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REGINA HARTMANN

Blockhaus und Sennhütte
Behaustheitsphantasien bei Karl May
und Ludwig Ganghofer im Kontext
zeitgenössischer Befindlichkeit



Die Frage nach den Ursachen für die zeitgenössische Massenwirkung der Amerika-Romane Karl Mays ist bekanntlich schon wiederholt aufgeworfen und in überzeugender Weise beantwortet worden.(1) Wenn sie hier dennoch ein weiteres Mal gestellt werden soll, so unter einem bisher wenig üblichen komparatistischen Zugriff: Zeitgleich (die Differenz weniger Jahre vernachlässigt) mit May feiert ein anderer Autor Triumphe, wird er ähnlich populär. Die Rede ist von Ludwig Ganghofer (1855-1920), der in den 80er Jahren zu schreiben begann und mit seinen ›Hochlandromanen‹ im letzten Jahrzehnt des 19. und ersten des 20. Jahrhunderts begeisterte Aufnahme in breiten Leserschichten fand. Sein wohl bekanntester Roman, ›Das Schweigen im Walde‹, ist 1899 erschienen, also nur durch eine kurze Zeitspanne von beispielsweise der ›Winnetou‹-Trilogie getrennt. Das Argument, es handele sich wenn schon nicht bei der Entstehungs-, so doch bei der Wirkungsgeschichte um ein Nacheinander, da ja Karl Mays Stern kurz nach der Jahrhundertwende im Sinken begriffen war, ist als Begründung bei näherer Betrachtung wenig stichhaltig; eine Erklärung, die die große Wirkung beider in einem schnellen Wechsel der ›Modelektüre‹ sucht, greift zu kurz. In der Forschungsliteratur begegnen immer wieder Vorstellungen einer kontrastiven Gegenüberstellung der Romanwelt Ganghofers und Mays: »Der Heimatroman unternahm den Versuch, (. . .) das Bild einer angeblich festumrissenen bäuerlichen Welt poetisch zu entwerfen. Dagegen ist für den Abenteuerroman, umgekehrt, die jedenfalls geographische Grenzüberschreitung bezeichnend. Er hat ein Faible für Prärien, Wüsten (. . .), Wälder, für Schauplätze voller Gefahr. Hierin trachten seine Helden aus heimatlich-bürgerlicher Enge zu entfliehen.«(2)

   Dem gegensätzlichen Charakter der Romane entspricht auf der Rezeptionsebene oft eine Begründung, die die Massenwirkung in stark differierenden Lesemotivationen und -bedürfnissen sieht: »Verschiedene Impulse und Sehnsüchte zeigen sich in (. . .) den Romanen von Karl May, und in der Heimatliteratur.« So ist es bei Karl May vor allem


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»jene infantile Lust am scheinbar edlen, nicht barbarischen, sondern ideologisch verbrämten Kampfspiel. Im Heimatroman ist es der romantisierende Rückverweis auf ein erdgebundenes, autarkes Dasein, in dem die alten Werte ungebrochen (. . .) weiterbestehen, in dem der Kampf reduziert ist auf den archetypischen Kampf gegen die Natur oder gegen das Naturhaft-Böse im Menschen (. . .)«. Ein »Gemeinsames« wird beiden allerdings im »Restaurativen«, »Romantischen« zuerkannt.(3) Weitere auf der Textebene geführte Vergleiche beider Autoren betreffen das Genre Dorfgeschichte; so werden Karl Mays Dorfgeschichten z. B. von Jürgen Hein in die Traditionslinie des Genres gestellt, wenn er vermutet, »daß May zumindest die Dorfgeschichten-Entwicklung des Jahrzehnts zwischen 1870 und 1880 verfolgt hat.«(4) Einen Schritt weiter geht Christoph F. Lorenz, der für den Roman ›Der Weg zum Glück‹ (1886-88) – Mays einziger ›oberbayrischer Geschichte‹(5) – den Nachweis führt, daß May sich eng an die Hochlandromane Hermann von Schmids aus den 60er Jahren angelehnt hat, und weiter urteilt: »Allerdings deuten Einzelheiten (. . .) darauf hin, daß May zumindest Ganghofers ›Jäger von Fall‹ und ›Edelweißkönig‹ recht gut kannte.«(6) Als Verbindungsglied zu Mays Amerika-Romanen wertet Ekkehard Bartsch die Erzgebirgische Dorfgeschichte ›Der Waldkönig‹ von 1879, in der der Held »bereits über viele Eigenschaften des späteren Ich-Erzählers«, wie »Anschleichen, Spurenlesen, Kombinationsgabe«, verfügt und »spannende Lausch-Szenen oder Erkundungsgänge« an »Episoden der späteren großen Romane«(7) erinnern. Aber so wichtig diese Feststellungen für die Genese des Mayschen îuvres sind, es ist doch zweifelhaft, ob sie bei der Frage nach den Ursachen der partiell zeitgleichen Massenwirkung der so unterschiedlichen Amerika- und Hochland-Romane weiterhelfen.

   Im folgenden soll versucht werden, der Antwort durch ein Vorgehen näher zu kommen, das nicht von einem substantialistischen Literaturbegriff ausgeht, das heißt, nicht Textmerkmale als solche in ihrer Funktionalität für das einzelne Werk beschreibt, sondern dieses als Medium »literarischer Verständigung« in einem zeitgeschichtlichen »situativen Kontext« »in Konkurrenz und Komplementarität zu anderen kommunikativen Handlungen im gesellschaftlichen Erfahrungsbereich«(8) sieht, was auch nicht-literarische Texte einschließt. Das Ziel ist, das von Ganghofer und May vermittelte Menschen- und Gesellschaftsbild unter dem Aspekt spezifisch funktionaler Sinngebung als literarische Verständigungshandlung zu beschreiben oder genauer: die von beiden aufgestellten Wirklichkeitsmodelle(9) vergleichend in das Bezugsfeld zeitgenössischer literarischer Verständigung zu setzen. Daß dabei der Mentalitätsbegriff ins Spiel kommt, im Sinne von Peter Schöttlers Verständnis »alltäglicher Bewußtseins- und Verhaltensfor-


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men«, die in einem historisch bestimmbaren »sozialen Kräftefeld«(10) existieren, liegt auf der Hand. Um keine falschen Erwartungen zu wecken: Es kann hier nicht um Komplexität gehen, sondern lediglich um ein exemplarisches Vorgehen. Dazu soll zunächst an vorliegende Forschungsergebnisse zur zeitgenössischen sozialhistorischen Situation erinnert werden: So charakterisiert Hans Rosenberg(11) den Zeitraum nach dem Börsenkrach von 1873 bis 1896 als Jahre großer Verunsicherung insbesondere bei Bauern, Handwerkern, beim Kleinbürgertum und auch bei der bürgerlichen Intelligenz, die auf Grund der Existenzbedrohung durch die rasante Industrialisierung zu einer antiindustriellen »Gesinnungsversteifung« fanden. Es kam zu »eine(r) echte(n) weltanschauliche(n), antiliberale(n), antikapitalistische(n) und antisozialistische(n) Widerstandsbewegung«, »deren Wortführer konservative Großlandwirte, bürgerliche Akademiker und Geistliche waren«.(12) Das artikulierte sich z. B. in einer vehementen Wendung gegen eine »verstädterte, kommerzielle Zivilisation«,(13) in der der »Mammongeist des ›Materialismus‹«(14) zu Hause war. Hinzu kommt, daß auch die »politischen Machthaber Deutschlands«, in diesem Zeitraum »vorindustrielle Eliten«, diese verbreitet »antiindustrielle Gesinnung« partiell teilten. »Das an der Industrialisierung (. . .) interessierte Großbürgertum konnte aufgrund seiner politischen Ohnmacht nicht nur nicht meinungsbildend wirken; es adaptierte im Gegenteil im Zuge politischer Kompromisse und Bündnisse mit jenen vorindustriellen Eliten die Ideologie anderer Schichten.«(15)

   In solchen Zeiten tiefgreifender Verunsicherungen breiter Leserschichten ist die Sehnsucht nach einer »Welt mit festen Werten«(16) als Moment ihrer Mentalität nur allzu verständlich. Jochen Schulte-Sasse, der vor diesem sozial- und mentalitätsgeschichtlichen Hintergrund die »dominantesten Motive in Mays Erzählungen«(17) untersucht, urteilt generell: »Die große Trivialliteratur des Kaiserreiches hat durch ihre symbolischen Sinnwelten zunächst nicht Gesellschaftssysteme gefestigt, sondern Identitäten (. . .) Von der Marlitt bis Karl May« hat sie »immer wieder, und zwar gegen Ansprüche zumindest des herrschenden Wirtschaftssystems, in rückwärtsgewandten Utopien kleinbürgerliche Identitäten zu stabilisieren gesucht.«(18)

   Im folgenden soll der Aspekt der »antiindustriellen Gesinnungsversteifung« als eine sozial übergreifende, die Mentalität breiter Leserschichten prägende Erscheinung genauer umrissen werden: in diesen Kontext als auffälliges Phänomen gehört die Heimatkunstbewegung als epochale Rückzugsbewegung und umfassende Absage an die Moderne – ihrer politischen, sozialen, aber ebenso geistigen Erscheinungsformen, so auch der literarischen. Zu verstehen als Reaktion auf die existentielle Verunsicherung, artikulierte sich hier ein Gefühl der Daseinsverlorenheit, eine Haltsuche angesichts der Technisierung und


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Anonymisierung der Lebenswelt. Der massenhafte heimatkünstlerische Eskapismus findet zurück zu überkommenen, oft pseudoromantischen Denkformen, und seine Wortführer, beispielsweise Friedrich Lienhard und Adolf Bartels, stellen in programmatischen Schriften unter der Losung »Los von Berlin!« das Ideal eines im Heimatboden verwurzelten Künstlers auf.

   Große Bedeutung für die Popularisierung einer solchen Kunstauffassung erlangte bekanntlich der Maler Arnold Böcklin, der geradezu zu einer Kultfigur vor allem bürgerlicher Schichten wurde und dessen Bilder nicht nur an den Wänden des Heims, sondern auch in den Schullesebüchern zu finden waren. Das ›Handbuch der Kunstgeschichte‹ von 1884, die verbreitetste zeitgenössische Kunstgeschichte, wertet ihn denn auch im Sinne der Heimatkunstbewegung als einen deutschen Künstler von urtümlichster Kraft und Gesundheit und tiefstem Naturempfinden. Ergänzt wurde ein solches biologistisches Gedankengut durch die Popularisierung eines organistischen Gesellschaftsmodells: Wilhelm Heinrich Riehl – Kulturhistoriker, Journalist und Erzähler – hatte mit seinen Hauptwerk ›Die Naturgeschichte des Volkes als Grundlage einer deutschen Sozialpolitik‹(19) Erfolg bei einem Millionenpublikum. Er propagiert das Ideal einer organisch gegliederten Gesellschaft, in deren Kernbereich der Bauernstand als konservatives Element gehört, während das Bürgertum als eine berechtigte soziale Triebkraft angesehen wird. Dem Adel dagegen kommt die Aufgabe zu, den historisch gewachsenen ›Organismus‹ der Gesellschaft zu bewahren und zu leiten, denn alle drei Stände werden als Glieder eines harmonisch-funktionalen Ganzen gedacht. Die Popularisierungswelle einer solchen Gesellschaftsvorstellung erreichte mit Julius Langbehns Schrift ›Rembrandt als Erzieher‹ (1890) einen weiteren Höhepunkt: Innerhalb von zwei Jahren erschien dieser Bestseller in 40 Auflagen. Eine festgefügte ständisch-hierarchische Gesellschaftsstruktur mit einem starken Monarchen an der Spitze, das heißt, ein Weltbild, in dem das Individuum seinen festen Platz innerhalb einer ›Gemeinschaft‹ von unterschiedlich funktionierten, aber gleichwertigen Gliedern einnimmt, fand breite Zustimmung. So erscheint der Bauer als Herr über seine Scholle in besonderer Weise als natur- und gottverbunden.

   In den Kontext dieser tendenziell gleichsinnigen geschichtsphilosophischen und kunsttheoretischen Diskurse ist der literarische Diskurs im engeren Sinne zu stellen, denn erst aus solchen – hier nur kurz skizzierten – Diskurszusammenhängen ist die Vorstellungswelt der Zeitgenossen zu rekonstruieren, die man braucht, wenn sich die Interpretation von Literatur »nicht nur auf immanente Verweisungssysteme eines Textes« stützen will, »sondern Bedeutungsträger (und das sind (. . .) nicht nur Worte und Motive, sondern auch Figuren, Figurenkon-


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stellationen und Handlungsstrukturen) in ihren originären Kontexten und Kommunikationsumständen zu bestimmen sucht«.(20)

   Matthias Prangel(21) hat die Romane Ganghofers in diesem Diskurszusammenhang gesehen und ist der Frage nachgegangen, ob sich das Bild von der harmonisch gegliederten Gesellschaft dort wiederfindet. Er kommt zu frappierenden Ergebnissen, auf die im weiteren zurückgegriffen wird: Unabhängig davon, ob die Heimatromane Ganghofers von den Zeitgenossen als Abbild der Realität oder als ein Gegenentwurf verstanden worden sind, bezeugen sie die Wirkungsmächtigkeit der Heimatkunstbewegung sowie der Gesellschaftskonzepte Riehls und Langbehns in breiten Bevölkerungsschichten, von kleinbürgerlichen Lesern bis zu Kaiser Wilhelm II. Ein natürliches, d. h. gleichermaßen göttliches Ordnungsprinzip der Welt wird als ein Zustand verstanden, der früher oder später kommen muß, auch wenn die Realitätserfahrungen des einzelnen in dieser Zeit dem geradezu ins Gesicht schlagen. Im ganzen gesehen steht wohl außer Frage, daß die Mentalität der überwiegenden Mehrheit der Leser in der Kaiserzeit so stark von solchen Realitätsmodellen beeinflußt war, daß ihnen die Ganghofer-Romane wie eine bestätigende Illustration erscheinen mußten. Das bedeutet, daß sie quasi als Transformationsmedium nicht-literarischer Vorstellungsgehalte und Wissensbestände gewirkt haben und diese durch die Massenwirksamkeit der Romane verstärkt Eingang auch in das sogenannte Alltagswissen fanden.

   In diesen zeitgeschichtlichen Kommunikationszusammenhang gehören bekanntlich auch die Amerika-Romane Karl Mays, und es stellt sich die Frage, ob auch sie mit ihrer ›ganz anderen‹ Romanwelt eine solche Befindlichkeit bedient haben. Es fragt sich also: Inwieweit werden bestimmte Aspekte des hier vermittelten Weltmodells – in die solcher Art rekonstruierten Interaktionen literarischer Verständigung(22) gestellt – sinnvoll beschreibbar? Anders ausgedrückt: Welche Textelemente signalisieren Bedeutungskomplexe, die erst im Licht dieser historischen literarischen Semantik(23) aufscheinen?

   Zunächst zu einer auffälligen Affinität zwischen Ganghofer und May, zu dem der Figurencharakteristik unterlegten Menschenbild: Die Bauern und Jäger der Hochlandromane werden zwar als unterschiedliche Typen beschrieben: Der einen schönen Hof besitzende Bauer war von »hohe(r), feste(r) Gestalt (. . .) Auf breiten Schultern saß ein energischer Kopf mit klugen, lebhaften Augen; sie waren braun wie das Haar; ein kurzer Bart umkräuselte die Wangen; Kinn und Oberlippe waren rasiert, und man sah einen Mund, der ebenso freundlich reden wie streng befehlen konnte. Neben diesem Bauer [!] war der Jäger wie das Kind einer anderen Rasse. Seine Gestalt schien beweisen zu wollen, daß Knochen und Sehnen zur Bildung eines menschlichen Körpers völlig ausreichen. Die mit blanken Kappennägeln beschla-


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genen Schuhe, in denen die nackten Füße staken, mochten schwere Pfunde wiegen. Die braunen Kniescheiben waren bedeckt mit zahlreichen Narben.« Unter der Stirn »blitzten« »die grauen Augen (. . .) verwegen und heiter. Scharf hob sich die gekrümmte Nase aus dem hagern, sonnverbrannten Gesicht, und unter dem aufgezwirbelten Schnauzer lachte aus dem Gestrüpp des schwarzen Vollbartes ein lustiger Mund heraus. Bei aller derben Kraft, die in diesem Mannsbild steckte, waren seine Bewegungen von einer lebhaften Geschmeidigkeit.«(24)

   Was aber beiden Figurentypologien gemeinsam ist, ist nicht nur das Urwüchsig-Kraftvolle an sich – einem biologistischen Kult des Starken, Gesunden in der Heimatliteratur geschuldet –, sondern sie agieren aufgrund ihrer Leistungsfähigkeit jeweils als Herren, der Bauer über seinen Hof, der Jäger über sein Revier. Solche ›Herrennaturen‹, die sich in ihrem Selbstverständnis durchaus mit aristokratischen Herrschern (›Edelweißkönig‹) vergleichen,(25) fungieren bekanntlich auch als Helden der Amerika-Romane Karl Mays. Auch hier ist die Figurenhierarchie mit dem Leistungsprinzip begründet. Der Unterschied der Romanwelten ist allerdings nicht zu übersehen: Sind die einen bodenständig, quasi emporgewachsen aus dem Stück Heimatboden, auf das sie gehören, so führen die anderen ein unstetes Wanderleben. Sie sind nicht Herren über einen Besitz bzw. einen Verantwortungsbereich, sondern aufgrund ihrer Ungebundenheit über ihr Tun und Lassen. Jedenfalls scheint es so, denn sieht man genauer hin, so wird auch ihr Handeln diktiert, und zwar von ihren Intentionen, im Wilden Westen eine humanistische Ordnung errichten zu wollen, dafür zu sorgen, daß die Schurken unschädlich gemacht und der Gerechtigkeit und Mitmenschlichkeit zum Sieg verholfen wird – und dies alles nicht zuletzt verstanden als Akt der Selbstverwirklichung. Wie bei Ganghofer werden alle diejenigen, die die Harmonie im ›Revier‹ des Wilden Westens stören, ausgestoßen. In den Hochlandromanen sind es alle Denaturierten, d. h. alle, die die als göttlich gedachte, natürlich-organistische Ordnung der Gemeinschaft gefährden. So ist die Figurenkonstellation z. B. in dem Roman ›Schloß Hubertus‹ nach diesem Prinzip strukturiert: Wie bei Karl May erhalten die Figuren nach moralisch-ethischen Kriterien ihren Ort auf der Werteskala zugewiesen, und ebenso wie dort ist dieser nicht identisch mit ihrem Platz auf der Stufenleiter der sozialen Ständehierarchie. Der alte Graf, die sozial ranghöchste Figur, macht die Jagd zur »Metzgerei«(26) und erliegt damit dem Frevel einer Leidenschaft, die der göttlichen Ordnung zuwiderläuft. Er muß dafür letztlich durch einen Jagdunfall mit dem Leben bezahlen. Charakteristisch ist, daß die Bösewichter bei Ganghofer und bei May in der Regel durch eine Art göttlicher Vorsehung umkommen; sie stürzen in eine tiefe Gebirgsschlucht: so z. B. der Hui-


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senblasi im ›Jäger von Fall‹ (1883), oder kommen im selbst gelegten Waldbrand um, wie der Jäger Mazegger in ›Das Schweigen im Walde‹. Kommt es zum Zweikampf, wie beispielsweise zwischen Karli und dem Bygotter im ›Unfried‹ (1888), so wird der Schurke (hier ein Wahnsinniger) zwar besiegt, den Tod erleidet er aber – als ein Gottesurteil – durch eine Lawine.(27) Denaturiert im moralischen Sinne sind – wie bei May – auch alle die Figuren, die aufgrund ihres materialistischen Strebens nach Geld, Macht und Ansehen gegen moralisch-ethische Wertvorstellungen verstoßen;(28) so der älteste Sohn des Grafen in ›Schloß Hubertus‹, dessen bornierter Standesdünkel und berechnende Kälte jedes menschliche Gefühl unterdrücken, so daß der totale Verlust an Liebesfähigkeit ihn grundsätzlich in seiner menschlichen Substanz beschädigt. Mit seinem sinnentleerten Ehrbegriff erinnert er als adliger Offizier fast an Fontanesche Figuren. Am Ende setzt sich gegen alle Widerstände eine als natürlich vorgestellte Ordnung durch, das heißt, der organistisch gedachte Bau der Gesellschaft regeneriert sich in teleologischer Weise mit Hilfe von Sanktionen, die über alles Denaturierte verhängt werden: Der Zielpunkt ist erreicht, wenn ein Zustand der Harmonie hergestellt ist, in dem die Protagonisten den ihnen gebührenden Ort in der Gemeinschaft gefunden haben. Das bedeutet, im Gegensatz zu den Amerika-Romanen Karl Mays läuft die Handlung bei Ganghofer auf einen Zielpunkt hin, sie findet ihren Abschluß in einem häufig mehrfachen – auf der ›Königsebene‹ und auf der ›Volksebene‹ angesiedelten – Happy-End.(29)

   Das ist ein gravierender Unterschied, der allerdings nicht verdecken kann, daß auch Mays Westmänner auf Glückssuche sind; »die endlose Suche des Helden nach der Liebe kann nur deshalb so ungehemmt gedeihen, weil er sein Ziel (. . .) nicht vollkommen erreicht und ihm ständig neuer Haß entgegenschlägt; eben darin liegt ein Motiv, immer wieder das Abenteuer zu suchen.«(30) Anders als bei Ganghofer bleibt damit der Zielpunkt der Handlung immer »außerhalb der Ränder des Werkes selbst (. . .), am Phantasiehorizont«;(31) die eigentliche Glückserfüllung wird nie erreicht, so partiell erfolgreich das Agieren der Helden auch sein mag, sie wird im Bereich der Utopie einer besseren Welt belassen, während sie bei Ganghofer in ein handfestes Happy-End umgebogen wird, das buchstäblich nichts mehr zu wünschen übrig läßt.

   Dennoch gibt es bei der immerwährenden Suche der Westmänner nach dem Glück auch einen Vorstellungskomplex, dessen Affinität zu Ganghofers Romanwelt erst im Licht der Heimatkunstbewegung deutlichere Konturen erhält: In die Abenteuerhandlung als planvolles Umherstreifen sind immer wieder ›Glücksorte‹ einer seßhaften Lebensweise eingebaut. Das ist nicht nur das Helldorf-Settlement, dessen »Bedeutung als Erinnerung an das, wie es sein könnte oder war, nicht unterschätzt werden darf«(32) und übrigens in Fontanes Roman ›Quitt‹


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als Mennoniten-Gemeinde ganz ähnliche Funktion hat;(33) sondern die Utopie »erfüllt sich (. . .) in ihrer ganzen Komplexität« auch am »wunderbarsten locus amoenus in Mays Traumwelt, der Oase im öden Llano (. . .)«.(34) Allerdings treten die Westmänner im ersten Fall nur als Beschützer, nicht als eigentliche Glieder dieser Insel einer harmonischen Gemeinschaft inmitten einer gefahrvollen und unbefriedeten Welt auf, und auch im zweiten sind zwar ihre Gefährten, nicht aber sie selbst beteiligt. Auch die von den Westmännern und Indianern so erfolgreich verteidigte Hazienda in ›Winnetou II‹ oder die Bonanza des Senor Uhlmann(35) sind solche Orte. Aber es gibt auch die von den Westmännern selbst errichtete Festung, die als Jägerkolonie ein Bild wehrhafter Geborgenheit und sicherer Häuslichkeit bietet.

   Bezeichnenderweise ist sie in einen Naturraum gestellt, der als Baumeister eine kaum von Menschenhand herzustellende Funktionalität erreicht: Jetzt öffnete sich links eine enge Kluft, welche von so nahe aneinandertretendem und oben von Brombeerranken überdachtem Gestein gebildet wurde, daß man beide Seitenwände mit den ausgespreizten Händen erreichen konnte. Die ganze Breite des Bodens nahm ein Bach ein, dessen hartes, felsiges Bett nicht die geringste Spur eines Fußes wiedergeben konnte . . .(36) Aus diesem ›Vorhof‹ der Ritterburg(37) gelangt man in einen tunnelartigen Gang: . . . als die Felsen so eng zusammenrückten . . . daß der Weg hier zu Ende zu sein schien. Aber zu meinem Erstaunen ritt Old Firehand immer zu und ich sah ihn mitten durch die Mauer verschwinden. Winnetou folgte, und als ich die rätselhafte Stelle erreichte, bemerkte ich nun allerdings, daß die dichten, von oben herabhängenden, wilden Epheuranken nicht eine Bekleidung des Steines, sondern einen Vorhang bildeten, hinter welchem die Oeffnung tunnelartig fortlief . . . Als dieselbe sich öffnete, hielt ich überrascht an. Wir befanden uns nämlich am Eingange eines mächtigen und weit ausgedehnten Thalkessels, welcher rings von ungangbaren Felswänden um- schlossen war. Ein blätterreicher Saum von Büschen umrahmte die mit lockigem Grase bestandene, fast kreisrunde Fläche, auf welcher mehrere Trupps von Pferden und Maultieren weideten . . . ». . .von außen ist es fast unmöglich, die Höhen zu erklimmen. Es ist wohl schon manche Rothaut da draußen vorüber geschlichen, ohne zu ahnen, daß diese schroffen Felsenzacken nicht eine kompakte Masse bilden, sondern ein so allerliebstes Thal umschließen.«(38)

   Dieser detaillierten Schilderung folgt die erdgeschichtliche Erklärung ihres Entstehens: Wie eine riesenhafte Seifenblase waren die Gesteinsmassen bei der Bildung des Gebirges von den plutonischen Gewalten emporgetrieben worden und hatten bei ihrem Zerplatzen eine hohle, nach oben offene und von außen unzugängliche Halbkugel gebildet . . .(39)

   Diese wissenschaftlich intentionierte Beglaubigung unterstützt das


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plastische Vorstellungsvermögen des Lesers und geht zugleich bei der Beschreibung des Innenraumes bruchlos über in die Schilderung einer fast bukolisch anmutenden Idylle: Tradierte Elemente werden eingesetzt, um das allerliebste Thal als einen köstlichen Ort,(40) an dem »es sich noch sicherer wohnen läßt als selbst in Abrahams Schoße«,(41) vor Augen zu führen: Auf fruchtbarem Boden weidende Tiere, umrahmt von Büschen, ein Bach, der den grünenden Plan(42) durchfließt. Old Firehand, der Entdecker dieses Tales, hatte »sofort Besitz von dem Platze ergriffen« . . . »Später . . . habe ich meine ›Jungens‹ mit hergenommen, wo wir nun unsere Häute sammeln und den Schrecken des Winters trotzen können.«(43)

   Hier bilden die Westmänner nun tatsächlich eine Lebensgemeinschaft, in die die Jäger, von ihren Frauen erwartet, nach ihren Jagdzügen(44) zurückkehren: An dieser Stelle verläßt die Darstellung allerdings die Topik der Idylle, denn die hier agierenden Gestalten, denen man das Bürgerrecht des Westens auf mehrere tausend Schritte(45) ansah, passen ebenso wenig dazu wie in der Mitte des weiten Thalkessels . . . das hoch empor züngelnde Feuer, um welches sämtliche anwesende Bewohner der ›Festung‹ sich versammel(n) . . .(46) Vielmehr nimmt die Schilderung von einer autark in der Natur existierenden Häuslichkeit eine deutliche Affinität zu Ganghofers bäuerlichen Anwesen mit dem »Wohnhaus, (. . .) dem Gesindetrakt, dem Back- und Waschhaus, mit der eigenen Schmiede, mit den Stallungen, Scheunen (. . .) Heustadeln und Holzschuppen«(47) an: In der senkrecht aufsteigenden, oft sogar überhängenden Felswand . . . bemerkte ich zahlreiche mit Tierfellen verschlossene Oeffnungen, welche jedenfalls zu Wohnungen oder Lagerräumen führten, deren die Jägerkolonie ja notwendig bedurfte,(48) daneben gibt es auch eine aus knorrigen Aesten gebaute Hütte auf einer der . . . Klippen.(49)

   Hier klingt eine interessante Ambivalenz der Naturauffassung an: Die senkrecht aufsteigende, . . . überhängende Felswand dokumentiert das Erhabene des Naturraumes, vor dem der menschliche Wille klein und hilflos wird. »Das Moment der Unnahbarkeit, des durch Seinsfülle schlechthin Überlegenen, das die erhabene Natur kennzeichnet und das als Differenz jede wirkliche totale Versöhnung hier und jetzt verhindert, ist der Kern jenes Fremdheitsgefühls, das die erhabene Natur behält (. . .)«(50) In ihre unnahbare Erhabenheit ist die menschliche Behausung als Zeugnis des Selbstbehauptungswillens gestellt; eine Überwindung des Fremdheitsgefühls und ein Aufkommen von heimischer Nähe wird aber erst dadurch möglich, daß die Natur hier zugleich eine Schutzfunktion als Zufluchtsraum übernimmt, erst dadurch werden Klippen, ja sogar die Felswände selbst bewohnbar; auf diese Weise ist die antizivilisatorische Gegenwelt Mays durchsetzt mit dem Häuslichkeitstopos als einem wirkungsmächtigen Sinnbild für Zivilisation.


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   Man vergleiche einmal mit den May-Passagen eine der für Ganghofer charakteristischen Schilderungen von friedvoller Häuslichkeit inmitten der Bergwelt, die – ähnlich wie bei May – Topoi der Idylle aktiviert: »Das Flecklein Erde, das diese Hütte trug, schien wie geschaffen, um ein verschwiegenes Glück vor dem Blick der Menschen zu bergen. Vom rauschenden Wildbach, vom weiten See, den das Gezweig der Bäume verschleierte, und von ragenden Felswänden umgrenzt, schob sich das kleine, samtgrüne Tal in das Herz des Berges, wie ein feines Kämmerchen inmitten eines riesigen Palastes, versteckt und abgeschieden, geschmückt mit allen Reizen der Natur.«(51)

   Die Gemeinsamkeiten des Vorstellungskomplexes sind auffällig. Die »ragenden Felswände« – auch hier Signum gewaltiger Urtümlichkeit – erhalten Schutzfunktion: Versteckt, verschwiegen vor der gefahrvollen Welt ›draußen‹ bietet die Natur eine Örtlichkeit, die zum ›Hüttenbauen‹ geradezu herausfordert. »Hier wohnt das Glück«(52) lautet eine Inschrift an einer Hütte bei Ganghofer, und gemeint ist damit programmatisch eine Behaustheit, die eine seelische Dimension einschließt; ein Zeitgenosse hatte dies 1865 in folgende Worte gefaßt: »Wer aber tiefer blickt in das menschliche Herz, der weiß, daß in der Hütte (. . .) oft mehr wahres Glück und mehr wirkliche Zufriedenheit ist als in den Palästen der Reichen, daß die Versöhnung dieser scheinbar so dunkelen äußeren Verhängnisse in dem inneren Lebensglück liegt, das dem äußeren nicht parallel geht.«(53) Das »innere Lebensglück« als das eigentliche wird im Heimatroman dadurch ins Bild gesetzt, daß jetzt das »schmuck« und »proper« anzusehende Haus(54) wie bei Mays Passiflorenhäuschen(55) mit »einem wohlgepflegten Gärtchen« umgeben wird. Harmonisch in die Landschaft gestellt, bleibt es dabei auch selbst immer, wie in Mays Szene, quasi organisch mit ihr verbunden: »Die Hauswand, die von der Türe durchbrochen war, schimmerte in weißem Anstrich, während die Giebelseite bis unter das Dach hinauf von dichtem Weinspalier überwachsen war, aus dem die kleinen Fenster hervorlugten wie Augen aus einem bärtigen Gesicht.«(56)

   Daß es auf ein »inneres« Lebensglück ankommt, das von einem Gefühl des Geborgenseins durch menschliche Nähe und nicht durch materiellen Besitz bestimmt wird, führen auch die Westmänner auf ihre Weise vor, und auch sie zeigen darüber hinaus, daß dieses Glück in der kraftvollen Derbheit einer ursprünglichen, naturhaft-archaischen Lebensweise zu finden ist – die »Rückwendung ins Archaische« als »ein altes Muster antizivilisatorischer Kritik«(57) also. In der Jägerkolonie wohnt auch der etwa 16jährige Sohn Old Firehands, mit dem Old Shatterhand eine tiefe Zuneigung verbindet. Er lernt dessen kleine Klause, eine Höhle, die durch menschliche Hand in das Gestein gehauen war, kennen: Den felsigen Fußboden hatte man mit gegerbten Häuten belegt; ebenso waren die Wände mit denselben behangen, und an der hinteren


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Wand stand die Lagerstätte, bestehend aus einer allerdings nur aus glatten Kirschbaumstämmchen zusammengesetzten Bettstelle, über welche sich auf einer dicken Lage weißer Yutafelle eine sehr hinreichende Anzahl echter Navajodecken breiteten.(58)

   Auch bei Ganghofer bewohnt einer der Protagonisten eine – hier natürliche – Höhle, die mit ihrem »länglich gerundeten Aussehen«(59) und vor allem in ihrem Interieur Ähnlichkeiten zu Mays Darstellung aufweist; auf dem Felsboden stand eine »Bettlade mit einer Heumatratze, mit einem Polster und zwei weißen Lammfellen darüber, und zum Überfluß noch eine(r) dicke(n) wollene(n) Decke gegen die Kälte . . .«(60) Auch das Innere von Bloody-Fox’ Passiflorenhäuschen bei May gleicht in verblüffender Weise dem Innenraum von Ganghofers Almhütten: Es besteht aus einem einzigen Raume, hat einen Herd mit Rauchfang, unter welchem ein eiserner Kessel hängt. In jeder der drei anderen Wände gab es ein kleines Fenster, welches von dem Blumengerank frei gehalten wurde . . . Ein Tisch, zwei Stühle und eine Leiter, welche bis zur Decke reichte, bildete [sic!] neben der Bettstelle das ganze Ameublement.(61) Ersetzt man die dazugehörenden Utensilien, also das Bärenfell durch Gamshäute, die in der Wand steckenden Jagdmesser durch dort angebrachte Krüge und Teller, das von der Decke hängende geräucherte Fleisch durch geräucherten Käse, so könnte die Textpassage in einem Hochlandroman stehen. Dort wie in den Abenteuerromanen Mays werden bestimmte Bilder eingesetzt, die als Bedeutungskomplex die Vorstellung von Behaustsein evozieren. Dazu kommt noch ein wichtiges weiteres Element: Die hier agierenden Protagonisten artikulieren ihr »wahres Glück«, ihre »wirkliche Zufriedenheit« immer wieder durch Geselligkeit mit ihresgleichen; bei Ganghofer finden sie sich zu Gespräch und Gesang zusammen, was auch, wie im ›Jäger von Fall‹, vor der Hütte(62) stattfinden kann, und die Westmänner nutzen ebenfalls jede Gelegenheit, um sich zu einer Gesprächsrunde zusammenzuschließen. Versammelt um das Lagerfeuer, werden in der Jägerkolonie eine Reihe selbsterlebter Abenteuer erzählt, denen Old Shatterhand aufmerksam lauschte.(63) In der Regel tritt dabei eine Figur als Erzähler auf, dem es gelingt, die Zuhörer so in seinen Bann zu schlagen, daß dadurch quasi ein intimer Innenraum entsteht. Bei einem volle(n) Kessel . . . wurde nach der harten Tagesarbeit viel gescherzt. Man erzählte sich heitre oder sonst interessante Erlebnisse . . ., welche zum Lachen Veranlassung gab(en).(64) Aber auch Tragisches kommt zur Sprache; so berichtet ein alter Rafter seine Lebensgeschichte: Er sprach das knirschend aus, langsam, als ob er auf jedes Wort ein schweres Gewicht legen wolle. Das erhöhte die Aufmerksamkeit der andren; sie rückten näher zusammen und sahen ihn auffordernd an, ohne aber etwas zu sagen. Er starrte eine Weile in das Feuer, stieß mit dem Fuße in die brennenden Hölzer und fuhr dann fort, als ob er nur zu sich selbst spreche . . .(65)


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   Die Nähe zwischen dem Sprechenden und seinen Kameraden ist so groß geworden, daß das Erzählen fast zu einem Selbstgespräch wird. Es bewirkt den Zusammenschluß einer Gruppe bzw. das Zusammenfinden von Freunden wie das von Old Shatterhand und Old Firehand.(66) Bei einem Zusammentreffen so intimer Gefährten wie Old Shatterhand und Winnetou, deren Seelen als ›Blutsbrüder‹ ohnehin zusammenklingen, ist die Erzählsituation oft auf ein Minimum reduziert: Er [Winnetou] zog mich ein Stückchen tiefer in den Wald hinein, wo wir uns niedersetzten. Hand in Hand an seiner Seite, erzählte ich ihm meine Erlebnisse. Als ich zu Ende war, nickte er ernst vor sich hin . . .(67)

   Diese in die Abenteuer der Westmänner eingestreuten Erzählsituationen haben bekanntlich auch weitere Funktionen, so z. B. auf der Handlungsebene die, das Geschehen durch Rückblenden zu erklären und damit zugleich voranzutreiben; aber häufig auch die, den Abenteurern in ihrem ruhelosen, unsteten Leben Momente des Geborgenseins in einer Gemeinschaft Gleichgesinnter zu geben. Das wird oft durch Wiedersehensszenarien unterstützt, die nach folgendem Muster ablaufen: Als sie Fred sahen, eilten sie, ohne auf die anderen zu achten, auf ihn zu und umarmten ihn . . . »Nein, der Juggle-Fred so unerwartet hier! Das ist wahrhaftig das höchste der Gefühle!«(68) Darauf folgt die Erzählsituation, oft in der Funktion, die Gruppe der Westmänner als moralische Instanz im Kampf gegen die Schurken zusammenzuführen. Ihre Taten sind weithin durch solche Begegnungs- und Kommunikationssituationen bekannt, so daß »eine eigene Öffentlichkeit«(69) im Wilden Westen entsteht, die solche Momente des ›Behaustseins‹ auch ohne festen Wohnsitz erst ermöglicht. Die ›Wände der Hütte‹ werden nicht nur durch die Natur, ihre Landschaftsformen etc. errichtet, sondern nicht zuletzt mit seelischen Kräften. Die enge funktionale Verbindung beider Elemente in den Hochland- wie den Abenteuerromanen sei an einem Beispiel Ganghofers kurz illustriert: »Als Friedl die Hütte umschritten hatte, fand er eine kleine Gesellschaft, die im Schatten des vorspringenden Daches beisammenhockte. Auf einer Holzbank, die man aus der Almstube herbeigetragen hatte, saßen Punkl, Monika und ihre Freundin (. . .) vor den dreien stand ein Tisch, dessen Alter erst eine Stunde zählte, zwei in den Boden gerammte Pfähle und ein darübergenageltes Brett. Auf dem Tisch, in dessen Mitte die mächtige Schüssel mit den frischgebackenen (. . .) ›Schucksen‹ prangte, standen vier Kaffeetassen«.(70) Es folgt eine ausführliche Beschreibung der zum Teil skurrilen Figuren, und auch Situationskomik wird eingesetzt,(71) ehe eine gemütvolle Runde mit Singen, Schwatzen und Lachen entsteht. »Ein klingender Jodler, in den die andern einfielen, schloß sich an das Lied. Dann schwiegen plötzlich die Saiten, und der Jodler verstummte – von den Bergen hallte ein Schuß, und rollend ging das


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Echo über die Wände hin.«(72) Das veranlaßt den Jäger, der dem Wilddieb auf der Fährte ist, sofort aufzubrechen. »Hinter Modeis Hütte saßen alle beisammen, denen Friedl ein lustiges Lied gesungen hatte. Freilich, mit dem Jäger war auch der rechte Frohsinn verschwunden.«(73)

   Offensichtlich zerfällt die Geborgenheit mit der Zerstörung der Gesprächsrunde, auch wenn die äußeren Bedingungen unverändert sind. Dies macht noch einmal nachdrücklich deutlich, wie wenig es eine Frage der häuslichen Umgebung als solcher, von Interieur und Utensilien ist, ob ein Gefühl des Behaustseins entsteht. Alles deutet im Gegenteil darauf hin, daß es die seelische Befindlichkeit ist, die sich dann auch ihre ›Hütte‹ zimmert, so daß diese selbst ebenso wie Gebrauchsgegenstände erst dadurch zum Signum von ›Heimstatt‹ werden. Das wird beispielsweise in folgender Szene deutlich: Helmers Home, am Rande der öden Wüste gelegen, wird in charakteristischer Weise eben als ›Home‹ eines glücklichen Paares eingeführt: Er [Helmers] war nicht bloß Farmer, sondern nebenbei auch Kaufmann und Restaurateur. Ich hatte bei ihm schon manches Glas texanisches Bier getrunken, welches nach deutschem Rezepte gebraut worden war. Ein schmaler Bach . . . führte uns nach dem Hause, in dessen Nähe er vorüberfloß. Es war aus Stein gebaut . . . und bestand nur aus dem Parterre. Vor der Thür waren unter schattigen Bäumen einige Tische und Bänke angebracht. Hinter dem Hause befanden sich der Viehhof, der Stall und die Wirtschaftsschuppen . . . Die beiden Alten liebten sich außerordentlich . . .; er pflegte sie nicht anders als ›mein liebes Bärbchen‹ zu nennen.(74)

   Doch dieses friedvolle Idyll wird gestört, als die Gewehrdiebe, die Winnetous Silberbüchse und Old Shatterhands Stutzen und Bärentöter gestohlen haben, hier einkehren. Das ›lauschige‹ Plätzchen unter den Bäumen wird von den Helden, die sich im Haus versteckt halten, zur Falle umfunktioniert. Helmers agiert diesmal nicht als gemütvoller Wirt, sondern in dieser Eigenschaft gewissermaßen als Vorposten der Westmänner, der das Stichwort zum Überraschungsangriff liefert. Der Platz unter den Bäumen wird Ort des Richtspruches und der von dessen Vollstreckung – an einen Baum gefesselt, wird einer der Schurken von einem anderen ausgepeitscht: eine auf Entwürdigung abzielende Bestrafung. Erst nachdem die Bösewichter fortgejagt, als Störenfriede aus Helmers’ Home verbannt sind, finden sich die Westmänner wieder zu einer Plauderrunde zusammen: Als wir dann erzählend am Vormittage vor dem Hause am Tische saßen . . .,(75) heißt es im Text. Der Wechsel der Funktionssetzung vom ›Home‹ zum Kampfplatz und wieder zum ›Home‹ erwächst, an den Handlungsablauf gebunden, wie bei Ganghofer, auch aus der Befindlichkeit der Protagonisten ohne eigentliche Veränderung der äußeren Kulisse. Insofern wird nun auch vielleicht die Affinität der scheinbar ausgesprochen gegensätzlichen ›Romanwelten‹ Ganghofers und Mays, des umgrenzten Lebenskreises


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hier und des weiten Raumes dort, besser verständlich. Der so augenscheinliche Unterschied ist der Stoffwahl geschuldet; die Helden Mays ziehen im Gegensatz zu denen Ganghofers in die Fremde und schaffen sich in einer terra incognita ein ›Behaustsein‹, durchaus auch im Sinne des Bewohnbarkeitstopos, allerdings eben eines seelisch verstandenen.

   Aber unter dieser stofflichen Hülle sind gemeinsame Konstituenten der Phantasiewelt erkennbar: Bewegte Abenteuer und sichere Häuslichkeit sind bei May Gegenpole, die sich wechselseitig bedingen; das eine ist die Voraussetzung für das andere. Das Ausziehen der Jäger, ihr Kampf gegen Wilderer und andere Unholde ist auch bei Ganghofer die Bedingung für ihre Rückkehr in die Geborgenheit der Hütte. Im Grunde bieten die Romane beider Autoren ihren Zeitgenossen Modelle der Identitätsfindung des Individuums, die ihre Überzeugungskraft aus der Sehnsucht nach einem nichtentfremdeten Leben gewinnen. Angesichts von Industrialisierung und Technisierung des Lebensraumes wird die Vorstellung eines archaischen Lebens in intakter Natur besonders virulent. Der Mythos von Heimfinden und Geborgenheit, in den als Naturraum gedachten Ort des Hochlands bzw. Wilden Westens gestellt, in dem starke Individuen für ein Glück menschlicher Nähe in einer gefahrvollen Welt sorgen, findet in den Romanen Ausdruck. Anzumerken ist freilich, daß die Idealisierung dieser Aktionsräume um so unproblematischer gelingt, je weniger die Leser eigene Kenntnis von ihnen haben, also den Realismus der Fiktion tatsächlich überprüfen können. Die im Schrifttum dieser Zeit propagierten Denkmodelle einer organistischen Gesellschaftsstruktur als Gegenentwurf zur Erfahrung der Existenzverlorenheit in der deutschen Realität haben jedenfalls die Rezeption ihrer fiktionalen Gestaltung entscheidend gestützt, und das gilt eben nicht nur für die Hochland-Heimat Ganghofers, sondern auch für die des Wilden Westens bei May. Die Verwandtschaft der Vorstellungsgehalte der Geborgenheit wird allerdings erst im Diskurszusammenhang der – nicht nur literarischen – Verständigung über Traumata und Träume der Zeitgenossen erkennbar; die Bedeutungskomplexe von Behaustheit, sowohl in ihrer räumlichen, aber vor allem auch in ihrer seelischen Dimension, erhalten erst auf der Ebene des zeitgenössischen Umgangs mit ihnen ihre sinngebende Funktionalität.



1 Stellvertretend seien genannt: Gertrud Oel-Willenborg: Von deutschen Helden. Eine Inhaltsanalyse der Karl-May-Romane. Weinheim-Basel 1973 – Jochen Schulte-Sasse: Karl Mays Amerika-Exotik und die deutsche Wirklichkeit. Zur sozialpsychologischen Funktion von Trivialliteratur im wilhelminischen Deutschland. In: Karl May. Hrsg. von Helmut Schmiedt. Frankfurt a. M. 1983, S. 101ff. – Helmut Schmiedt: Karl May. Leben, Werk und Wirkung. Frankfurt a. M. 31992


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2 Franz Norbert Mennemeier: Literatur der Jahrhundertwende I. Europäisch-deutsche Literaturtendenzen 1870-1910. Bern-Frankfurt a. M.-New York 1985, S. 247

3 Michael Wegener: Die Heimat und die Dichtkunst. Zum Heimatroman. In: Trivialliteratur. Aufsätze. Hrsg. von Gerhard Schmidt-Henkel u. a. Berlin 1964, S. 63 – Der Verfasser unterscheidet noch zwischen ›Wildwest‹-Literatur im allgemeinen und den Amerika-Romanen Karl Mays.

4 Jürgen Hein: Die ›Erzgebirgischen Dorfgeschichten‹. Zum Erzähltyp ›Dorfgeschichte‹ im Frühwerk Mays. In: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft (Jb-KMG) 1976. Hamburg 1976, S. 53 – Vgl. auch Christoph F. Lorenz: Das Gewissen des Musterwirts. Karl Mays »Dorfgeschichte« ›Das Geldmännle‹. In: Jb-KMG 1985. Husum 1985, S. 182ff. – Hartmut Vollmer: Karl Mays ›Sonnenscheinchen‹. Interpretation einer späten ›Erzgebirgischen Dorfgeschichte‹. In: Ebd., S. 160ff.

5 Karl May: Der Weg zum Glück. Dresden 1886/88 – Der Roman hat in dieser Heftchenausgabe den Untertitel ›Roman aus dem Leben Ludwigs des Zweiten‹. In der ›Neuen illustrierten Ausgabe‹ (Dresden-Niedersedlitz 1903/04) lautet der Untertitel ›Eine oberbayrische Geschichte aus dem Leben Ludwigs II.‹.

6 Christoph F. Lorenz: Karl Mays zeitgeschichtliche Kolportageromane. Frankfurt a. M.-Bern 1981, S. 260

7 Ekkehard Bartsch: Werkartikel ›Der Waldkönig‹. In: Karl-May-Handbuch. Hrsg. von Gert Ueding in Zusammenarbeit mit Reinhard Tschapke. Stuttgart 1987, S. 474 – Vgl. auch Martin Lowsky: Karl May. Stuttgart 1987, S. 40.

8 Dieter Pfau/Jörg Schönert: Probleme und Perspektiven einer theoretisch-systematischen Grundlegung für eine ›Sozialgeschichte der Literatur‹. In: Zur theoretischen Grundlegung einer Sozialgeschichte der Literatur. Ein struktural-funktionaler Entwurf. Hrsg. von Renate von Heydebrand/Dieter Pfau/Jörg Schönert. Tübingen 1988, S. 7f.

9 Vgl. den Begriff bei Monika Dimpfl: Wirklichkeitsmodelle als Bezugssysteme literarischer Verständigung in Josef Ruederers ›Das Gansjung‹ und Thomas Manns ›Der Kleiderschrank‹. In: Zur Sozialgeschichte der deutschen Literatur von der Aufklärung bis zur Jahrhundertwende. Hrsg. von Günter Häntzschel/John Ormrod/Karl N. Renner. Tübingen 1985, S. 97ff.

10 Peter Schöttler: Mentalitäten. Ideologien. Diskurse. Zur sozialgeschichtlichen Thematisierung der ›dritten Ebene‹. In: Alltagsgeschichte. Zur Rekonstruktion historischer Erfahrungen und Lebensweisen. Hrsg. von Alf Lüdtke. Frankfurt a. M.-New York 1989, S. 93

11 Vgl. auch Hans Mottek: Von der Zeit der Bismarckschen Reichsgründung 1871 bis zur Niederlage des faschistischen deutschen Imperialismus 1945. Berlin 1977, und Hans-Ulrich Wehler: Das Deutsche Kaiserreich 1871–1918. Göttingen 61988.

12 Hans Rosenberg: Große Depression und Bismarckzeit. Wirtschaftsablauf, Gesellschaft und Politik in Mitteleuropa. Berlin 1967, S. 76

13 Fritz Stern: Kulturpessimismus als politische Gefahr. Bern u. a. 1963, S. 9

14 Rosenberg, wie Anm. 12, S. 107

15 Schulte-Sasse, wie Anm. 1, S. 112

16 Stern, wie Anm 13, S. 3

17 Schulte-Sasse, wie Anm. 1, S. 105

18 Ebd., S. 124

19 Wilhelm Heinrich Riehl: Die Naturgeschichte des Volkes als Grundlage einer deutschen Sozialpolitik. 4 Bde. 1851-69. – Bd. 1 erschien 1867 in der 6. Auflage.

20 Schulte-Sasse, wie Anm. 1, S. 110

21 Matthias Prangel: Die Pragmatizität ›fiktionaler‹ Literatur. Zur Rezeption der Romane und Erzählungen Ludwig Ganghofers. Amsterdam 1986. – Vgl. auch Hans Schwerte: Ganghofers Gesundung. Ein Versuch über sendungsbewußte Trivialliteratur. In: Studien zur Trivialliteratur. Hrsg. von H. O. Burger. Frankfurt a. M. 1968, S. 154ff. – Peter Mettenleiter: Ganghofers Bergromane als triviale Massenliteratur. In: Erzählgattungen der Trivialliteratur. Hrsg. von Zdenko -Skreb und Uwe Baur. Innsbruck 1984, S. 149ff.


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22 Vgl. Pfau/Schönert, wie Anm. 8, S. 6.

23 Vgl. ebd., S. 22.

24 Ludwig Ganghofer: Edelweißkönig. Hochlandroman. In: Der Unfried. Edelweißkönig. Rastatt 1991, S. 252f.

25 Vgl. Schmiedt: Karl May. Leben, wie Anm. 1, S. 201 – Der Edelweißkönig ist bei Ganghofer eine Bauern- und eine Sagenfigur.

26 Ludwig Ganghofer: Schloß Hubertus. München 1983, S. 107

27 Daneben gestaltet Ganghofer auch den Fall, daß der Schurke zwar besiegt wird, aber auch die positive Figur den Tod erleidet, wie im Zweikampf zwischen Dori und Valtl im ›Edelweißkönig‹ (1886).

28 Vgl. Schulte-Sasse, wie Anm. 1, der das Schatz-Motiv bei May in seinem Bezug zur zeitgenössischen Realität sieht.

29 Prangel, wie Anm 21, spricht in diesem Zusammenhang von einem Reparaturvorgang in der Gesellschaft mit Hilfe von Standortzuweisungen und Sanktionen und macht damit auch die Unterschiede des ästhetischen Konzepts im Vergleich zu den Amerika-Romanen deutlich: Karl Mays Kolportageroman ›Der verlorne Sohn‹ endet mit einem solchem Schlußtableau: In einem ›Monsterprozeß‹ (2405) wird allen Bösen, vom Hauptschurken Baron Franz von Helfenstein bis zu seinem geringsten Helfershelfer die gerechte Strafe zugemessen: Jetzt gab es Frieden und Ruhe im Lande. In der Hauptstadt herrschte die vollste Sicherheit und im Gebirge schien man das Paschen ganz verlernt zu haben. (2407) Der gute Held, Gustav Brandt alias Der Fürst des Elends alias Fürst von Befour, versammelt alle seine Helfer um sich: »Sie sollen hier wohnen als meine Unterthanen und an mir einen guten Herrn und Vater haben.« (2410) Und es war Hochzeit am nächsten Tage . . . Eben ordnete sich . . . der Zug, um nach dem Altarsaale zu gehen, da öffnete sich die Flügelthür und – der König trat ein . . . und sagte mit erhobener Stimme [zu Gustav Brandt]: ». . . Sie haben mir seltene, wichtige Dienste geleistet. Einst raubte man Ihnen, dem Unschuldigen, die Ehre, der Richter hat sie Ihnen zurückgegeben; aber Ihr Freund und König will sein Ja und Amen dazu sprechen. . . . knieen Sie nieder! . . . Gustav Brandt, . . . ich schlage und ernenne Sie zum Baron Brandt von Brandtenstein. Der gute Gott segne Ihr Haus und Geschlecht und mache an Kindern und Kindeskindern gut, was an der Unschuld des Stammvaters gefrevelt worden ist! Amen!« (2411) (Karl May: Der verlorne Sohn oder Der Fürst des Elends. Dresden 1886/88; Reprint Hildesheim-New York 1972)

30 Schmiedt: Karl May. Leben, wie Anm. 1, S. 202

31 Hans Wollschläger: Rückblick auf Karl May. Hans Wollschläger im Gespräch mit Harald Eggebrecht. In: Karl May – der sächsische Phantast. Studien zu Leben und Werk. Hrsg. von Harald Eggebrecht. Frankfurt a. M. 1987, S. 139

32 Schulte-Sasse, wie Anm. 1, S. 202

33 Vgl. Martin Lowsky: »Aus dem Phantasie-Brunnen«. Die Flucht nach Amerika in Theodor Fontanes ›Quitt‹ und Karl Mays ›Scout‹. In: Jb-KMG 1982. Husum 1982, S. 77-96.

34 Schmiedt: Karl May. Leben, wie Anm. 1, S. 206

35 Karl May: Gesammelte Reiseromane Bd. VIII: Winnetou der Rote Gentleman II. Freiburg 1893, S. 369ff.

36 Ebd., S. 466

37 Ebd., S. 485

38 Ebd., S. 466f.

39 Ebd., S. 469

40 Ebd., S. 467

41 Ebd.

42 Ebd., S. 468

43 Ebd.

44 Ebd., S. 469

45 Ebd., S. 468

46 Ebd., S. 471

47 Ganghofer: Edelweißkönig, wie Anm. 24, S. 251

48 May: Winnetou II, wie Anm. 35, S. 469


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49 Ebd.

50 Gert Ueding: ›Das Geschriebene verschwindet, so rein ist die Fremde nah‹ – Über einige Hauptmotive der Kolportage. In: Exotische Welt in populären Lektüren. Hrsg. von Anselm Maler. Tübingen 1990, S. 101

51 Ganghofer: Schloß Hubertus, wie Anm. 26, S. 18

52 Ebd.

53 Gustav Schmoller: Die Arbeiterfrage. In: Preußische Jahrbücher. Jg. XV (1865), S. 63

54 Ganghofer: Schloß Hubertus, wie Anm. 26, S. 127 – Das Haus ist hier ebenfalls von »Wiesen«, einem in einer »tiefen Schlucht« rauschenden Bach und von einem »gegen die Berge ansteigenden Wald« umgeben (ebd.).

55 Karl May: Der Geist der Llano estakata. In: Der Gute Kamerad. 2. Jg. (1887/88), S. 779; Reprint der Karl-May-Gesellschaft. Hamburg 1983

56 Ebd. – Vgl. eine ganz ähnliche Beschreibung des Passiflorenhäuschens: Wenn man durch die von den Passifloren umrahmte Thür eintrat, sah man, daß das Innere aus einem einzigen Raume bestand . . . An drei Wänden gab es je ein kleines Fenster, dessen Oeffnung von den Blumenranken freigehalten war. (Karl May: Gesammelte Reiseromane Bd. XIV: Old Surehand I. Freiburg 1894, S. 326f.) – Vgl. auch Ludwig Ganghofer: Das Schweigen im Walde. Berlin 1924, 114ff.: Hier führt ein schöner Baum dazu, daß an dieser Stelle eine Hütte gebaut wird. Ähnlich in die Landschaft eingepaßt, steht ein »freundliches Bauernhaus« (Ludwig Ganghofer: Der Jäger von Fall. München 1983, S. 16f.).

57 Claus Roxin: Zwischen Ardistan und Dschinnistan. In: Eggebrecht, wie Anm. 31, S. 20

58 May: Winnetou II, wie Anm. 35, S. 474

59 Ganghofer: Edelweißkönig, wie Anm. 24, S. 404

60 Ebd., S. 406

61 May: Der Geist der Llano estakata, wie Anm. 55, S. 779

62 Ganghofer: Der Jäger von Fall, wie Anm. 56, S. 105ff.

63 May: Winnetou II, wie Anm. 35, S. 471

64 Karl May: Der Schatz im Silbersee. In: Der Gute Kamerad. 5. Jg. (1890/91), S. 86; Reprint der Karl-May-Gesellschaft. Hamburg 1987

65 Ebd., S. 87

66 Auf den einen Ellbogen gestützt, lag er [Old Firehand], das Feuer zwischen uns, mir [Old Shatterhand] gegenüber, und in jedem einzelnen seiner Züge sprach sich die Spannung aus, mit welcher er dem Laufe meiner Erzählung folgte. (May: Winnetou II, wie Anm. 35, S. 456)

67 Ebd., S. 75

68 May: Der Geist der Llano estakata, wie Anm. 55, S. 603

69 Schmiedt: Karl May. Leben, wie Anm. 1, S. 196

70 Ganghofer: Der Jäger von Fall, wie Anm. 56, S. 105

71 Vgl. Ähnliches bei May z. B. in der Hobble-Frank-Szene, einer Gesprächsrunde bei Helmers (May: Der Geist der Llano estakata, wie Anm. 55, S. 307)

72 Ganghofer: Der Jäger von Fall, wie Anm. 56, S. 110

73 Ebd., S. 113

74 May: Old Surehand I, wie Anm. 56, S. 633f.

75 Ebd., S. 644


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