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ERICH HEINEMANN

Die Arbeit der Karl-May-Gesellschaft 1978

Reprintprogramm setzt Akzente - Kommunikationen verstärkt - Vorbereitung der Tagung 1979




»Die Gesamtzahl der literarischen Gesellschaften, Akademien und Stiftungen im Gebiet der Bundesrepublik beträgt 138. Unter den literarischen Vereinigungen, die sich um das Werk eines einzelnen Schriftstellers bemühen, gehört die Karl-May-Gesellschaft mit über 700 Mitgliedern zu den neun größten.«

Das berichteten die »Blätter für den Deutschlehrer« in ihrem Juni-Heft 1978. Inzwischen sind die Mitglieder auf über 800 gestiegen. Ebenso kontinuierlich wie die Mitgliederzahl erhöht sich die Zahl der Veröffentlichungen, der Werksmonographien, der Reprints. Die Arbeit der Karl-May-Gesellschaft schreitet auf allen Gebieten rüstig voran, ohne daß wir ihr ein baldiges Erreichen aller ihrer vor zehn Jahren gesteckten Endziele prophezeien können. Das liegt an einer stetigen Ausweitung der Forschungsräume, und das sollten wir im Interesse eines langen Fortlebens der Karl-May-Gesellschaft auch gar nicht anders wünschen.

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Einer der Programmpunkte, den die Karl-May-Gesellschaft bei ihrer Gründung 1969 aufstellte, ist die Wiederbeschaffung und Präsentation der Originaltexte Karl Mays. Dies entsprach nicht nur einem Wunsch der Liebhaber und Sammler, sondern war Grundvoraussetzung für jede wissenschaftliche Arbeit. Schon im ersten Jahrbuch 1970 und in den »Mitteilungen« erschienen einzelne kürzere Texte nach Erstdrukken. Das 1971 begonnene Reprintprogramm umfaßt 46 Lieferungen von Zeitschriften-Erstdrucken. 1976 wurde die Reihe der »Hausschatz«-Urtexte begonnen, die im Berichtsjahr um zwei weitere Bände auf insgesamt fünf Bände erweitert werden konnte. (Bd.4: Die Todes-Karavane / In Damaskus und Baalbeck / Stambul / Der letzte Ritt;


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Bd. 5: Durch das Land der Skipetaren) Die Reihe soll einmal zehn Bände umfassen. Jeder Band im Großformat, gebunden, Schuber, mit einer Einführung von Claus Roxin. In gleicher Ausstattung erschien parallel zur »Hausschatz«-Serie der Faksimile-Druck aus der Zeitschrift »Für alle Welt!« (All-Deutschland!). In dieser Zeitschrift veröffentlichte Karl May 1880/81 seinen Doppelroman »Scepter und Hammer«/»Die Juweleninsel«. Die Vorlage dieses im Urtext für verschollen gehaltenen Werkes durch die KMG im Frühjahr 1978 war ein für die May-Forschung bedeutsames Ereignis. Das Vorwort schrieb Herbert Meier, der inzwischen den Sammelband »Karl Mays MarienkalenderErzählungen« vorbereitet.

Fortgesetzt wurde auch die Reihe der KMG-Sonderhefte um folgende Titel:

(10) Berhard Kosciuszko: Karl Mays Drama Babel und Bibel

(11) Hansotto Hatzig: Register zu »Im Reiche des silbernen Löwen« I-IV

(12) Hansotto Hatzig: Register zu »Am Jenseits«, »Und Friede auf Erden«, »Ardistan und Dschinnistan«

(13) May-Militaria (Aufsätze und Texte zum Thema)

Den »Materialien zur Karl-May-Forschung« (Herausgeber Karl Serden, KMG-Presse Ubstadt) wurde ein vierter Band angefügt: Gerhard Klußmeier: Die Akte Karl May.

Der Leihverkehr, ebenfalls von der KMG-Presse Ubstadt betreut, umfaßt nunmehr 30 Titel von Prüfungsarbeiten und Dissertationen. Sie stehen Interessenten leihweise zur Verfügung.

Auch die »Mitteilungen«, ein beliebtes Kommunikationsmittel innerhalb der Karl-May-Gesellschaft, setzten ihr vierteljährliches Erscheinen fort. Sie werden redaktionell von Hansotto Hatzig betreut, das Layout besorgt Gerhard Klußmeier. An ihrem Druckbild wurde aus Kostengründen keine Änderung vorgenommen. Nicht die Frage, ob der Text mit einer Schreibsatzanlage oder mit einer herkömmlichen Schreibmaschine hergestellt ist, entscheidet über den Wert einer Publikation, sondern deren Inhalt.

Als sich 1969 die Karl-May-Gesellschaft konstituierte, war die Herausgabe von Jahrbüchern, in denen die Forschungsergebnisse ihren Niederschlag finden sollten, zwar das erklärte, aber noch in weite Ferne entrückte Ziel. Nicht ohne Stolz kann die Karl-May-Gesellschaft im zehnten Jahr ihres Bestehens ihr neuntes Jahrbuch vorlegen. Diese Jahrbücher haben durch ihren wissenschaftlich seriösen Inhalt das Ansehen Karl Mays in der Öffentlichkeit gehoben und weithin zu


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einer sachgerechten Einschätzung von Mensch und Werk beigetragen. Der »Prüfungsausschuß für die Schülerbüchereien der Gymnasien und Realschulen Bayerns« empfiehlt das Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft zur Anschaffung für die Lehrerbibliotheken und die Schülerbüchereien der Kollegstufe. Einst waren es die Schulen in Bayern, die Karl May zuerst aus ihren Büchereien entfernten.

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Ständig erreichen die Karl-May-Gesellschaft Anfragen sowohl von Einzelpersonen als auch von Akademien und Instituten des In- und Auslandes. Die Kontakte reichen von Tokio bis Texas, von Israel bis Kanada. Die Öffentlichkeit in Amerika, wo die Neuausgabe Karl Mays erfolgreich angelaufen ist, interessiert sich auch für die Arbeit der Karl-May-Gesellschaft. Die Karl-May-Gesellschaft wird dort in den Rubriken der großen Nachschlagewerke aufgenommen. Zahlreiche Bibliotheken führen ihre Jahrbücher.

In der Evangelischen Akademie Nordelbien, die Ende April 1978 in Bad Segeberg tagte, sprachen die Professoren Claus Roxin, Heinz Stolte und Gert Ueding, sämtlich Mitarbeiter der Karl-May-Gesellschaft, über Karl May. Ekkehard Bartsch (KMG) hielt einen Lichtbildervortrag. An dem Podiumsgespräch über die »Waldröschen«-Inszenierung, zu dem das Ballhof-Theater in Hannover am 5. März 1978 eingeladen hatte, nahmen auch Vertreter der Karl-May-Gesellschaft teil.

Die Verlage Heyne, München, Pawlak, Herrsching, und Seabury Press, New York, haben neue Karl-May-Ausgaben herausgebracht. Die Karl-May-Gesellschaft hat sich mit diesen Neuerscheinungen eingehend befaßt und sie rezensiert.

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1979 kann die Karl-May-Gesellschaft auf ihr zehnjähriges Bestehen zurückblicken. Sie wurde am 22. März 1969 von vierzehn Mitgliedern in Hannover ins Leben gerufen. In Hannover soll daher auch die nächste Mitgliederversammlung, die im Zeichen dieser zehnjährigen Wiederkehr stehen wird, stattfinden. Die umfangreichen Vorbereitungen haben bereits begonnen. Für die Tagung ist das letzte Wochenende im Oktober (26. bis 28.10.1979) vorgesehen, als Tagungsstätte konnte das geräumige, modern gestaltete und ausgestattete Freizeitheim Vahrenwald gewonnen werden. Neben dem Tagungsprogramm wird Hannover dem May-interessierten Publikum noch andere Veranstaltungen bieten.


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Die »Neue Hannoversche Presse« vom 12./13. 8. 1978 schloß ihren Bericht über die Karl-May-Gesellschaft mit den Worten: »Schönstes Kompliment für die Arbeit der Gesellschaft: Die May-Forschung etabliert sich als fröhliche Wissenschaft. . . Sie . . . macht auf weiteres neugierig.«

Anschrift der
Karl-May-Gesellschaft:
Swebenbrunnen 8 c
2000 Hamburg 72

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