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KARL MARKUS KREIS


Buffalo Bill
Old Shatterhands Herausforderer, Rivale oder Vorbild?*





Vor der Karl-May-Gesellschaft zu sprechen ist für mich eine große Ehre. Ich möchte mich für die Einladung angemessen revanchieren, indem ich heute eine These vortrage und zu belegen versuche, die die schriftstellerische und persönliche Entwicklung Karl Mays wenigstens teilweise in einem neuen Licht erscheinen lassen kann. Sie lautet: Die Begegnung mit ›Buffalo Bill's Wild West‹ in Dresden im Jahre 1890 hat Karl May zutiefst aufgewühlt und sein Schaffen als Autor in den folgenden Jahren wesentlich mitgeprägt. So weit meine These. Und gleich eine Anmerkung dazu: Dass May sich dazu in der fraglichen Periode, also in der ersten Hälfte der 90er Jahre, nicht direkt äußerte, ist kein Gegenbeweis - es bedeutet lediglich, dass wir nach indirekten Belegen suchen müssen. Das werde ich hier und heute versuchen. Dabei werde ich zuerst die öffentliche Wirkung des Gastspiels von Buffalo Bill beschreiben, dann nach den Spuren desselben in Mays Werk suchen (vor allem in den ›Surehand‹-Bänden) und schließlich etwas zum Mythos, zu den Legenden um die beiden Personen Karl May und William F. Cody sagen.



›Buffalo Bill's Wild West‹ in Dresden 1890


Zunächst lade ich Sie ein, sich mit mir in das Frühjahr des Jahres 1890 zu versetzen, zu dem 48-jährigen Karl May. Sein Erfolg als Schriftsteller beginnt sich jetzt zu stabilisieren, die Abenteuer seiner Helden in aller Welt erscheinen im ›Deutschen Hausschatz‹ und im ›Guten Kameraden‹ und kommen beim Lesepublikum immer besser an, es geht endlich bergauf, die trüben Kapitel der Vergangenheit liegen mittlerweile zehn Jahre zurück, im Vorgriff auf künftigen Ruhm hat er sich in der ›Villa Idylle‹ in Kötzschenbroda als Dr. phil. Karl May angesiedelt und dort ein »erschreckend arbeitsreiches Jahr«,1 das Jahr 1889, verbracht - kurzum, auch wenn er in diesem Frühjahr 1890 wieder etwas zurückstecken und in eine weniger teure Wohnung umziehen muss, scheint er doch seinen Weg und auch die notwendige Anerkennung gefunden zu haben. Wenn er nun trotz seines enor-




* Vortrag, gehalten am 17.10.2004 auf der 17. Tagung der Karl-May-Gesellschaft in Plauen



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men Schreibpensums die Zeit fand, um die Tageszeitungen durchzublättern, so muss er im Mai 1890 auf eine dieser marktschreierischen Anzeigen gestoßen sein:


Eine historische Sehenswürdigkeit (...) Erstes Auftreten in Sachsen. (...) Nur für 10 Tage. Col. W. F. Cody Buffalo Bill's Wild West. Vorstellung des amerikanischen Indianer- und Hinterwäldlerlebens unter Leitung des Buffalo Bill, Obersten W. F. Cody, ehemaliger Chef of Scouts der Armee der Vereinigten Staaten. Die Truppe besteht aus 200 Indianern, Cowboy's Hinterwäldlern, Jägern, mexikanischen Vaqueros, Lassowerfern, Scharfschützen, (...) u. s. w. Es kommen grossartige Scenen und Bilder aus der Geschichte der Niederlassung im fernen Westen, Indianerkriege und Ueberfälle und dergleichen zur Darstellung, welche naturgetreu von Personen aufgeführt werden, die sie wirklich erlebt haben


- eine Weltsensation, wie der Hinweis auf »New York, London (Jubiläum der Königin), Paris (Weltausstellung), Barcelona, Neapel, Rom, Mailand und München« belegen soll.2

Aber auch wenn May keine Zeit gehabt hätte, in die Zeitungen zu schauen, wäre ihm bei jedem Gang in die Stadt der riesige Reklamerummel aufgefallen, mit dem dieses Ereignis angekündigt wurde. Schon Wochen vor dem Eintreffen


zeigen farbige Bildplakate an allen Ecken und Enden das überlebensgroße Bild des Führers der Karawane, der dadurch wie mit einem Schlage für alle Dresdner eine populäre Persönlichkeit wurde. Alles interessirt sich für den Mann mit dem kühnen und scharfen Adlerblick und dem phantastisch langen Haar. Es ist der amerikanische Oberst W. F. Cody, in seiner Heimath berühmt unter dem Namen Buffalo Bill, d. h. Büffel-Wilhelm.3


Aber genauso wichtig wie die Person des Büffel-Wilhelm war das, was er mitbrachte, nämlich die ›naturgetreue‹ Darstellung des echten Wilden Westens, zum Anschauen und auch beinahe zum Anfassen:


Die Schaustellungen sind durchaus nicht mit den Produktionen eines Zirkus zu vergleichen, sondern es sind Bilder aus dem Westen Amerikas voll echter anziehender Mohikaner-Romantik. (...) Dem Besucher wird auch Gelegenheit gegeben sein, echtes indianisches Lagerleben beobachten zu können, denn die Wigwams und Zelte für die Indianer und Cowboys (...) sind während den Pausen dem Publikum zugänglich.4


Als der ›Wild West‹ endlich mit einem 35 Wagen zählenden Sonderzug am frühen Morgen des 1. Juni eintraf, herrschte dementsprechend riesiger Andrang am Bahnhof: Eine »tausendköpfige Menge, voran die liebe Schuljugend«, wollte die Indianer, Cowboys usw. begrüßen und am Nachmittag desselben Sonntags kamen zur ersten Aufführung mehr als 10 000 Menschen.5



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Die Erwartungen der Dresdner wurden auch nicht enttäuscht: Nach der ausverkauften Premiere schrieb eine Zeitung, Bezug nehmend auf die vorangegangene Reklame:


die anhaltende Thätigkeit der Lärmposaune darf in dem gegebenen Falle aber auch vollauf auf Berechtigung Anspruch machen, da in der That Scenen und Bilder der fesselndsten Art an dem Auge des Besuchers vorübergeführt werden. Die ganze Schaustellung ist durchaus nicht mit den gewöhnlichen Productionen eines Circus zu vergleichen; man findet vielmehr in jedem einzelnen Theile der Vorführung den kühnsten Realismus und zugleich wieder unverfälschte Indianer-Romantik, wobei nicht minder Gelegenheit gegeben wird, eine Reihe der interessantesten Persönlichkeiten aus dem Trapper- und Hinterwäldler-Leben des fernen amerikanischen Westens kennen zu lernen.6


Und ein anderes Blatt:


Waren schon lange vorher durch die Ankündigungen die Erwartungen hoch gespannt, so wurden sie noch übertroffen durch das wirklich Dargebotene. Alles hat nur eine Stimme des Lobes und der Anerkennung und ist überrascht von der Großartigkeit des naturwahren Schauspiels, das sich hier in einer Kette der herrlichsten malerischen Bilder vor den Augen der Besucher abwickelt. Man bekommt da wirklich ein lebendiges Bild des Jäger- und Indianerlebens in den nordamerikanischen Prairien, dessen Figuren vielleicht stellenweise etwas greller kolorirt und schärfer charakterisirt sind, als es in der That der Fall ist, das aber doch mit hinreißender, packender Unmittelbarkeit und Realität wirkt.7


Falls es noch Zauderer gab, die dem Spektakel skeptisch gegenüberstanden, so konnte sie vielleicht die Interessebekundung allerhöchster Herrschaften zum Besuch bewegen: Gegen Ende der angekündigten Gastspielzeit, an einem Montag, geruhte das Königspaar, den ›Wild West‹ zu besuchen. Die Arena war mit 16 420 Personen überfüllt, von verzweifelten Zu-spät-Gekommenen wurden 20 Mark für einen 4-Mark-Platz geboten. Zur Begrüßung »verneigte [Cody] sich ehrfurchtsvoll vor Ihrer Majestät der Königin und reichte Sr. Majestät mit echt ritterlicher Würde die Hand, welcher Gruß von Sr. Majestät durch einen Händedruck freundlichst erwidert wurde«. Nach diesem Extraschub an Reklame wurden die Vorstellungen bis Sonntag, den 15. Juni verlängert.8 Am Ende zog das Dresdener ›Tageblatt‹ Bilanz und schätzte: »Wohl über 100 000 Personen haben sich in diesen zwei Wochen die Indianergesellschaft angesehen.«9

War Karl May einer dieser Hunderttausend? Es ist schwer vorstellbar, dass er nicht dabei war. Ein einziger Hinweis lässt sich einem Bericht Klara Mays entnehmen, in dem sie sich an ihren und Karl Mays Besuch bei Buffalo Bill im Jahre 1906 erinnert:


So kam Buffalo Bill mit seiner Völkerschar wieder einmal nach Dresden. Auch ich hatte bis dahin noch keinen Indianer gesehen und plagte meinen Mann, der



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an ihn von Oberst Cody ergangenen Einladung Folge zu leisen und ihn zu besuchen. Ungern willigte er ein, (...). Der alte Herr empfing uns in liebenswürdigster Weise, vor der selbst die Steifheit Karl Mays etwas schwand, der ihn übrigens schon vor Jahren einmal kennen gelernt hatte (...).10


Auf jeden Fall halte ich es für ausgeschlossen, dass May sich dem öffentlichen Sog des Themas entziehen konnte, zumal der Siegeszug des ›Wild West‹ sich fortsetzte, zunächst in Leipzig, dann im Juli in Berlin usw. May muss dieses Ereignis also in irgendeiner Weise mitbekommen, verarbeitet und ›verdaut‹ haben. Aber wie? Um darauf eine Antwort vorzubereiten, lassen Sie uns zunächst einen Blick auf die hervorragendsten Personen des ›Wild West‹ werfen. Wer faszinierte das Publikum - oder zumindest die Reporter - am meisten? Die Antwort ist einfach: an erster Stelle Oberst Cody selbst, aber gleich neben ihm der Anführer der Cowboys, Buck Taylor, dann selbstverständlich die Indianerhäuptlinge und ihre Gruppen und nicht zuletzt die weiblichen Scharfschützen, allen voran Annie Oakley. Uns interessieren hier insbesondere die beiden Erstgenannten, also Cody und Taylor.



William F. Cody und Buck Taylor


Wie schon die Reklame, so sind auch die Presseberichte beherrscht von der Person Buffalo Bill Codys, aber mit ihm wird meistens Buck Taylor hervorgehoben, der ›König der Cowboys‹, wie er im Programm angekündigt wird. So liest man über »die einnehmende Gestalt Buffalo Bill's« zum Beispiel: »Eine edle Männlichkeit spricht aus Antlitz und Wuchs, aus Haltung und Gebahren. Er ist kein Jüngling mehr aber unter den grauen Haaren leuchtet noch ein jugendlich feuriger Blick.«11 In einem anderen Bericht über die Premiere heißt es von Buffalo Bill:


Er steht zwar nicht mehr in der Blüthe der Jahre, wie ihn die Riesenporträts an den Straßenecken zeigen, ist aber noch immer ein sehr interessanter Mann voll Eleganz und Grandezza. Von seinen Landsleuten ist seine Persönlichkeit geradezu mit einem sagenhaften Nimbus umgeben. Wenn man seinen Biographien, die er hier verbreiten läßt, glauben kann, so ist Oberst Cody ein Held der Prairie, der im Kampfe gegen die Indianer mehr Abenteuer bestanden hat, als irgend einer der Cooper'schen Romanhelden,


und über seinen jugendlichen Begleiter:


Eine ungekünstelte Prachtgestalt ist aber der Stallmeister der Gesellschaft, Buck Taylor, der König der Cowboys, ein junger Hüne mit lang herabwallendem, rückwärts in einen Knoten gebundenem Haare, der noch in allen Städten, die der »wilde Westen« besuchte, die lebhafteste Aufmerksamkeit der Damenwelt auf sich gezogen hat.12



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In ähnlichem Sinne: »An der Spitze des Zuges sprengte hoch zu Roß der ›König der Cowboys‹ (...) Die kräftige Gestalt Buck Taylor's, mit den wallenden Locken unter einem mächtigen Sombrero, machte einen imponirenden Eindruck.«13 Noch ein letztes Zitat, das die unterschiedlichen Erscheinungsbilder der beiden Helden und Codys einmalige Wirkung betont:


Auch Buck Taylor, »der König der Kuhhirten,« ein prächtiger baumlanger Reiter mit langem Haarschopf der Scalplocke, ist einfach gekleidet, der Held des Tages aber, Büffel-Wilhelm, trägt ein phantastisches, mit Seide gesticktes Ledercoller und reitet einen sehnigen, ziemlich eleganten Schimmel mit einer Leichtigkeit und Eleganz, wie wir sie noch in keinem Cirkus gesehen haben. Er ist der Indianer-Romanheld, wie er im Buche steht, ein nicht mehr junger, aber noch ungebeugter bildschöner Reck voll angeborner Anmuth, wenngleich nicht ohne theatralische Affectation, der im wahren Sinne des Wortes mit dem Pferde verwachsen zu sein scheint, denn er macht sich auch im rasendsten Laufe nicht mit demselben zu schaffen, faßt kaum den Zügel, widmet seinem Gange keinen Blick und lenkt und tummelt und parirt es doch spielend und blitzschnell in den schwierigsten Wendungen.14


Wir werden auf die beiden, und zwar insbesondere auf den ›König der Cowboys‹, zurückzukommen haben.



Die Indianer und ihre Chiefs


Wie Buck Taylor als der Anführer der Cowboys vorgestellt wird, so werden auch als Anführer der verschiedenen Indianergruppen deren Häuptlinge in den Zeitungsberichten immer namentlich genannt:


Black Heart (Schwarzes Herz) mit den Arrapahoes-Indianern, Little Chief (Kleines Haupt) mit den Bruce-Indianern, Brave Bear (Tapferer Bär) mit Mitgliedern des Stammes der Cutt Off, Eagle Horn (Adler-Horn) mit den Cheyennes, die Boy Chiefs (Kleinen Häuptlinge der Sioux), Low Neck (Niedriger Hals) mit den Ogalla-Indianern, Rockey Bear (Felsenbär), der Medicinmann der Sioux (...).15


Auch bei anderer Gelegenheit werden einzelne Indianer von Cody hervorgehoben und in den Zeitungen dementsprechend gewürdigt: Beim Besuch der Königlichen Hoheiten in Dresden durfte beispielsweise »ein Enkel des berühmten Indianer-Häuptlings der Sioux Red Cloud (rothe Wolke) und Sohn des Broncho Bill, welcher Dolmetscher der Indianer ist«, ein Rosenbouquet überreichen.16 Ich kann hier nicht ausführlicher auf die Berichte eingehen, mit denen die Indianer und ihre Aufführungen wiedergegeben und kommentiert werden: die Fremdartigkeit ihrer Körperbemalung, ihrer Kostümierung und ihrer Tänze, ihre beeindruckenden Reitkünste.17 Dass man sie in ihrem Lager besuchen konnte, wurde schon erwähnt. Aber nicht



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nur dort konnte man ihnen begegnen, wie einer Meldung zu entnehmen ist: »Wiederholt ist es in den letzten Tagen vorgekommen, daß einzelne Indianer Restaurants besuchten, daselbst zechten und sich alsdann ohne Zahlung mit den Worten: ›Wir kommen morgen wieder‹ entfernten. Das ist durchaus keine schöne indianische Sitte.«18

Den Frauen in der Schau waren sogar einige besondere Zeitungsartikel gewidmet, allen voran beeindruckte das Publikum »Frl. Annie O a k l e y , die beste Schützin der Gegenwart«.19 Das wäre ein Thema für sich, ich muss es aus Zeit- und Platzgründen hier mit diesem Hinweis bewenden lassen.

So weit mein Überblick über die wichtigsten Elemente der Wirkung von ›Buffalo Bill's Wild West‹ auf das Dresdner Publikum, und damit - das unterstelle ich - auch auf Karl May, sei es durch eigenen Besuch, sei es durch den öffentlichen Wirbel um die Schau. Es ist bekannt, dass dies nicht die ersten Indianer in Dresden waren, geschweige denn in Deutschland. Für Dresden hat alles Wichtige Klaus Hoffmann zusammengestellt.20 Nur ein paar Monate vor Buffalo Bill war z. B. sein amerikanischer Konkurrent Doc Carver in Berlin mit einer Truppe aufgetreten. Aber der ›Wild West‹ übertraf sie alle an Aufwand, spektakulärer Dramatik und modernen Show-Qualitäten. Seine Wirkung war nicht nur in Dresden enorm, sondern von überall gab es ähnlich enthusiastische Berichte. Das steigerte sich eher noch im folgenden Jahr, als die kriegsgefangenen Geistertänzer der Sioux hinzustießen, mit den Anführern Short Bull und Kicking Bear, nach dem Ende der Kämpfe und dem Massaker am Wounded Knee. Der Faszinationskraft dieser Berichte kann man sich auch heute nur schwer entziehen: Sie beschwören nicht nur das, was die Berichterstatter als Darbietung konkret vor sich erlebten, sondern auch den ganzen Hintergrund von Indianerbildern seit J. F. Cooper. Unter diesem Eindruck fragte ich mich zwangsläufig: Und was sagte Karl May dazu? der doch damals gerade in dieses Thema mit wachsendem Erfolg einstieg? War er begeistert, die guten oder auch bösen Helden seiner Bücher leibhaftig vor sich zu sehen, ihnen im Lager zu begegnen, eventuell wie die Journalisten per Dolmetscher mit ihnen zu reden? Aus diesen Jahren, also 1890ff., ist mir aber nichts bekannt geworden an ausdrücklichen Kommentaren aus seiner Feder. Erst später, als er auf der Höhe seines Erfolges und Ruhmes steht, lässt er sich über Buffalo Bill, seine Indianer und andere Wildwestprotagonisten aus. Das hört sich dann so an:

1898 antwortete Karl May seinen Verehrern in München auf eine Frage nach seinen Westmänner-Gefährten, die meisten seien tot, und Buffalo Bill sei schuld an ihrem Tod. Seine Beurteilung der Indianer, die mit Cody im Jahre 1890 auch in München aufgetreten waren, wird so wiedergegeben: »Es waren zwar echte Indianer, aber von ihrem Stamme Ausgestoßene, denn nach May würde sich ein Indianer lieber das Leben nehmen, als sich zu solchen Vorstellungen hergeben.«21 Am heftigsten äußerte May sich



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aber im Flugblatt gegen seinen Feind Lebius im Juni 1910, in dem er sich gegen den Vorwurf verwahrte, Schundliteratur zu verfassen:


Man schaue nach, seit wann solcher Schund erscheint! Seit dem ersten Auftreten von Buffalo Bill und Konsorten. Seit dem Erscheinen jener Wild-West-Schaustellungen, bei denen rote Räuber, rote Diebe, rote Schurken, rote Mörder die Hauptrolle spielten. Und die, welche diese niederträchtigen, verlogenen Rollen gaben, waren - - - Indianer!22


Im gleichen Jahr 1910 schrieb er in Band IV des ›Winnetou‹:


Die sogenannten Medizinmänner der von Zeit zu Zeit hier bei uns herumvagabundierenden Völkerwiesenindianer sind alles andere, aber nur keine wirklichen Medizinmänner, und an ihren Verrenkungen, Sprüngen und sonstigen Possen würde ein solch letzterer gewiß ebensowenig teilnehmen, wie zum Beispiel bei uns ein ernstgesinnter Gottes- oder Weltgelehrter auf den Gedanken kommen könnte, auf einem Jahrmarkt oder Vogelschießen für Geld und öffentlich einen Schuhplattler oder einen Purzelbäumler zu tanzen.23


Immerhin unterstellt er den angeblichen Medizinmännern nur, sie würden das indianische Äquivalent zu harmlosen Volkstänzen aufführen. Wie falsch er mit seiner Einschätzung über die Show-Indianer selbst liegt, zeigt der Fall des Sioux Black Elk (nicht ganz korrekt im Deutschen als Schwarzer Hirsch wiedergegeben): heute bekannt als »ein großer Mystagoge und inspirierter Medizinmann«,24 hoch geschätzt von Carl Gustav Jung und Eugen Drewermann - er tingelte in der Tat zwischen 1887 und 1889 auf Jahrmärkten durch Deutschland, Italien und Frankreich, mit der kleinen Truppe des Mexican Joe, nachdem er die Abfahrt des Überseedampfers mit Buffalo Bill nach dem Gastspiel in England verpasst hatte. Freilich: Karl May konnte nicht wissen, so wenig wie Black Elk selbst es damals wusste, welche Karriere dieser mehr als ein Jahrhundert später in Deutschland machen würde. Aber wie es scheint, lehnte er schon rundweg ab, zu akzeptieren, dass die bei Buffalo Bill auftretenden und ausdrücklich so eingeführten Häuptlinge solche waren und eben keineswegs von ihren Stämmen ausgestoßene Randfiguren.

Die Frage stellt sich also erneut und verschärft: Karl May, seit etlichen Jahren erfolgreicher Autor von Wildwestgeschichten, erlebt den Triumph von ›Buffalo Bill's Wild West‹ 1890 an einem Ort, an dem die Wogen der Begeisterung besonders hoch schlagen, er kommentiert aber Jahre später aufs abfälligste, was er gesehen hat - ganz im Gegensatz zur vorherrschenden Begeisterung des Publikums (übrigens auch seiner zweiten Frau Klara). Ich kann mir nicht vorstellen, dass seine offenkundige Zurückhaltung mit Kommentaren zu Buffalo Bill in den Jahren nach 1890 mit mangelndem Interesse zu erklären ist oder dass ihn die Begegnung einfach kalt gelassen hätte. Wenn aber das Gegenteil der Fall ist, dann könnten die spä-



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teren scharfen Verurteilungen als Zeugnisse einer latenten inneren Auseinandersetzung mit dem Erlebten zu verstehen sein, und wenn dem so ist, dann muss in dieser Zwischenzeit das Thema Buffalo Bill und sein Wilder Westen May doch beschäftigt haben, und zwar sehr stark.



Spuren im Werk


An diesem Punkt meiner Überlegungen angekommen, machte ich mich daran, die Bücher durchzusehen, die in den Jahren nach der Begegnung mit ›Buffalo Bill's Wild West‹, also ab 1890 entstanden sind. Denn was einen Autor umtreibt, sollte man zuerst in seinem Werk aufspüren, auch in seiner Rolle, seinem Verständnis, seinem Schicksal als Autor. So fand ich z. B. im zweiten Band von ›Satan und Ischariot‹ jenes bekannte, wie Walther Ilmer es nennt, »fast aberwitzige Vorkommnis«:25 Winnetou taucht in Dresden im Gesangverein Mays auf, was May im Oktober 1894 im ›Hausschatz‹ erstmals berichtet hat,26 und zwar so, als wäre es in jüngster Vergangenheit geschehen. Nun: von allen angeblichen Begegnungen Mays mit Indianern ist dies vielleicht die am wenigsten aberwitzige und konstruierte. Denn wir haben ja gesehen, dass die Indianer des ›Wild West‹ auch in Dresden zum Essen ausgingen. Aus Leipzig wurde berichtet, wie sie in verschiedenen Geschäften Tuche und anderes einkauften; in Dortmund machten sie eine Kneipentour zwischen Innenstadt und Gastspielplatz. Ähnliches wird aus allen größeren Städten berichtet. Zur Reklame für ›Buffalo Bill's Wild West‹ gehörte überall die Präsenz der Indianer in der Öffentlichkeit - freilich, wegen des Aufmerksamkeitseffekts, normalerweise in voller Montur. Aber es war May sicherlich bekannt durch andere Berichte (z. B. das von Catlin gemalte Bild: ›Wi-jun-jon, auf der Reise nach Washington und bei seiner Rückkehr‹), wie Indianer sich neuerdings zu Hause und in Zivil kleideten: eben z. B. wie Winnetou in Dresden: Eine dunkle Hose, eine eben solche Weste, um welche ein Gürtel geschnallt war, einen kurzen Saccorock; ... auf dem Kopfe einen hohen Cylinderhut ...27 Nimmt man hinzu, dass ›Buffalo Bill's Wild West‹ ja nicht die erste Show mit Indianern war, die in Dresden gastierte, so dürfte diese Szene May und seinen Leserinnen und Lesern doch gar nicht so unvorstellbar vorgekommen sein.

Doch dies ist nur eine Episode. Gewichtiger ist eine Aussage, die May später zur Figur des Winnetou grundsätzlich machte: Er sei als Gegenentwurf zu den Show-Indianern angelegt. Er schreibt im Rückblick 1910: Es sind nur wenige deutsche Schriftsteller, denen es geglückt ist, sich von diesen Eindrücken [der Shows] freizumachen, sich über sie zu erheben. Ich selbst habe mir die größte Mühe gegeben, diese Blutrünstigkeiten auszuwischen, den roten Mann als sympathisch hinzustellen und ihn in meinem »Winnetou« zu idealisieren.28 Man könnte diese Aussage, in zwanzigjährigem Ab-



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stand von der Begegnung mit ›Buffalo Bill's Wild West‹ und in der Hitze der Lebius-Kontroverse getan, als Rückwärtsprojektion abtun, die über Mays Schaffensziele der frühen 1890er Jahre wenig mitteilt. Nimmt man sie aber ernst, dann passt sie hervorragend zu den Umständen der Entstehung der drei ›Winnetou‹-Bände. 1891/92, als die deutsche Öffentlichkeit noch unter dem Eindruck von ›Buffalo Bill's Wild West‹ steht, lernt May den Verleger Fehsenfeld kennen. Der 1. Band ›Winnetou‹ entsteht, die Bände ›Winnetou II/III‹ werden rasch zusammengezimmert und alles wird 1893 erstmals herausgebracht. Damit beginnt, so möchte ich es nennen, die Inszenierung eines parallelen Wilden Westens durch May und Fehsenfeld, kein Abklatsch der Geschichten Buffalo Bills (die ja auch als Groschenhefte zu erscheinen beginnen), sondern eine eigene, originelle Version, mit deutschem Personal und in deutscher Färbung, ein Gegenstück zu den, wie das Programmheft sie nannte, »amerikanische(n) Spielen«29 und den Helden von Buffalo Bill und Konsorten,30 mit dem Deutschen Old Shatterhand und dem deutsch erzogenen Edelindianer Winnetou. Wie eng dieser Weg in einen eigenen Wilden Westen an die Erfahrung von ›Buffalo Bill's Wild West‹ anknüpft, zeigt Mays Selbstinszenierung als ›Westmann‹, die in diesen Jahren beginnt: Die berühmte Fotografie von May als Old Shatterhand ähnelt unleugbar dem Bild Buffalo Bills im deutschen Programmheft der Show von 1890.31 Um die Frage im Titel meines Vortrags aufzugreifen, könnte man also sagen: Buffalo Bill mit seinem ›Wild West‹ wurde von May als Herausforderung an seine eigene literarische Fantasie und seine Schöpfungen empfunden, er sah BB als Rivalen in der Gunst um das deutsche Publikum, dem er seinen Gegenentwurf präsentierte, wobei er aber auch Buffalo Bill in der Selbstinszenierung als ›Westmann‹ für sich zum Vorbild nahm.

Mit dieser Antwort bin ich aber noch nicht zufrieden. Auch andere im deutschen Unterhaltungsgeschäft ahmten ja Buffalo Bill nach (am bekanntesten wurde Hans Stosch-Sarrasani mit seiner Indianerschau), ohne ihn mit Häme zu übergießen. Wenn May von Buffalo Bill und seinen Indianern so abwertend, ja gehässig spricht, ihm gar den Tod von Old Shatterhands Gefährten in die Schuhe schiebt, dann höre ich daraus etwas anderes: den Widerklang einer tiefen Verstörung, die die Begegnung mit Buffalo Bill, seinem Wild-West-Spektakel, seinen Indianern und der unglaublichen Begeisterung des Publikums bei May ausgelöst haben muss. Und zwar einer Verstörung, die sich auch in seinem Werk nachweisen lassen sollte. Machen wir uns noch einmal klar: Buffalo Bill verkörperte alles, was May sein wollte und zu sein behauptete: Held des Westens, Indianerkämpfer und Indianerfreund, vom Publikum umjubelt, von Majestäten hofiert. Zutreffend schreiben Cornelia und Peter Lindig: »William F. Cody alias Buffalo Bill lebte in Wirklichkeit das Leben, von dem der Schriftsteller aus Hohenstein-Ernstthal nur träumen konnte. Was der eine mit seiner Phantasie niederschrieb, erlebte der andere im täglichen Überlebenskampf.«32 Ich füge eine



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wichtige Ergänzung an: Zumindest musste es May so erscheinen, denn es entsprach der Inszenierung des ›Wild West‹.

Im Folgenden konzentriere ich mich auf Mays Auseinandersetzung mit den vorhin zuerst beschriebenen Protagonisten des ›Wild West‹, also Bill Cody und Buck Taylor. Denn ich kenne Mays Werk nicht gut genug, um die Frage zu behandeln, ob die Scharfschützinnen und anderen starken Frauen, die das Publikum ja enorm beeindruckten, irgendwo bei May Spuren hinterlassen haben. Auch will ich nicht weiter eingehen auf sein konkretes Verhältnis zu den Indianern in der Show von 1890; ich denke, da sie zu den Sioux, den Mördern Winnetous, gehörten, konnte er zu ihnen äußerlich und innerlich leicht auf Distanz gehen. Aber die weißen Helden, Oberst Bill Cody und der ›König der Cowboys‹ Buck Taylor?

Meine These ist, dass May sich mit diesen beiden Helden in den Bänden auseinander setzt, die in den folgenden Jahren entstehen: ›Old Surehand I und III‹, ja dass vor dem Hintergrund dieser Auseinandersetzung die Figuren und Geschehnisse der ›Surehand‹-Bände zumindest teilweise in neuem Licht erscheinen. Diese Auseinandersetzung mündet, und diese Interpretation ist wohl nicht so neu, in die ›Veredelung‹ Old Shatterhands zu einem Menschen, der Glaubensgespräche führt, der den ›Westmann‹, also sein bisheriges Ideal, in sich und in der Personifikation des Old Wabble wesentlich ergänzt. Ich denke, es ist auch nicht neu, diesen Prozess als parallel zu sehen zu dem der ›Veredelung‹ der Figur des Indianers in Winnetou, die ja May gleichzeitig vollzieht. Mir kommt es aber darauf an, die Verbindung dieser Entwicklung im Werk Mays zu seiner Erfahrung von ›Buffalo Bill's Wild West‹ zu belegen. Diese sehe ich in der Figur des ›Königs der Cowboys‹ Old Wabble und in der ihr zugeordneten Rolle des falschen Generals Douglas. Dazu einige Erläuterungen.

So wie May auch sonst Persönlichkeitsmerkmale von Menschen (auch eigene) herauslöst und auf unterschiedliche Figuren verteilt, neu zusammensetzt, so scheint er mir auch hier vorzugehen. May übernahm für den ersten Band des ›Old Surehand‹ die Erzählung ›Der erste Elk‹, die er Anfang 1890 geschrieben hatte.33 Darin ist Old Wabble einfach ein ehemaliger Cowboy aus Texas. Im 1894 neu geschriebenen Teil ist er aber der ›König der Cowboys‹ geworden.34 Woher stammt dieser Begriff? Auf jeden Fall war der erste so bezeichnete ›König der Cowboys‹, Buck Taylor von ›Buffalo Bill's Wild West‹,35 ebenfalls aus Texas und mit langem wallenden Haar begnadet. Bald wird der Titel angewandt auf andere Show-Cowboys im Gefolge von Buck Taylor, zu Mays Lebzeiten auf Texas Jack, gegen den er in einem Atemzug mit Buffalo Bill polemisierte, dann auf Tom Mix, Billy Jenkins und andere. Die von May skizzierte Figur des alten Wabble macht den ›echten‹ König der Cowboys, den jungen Hünen und Schwarm der Frauen, zu einer zunehmend bedauernswerten Gestalt von nunmehr 90 Jahren. Der falsche General Douglas wiederum - Diese beiden schienen unzertrennlich zu sein36 - ist der eigentlich Böse: ein angeblicher Bürgerkriegsgeneral, der



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in bekannten Schlachten gekämpft hatte.37 Ohne die psychologische Dimension in Frage stellen zu wollen, nach der der ›General‹ - so etwa für Claus Roxin - Mays Vater verkörpert,38 möchte ich doch darauf hinweisen, dass einiges anklingt, das an Cody erinnert: sein Titel Colonel und überhaupt seine militärische Karriere, die im Programmheft ausführlich beschrieben und von namhaften Generälen bezeugt wird. Auch an General Custer könnte man denken, als einen, der in den in ›Old Surehand‹ genannten Schlachten dabei war. Andererseits erinnert Wabbles Name Cutter ebenfalls an ihn.

Fest scheint zu stehen, dass die Arbeit an ›Old Surehand‹ für May eine zentrale Entwicklungsperiode bedeutet: Einerseits belastete sie ihn aufs äußerste, andererseits gelang ihm hier erstmals die Zeichnung einer differenzierten, ja widersprüchlichen Persönlichkeit, eben Old Wabble. Erstmals erzählt er überdies - »wenn auch verzerrt«39 - von seiner Kindheit und Jugend, seiner Blindheit. Die May-Biografen sind sich, bei unterschiedlicher Gesamtbewertung der ›Surehand‹-Bände, anscheinend doch einig, dass May in ihnen mehr von sich preisgibt als bisher, dass das Werk Ausdruck einer Krise, eines Übergangs ist. Mir fiel beim Wiederlesen vor allem das mächtige moralische Geschütz auf, das Old Shatterhand gegen Old Wabble auffährt und mit dem er sich als moralisch überlegen positioniert: Shatterhand als frommer Christ gegen Wabble als zynischen Gottesleugner und -verleumder. Der verflucht Shatterhand: »Ich hasse dich mit einem Hasse, wie ihn noch nie ein Mensch empfunden hat ...« Dagegen spielt Shatterhand seine moralische Überlegenheit aus:


»Und dich bedaure ich aus vollstem, tiefstem Herzen ... Ich habe viele, viele beklagenswerte Menschen kennen gelernt, der beklagenswerteste von allen diesen der bist du! Du ahnest und begreifst gar nicht, wie unbeschreiblich groß das Mitleid ist, welches du erwecken mußt. Möge Gott dereinst nur einen kleinen, kleinen Teil des Mitleids, des Erbarmens für dich haben, welches ich jetzt für dich hege! Das ist die Antwort, die ich dir auf deinen Fluch erteile, ...«


Darauf antwortet Wabble mit einer quasi-theologischen Tirade, die endet: »Wir haben hier auf der Savanne nicht neben einander Platz; einer muß fort, und da du so große Scheu und Angst vor Menschenblut hast, so werde ich dir bei unserm nächsten Wiedersehen die Adern öffnen.«40 Der ›König der Cowboys‹ wiederholt dies später: »Er oder ich! Von uns zweien hat nur einer Platz auf der Erde, und da ich dieser eine bin, so ist er der andere, der weichen muß.«41

Der moralisch überlegene Shatterhand weiß freilich, »daß schon längst der verhängnisvolle, weiße Stab über seinem Haupte schwebt, um von einer ganz andern, mächtigern und höhern Hand gebrochen zu werden.«42 Aber, wie allen May-Lesern sattsam bekannt ist, bekehrt Shatterhand Old Wabble im letzten Augenblick seines langen grässlichen Sterbens und vergibt ihm



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sogar seine Sünden, als wäre er ein Priester.43 Die Selbstcharakterisierung Shatterhands war schon vorher überdeutlich ausgefallen, als


eines Mannes, der jeden nützlichen Käfer von der Straße aufhebt und dahin setzt, wo er nicht zertreten wird, eines Weltläufers, der überall, wohin er seinen Fuß setzte, bedacht war für den Nachruf: »er war ein guter Mensch«, und endlich eines Schriftstellers, der seine Werke nur in der Absicht schreibt, ein Prediger der ewigen Liebe zu sein und das Ebenbild Gottes im Menschen nachzuweisen!44


Das schien wohl selbst May zu dick aufgetragen, denn er merkt an:


Nicht wahr, lieber Leser, ich bin doch ein ganz übermäßig frommer Mensch? So wirst du vielleicht denken; aber du wirst dich da wohl irren. Uebermäßig? Nein! Die wahre Frömmigkeit kennt kein Uebermaß; sie kann überhaupt gar nicht gemessen werden.45


Erklärlich ist dieser Überschwang meines Erachtens, weil es May darauf ankommt, sich eine neue Rolle zuzulegen: nicht mehr Westmann in erster Linie, sondern Christ zu sein: »Ich bin erst in fünfter, sechster Stelle Westmann, in erster aber Christ.«46 Und den obersten Westmann, den König der Cowboys, lässt er sterben, in dessen Bekehrung und Sündenvergebung schwingt sich May auf zu unübertrefflicher moralischer Größe. Shatterhands Gefährten Pitt Holbers lässt er dann beim Tod Old Wabbles das Fazit aussprechen: »Farewell, alter King! Dein Königreich hat nun ein Ende.«47 Er sagt nicht: du als König bist am Ende, du bist kein König mehr im Königreich, sondern ganz radikal: dein Königreich, das Reich der Cowboys, ist vorbei. Und der ›General‹ verendet, kaum vorstellbar, noch um ein Vielfaches elender, und unbekehrt: es kann kein toller Hund, kein Vieh, auch nicht die allerniedrigste Kreatur so verenden wie er. Old Wabble war ein Engel gegen ihn.48 Hier bleibt Shatterhand lediglich die Hoffnung auf einen gnädigen Gott. Meint May mit dem General vielleicht tatsächlich (auch) Colonel Cody, Buffalo Bill?

Ich will nicht bestreiten, dass Old Wabble auch »die düstersten Möglichkeiten des früheren, des kriminell gewordenen Karl May«49 verkörpert. Näher liegender scheint mir aber, dass er die aktuelle Rolle des Westmannes verkörpert, die sich May angeschwindelt hat und die er wie in einem Exorzismus austreiben möchte. Es erscheint natürlich als eklatanter Widerspruch dazu, dass gleichzeitig die Fotos entstehen, auf denen May als nachgestellter Buffalo Bill sich zeigt, und er auch sonst dem Bild des Westmannes Old Shatterhand in seinen öffentlichen Auftritten frönt. Dennoch bleiben die selbstbezogenen Aussagen bestehen, in denen May den Westmann in sich hintanstellt. Dies könnte seine Krise erklären, als Folge einer kaum erträglichen inneren Zerrissenheit. Mir scheint, dass May sich in ›Old Surehand‹ in erster Linie auseinander setzte mit seiner eigenen Gegenwart: den falschen Ansprüchen, die ihm bewusst werden und die ihn



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quälen und die er seit der Begegnung mit Buffalo Bill und seinem ›Wild West‹ nicht mehr verdrängen kann, während sie gleichzeitig immer stärker werden. Die Auseinandersetzung mit seiner früheren, kriminellen Vergangenheit spielt zwangsläufig herein, wenn schon mal Verdrängtes hochtreibt. Aber ich meine, das halb unterdrückte Wissen um die gefälschte Gegenwart könnte ihn ebenso bedrängt haben wie das um die kriminelle Vergangenheit. So wäre dies der Ausweg, den May findet: dass Old Shatterhand überlebt und mit Gottes Hilfe siegt über den bösen König der Cowboys und seinen noch schlimmeren Generalskumpanen, indem er sich als moralisch überlegen erweist und es Gott überlässt, sie zu töten. So wird, parallel zur Konstruktion des Winnetou als Edelmenschen, Old Shatterhand inszeniert als priesterlicher Christ, und beide überwinden sie zusammen die bösen Westmänner und blutrünstigen Indianer der Wild-West-Show.



Karl May/Old Shatterhand und William Cody/Buffalo Bill:
Legende und Starkult


Die abschließende Fragestellung wird uns zum bisher Gesagten wieder zurückführen: Gab es Ähnlichkeiten zwischen den Personen Karl May und William F. Cody? Meine Antwort: eindeutig ja. Nicht im Leben und Erleben, aber in ihrer Rolle als lebende Legenden, bei denen Wahrheit und Fantasie ineinander verwoben waren, denn beide waren Stars des beginnenden Medienzeitalters.

Einen Schlüssel zum Phänomen des Buffalo Bill bietet Cody schon im ersten Satz seiner Autobiografie, mit dem er seine Geburt angibt: »Mein Debüt auf der Bühne der Welt fand statt am 26. Februar 1845.«50 Bemerkenswert an diesem Satz ist zweierlei: dass Cody schon seine Geburt beschreibt als Theater-, als Schauauftritt und - dass er die Wahrheit verbiegt: das angegebene Jahr ist falsch. Es wird vermutet, so schreibt sein Biograf Don Russell, er habe ein zusätzliches Jahr dazugeschummelt, um mehr Abenteuer in seine Kindheitsjahre unterbringen zu können. Allerdings hat er beim Schummeln nicht aufgepasst: In den Westen, nach Kansas, zog er in Wirklichkeit zwei Jahre später als er in derselben Autobiografie behauptet, was dem widerspräche.51 Es würde zu weit führen, hier all die Kontroversen nachzuzeichnen, die sich um seine wirklichen oder angeblichen Abenteuer spinnen. Ich greife hier nur eines heraus, das auch für die Show zentral war: Im Programm wird ein »Historisches Ereignis aus dem Leben von Buffalo-Bill« angekündigt, der


berühmte Einzelkampf mit Yellow Hand (Gelbe Hand) Häuptling der Sioux zu War Bonnet Creek, und die Niederlage und Tod desselben am 17. Juli in Gegenwart der indianischen und amerikanischen Truppen. Dieser Zweikampf zwischen



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zwei Repräsentanten zweier verschiedener Menschenracen hat denselben historischen Werth in Amerika, wie der berühmte Kampf zwischen den Horatci und Coratci.


Gemeint sind die Horatier und Curiatier in der frühen römischen Geschichte, und eine gewisse Neigung zur Selbstübersteigerung kann man hier nicht bestreiten. Im Programmheft wird das so beschrieben:


Als dann beide Parteien sich zurückzogen, um aus weiterer Entfernung das Glück eines neuen Kampfes zu berechnen, ritt einer der Wilden (...) einige Meter weit vor die Front der Seinigen und rief Buffalo Bill (...) die folgenden Worte zu: »Ich Dich kennen, Pa-he-has-ka (d. i. Langhaar); Du, großer Häuptling, viele Indianer tödten; ich, grosser Häuptling, viele Bleichgesichter tödten; komme jetzt und kämpfen mit mir!« Vor dieser directen Herausforderung wich Buffalo Bill nicht zurück. Es war nicht die erste, die er erhielt. Er rief hierauf dem Indianerhäuptling die folgende Antwort zu: »Ich nehme die Herausforderung an. - Kommt! - Die Indianer und die Weißen mögen zurücktreten und zusehen, wie der rothe Häuptling und Langhaar ein Büchsenduell ausfechten!« Da dieses Duell etwas ganz Neues und von höchstem Interesse war, näherten sich die Truppen bis zu einem Punkte, von wo aus sie den Duellplatz überschauen konnten, während die Indianer auch ihrerseits etwas weiter vorritten, um Augenzeugen des Kampfes zu sein.


Der Ausgang dieses Kampfes, der so ganz nach dem Muster eines Ritterturniers beschrieben wird, ist bekannt: Buffalo Bill tötet den Indianer, nimmt seinen Skalp und ruft triumphierend: »›Der erste Scalp für Custer!‹«52

Um den Wahrheitsgehalt dieser Geschichte gab es heftige Debatten, Russell widmet dem Thema ein ganzes Kapitel und rückt zurecht: es war kein Sioux namens Yellow Hand, sondern ein Cheyenne namens Yellow Hair, der Schauplatz war nicht War Bonnet Creek, und vor allem war es kein ritterliches Duell, sondern die beiden schossen aufeinander in dem Augenblick, als sie aufeinander trafen, ohne vorher miteinander zu sprechen.53 Ein anderes tatsächliches Detail des Kampfes ist vielsagend: Cody, der in den Jahren zuvor im Osten der USA auf der Bühne mit seinen Wildwestgeschichten aufgetreten war, trug am Tag des Kampfes einen seiner Bühnenanzüge, ein Vaquero-Outfit aus schwarzem Samt, mit scharlachrotem Besatz und silbernen Knöpfen und Verzierungen: Laut Russell hatte er schon vorher mit einem Kampf gerechnet und wollte später dieses Kostüm seinen Zuschauern präsentieren als das, welches er im Kampf getragen hätte.54 Der Skalp, den Cody dem Indianer nahm, war sein einziger, wie er selbst kurz danach schrieb, und das passte nur zu gut zu der theatralischen Inszenierung des Vorgangs. Der Höhepunkt dieser Selbstinszenierung wurde dann ›Buffalo Bill's Wild West‹, bei dem sein Compagnon Nate Salsbury und vor allem sein PR-Manager John Burke eine geniale modern-professionelle Fertigkeit zeigten. Schon 1928 erschien ein Buch, verfasst von



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Milton Salsbury, dem Sohn von Nate, und Richard Walsh, ›The Making of Buffalo Bill‹, dessen Hauptthese es ist, dass Buffalo Bill ein Produkt des gezielten und höchst geschickten Gebrauchs von Öffentlichkeitsarbeit (»publicity«) war.55 Im Unterschied zu May strickten auch andere kräftig an der Buffalo-Bill-Legende. Im persönlichen Gespräch nahm Cody die ganz groben Erfindungen seiner unglaublichen Abenteuer nicht ernst, bestritt viele auch öffentlich:


Aber die Legenden hielten sich. Sie wurden von fast dreihundert Groschenromanen am Leben gehalten, vom Geschick und Eifer der Presseleute und von unterwürfigen Memoiren, die von anderen Leuten geschrieben, von Codys Frau und Schwester aber gefördert wurden. (...) Von vielen dieser Abenteuer wollte er selber nie sprechen, außer im Spaß. Als er alt wurde, begann er hingegen einige davon selber zu glauben und in allem Ernst zu sagen: »Während meiner ganzen frühen Jahre stand ich zwischen Barbarei und Zivilisation.«56


Es gäbe noch einige andere Punkte von Gemeinsamkeiten in den Persönlichkeiten der beiden, wie z. B. Ehe- und Finanzprobleme, und in ihrer Inszenierung: die Berufung auf Bestätigung und Anerkennung durch Autoritäten - bei Cody militärische, bei May moralische. In ihrer Selbstinszenierung gemischt aus Fakten und Fiktion, im Leben mit und in einer Legende, an deren Entstehung sie als Teil einer neuen massenmedialen Kultur beteiligt waren - und zwar als Täter wie als Opfer -, sind sie beide sehr moderne Figuren: populäre Stars, um nicht zu sagen: Popstars57 oder zumindest deren Vorläufer; auf jeden Fall aber Medienhelden, die einen Starkult um sich entwickeln, dem sie zwar als Menschen auch skeptisch gegenüberstehen können, der sich aber verselbständigt und sie zu Figuren macht, weil ein Publikum und die es fütternden Medienleute: Verleger, Show-Unternehmer usw. nach ebendieser Mischung von Legende und Person verlangen.

Von heute aus betrachtet lässt sich freilich auch ein gravierender Unterschied in dieser Rolle als legendenumwobene Stars erkennen. Cody blieb sich, d. h. seiner Legende, treu bis ans Ende, obwohl er die Erfahrung des Scheiterns in geschäftlichen und persönlichen Belangen sehr wohl kannte. Seine Legende lebt daher auch fort, trotz oder wegen all ihrer fantastischen Wucherungen. Selbst die indianischen Teilnehmer bzw. ihre Nachfahren würdigen ihn als ihren Freund und Unterstützer. Karl May dagegen scheiterte an seiner Legende, am erlebten Widerspruch zwischen Fantasie und Wirklichkeit. Der Held William F. Cody alias Buffalo Bill lebt ungebrochen selbst als Mythos weiter - Karl Mays Erbe sind seine Geschöpfe, allen voran Winnetou und Old Shatterhand, die sich von ihm lösten und so weiterleben, während wir ihn selbst sehen vor allem als deren Schöpfer, nicht als den Helden selbst, und, dem Verständnis seiner späten Jahre folgend, als Verkünder eines moralisch verstandenen Edelmenschentums, das sich gerade vom naiven Heldentum à la Buffalo Bill absetzt. Karl May in seinen letzten Jahren erscheint als tragischer, von Anfeindungen gequälter,



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sogar gebrochener Held, während Buffalo Bill Cody auch heute58 als strahlender Siegertyp weiterhin eine Verkörperung, ja eine Ikone des amerikanischen Mythos von Fortschritt und Zivilisation darstellt, so fragwürdig dieser auch in europäischen Augen gelegentlich erscheinen mag.



1 Hermann Wohlgschaft: Große Karl May Biographie. Leben und Werk. Paderborn 1994, S. 759
2 Ohne Quellenangabe in der Ausschnittsammlung (›scrapbook‹) im Buffalo Bill Historical Center, Cody (Wyoming), der sämtliche hier zitierten Zeitungsberichte mit den dort angegebenen Fundstellen entnommen sind.
3 Anzeiger für Tharand und Mohorn, 3. Juni 1890
4 Anzeiger und Tageblatt Freiberg, 1. Juni 1890
5 Vogtländischer Anzeiger und Tageblatt Plauen, 3. Juni 1890
6 Anzeiger und Tageblatt Pirna, 3. Juni 1890
7 Nachrichten und Anzeiger Zittau, 5. Juni 1890
8 Anzeiger für Tharand und Mohorn, 12. Juni 1890
9 Tageblatt Dresden, 15. Juni 1890
10 Klara May: Old Shatterhand und Buffalo Bill. In: Karl-May-Jahrbuch 1918. Breslau 1918, S. 201-205 (202)
11 Vogtländischer Anzeiger und Tageblatt Plauen, 3. Juni 1890
12 Anzeiger für Tharand und Mohorn, 3. Juni 1890
13 Anzeiger und Tageblatt Pirna, 3. Juni 1890
14 Meißener Tageblatt, 3. Juni 1890
15 Anzeiger und Tageblatt Pirna, 3. Juni 1890; die Angaben sind samt Schreibfehlern so aus dem Programmheft übernommen.
16 Anzeiger für Tharand und Mohorn, 12. Juni 1890
17 Mehr dazu in: Karl Markus Kreis: Kirchenlied und Kriegsgeheul. Vertrautes und Fremdes in deutschen Berichten über Sioux-Indianer um 1890. In: Beiträge Jugendliteratur und Medien. 54. Jg. (2002), Heft 4, S. 253-265; ders.: Indians Playing, Indians Praying: Native Americans in Wild West Shows and Catholic Missions. In: Germans and Indians. Fantasies, Encounters, Projections. Hrsg. von Colin G. Calloway/Gerd Gemünden/Susanne Zantop. Lincoln/London 2002, S. 195-212; Lester G. Moses: Wild West Shows and the Images of American Indians 1883-1933. Albuquerque 1996.
18 Tageblatt Dresden, 15. Juni 1890
19 Vogtländischer Anzeiger und Tageblatt Plauen, 3. Juni 1890
20 Klaus Hoffmann: Circensische Völkerschauen und exotische Abenteuerliteratur in Dresden. In: Dresdner Hefte. 7. Jg. (1989), Heft 5, S. 68-76; neuere Monographien zum Thema: Paul Reddin: Wild West Shows. Urbana/Chicago 1999; Joy S. Kasson: Buffalo Bill's Wild West. Celebrity, Memory, and Popular History. New York 2000; Indians and Europe. Hrsg. von Christian F. Feest. Lincoln/London 1999
21 Ernst Abel: Aufzeichnungen und Erinnerungen an Dr. Karl May; abgedruckt bei: Siegfried Augustin: Karl May in München. Eine Dokumentation seiner Besuche in den Jahren 1897/98 und seiner Verbindung mit dem »May-Club-München«. In: Karl-May-Jahrbuch 1978. Bamberg/Braunschweig 1978, S. 90. - Über seinen Opponenten, den kanadischen Mohawk Brant-Sero, vgl. Karl Markus Kreis: John O. Brant-Sero's Adventures in Europe. In: European Review of Native American Studies, 15. Jg. (2001), Heft 2, S. 27-30.
22 Karl May: Herr Rudolf Lebius, sein Syphilisblatt und sein Indianer. Juni 1910; abgedruckt in: Karl May: ›An die deutsche Presse‹ und andere Flugblätter. Mit Einleitung und Anmerkungen von Ekkehard Bartsch. In: Jahrbuch der Karl-May-Ge-



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sellschaft (Jb-KMG) 1979. Hamburg 1979, S. 314-321 (316), sowie faksimiliert bei Ekkehard Bartsch: Archiv-Edition. Abteilung I: Leben. Gruppe a: Biographische Selbstzeugnisse. Heft 1. Karl May. An die deutsche Presse! und andere Flugblätter. Bad Segeberg o. J., S. 19.
23 Karl May: Gesammelte Reiseerzählungen Bd. XXXIII: Winnetou IV. Freiburg 1910, S. 20f.; Reprint Bamberg 1984
24 Wohlgschaft, wie Anm. 1, S. 722; vgl. Karl Markus Kreis: Indianische Spiritualität und christlicher Glaube: Der Seher und Katechet Black Elk. In: Orientierung, 62. Jg. (1998), Heft 18, S. 196-200.
25 Walther Ilmer: Winnetou im Gesangverein. Ein Traum des Gefangenen. Sonderheft der Karl-May-Gesellschaft Nr. 35/1982, S. 22
26 Karl May: Krüger Bei. In: Deutscher Hausschatz. XXI. Jg. (1895), S. 55f., 58f., 74f.; Reprint in: Karl May: Krüger Bei/Die Jagd auf den Millionendieb. Hrsg. von der Karl-May-Gesellschaft. Hamburg/Regensburg 1980; Buchausgabe: Karl May: Gesammelte Reiseerzählungen Bd. XXI: Satan und Ischariot II. Freiburg 1897, S. 247-262; Reprint Bamberg 1983
27 May: Krüger Bei, wie Anm. 26, S. 55
28 May: Herr Rudolf Lebius, wie Anm. 22, S. 316 (Jb-KMG) bzw. S. 19 (Faksimile)
29 Der volle Titel des Programmheftes lautet: Buffalo Bill's Wild West. Amerikanische Spiele. Illustrierte Bilder historischer Ereignisse und Skizzen. Wien 1890. - Cody selbst nannte seine Show niemals ›Show‹.
30 Wie Anm. 22
31 Ingrid Schorn zeigt ein Bild Codys aus der Montrealer Fotoserie mit Sitting Bull in: Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft (M-KMG) 102/1994, S. 65; Joachim Klarner: Buffalo Bill - Showman und Büffeljäger. Zum 150. Geburtstag einer Legende. In: M-KMG 110/1996, S. 49-51, macht auf Cody aufmerksam, ohne allerdings die Beziehung zu May zu analysieren.
32 Cornelia und Peter Lindig: Wer meuchelte Old Surehand? In: Karl May in Leipzig. Sonderheft 3. Mai 2001, S. 3.
33 Karl May: Der erste Elk. In: Ueber Land und Meer. 9. Jg. (1892/93). III. Bd., Sp. 341-350; Reprint in: Karl May: Der Krumir. Seltene Originaltexte Bd. 1. Hrsg. von Herbert Meier. Hamburg 1985; vgl. Karl May: Gesammelte Reiseromane Bd. XIV: Old Surehand I. Freiburg 1894, S. 13-31; Reprint Bamberg 1983.
34 May: Old Surehand I, wie Anm. 33, S. 31; siehe Hartmut Vollmer: Die Schrecken des ›Alten‹: Old Wabble. Betrachtung einer literarischen Figur Karl Mays. In: Jb-KMG 1986. Husum 1986, S. 155-184; ebenfalls in: Karl Mays »Old Surehand«. Hrsg. von Dieter Sudhoff/Hartmut Vollmer. Paderborn 1995, S. 210-242.
35 Don Russell: The Lives and Legends of Buffalo Bill. Norman 1960, S. 305
36 May: Old Surehand I, wie Anm. 33, S. 602
37 Vgl. ebd., S. 553.
38 Vgl. Claus Roxin: Werkartikel ›Old Surehand I-III‹. In: Karl-May-Handbuch. Hrsg. von Gert Ueding in Zusammenarbeit mit Klaus Rettner. 2. erweiterte und bearbeitete Ausgabe. Würzburg 2001, S. 209.
39 Wohlgschaft, wie Anm. 1, S. 260
40 Karl May: Gesammelte Reiseerzählungen Bd. XIX: Old Surehand III. Freiburg 1896, S. 75-77; Reprint Bamberg 1983
41 Ebd., S. 254
42 Ebd., S. 80
43 Ebd., S. 500
44 Ebd., S. 308
45 Ebd., S. 342
46 Ebd., S. 81
47 Ebd., S. 501



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48 Ebd., S. 565
49 Wohlgschaft, wie Anm. 1, S. 287
50 The Life of Hon. William F. Cody Known as Buffalo Bill. The Famous Hunter, Scout, and Guide. An Autobiography; Reprint Lincoln/London 1978, S. 17 (Übers. K. M. Kreis)
51 Russell, wie Anm. 35, S. 5f.
52 Programmheft, wie Anm. 29, S. 33
53 Russell, wie Anm. 35, S. 226
54 Ebd., S. 231f.
55 Richard J. Walsh/Milton S. Salsbury: The Making of Buffalo Bill. A Study in Heroics; Reprint Kissimmee, Florida 1978, S. V
56 Ebd., S. 18 (Übers. K. M. Kreis)
57 Vgl. Peter Krauskopf: Karl May und die populäre Kultur. In: Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft 84/1990, S. 19-23; Peter Krauskopf/Thomas Range: Der Popstar aus Sachsen. Old Shatterhand am Elbestrand. In: ZEIT-Magazin. Nr. 27 (28. 6. 1991), S. 10-20.
58 Aus der kaum übersehbaren Literatur zur Erfindung und zum Mythos des amerikanischen Westen vgl. den Essay des Western-Autors Larry McMurtry: Inventing the West. In: The New York Review of Books. Jg. 47 (2000), no. 13 (http://www.nybooks.com/articles/3).





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