ADELINE] oder gar der Studentenkarl‹, so giebt es eine jener sonderlichen und possirlichen Geschichten, wie sie zu Dutzenden passirt sind, als der alte gute, grobe und originelle Herr noch lebte!« (61) deutet darauf hin. Bislang ist aber nur die Erzählung Ziege oder Bock‹ bekannt, in der der S. auftritt.

- in ZIEGE ODER BOCK: Er »war ein Jüngling, auf dessen Oberlippe sich noch die ersten feinen Härchen kräuselten, doch sprach in Haltung, Blick und Bewegung bei ihm sich eine Sicherheit aus, welche sonst nur älteren und erfahreneren Personen eigen zu sein pflegt. Die farbige Mütze keck auf dem Kopfe und die lange, mit räthselhaften Emblemen versehene Pfeife in dem Munde, bot er mit seiner jugendlich kräftigen und gewandten Gestalt eine gar anmuthende Erscheinung dar. Wer ihn kannte, der hatte ihn lieb; sogar der grimmbärtige Schloßherr mochte ihn gern leiden; der Confusionsheinrich‹ war für die Ferienzeit sein treuester Special, und die Jungfer [sc. Adeline] ließ sich von ihm ganze Dutzende von Gedichten verehren, in denen sich Thränen und Gähnen, glauben


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und schrauben, fließen und nießen, erhören und empören gar hold und innig zusammenreimten. Die Bewohner des Städtchens sagten daher immer: der Studentenkarl hat das ganze Schloß im Sacke und wenn der hustet, so schreien sie Alle Prosit von dem alten Knaster an bis herunter zu dem Gartenwächter. Da drunten in dem kleinen, einstöckigen Häuschen [sc. in Wildauen] bei den letzten Scheunen am Flusse wohnten seine Eltern. Der Vater war ein blutarmer Zeug- und Leinenweber, der nebst sich, seiner Frau und einer alten Mutter noch sechs Kinder zu ernähren hatte und daher von dem frühesten Morgen bis in die späteste Nacht an den Webstuhl gebunden war ... Sein Aeltester, der Karl, war schon als Knabe ein ungewöhnlich offener Kopf gewesen und hatte das Glück gehabt, die Aufmerksamkeit des ›alten Knasters‹ auf sich zu ziehen. Dieser nahm sich nach einer strengen Prüfung seiner an, sorgte für den nöthigen Unterricht, ließ ihn das Gymnasium besuchen und schickte ihn schließlich zur Universität, wobei er ihm die kurze Weisung ertheilte, alles Mögliche, aber nur keine Advokatenkniffe zu studiren. Der junge Mann belohnte die ihm gewordenen Wohlthaten mit dem regsten Fleiße, war stets nur mit den besten Zeugnissen nach Hause gekommen und versprach, einst seinem Gönner alle Ehre zu machen. Wenn es sich dieser auch nicht unnöthiger Weise merken ließ, so hatte er ihn doch fast mit Vaterliebe in sein altes, einsames Herz geschlossen und sorgte für ihn selbst da, wo Niemand Etwas bemerkte. Da er selbst ein abgesagter Feind aller Kopfhängerei war, so sah er mit allerdings stets verborgen gehaltenem Vergnügen, daß sein Schützling sich vor vielen Andern durch Geistesgewandtheit und einen fröhlichen Muth auszeichnete, mit deren Hilfe er den schweren Anforderungen des späteren Lebens sich gewachsen zeigen konnte und die ihm während seiner Schülerjahre manchen lustigen Streich dictirten, der, ohne Jemand in wirklichen Schaden zu bringen, die Lacher für sich hatte und sogar den ›alten Knaster‹ bewog, sich knurrend, brummend und schmunzelnd mit den Händen in den Bart zu fahren.« (64f) Der S. bezeichnet sich selbst als Dichter (in der Szene allerdings eher scherzhaft). Armen und in Notgeratenen hilft er mit seinem wenigen Geld: der BOTENHANNE, dem Schneider MÜLLER, einem Studenten, dem der Vater gestorben ist (mit diesem teilt er Kost, Logis und Taschengeld). Er unterstützt auch die Eltern noch. Da das Geld des Prinzen deshalb nicht ausreicht, »giebt er Privatstunden und schreibt Kollegienhefte für Andre«. (69) Der Prinz fordert den S. auf, ihm einen Streich zu spielen, da er überzeugt ist, daß man ihm keinen Streich spielen könne. Die Aufforderung hat den Charakter einer Wette, da bei Nichtgelingen dem S. die Gelder des Prinzen gestrichen, bei Gelingen jedoch verdoppelt werden sollen. In den Streich werden auch die Adeline und der Confusionsheinrich einbezogen: Adeline muß im Nachbardorf für den Prinzen eine neue Ziege holen. Der S. macht sich den Aberglauben Adelines zu Nutze und lenkt ihre Aufmerksamkeit mit einem angeblichen Abwehrzauber ab: Während sie auf der Mitte des Weges Rast bei ihrem Schwager, dem BERGWIRTH, macht, vertauscht der S. mit Hilfe des Bergwirths, der sein Freund ist, die Ziege gegen einen gleichaussehenden Bock. Am nächsten Tag erfolgt die Vertauschung doppelt, als Adeline in Begleitung des Confusionsheinrich den Bock wieder zurückbringt. Ein weiteres Mal wird die Ziege mit dem Bock vertauscht, als der Prinz die Sache selbst in die Hand nimmt. (65f, 69f, 72, 74)

- in OTTO-VICTOR-FRAGMENT: (nur erwähnt)


Großes Karl May Figuren-Lexikon

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