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ERICH HEINEMANN

Die Arbeit der Karl-May-Gesellschaft.
Von der Tagung im Oktober 1979 bis September 1980



Auch im Berichtszeitraum war unser Hauptaugenmerk auf die Fortsetzung und Ausweitung unseres Publikationsprogramms gerichtet. In den Publikationen spiegelt sich die Arbeit der Karl-May-Gesellschaft am sichtbarsten wider.

Die Publikationen ruhen auf drei wichtigen Säulen. Dies sind:

· die Jahrbücher
· die Mitteilungen
· die Reprintreihen.

Daneben gibt die Karl-May-Gesellschaft noch diverse andere, sporadisch erscheinende Schriften heraus.

Zu den Jahrbüchern 1970 bis 1975 erschien ein 80 Seiten starkes, zweispaltig gedrucktes Register mit rund 4000 Stichwörtern sowie einem zweiteiligen Anhang. Die Zusammenstellung besorgte Hartmut Kühne unter Mitarbeit von Joachim Biermann, Manfred Isenberg und Gottfried Werner. Der Folgeband, der die Jahrgänge 1976 bis 1980 auswertet, ist in Arbeit und soll so schnell wie möglich folgen. Die Reihe der ersten zehn Jahrbücher wird dann für die wissenschaftliche Auswertung in vollem Umfang erschlossen sein.

Die "Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft" erscheinen vierteljährlich in Heftformat, Umfang 40 bis 48 Seiten, mit Titelfoto, Zeichnungen und Faksimiles sowie der regelmäßigen Beilage INFORM, Dokumente/Materialien (8 Seiten).

Aus dem 11./12. Jahrgang greifen wir folgende Beiträge heraus:


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Hartmut Vollmer: Traumbedeutungen in Karl Mays Werken Hartmut
Wörner: Tolstoi, Dostojewski und Karl May
Claus Roxin: Aktuelle Probleme der Karl-May-Forschung, I und II
Manfred Hecker: Karl Mays Kuraufenthalte 1907 und 1911, I und II
Hartmut Wörner: Von Norland nach Ardistan
Christoph F. Lorenz: Karl May als christlicher Erzähler
Edmund Theil: Karl May und die arabische Frage gestern und heute
Hartmut Vollmer: Nikolaus Lenau - Karl May
Ernst Seybold: Wie katholisch ist May in seinen Marienkalendergeschichten? I, II und III
Erich Heinemann: Verschollenes Manuskript wiederentdeckt (Oskar Panizza) Beilage INFORM
Hans-Dieter Steinmetz: Die May-Ausgaben des Benediktinerordens
Colleen Cook: Betrachtungen einer Texanerin
Hartmut Vollmer: Weihnacht
H. Pauler: Karl May und Hackländer

Für Forschungszwecke unerläßlich ist die Kenntnis der Originaltexte. Da Originalmanuskripte von Karl May nur noch in geringer Zahl existieren und zur wissenschaftlichen Auswertung nicht zur Verfügung stehen, hält sich die Karl-May-Gesellschaft an die Texte der Erstausgaben und Erstdrucke, die der Handschrift am nächsten kommen dürften.

Die von der KMG veranstalteten Reprintreihen, die bei Forschern, Freunden und Sammlern großen Zuspruch finden, sind durchweg ausgestattet mit umfangreichen Einführungen, in denen die Texte Mays nach literarischen, biographischen und bibliographischen Gesichtspunkten aufgearbeitet werden, mit zahlreichen Quellenhinweisen und Anmerkungen sowie mit Konkordanzen, die einen Seitenvergleich mit den Buchausgaben ermöglichen.

1. Reihe "Deutscher Hausschatz"

Bd. 7 Der Mahdi / Im Sudan. Vor- und Nachwort Walther Ilmer. Konkordanz: Gerhard Klußmeier, 412 S., November 1979
Bd. 8 Die Felsenburg. Vor- und Nachwort Walther Ilmer. Konkordanz: Gerhard Klußmeier. 228 S., Frühjahr 1980
Bd. 9 Krüger Bei / Die Jagd auf den Millionendieb. Vor- und Nachwort Walther Ilmer. Konkordanz: Gerhard Klußmeier. 286 S., Herbst 1980

Die Einführungen von Walther Ilmer (in Form eines Vor- und Nachwortes) erreichen den Umfang kleiner Monographien. Sie repräsentieren Beispiele für die im Jahrbuch 1979, S. 8, angekündigte »systematische Erforschung und Deutung der einzelnen Reiseerzählungen Mays«.


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Band 10 dieser Reihe wird mit dem bedeutenden Roman "Im Reiche des silbernen Löwen" folgen, und mit dem 11. Band, der die kleineren Hausschatz-Erzählungen enthält, wird die Reihe 1982 abgeschlossen sein. Sie umfaßt mehrere tausend Seiten im Großfolio-Format.

Für 1983 ist die Fortsetzung mit Mays Jugenderzählungen aus der Knabenzeitschrift "Der gute Kamerad" geplant. Diese Ausgaben gehören zu den absoluten Seltenheiten auf dem antiquarischen Markt.

2. Zeitschrift "All-Deutschland" / "Für alle Welt"

Der Waldkönig. Sammlung der May-Erzählungen der Jahrgänge 1879/80: Fürst und Reitknecht / Die Universalerben / Der Waldkönig (Titelerzählung) / Ein Dichter / Eine Wette / Die beiden Nachtwächter / Der Giftheiner / Der Pflaumendieb / Die Rose von Ernstthal. Vorwort: Herbert Meier. 240 Seiten.

Mit dieser Ausgabe sind sämtliche Erzählungen, die Karl May für diese Zeitschrift verfaßte, als Reprint der KMG wiedergegeben.

3. Christus oder Muhammed

Eine Sammlung sämtlicher Marienkalender-Geschichten aus den Jahren 1891 bis 1910. Vorwort: Herbert Meier. 1 Farbtafel, 70 Zeichnungen. 300 Seiten. Mit einer Sammlung der verschiedenen Vertonungen des "Ave Maria" von Karl May.

Weitere Veröffentlichungen der KMG:

1. Sonderhefte

Diese Reihe wurde für umfangreiche Einzelstudien und Stichwortverzeichnisse eingerichtet. Im Berichtszeitraum kamen folgende neun Titel hinzu:

Nr. 17 Kai Riedemann: Aspekte zur Deutung der Winnetou-IV-Symbolik. 40 S.
Nr. 18 Hansotto Hatzig: Karl-May-Register (Old Surehand, 3 Bde., Satan und Ischariot 3 Bde.). 68 S.
Nr. 19 Berndt Banach: Die Rasse, die nicht groß werden durfte - Karl May und die Indianer. 36 S.
Nr. 20 Joachim Biermann, Manfred Isenberg: Stichwortverzeichnis für die Nummern 31-40 der "Mitteilungen" der KMG. 60 S.
Nr. 21 Klaus-Peter Heuer: Karl May in Rumänien. 36 S.
Nr. 22 Hansotto Hatzig: Karl-May-Register (Durch die Wüste, Durchs wilde Kurdistan, Von Bagdad nach Stambul, In den Schluchten des Balkan, Durch das Land der Skipetaren, Der Schut). 60 S.


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Nr. 23 Christoph F. Lorenz u. a.: Karl Mays erster Großroman "Szepter und Hammer" / "Die Juweleninsel". 52 S.
Nr. 24 Rainer Jeglin: Herrgottsengel, Rebell und Missionar. 56 S.
Nr. 25 Hansotto Hatzig: Karl-May-Register (Am Rio de la Plata, In den Kordilleren, Im Lande des Mahdi, 3 Bde., Weihnacht). 60 S.

2. Materialien zur Karl-May-Forschung

Herausgegeben von Karl Serden im Auftrage der Karl-May-Gesellschaft, Karolus-Verlag, Bruchsal
Bd. 5 Erich Heinemann: Über Karl May. Aussprüche namhafter Persönlichkeiten. Vorwort, Anhang. 25 Original-Zeichnungen von Carl-Heinz Dömken. 140 S.

Für die Zusammenstellung dieses Bandes, der rund 300 Äußerungen Prominenter in alphabetischer Reihenfolge umfaßt, war die Arbeit von Jahren erforderlich. Die Sammlung enthält Material für wirkungsgeschichtliche Untersuchungen.

Nach wie vor erreichen uns zahlreiche Anfragen von Personen, die wissenschaftliche Arbeiten über Karl May vorbereiten, von wissenschaftlichen Instituten und Bibliotheken, auch von Verlagen und Redaktionen. Die KMG stellt Archiv, Material, Rat und Hilfe zur Verfügung. Davon machte auch Colleen Cook (Texas University) Gebrauch, die eigens aus den Vereinigten Staaten anreiste. Ihre Arbeit bezieht sich auf wirkungsgeschichtliche Aspekte und untersucht den Einfluß Karl Mays auf die neuere deutsche Geschichte.

Ein Verzeichnis von weiteren 33 Titeln (Dissertationen, Staatsexamensarbeiten und andere Schriften) druckten wir im "Bericht der Geschäftsstelle" Nr. 45 (September 1980) ab. Alle dort genannten Titel können im Leihverkehr von der KMG bezogen werden.

Die Jahrbücher der Karl-May-Gesellschaft werden seit Jahren regelmäßig in der Liste der "Empfehlenswerten Bücher für die Lehrerbüchereien und Schulbüchereien der Gymnasien und Realschulen Bayerns" geführt.

Dem mehrheitlichen Wunsch der Mitglieder entsprechend, wird die Tagung 1981 in Berlin stattfinden. Die Vorbereitungen haben begonnen. Sie werden unter kundiger Hand unseres Mitgliedes Erwin Müller, Bezirksstadtrat in Reinickendorf, geführt.

Am 23. September 1980 vollendete der Geschäftsführer der KMG,


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Alfred Schneider, sein 75. Lebensjahr. Seit seiner Jugend ist der Jubilar unermüdlich für Karl May tätig. In zahllosen Vorträgen und Schriften warb er um Verständnis und gerechte Beurteilung Karl Mays. Er gehört zu den wenigen unter uns, die Gäste Klara Mays in der Villa Shatterhand in Radebeul waren.

1969 rief er die Karl-May-Gesellschaft ins Leben und versieht seitdem das bürdenreiche Amt ihres Geschäftsführers. Organisatorisches Talent, der erlernte Beruf des bilanzsicheren Buchhalters und ein lexikographisches Wissen über Karl May vereinigen sich in seiner Person.

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Die Spenden haben auch im Jahre 1980 eine beträchtliche Höhe erreicht und dadurch die Realisierung großer Publikationsprojekte ermöglicht. Es besteht aller Grund, mit dem Erreichten zufrieden zu sein. Allen, die dazu beigetragen haben, durch ihre Mitarbeit oder durch ihre geldliche Unterstützung, danken wir.

Wie in den Vorjahren führen wir die Namen der Spender auf, die der KMG Beträge von 100,- DM und mehr zufließen ließen. Die Namen aller Spender werden regelmäßig im Quartal auf der Spendenseite der "Mitteilungen" genannt.

B. Arlinghaus (Dortmund), E. Berchem (St. Ingbert), E. Botschen (Detmold), W. Cornel † (Frankfurt), E. Endisch (Wertingen), M. Fischer (Großaitingen), B. Giering (Berlin), E. Heinemann (Hildesheim), N. Hennek (Nürnberg), A. Herrmann (Göttingen), H. Heuer (Neuenhaus), H. Höber (Solingen), R. Hollmann (Hemmingen), V. Huber (Offenbach), G. Klußmeier (Rosengarten), R. Köberle (Kempten), M. Krusch (Frankfurt/M.), K. Langer (Regensburg), H. Lieber (Bergisch Gladbach), A. v. Lindeiner-Wildau (Hamburg), M. Lowsky (Kiel), H. Meier (Hemmingen), H. Meister (Neheim-Hüsten), H. Mischnick (Frankfurt/M.), M. Mleinek (München), E. Müller (Berlin), F. Munzel (Dortmund), H. Neumann (Bietigheim), A. Pielenz (Nassau), R. Pielhoff (Wuppertal), U. Plath (Neustadt), W. Pramann (Berlin), U. Richter (Berlin), J. Rothfos (Hamburg), C. Roxin (Stockdorf), J. Sabiel (Lohe), W. Sallowsky (Berlin), H. Sauter (Seattle/USA), S. Seltmann (Berlin), H. Simons (Swalmen/Holland), H. Schappach (Wolfsburg), H. Schauer (Kelkheim), H. Schmiedt (St. Augustin), W. Schmidt (Darmstadt), A. Steinmann (Bad Neuenahr), H. Tomitza (München), M. Wernerus (Langenhagen), U. Wolff (Karlsruhe).

Die Karl-May-Gesellschaft ist eine literarische Gesellschaft, die sich der Erforschung von Leben und Werk Karl Mays widmet. Mitglied kann jeder werden. Der Beitrag beträgt jährlich 24,- DM


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(zuzüglich 2,- DM für den Bezug der Beilage INFORM). Dafür werden kostenlos das Jahrbuch und die vierteljährlich erscheinenden "Mitteilungen~ geliefert.

Anfragen und Beitrittserklärungen richte man an die Geschäftsstelle in 2000 Hamburg 72, Swebenbrunnen 8c.

B e r i c h t i g u n g

Im Jahrbuch 1980, S. 211, ist das als Motto verwendete Zitat aus der Sendung des NDR Hannover vom 29. 10. 1979 infolge eines Versehens Herrn Dr. Harald Fricke zugeschrieben worden; in Wirklichkeit ist der Verfasser Herr Dr. Harald Eggebrecht.


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