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HELMUT SCHMIEDT


Literaturbericht I



Der Gitarrist Jesse Ed Davis (...) war Vollblut-Indianer vom Stamm der Cherokee. Das sah man auch auf den ersten Blick. Er war ein sehr gut aussehender, großer Mann mit langen schwarzen Haaren. Aber er war auch das typische Beispiel für viele seines Volkes. Ein Mensch, dem man das Rückgrat fast gebrochen hatte, indem man ihm und seinesgleichen Identität und Kultur geraubt hatte. Indianer übten auf mich schon immer eine starke Anziehungskraft aus. Das haben viele andere Deutsche und ich größtenteils dem alten Karl May zu verdanken, der in seinen Romanen ein Indianer-Bild schuf, das zwar nicht so ganz der Wirklichkeit entsprach, aber doch einer Sehnsucht Ausdruck gab, die in uns allen schlummert. Der wortkarge, lässige Jesse kam vom Äußeren her diesem Mythos sehr nahe. Doch wie viele Indianer hatte auch er schwere Drogenprobleme, die ihn schließlich das Leben kosteten.
(Klaus Voormann: »Warum spielst du Imagine nicht auf dem weißen Klavier, John«. Erinnerungen an die Beatles und viele andere Freunde. München 2003, S. 255f.)



Wieder einmal begegnet Karl May Adolf Hitler. Bekanntlich hat 1935 ein Anonymus in einer tschechischen Zeitschrift berichtet, der junge Hitler sei 1912 Zeuge von Mays Wiener Rede gewesen, und diese vage Überlieferung wurde dann des Öfteren aufgegriffen: z. B. in einer filmischen Rekonstruktion durch Hans-Jürgen Syberbergs ›Karl May‹ (1974), als unzweifelhaft feststehendes Faktum von Brigitte Hamann in ihrem Bestseller ›Hitlers Wien. Lehrjahre eines Diktators‹ (1996) und mit beträchtlichen Weiterungen in Daniel Calls Theaterstück ›Tumult auf Villa Shatterhand‹ (1997), in dem der eine Herr den anderen an dessen letztem Lebenstag in seinem Wohnhaus aufsucht.

Nun also Hans Christoph Buch mit einer weiteren Ergänzungsversion des Zusammentreffens: Der profilierte Essayist, Reporter und Erzähler legt sie vor als Teil einer Sammlung epischer Schilderungen - der Klappentext spricht von politischen Novellen -, die verbürgte geschichtliche Fakten frei aus- und weiterfabulieren.1 Das Gesamtwerk präsentiert u. a. Simone de Beauvoir und Klaus Kinkel, Seneca und Stalin; es geht im Großen und Ganzen um tyrannische Menschen, tyrannische Systeme, ihre Praktiken,



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ihre Zeugen und ihre Opfer. Drei Journalisten besuchen 1978 das Kambodscha der Roten Khmer, einer von ihnen wird unter rätselhaften Umständen ermordet. Wir lesen das Plädoyer eines sowjetischen Staatsanwalts, der einen angeblich verräterischen Parteifunktionär hinrichten lassen will, und erfahren etwas über die eigenartige Liebesbeziehung zwischen Che Guevara und einer Genossin aus der DDR. Hitler lauscht nicht nur Mays Vortrag, sondern trifft den berühmten Schriftsteller anschließend auch noch in der Künstlergarderobe. Nach einem sehr kurzen Gespräch, für das das Buch May verkappte Zitate aus dessen Werk in den Mund legt, ist der ältere Mann überzeugt, aus dem jungen könne etwas Bedeutendes werden, »als Staatenlenker oder als Künstler - wer weiß«, und der von Hitler artikulierte Antisemitismus erscheint ihm als »eine Kinderkrankheit, die er rasch überwunden haben wird - so wie ich meine Erkältung« (S. 197). Die bittere Ironie, die in der Parallelisierung dieser Voraussagen liegt, soll wohl auf die Irrtümer verweisen, mit denen manche Idealisten in der Nachfolge Mays das Nazi-Treiben ermöglichten und begleiteten.

An den Vortrag in Wien und Hitler als angeblichen Zuhörer knüpft auch ein Aufsatz von Marcus Hahn an, der den Beziehungen zwischen den beiden Personen dann aber noch mit ganz anderen Ambitionen nachgeht.2 So wie Hitler sich - dem tschechischen Zeitungsbericht zufolge - das zweite Paar Schuhe des Anonymus zum Besuch im Sofiensaal ausgeliehen habe, so habe er im Zuge seiner grundsätzlichen, nun in der Tat vielfach bezeugten Neigung zu May auch dessen Bild von Nordamerika aufgenommen und danach die eigenen Vorstellungen von dem entwickelt, was er bzw. Deutschland in Osteuropa militärisch und politisch tun müsse. Hahn verweist auf die immer wieder beschworene Weite des Raumes hier und dort, die angsteinflößend wirke, aber auch die Freiheit zu exzessiven Aktivitäten in Aussicht stelle, und auf Mays Tendenz, Amerika als Tummelplatz konstruktiv tätiger Deutscher zu zeichnen, eine Tendenz, die Hitlers Überzeugung entsprochen habe, alle Vorzüge Amerikas verdankten sich letztlich dem Wirken der deutschen Einwanderer. Als May'scher Belegtext wird im Schwerpunkt ›Old Surehand‹ herangezogen.

Hahns zentrale These lautet also, »daß die den Holocaust und die Helotisierung der slawischen Völker einschließenden Nachkriegspläne Adolf Hitlers in Teilbereichen das Ergebnis seiner Karl May-Lektüre sind« (S. 148). Das klingt spontan gewiss nicht freundlich, aber Hahn attackiert May keineswegs in dem Sinne, in dem einst Klaus Mann einen üblen Einfluss auf den wissbegierigen Leser Hitler beklagt hat: Während Mann das fatale May-Verständnis für sachlich adäquat, May persönlich also für so etwas wie einen gigantischen Brandstifter, einen geistigen Urheber nationalsozialistischer Verbrechen hielt, konstatiert Hahn eine »selektive Lektüre (Hitlers)« (S. 173), eine Verfälschung letztlich, die die humanen Tendenzen in Mays Werk vollkommen unterschlägt und sich gewissermaßen eher an Old Wabble - Hahn schreibt »Wabbel« (S. 174) - festhakt als an



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Old Shatterhand. Darüber hinaus sichert der Autor seinen Grundgedanken vielfältig ab: durch umfangreiche Bezüge auf die Sekundärliteratur, durch Reflexionen zur generell heiklen Beziehung von Realität und Phantasie in Hitlers politischen Überlegungen und insbesondere durch Hinweise, nach denen Hitlers Amerikabild natürlich nicht nur durch Mays Abenteuerromane, sondern den zeittypischen »Amerikadiskurs« (S. 168) als solchen beeinflusst wurde. Engagierte Hahn-Leser dürfen darüber nachdenken, warum Hahn mit ›Als Hitler das zweite Paar Schuhe lieh‹ seinem Aufsatz einen Titel gegeben hat, der deutlich auf den von Judith Kerrs ›Als Hitler das rosa Kaninchen stahl‹ anspielt.

Etwas andere, aber vielleicht doch auch benachbarte Aspekte zu Mays Wildwest-Darstellungen werden von einem voluminösen Aufsatz im Jahrbuch der Charles-Sealsfield-Gesellschaft zur Sprache gebracht.3 Er befasst sich mit elementaren Eigenheiten des Amerikabildes in der deutschen Literatur des 19. Jahrhunderts und widmet einige Seiten dem ›Winnetou‹-Roman.

Der Verfasser Jerry Schuchalter skizziert drei Haupttypen des literarischen Umgangs mit Amerika: einen, der vom Weg nach und durch Amerika als »Eintritt in eine neue Daseinsstufe« (S. 79) erzählt - man kann hier von fern an Bernd Steinbrinks Thesen zur ›Initiation‹ des Abenteurers denken -, einen, der sich vorrangig um den Konflikt zwischen Geld und Geist kümmert, und einen, in dem es um ›Geheimnisse‹ im weitesten Sinne geht, entsprechend andersartigen populären Romanen wie Sues ›Geheimnissen von Paris‹. Mays Werk sei am ehesten der mittleren Kategorie zuzuordnen.

Tatsächlich hat man ja schon häufiger darauf hingewiesen, dass im ›Winnetou‹ die Gier nach materiellen Besitztümern und immaterielle Ideale immer wieder konfliktreich und handlungsträchtig aufeinander prallen, von der ersten Konfrontation mit Santer bis zu zahlreichen Gesprächen über den fatalen Reiz des ›deadly dust‹. Darin steckt - so lesen wir - ein verbreitetes Denkmodell, demzufolge der typische Amerikaner dem Streben nach materiellen Gütern alles andere bedenkenlos unterordnet, wohingegen europäische bzw. deutsche Menschen sich an höhere geistige Werte halten. Schuchalter erblickt im ›Winnetou‹ »die extremste Variante zur Geschichte des deutschen Geistes in Amerika - sie grenzt fast an Parodie« (S. 104), insofern sich grundsätzlich Mays deutsche Figuren »als moralisch und geistig makellose Individuen erweisen, während die Amerikaner als seelenloser, aber bigotter Mob auftreten« (S. 105) und ›gute‹ Indianer den Deutschen ideell zugeordnet werden.

Möglicherweise spitzt der Verfasser den im ›Winnetou‹ zweifellos bestehenden »Dualismus von Gold und Geist« (S. 110) zu sehr zu, um seine Leitgedanken plausibel zu machen; schließlich gibt es bei May auch Beispiele eines redlichen, vom Erzähler positiv gewürdigten Besitzstrebens. Diskussionswürdig ist aber vor allem Schuchalters geschichtliche Herleitung der



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Konstellation. Als historischen Hintergrund will er »den Kampf« erkennen, »der im Wilhelminischen Deutschland zwischen der Hofaristokratie und dem aufstrebenden Mittelstand geführt wird. Die Wertvorstellungen des Hofes, wie sie seine [d. i. Mays] Ideologie spiegelt, kreisten um einen genau strukturierten Ehrenkodex, der Geld und Erwerbssinn einem niederen Wertsystem zuwies, dem alle außerhalb des Hofes Existierenden anhingen. Die streng beobachtete Grenzziehung des Romans zwischen den Wertbegriffen Shatterhands und denen seiner amerikanischen Rivalen lässt an eine schlichte ideologische Projektion der im Wilhelminischen Deutschland intern geführten Machtkämpfe denken.« (S. 107) Ganz so einfach war es um die realgeschichtliche Situation aber wohl nicht bestellt und auch nicht um Mays ›Projektion‹ dieser Verhältnisse; man kann seinen Umgang mit dem Thema Geld im Zeitalter der Industrialisierung auch unter ganz anderen sozialgeschichtlichen Vorzeichen sehen. Allerdings ist der Verfasser umsichtig genug, die nicht zu seinem Schema passenden Eigenheiten des Romans zumindest wahrzunehmen: So spielt er zwar einmal den »Autor und Intellektuelle(n)«, als der sich Old Shatterhand erweist, gegen den »klassische(n) Westmann« (S. 111) aus - wo doch das Besondere der Figur gerade in der Integration der konträren Züge liegt -, aber er verweist immerhin auf ihre Komplexität und ihre verschiedenen kulturellen Implikationen, auf eine »seltsamerweise« (S. 112) auftretende Mischung von Werten.

Schuchalter liest Mays Roman im Kontext der damaligen Amerikaliteratur und der politischen Umstände ihrer Entstehungszeit. Ein anderer, englischsprachiger Aufsatz, der sich mit der Repräsentation des Multikulturellen im deutschen Theater befasst, blickt dagegen kurz auf die Bad Segeberger Karl-May-Spiele, also ein Phänomen der populär-künstlerischen Rezeption späterer Jahrzehnte.4 Hier werden die euphorische Darstellung des Indianers Winnetou und insbesondere die Blutsbrüderschaft mit Old Shatterhand als der Versuch einer reinigenden Reaktion auf die Verbrechen der jüngeren deutschen Vergangenheit gedeutet: »The cathartic moment of blood brotherhood, which includes all spectators, purges racial hatred as well as grief about it.« (S. 303) Wieder wird also eine Verbindung zwischen May und dem Nationalsozialismus hergestellt, aber jetzt erscheinen die Verhältnisse sozusagen umgekehrt: Hat May nach Meinung mancher Kommentatoren Hitler einst den einen oder anderen Weg gewiesen, so wird er jetzt - sagt die Autorin - benutzt, um im Nachhinein Krieg und Holocaust gewissermaßen ungeschehen zu machen.

In demselben Sammelband, der diesen Beitrag enthält, findet sich auch einer von Nina Berman über Mays Orientzyklus.5 Er wiederum steht Hahn und vor allem Schuchalter näher, da er Mays Werk im Rahmen seiner Zeit beleuchtet: Es geht um den deutschen Helden Kara Ben Nemsi als »prototypical colonizer« (S. 56), als Protagonisten des Imperialismus. Die Verfasserin rekapituliert hier in gedrängter Form die Argumente, die sie in ihrem



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Buch ›Orientalismus, Kolonialismus und Moderne. Zum Bild des Orients in der deutschsprachigen Kultur um 1900‹ (Stuttgart 1996) ausgebreitet hat, einschließlich der sehr freundlichen Beurteilung von ›Und Friede auf Erden!‹, die auf eine radikale ideologische Wandlung Mays setzt (der Leser findet Näheres darüber im Literaturbericht des Jahrbuchs der Karl-May-Gesellschaft 1999, S. 435f.).

Um Mays Orientbild, um seinen Beitrag zu dem, was man seit einiger Zeit ›Orientalismus‹ nennt, geht es auch in einer neuen Buchpublikation, die in der Materialienreihe der Karl-May-Gesellschaft erschienen ist und hier deshalb, wie in solchen Fällen üblich, nur angezeigt, nicht aber besprochen werden soll: in Dominik Melzigs ›Der ›Kranke Mann‹ und sein Freund‹.6

Die gerade genannte Nina Berman hat sich unter ähnlichen Vorzeichen wie im Orient-Beitrag auch mit Karl Mays Wildwest-Darstellungen befasst.7 Abermals versucht sie, eine publikumswirksame Reaktion auf seinerzeit aktuelle politisch-soziale Probleme herauszufiltern, wobei es in diesem Fall vorrangig um das geht, was sie im Titel ihres Aufsatzes ›modernization‹ nennt: die rasche Entstehung einer deutschen Industriegesellschaft, die an die Stelle weitgehend agrarisch geprägter Lebensverhältnisse tritt und zahlreiche einschneidende Konsequenzen zeitigt. Zu ihnen gehört die gewaltige Auswanderungswelle in der zweiten Jahrhunderthälfte, und auf dieses Phänomen reagiert May umsichtig, indem er wissbegierigen Lesern »a number of diverse images of German emigrants to America« (S. 293) präsentiert, von Klekih-petra bis zu den Bewohnern des Helldorf Settlements, von Old Firehand bis zum immerhin zeitweiligen Emigranten Old Shatterhand. Dieser Supermann kombiniert auf ideale Weise körperliche Leistungskraft und ausgeprägte Bildung, pädagogische Ambitionen und Raffinesse im Umgang mit anderen, und wer so angelegt ist, reflektiert Omnipotenzträume »in the face of overwhelming economic and social transformation« (S. 298). Mays Werk - so das Fazit - mobilisiert eher rückwärts gewandte Werte und Strukturen, geht aber derart flexibel mit ihnen um, dass sich eine zukunftsweisende Antwort auf aktuelle Herausforderungen zu ergeben scheint: eine für die verschiedensten Publikumskreise äußerst attraktive Kombination.

Bermans Gedanken decken sich teilweise mit denen, die kurz zuvor Reinhold Wolff entwickelt hat.8 Wenn May, der Amerika aus persönlicher Erfahrung nicht kennt, ›projektive Phantasien‹ gewaltigen Umfangs über dieses Land formuliert, dann reagiert er - so Wolff - auf zwei Arten kollektiver Antriebskraft: auf aktuelle zeitgeschichtliche Faktoren und auf jene mehr oder weniger festgefügten Vorstellungen von der Neuen Welt, die in der europäischen Kultur schon seit Jahrhunderten tradiert werden. Zum erstgenannten Bereich gehören die im Wilhelminischen Reich kursierenden Großmachtsphantasien und - siehe Berman - das Phänomen der massenhaften Auswanderung aus Deutschland, zum zweiten die Topoi von



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Reichtum und sexuell willigen Frauen, die in der Ferne locken, sowie vom Edlen Wilden, dessen Integrität freilich stets bedroht ist und der gelegentlich sogar zu einem Identifikationsobjekt für die Außenseiter und Benachteiligten der europäischen Stadtkulturen avanciert. Indem Wolff darauf hinweist, dass im ›Waldröschen‹ einmal tatsächlich eine deutsche Kolonie ausgerufen wird - auf jener abgelegenen Südsee-Insel, auf der Sternau und die Seinen wider Willen viele Jahre zugebracht haben - und dass May sich mit Texas einen Lieblingsschauplatz erkoren hat, dem deutsche Kolonisierungswünsche einst in besonders konkreter Form galten, wird die Präzision sichtbar, mit der May den zeittypischen Hintergrund thematisiert; und indem er deutlich macht, dass May die alten Motive natürlich nicht ungefiltert weitergibt - in seiner Exotik geht es ja eher keusch zu, und der Reiz des Reichtums wird (hier ist nun an Schuchalter zu denken) zwiespältig ins Licht gerückt -, kristallisiert sich zugleich die Eigenständigkeit heraus, mit der May sich das Vorhandene aneignet.

Während Karl Mays Bild des Orients und des ›wilden Westens‹ sowie seine Beziehungen zum Nationalsozialismus seit Jahren zu den Standardthemen der Sekundärliteratur gehören, hätte man sich kaum vorstellen können, dass jemals ein seriöser Literaturwissenschaftler über May und Marcel Proust schreiben werde. Aber auch das ist nun geschehen, der Komparatist Achim Hölter hat es getan: ›Karl May beschleicht Marcel Proust‹.9

Wie dies? Das Ganze nimmt sich am Ende weit weniger spektakulär aus, als man zunächst vielleicht vermuten möchte. Hölter behauptet keineswegs, Proust habe May gelesen oder sich gar von ihm beeinflussen lassen. Er stellt vielmehr einen Motivvergleich an: Szenen des Belauschens und Beobachtens, die wir bei dem einen wie dem anderen finden, werden miteinander konfrontiert, ebenso einige der Zeichnungen, zu denen sie inspiriert haben. Nun liegen die Dinge da im Einzelnen zweifellos sehr unterschiedlich, wie Hölter deutlich markiert, aber er entdeckt auch nennenswerte Gemeinsamkeiten: Sie finden sich nicht zuletzt in den sexuellen, zumal homosexuellen Implikationen der geschilderten Vorgänge; bei Proust treten sie z. T. offen zutage, bei May werden sie, wie der kundige Leser zu Recht schon vermuten mag, über Arno Schmidt ins Spiel gebracht. Der hat nicht nur ›Sitara‹ geschrieben, sondern sich auch mit Proust befasst, und so entsteht eine Argumentation »über Eck«, derzufolge »die Verbindungsstellen«, an denen Proust auf May trifft, »im Voyeurismus, im Anschleichen durchs Gelände und in der Homosexualität liegen« (S. 96). Anders formuliert: Ein »Abenteuerroman-Ich (...), dem hier der Name Karl May gegeben wurde« (S. 100f.), hat sich »an Proust an-, ihn wie ein paralleles Bewusstsein oder ein Gefühl des Riskanten be- und so in seine Schreibweise eingeschlichen« (S. 101). Und: Hölter ist den beiden erfolgreich nachgeschlichen.

Man hat die May-Forschung in den letzten Jahren gelegentlich als einen Spiegel oder ein Konzentrat der generellen Entwicklung des Faches Litera-



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turwissenschaft betrachtet. Hier, bei Hölter, haben wir ein Beispiel vor uns, in dem deutlich die aktuelle Neigung des Faches hervortritt, intertextuelle Beziehungen jenseits der handfesten Bezüge auszuleuchten, an denen die altehrwürdige ›Einflussforschung‹ interessiert ist.

Um solche geht es auch nicht, wenn Mays ›Old Surehand‹ in einen anderen überraschenden Zusammenhang gerückt wird, wie das in einem Aufsatz über das 38. Kapitel in Theodor Fontanes ›Der Stechlin‹ geschieht.10 Pastor Lorenzen, eine Figur des Romans, bringt darin das Gespräch auf den historischen Arktisforscher und Offizier Greely (bei Fontane: Greeley), der während einer Expedition einen unbotmäßig und extrem unsolidarisch handelnden Soldaten hinrichten ließ. Lorenzen gibt das Geschehen aber nicht korrekt wieder und stellt insbesondere Greeleys Verhalten in wichtigen Einzelheiten anders dar, als es realiter gewesen ist: Nicht »soldatische Korrektheit«, wie sie dem empirischen Greely bescheinigt wurde, zeichnet Fontanes Greeley aus, sondern ein als »diabolisch menschlich« (S. 234) zu etikettierendes Verhalten, das aber Lorenzens Beifall findet und als ›anderes Heldentum‹ gepriesen wird. Lorenzens Urteil wird schließlich auch von seinem Gesprächspartner Dubslav akzeptiert, und unter dieser doppelten Prämisse - die Darbietung des ›anderen Heldentums‹ als Teil einer »neue(n) Ästhetik der ›Veränderung‹« (S. 235) und die Pointierung des Einverständnisses - zeichnet der Autor Verbindungslinien zu Lehrstücken Brechts und eben zu einigen Stellen im ›Old Surehand‹, an denen gleichfalls extremes Verhalten und die Verständigung darüber geschildert werden.

Das Thema ›May und der Spiritismus‹ dürfte auf der Erwartbarkeitsskala möglicher Forschungsthemen weit näher beim Orient- und Wildwest-Bild als bei den Komplexen Fontane und gar Proust anzusiedeln sein; es wird neuerlich behandelt in einer Untersuchung zur Geschichte des Spiritismus in Deutschland während des späten 18. und des 19. Jahrhunderts.11 Der Verfasser präsentiert dem Leser etliche Fallstudien, darunter eine zum Ehepaar May (S. 324-330). Er rekonstruiert im Wesentlichen, was bei Lebius und in Mays ›Studie‹ diesbezüglich zu finden ist, nennt aber auch bisher unbeachtete Quellen, die Mays Darstellung seiner Beziehung zu Emma beeinflusst haben könnten. Man darf auf eine weitere Analyse hoffen, die bald einmal das, was hier nur en passant berührt wird, im Rahmen einer größeren Spezialuntersuchung zur Rolle des Spiritismus in Mays alltäglichem und geistigem Leben auswertet.

Die ganz und gar öffentliche, publikumswirksame Seite des Phänomens Karl May ist Gegenstand zweier Überblicksdarstellungen; die eine ist Teil der ›Annäherung an eine deutsche Gedächtnisgeschichte‹,12 die andere entstammt einer Ringvorlesung zur ›Lust am Lesen‹, die im Jahr 2000 an der Universität Bamberg gehalten wurde;13 sie ist nicht identisch mit einem ähnlich angelegten Aufsatz derselben Autoren, auf den im Literaturbericht des vorigen Jahrbuchs verwiesen wurde (S. 320f.). Wie es in solchen Arbei-



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ten üblich ist, richtet sich das Interesse der Verfasser nicht auf etwaige neue, die Forschung weiterführende Einsichten - abgesehen von der die Filmgeschichtsschreibung revolutionierenden Mitteilung im Titel des erstgenannten Beitrags, nach der nicht etwa Lex Barker, wohl aber »Pierre Brice Old Shatterhand wurde« -, sondern auf die plausible Zusammenstellung des dem Experten Bekannten, von Mays Selbstvermarktungsstrategien über die innerliterarischen Attraktionen des Werkes bis zu diversen markanten Einzelheiten der Wirkungsgeschichte, sei es das Auftreten des flexiblen May-Hassers Fronemann, sei es die Serie der May-Filme in den 60er Jahren; natürlich ist in beiden Texten auch von Hitlers May-Begeisterung die Rede. Die Spannbreite des Umgangs mit Karl May, die im Vergleich zu anderen Literaten wohl singulär dasteht, veranschaulicht am sinnfälligsten die Einleitung von Essig/Schury: Sie erzählen da, wie sie im Juni 2000 nach Radebeul reisen, um im Rahmen der Karl-May-Festtage aus ihrem eher für intellektuelle Genüsse bestimmten ›Karl-May-ABC‹ zu lesen, und sich plötzlich ganz anderen Dingen gegenübersehen: »Frühschoppen, Country-Music, einem Indianer-Pow-Wow und Lassowerfen für die Kinder«, ferner »Cowboy-Hüte(n), -Hemden und -Stiefel(n)« sowie »hektoliterweise Karl-May-Bier« (S. 55).

Karl May sorgt offenbar immer wieder - und das ist nicht seine geringste Qualität - für vielfältige Irritationen. Von solchen wurde noch zu des Autors Lebzeiten auch ein Mann aus Mülheim am Rhein - heute Köln-Mülheim - heimgesucht, der aus traditioneller katholischer Sicht zwar die ersten zwei Dutzend Bände der Fehsenfeld-Ausgabe goutiert hatte, im May'schen Spätwerk aber überaus Bedenkliches fand, nämlich eine »sanfte Unterwanderung und Aufweichung des Katholizismus von innen heraus« (S. 354).14 Damit sie wirkungsvoll bekämpft werden könne, zeigte er May anonym bei der vatikanischen Indexkongregation an, doch die in einem längeren Schreiben spezifizierten, mit einem beigelegten Zeitungsartikel unterstützten Vorwürfe des Spiritismus, Pantheismus und Monismus verfingen nicht: Die Angelegenheit wurde in Rom gar nicht erst weiter verfolgt, Karl May gelangte nicht auf den Index.

Der Kirchenhistoriker Hubert Wolf, der die Akten vor einigen Jahren entdeckte und mit einer kleinen öffentlichen Bemerkung darüber bis in die Boulevardpresse Widerhall fand, schildert in einer neuen Publikation die Einzelheiten, dokumentiert sowohl das Denunziationsschreiben als auch den erwähnten Artikel einer Mülheimer Lokalzeitung, ordnet alles historisch und vor dem Hintergrund der damaligen Streitereien um May ein und berichtet schließlich über seine Suche nach der Person des Denunzianten - der aber ist nicht mehr zu identifizieren, wiewohl er hinsichtlich seiner Herkunft, seiner weltanschaulich-religiösen Orientierung und einiger persönlicher Lebensumstände ein gewisses Profil gewinnt. Die Vermutung, hinter dem Anonymus verberge sich einer der prominenten publizistischen Gegner Mays, wird von Wolf überzeugend zurückgewiesen.



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Der Aufsatz bildet den Schlussteil eines Sammelbandes, der sich auf instruktive, aber ansonsten wenig spektakuläre Weise mit Mays Verhältnis zur Religion bzw. zu den Weltreligionen beschäftigt. Auf die Einleitung des Herausgebers Sudhoff - Problemabriss und Forschungsbericht in einem - folgt ein kurzer Überblick des Theologen Jürgen Wehnert zu den markanten religiösen Faktoren in Mays Leben und Werk. Ekkehard Bartsch präsentiert mit ausführlichen Zitaten die wichtigsten Passagen der Reiseerzählungen, in denen Religion und Glaube eine Rolle spielen, und Eckehard Koch fasst mit bewundernswerter Kompetenz auf knapp einhundert Seiten zusammen, welches Bild May von diversen nichtchristlichen Religionen vermittelt. Auszüge aus Mays Reisetagebuch (1900), Aphorismen, Briefauszüge und anderes aus Mays späten Jahren füllen weitere hundert Seiten; manches davon wird hier erstmals veröffentlicht und muss die May-Philologie bei dem weiteren Umgang mit dem Gedankengut des Autors noch intensiv beschäftigen.

Immer weiter traktiert werden die Karl-May-Filme, von denen bekanntlich so manche Verehrer des May'schen Schriftguts hoffen, es möge sie bald einmal die Furie des Verschwindens ergreifen, da ihre Unzulänglichkeiten das Ansehen des Meisters beschädigen. Michael Petzel hat sich abermals in dem offenbar fast unerschöpflichen Materialfundus umgesehen, der ihm da zur Verfügung steht, und ›Das große Album der Karl-May-Filme, Band 1‹ geschaffen.15 Es weist die Ausdehnung und das Gewicht eines mittleren Möbelstücks auf, kommt im attraktiven Schuber daher und präsentiert auf fast 300 Seiten großformatige, z. T. bisher unbekannte Fotos, die im Zusammenhang der Arbeiten an ›Der Schatz im Silbersee‹, ›Winnetou 1. Teil‹, ›Old Shatterhand‹, ›Der Schut‹ und ›Winnetou 2. Teil‹ entstanden sind (Fortsetzung folgt). Von den erstaunlichen Möglichkeiten der heutigen Reproduktionstechnik ist in den Literaturberichten der letzten Jahrbücher häufiger geschwärmt worden, und Entsprechendes gilt auch hier: Wer die Filme mag, wird die optischen Eindrücke, die das ›Album‹ vermittelt, teilweise als atemberaubend empfinden, und wer den dokumentierten cineastischen Werken skeptischer gegenübersteht, mag immer noch durch die zwangsläufig mitgelieferten Landschaftsaufnahmen zu neuen Reiseplänen für den nächsten Sommerurlaub animiert werden; Bilder aus dem Atelier gibt es kaum. In einigen wenigen Fällen fordern das Alter der Originale und vor allem wohl die Tücken der starken Vergrößerung ihren Tribut: Ein paar Bilder wirken etwas körnig (z. B. S. 42f.), und ausgerechnet die schöne Karin Dor trägt einmal einen hässlichen Grauschleier im Gesicht (S. 30). An anderen Stellen ermöglichen die Bilder einen Blick hinter die Kulissen. So zeigt eines, mit welcher Sicherheits- und Schutzmaßnahme ein haarsträubender Stunt im ›Schut‹ durchgeführt wurde (S. 211), und ein weiteres lässt deutlich erkennen, dass nicht immer Pierre Brice auf dem Pferd sitzt, wenn Winnetou reitet (S. 148).



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Dass das alles in allem jedoch nahezu ungetrübte Vergnügen, mit dem wir heute die Bilder dieses Prachtbands betrachten, keine direkten Rückschlüsse auf die Befindlichkeiten und Stimmungslagen der beteiligten Künstler und Filmemacher zulässt, kann man anhand eines weiteren Film-Buchs erkennen, das vorrangig auf Texte und Text-Dokumente setzt: anhand von Reinhard Webers in zweiter Auflage erschienenem Werk ›Die Karl-May-Filme‹.16 Besetzungsvorhaben und ganze Filmprojekte, die nicht realisiert werden können, Drehbücher, die verworfen oder sechsmal umgeschrieben werden, widrige Witterungsverhältnisse am Drehort, uninspirierte und lustlos arbeitende Regisseure, eifersüchtige und eitle Stars, unwillige Komparsen: das alles hat es bei dieser nach außen für einige Zeit doch so strahlend erfolgreichen Filmserie der 60er Jahre in reichem Maße gegeben - wie wohl häufiger in der Branche und auch schon bei den früheren Karl-May-Filmen; so hat z. B. Viktor Staal, der Darsteller des Kara Ben Nemsi, bei der Werbetournee zur ›Sklavenkarawane‹ (1959) einmal ein Kino verlassen, weil er nicht als erster auf die Bühne gebeten wurde (vgl. S. 34f.). Anekdoten dieser Art finden sich bei Weber in Hülle und Fülle, und der Autor zieht dabei diverse entlegene, in ihrer Herkunft nicht immer ausgewiesene Dokumente heran.

Aber nicht nur Pleiten, Pech und Pannen werden behandelt; Weber bemüht sich auch um eine kritische Beurteilung der jeweils entstandenen Produkte, wobei ein wichtiger Gradmesser die Nähe der Filme zu den - manchmal im Grunde nur vermeintlichen - literarischen Vorlagen ist. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass der Film ein substantiell anderes künstlerisches Genre ist als die literarische Gattung Roman, dass er seinem Wesen nach anders und anderes erzählen muss als sie, so dass man bei dem, was ›Literaturverfilmung‹ heißt, nicht mit einer 1:1-Umsetzung des ursprünglichen Plots und seiner Charaktere rechnen kann. Umso bemerkenswerter erscheint in diesem Fall, dass - wie es auch Weber und andere Kommentatoren sehen - die ersten May-Filme der 60er Jahre, ›Der Schatz im Silbersee‹ und ›Winnetou I‹, die sich noch am ehesten an Mays Vorlage halten, zugleich die ästhetisch überzeugendsten sind.

Die Reihe der Karl-May-Periodika, die nicht von der Karl-May-Gesellschaft veröffentlicht werden (vgl. Jb-KMG 1997, S. 411f.), ist um ein weiteres vermehrt worden: um den ›Beobachter an der Elbe‹, ein ›Magazin aus dem Karl-May-Museum Radebeul‹, dessen erste Ausgabe im Dezember 2003 erschien.17 Der Titel geht zurück auf den einer für kurze Zeit von May selbst redigierten Unterhaltungszeitschrift im Hause Münchmeyer. Was den Inhalt betrifft, so verheißt das Geleitwort von Claus Roxin ein breites Spektrum, das verschiedensten Interessen gerecht wird: »Wissenschaft und Information (aus Radebeul und aus der weiten Welt), Belehrung, Unterhaltung, May-Folklore und buntes Allerlei auf den Spuren des Redakteurs Karl May« (S. 3). Entsprechend unterschiedlich sind die - überwiegend auch bebilderten - Beiträge des Hefts: Ralf Harder stellt neue Berechnun-



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gen zu den Daten aus Mays früher Redakteurszeit an, und Hans Grunert führt durch die vom Hobble-Frank gepriesene Stadt Pirna; Ekkehard Bartsch interviewt den langjährigen Bad Segeberger Winnetou-Darsteller Gojko Mitic, und Eckehard Koch skizziert ein bemerkenswertes Kapitel aus der Geschichte der Indianer (S. 27: »Indianer, die als Weiße lebten«); über Patty Frank wird berichtet (Herbert Bieberstein) und über Pläne, ein ›Forschungszentrum für den europäischen Abenteuer- und Populärroman‹ in der Villa ›Shatterhand‹ einzurichten (Reinhold Wolff). Sogar als praktische Lebenshilfe taugt das Heft. Ein Kochrezept wird angeboten (S. 46), und wer noch nicht weiß, was dereinst auf seinem Grabstein stehen könnte, mag sich durch die Wiedergabe einer von May in ›Schacht und Hütte‹ zitierten - oder vielleicht doch von ihm selbst erfundenen? - Grabschrift aus Oberbayern inspirieren lassen: »Steh', Wanderer und weine!/ Hier ruhen meine Gebeine;/ Ich wollt', es wären Deine!« (S. 48).

Die in der May-Szene wohl mit der größten Spannung erwartete Veröffentlichung des Jahres 2003 war ›Der geschliffene Diamant‹:18 ein im Format und Aussehen der grünen Bände daherkommendes Buch aus dem Karl-May-Verlag (KMV), das zu Ehren des Verlagsgründers Euchar Albrecht Schmid erschien und im Wesentlichen als Rechtfertigung der Textbearbeitungen in eben diesen grünen Bänden konzipiert ist. Bekanntlich wird über das Thema seit Jahrzehnten heftig gestritten - der Herausgeber Lothar Schmid sieht gar »Dauerkritiker und Nörgler« mit »›schlechte(r) Erziehung‹« und »›negative(r) Lebenseinstellung‹« (S. 64) am Werk -, und so ist es sinnvoll, dass der Karl-May-Verlag seine Sicht der Dinge einmal umfassend und systematisch darlegt; das Buch bildet insofern auch eine Antwort auf die vor wenigen Jahren publizierte Anti-Bearbeitungsschrift Klaus Hoffmanns (vgl. den Literaturbericht im Jb-KMG 2002, S. 325ff.), die hier allerdings mit keinem Wort erwähnt wird. Sechs Autoren steuern insgesamt neun Aufsätze bei. Es sind, mit Verlaub, die üblichen Verdächtigen, d. h. Autoren, mit denen man aufgrund ihrer Beziehungen zum Verlag und ihrer früher dargelegten Beurteilung des Problems schon vorab hätte rechnen können: neben Lothar Schmid Siegfried Augustin, Christoph F. Lorenz, Walther Ilmer sowie Wolfgang Hermesmeier und Stefan Schmatz. Die Arbeiten setzen bei ganz unterschiedlichen Aspekten an, führen aber erwartungsgemäß zu einem weitgehend einhelligen Ergebnis: dass es nicht nur vertretbar, sondern - ungeachtet einiger Missgriffe in Einzelheiten - gut, richtig und wichtig war, Mays Werke postum zu verändern, und dass er ohne diese früh begonnene und bis in die Gegenwart fortgesetzte Tätigkeit längst in Vergessenheit geraten wäre - wie Friedrich Gerstäcker, Balduin Möllhausen, Otto Ruppius und viele andere Schriftsteller ähnlicher Art.

Der Band präsentiert eine beachtliche Zahl unbekannter Dokumente, insbesondere Briefe Mays, Briefe seiner Bearbeiter und einen mehrseitigen Auszug aus dem ›Satan‹-Manuskript, der vorher nie gedruckt wor-



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den ist. Man wird - im Sinne einer positiven Würdigung - auch sagen können, dass die Geschichte der grünen Bände in der großen Überblicksdarstellung von Hermesmeier/Schmatz klare Konturen erhält und dass die Beiträger ihr zentrales Anliegen generell nicht übel vertreten: Sie tragen anschaulich alle Argumente zusammen, die sich zur Legitimierung der Bearbeitungen finden lassen, von Ilmers Hinweisen auf unerträgliche Mängel in den zu Mays Lebzeiten erschienenen Texten (siehe unten) bis zur Erläuterung, es sei - man denke an ›Robinson Crusoe‹, ›Lederstrumpf‹ usw. - in der Verlagsbranche weithin üblich, alte Texte mit abenteuerlichem Kern im Dienste zeitgenössischer Verkäuflichkeit zu bearbeiten. Geradezu leitmotivartig tauchen einige dieser Argumente immer wieder auf: Schon bei Mays Erstveröffentlichungen - ob nun im Münchmeyer-Verlag oder im ›Hausschatz‹ - seien häufig Redakteure bearbeitend tätig geworden, die vielfach reklamierte Authentizität komme also auch diesen Texten nicht zu, und sie sei - da fast alle handschriftlichen Vorlagen verloren gegangen sind - auch nicht mehr rekonstruierbar; zudem habe May selbst spätere Bearbeitungen ins Auge gefasst und sich E. A. Schmid gegenüber entsprechend geäußert.

Bei genauerem Hinsehen stößt der Leser allerdings auf die eine oder andere gedankliche Unebenheit. So erklärt Ilmer literarische Fehlleistungen Mays - »Widersprüche, Inkonsequenzen, Schludereien« - mit seiner besonderen »Schaffensweise und deren Bedingungen« (S. 266), rechnet sie also May persönlich zu, während Lorenz ganz ähnliche Mängel in den Münchmeyer-Romanen als ein Indiz für die Eingriffe fremder Bearbeiter schon in den Erstveröffentlichungen deutet (vgl. S. 138ff.). Lothar Schmid mag jene Kritik am KMV nicht akzeptieren, die mit Erklärungen Mays arbeitet, er verbitte sich jede Änderung an seinen Texten: Schließlich ließen sich bei May »für so ziemlich jeden Sachverhalt widersprüchliche Aussagen finden« (S. 73) - das mag sein, aber wie kann man sich dann felsenfest auf Mays »Aussagen« stützen, seine Texte seien von einem künftigen Verleger Schmid (vgl. S. 25f.) auf diese oder jene Weise zu verändern?

Was ist nun in der Gesamtbeurteilung von alldem zu halten? Der KMV hat sicherlich die Macht der Tatsachen auf seiner Seite, soweit es um die Wiederherstellung und Konservierung der Popularität Mays geht: Der über Jahrzehnte anhaltende Verkaufserfolg der Bücher spricht nicht eben dafür, dass die Bearbeitungsstrategie im Kern falsch war. Manche Grundzüge der Bearbeitungen korrespondieren ja auch ganz und gar mit den allgemeinen Erkenntnissen zur literarischen Massenwirkung, z. B. die Tendenz zur Reihenbildung und Vereinheitlichung des Werkes, wie sie sich etwa in der stilistischen und inhaltlichen Anpassung der Münchmeyer-Romane an den Gestus der Reiseerzählungen ausdrückt.

Das heißt nun allerdings nicht zwingend, dass eine Ausgabe mit den Textversionen aus Mays Lebenszeit langfristig zum Misserfolg verdammt gewesen wäre. Immerhin gründete sich der ansehnliche Erfolg der meisten wich-



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tigen Bände in der Radebeuler Ausgabe jahrzehntelang noch auf weitgehend unbearbeitete Fehsenfeld-Texte, und es ist, was die neuere Zeit angeht, auch nicht unbedingt einleuchtend, dass der KMV seit den 1990er Jahren dazu neigt, seine Textfassungen wieder den ursprünglichen Veröffentlichungen anzunähern (›Rückbearbeitungen‹), dieses Verfahren aber offenbar in den 1970er Jahren für abwegig hielt, obwohl damals eine große Nostalgiewelle über das Land schwappte - auch eine literarische, erinnert sei an das vielbändige ›Schmöker Kabinett‹ des Fischer Taschenbuch Verlags, das sich einiges darauf zugute hielt, alte Unterhaltungsromane in möglichst authentischen Textversionen zu präsentieren. So spricht zwar manches dafür, dass der KMV im Sinne des ökonomischen Erfolgs klug handelte, als er ans Bearbeiten ging; aber es steht nicht fest, dass der Erfolg allein auf diesem Wege erreichbar war. Endgültige Klarheit lässt sich da ohnehin nicht gewinnen, denn man kann die Wirkungsgeschichte Mays ja nicht unter veränderten Bedingungen probehalber noch einmal durchspielen.

Doch der Ehrgeiz der Herausgeber und zumindest einiger Verfasser zielt auf noch etwas anderes, gewissermaßen Höheres, und da liegt der heikle Punkt ihres Projekts: Sie wollen darlegen, dass die bearbeiteten Texte das bieten, was dem Schriftsteller Karl May am ehesten gerecht wird, dass wir in ihnen sozusagen den eigentlichen May finden, dass über diesen Texten sein Name mit mindestens so viel Recht steht wie über den bis 1912 erschienenen. Am deutlichsten artikuliert sich diese Ambition erwartungsgemäß in den Ausführungen des Verlegers Lothar Schmid: »Der Verleger musste einspringen« (S. 64), heißt es einmal im Anschluss an die Feststellung, May selbst sei leider nicht mehr dazu gekommen, die eigenen Werke zu verbessern, und später wird bekräftigt, E. A. Schmid habe es nach dem Tod des Autors unternommen, »die liegen gebliebenen Dinge im Sinne Karl Mays zu erledigen, schöpferisch zu erledigen. Und die Nachkommen folgten dem vorgezeichneten Weg.« (S. 87) Ganz offensichtlich versteht sich der Karl-May-Verlag nicht nur als Geschäftsverwalter und Verbreiter, sondern auch als der künstlerische Vollender des May'schen Werkes. Haben wir also in den Texten der Bamberger Ausgabe - auch in denen mit Tausenden von Bearbeitungseingriffen - gewissermaßen den ›wahren‹ Karl May vor uns?

Natürlich nicht; an dieser Stelle ist dem ›Geschliffenen Diamanten‹ energisch zu widersprechen. Man muss zunächst einmal darauf hinweisen, dass entgegen vielen hier vorliegenden Äußerungen die allermeisten Veröffentlichungen aus Mays Lebzeit der Autorität im philologischen Sinne keineswegs gänzlich entbehren, und zwar auch dann nicht, wenn - wie von Lorenz und anderen dargelegt - Verlagsmitarbeiter und Zeitschriftenredakteure dafür gesorgt haben, dass der publizierte Text von Mays handschriftlichen Vorlagen abwich. Wenn ein Schriftsteller wie May, der sich im Unterhaltungsliteraturbetrieb wahrhaftig auskennt, jahre- und jahrzehntelang Veröffentlichungen unter seinem Namen oder einem von ihm gewähl-



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ten Pseudonym hinnimmt, dann betreibt er das, was man in der Editionsphilologie als passive Autorisation bezeichnet. Die gedruckten Texte sind dann gewiss nicht in so strengem Sinne authentisch wie jene, die mit dem Manuskript vollständig übereinstimmen, und sie sind auch im geringeren Grade autorisiert als in den Fällen, da ein Autor sich Änderungsvorschläge von dritter Seite expressis verbis zu eigen macht; aber sie werden eben doch dem Autor als letztlich von ihm toleriert zugerechnet, und daran ändert sich nichts, wenn sich herausstellt, dass er gelegentlich mit Redaktionen streitet (›Hausschatz‹) oder im Zusammenhang mit öffentlichen Angriffen Jahrzehnte nach der Erstveröffentlichung erklärt, alles Fragwürdige an dieser Publikation stamme nicht von ihm (Münchmeyer). Geradezu abwegig ist der Gedanke, demgegenüber glichen spätere Bearbeiter Defizite aus, die May nicht mehr habe bewältigen können, und insofern seien ihre Versionen eher May-gerecht als die alten: Bearbeiter, die ganz und gar eigenem Gusto folgen müssen und Spekulationen in Bezug auf das, was für die Verkäuflichkeit der May-Bücher günstig sein könnte. Da helfen die vagen Hinweise gar nichts, May habe eigene Bearbeitungspläne gehegt, darüber mit Euchar Albrecht Schmid »vor seinem Tod noch mehrfach gesprochen« und man könne »annehmen« (Lorenz, S. 112), dabei sei dies oder jenes zur Sprache gekommen: Es ist aus sämtlichen zum Thema vorliegenden Dokumenten nicht ersichtlich, dass verlässliche Materialien über solche Gespräche vorliegen und dass sie, was die Bearbeitungsmaßnahmen betrifft, eine auch nur halbwegs signifikante und konkrete Rolle gespielt haben.

Alles in allem: die Lebensleistung Euchar Albrecht Schmids verdient hohen Respekt, man muss ihm ein ehrendes Buch wie das vorliegende gönnen, und es gibt in der Tat gute Gründe für die These, dass ohne seine Arbeit und die seiner Mitarbeiter und Erben Karl Mays Werk in Vergessenheit geraten wäre. Das kann aber nicht dazu führen, den Textbearbeitungen jene Aura, jene höheren Weihen zuzuerkennen, die im ›Geschliffenen Diamanten‹ suggeriert werden. Wenn sie auch für die dauerhafte Popularität Mays mitverantwortlich sind, so sind sie es doch um einen hohen Preis, der vielleicht nicht nur philologischer Natur ist: um den einer Entstellung und Glättung des May'schen Werkes - paradox formuliert: May hat mit ihrer Hilfe überlebt, aber es ist, bei Lichte besehen, nur annähernd May, der überlebt hat. In dezenter Formulierung wird das übrigens auch im ›Diamanten‹ selbst einmal so dargestellt: Siegfried Augustin führt aus, E. A. Schmid habe alles daran gesetzt, im Sinne eines größtmöglichen ökonomischen Ertrags »die Attraktivität der grünen Reihe zu steigern« (S. 309), und in »dieser Situation waren rein literarische Kriterien von eher untergeordneter Bedeutung« (S. 310). Einverstanden.

Zu den Kuriositäten, über die berichtet wird, gehört der Umstand, dass die Bearbeiter mit ›Joe Burkers, das Einaug‹ in den ›Gesammelten Werken‹ sogar eine Erzählung erst auftauchen und in späteren Auflagen wieder verschwinden ließen, die sie selbst aus verschiedenen Texten Mays produ-



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ziert hatten (vgl. S. 403). Die instruktiven Ausführungen von Hermesmeier/Schmatz, in denen dieser Fall erläutert wird, lassen also erkennen, dass die Serie der grünen Bände zum nicht unbeträchtlichen Teil dank der Lösung von Problemen gedeiht, die es ohne die sie tragenden Editionspraktiken gar nicht gäbe. Man kann dies auch anhand des jüngsten Bandes beobachten, ›Der Bowie-Pater‹:19 Die Titelerzählung war ursprünglich kein eigenständiges Werk, sondern Teil der ›Juweleninsel‹, bei deren erstmaligem Erscheinen in der Radebeuler Ausgabe aber von den KMV-Bearbeitern herausgestrichen worden; ein Dreivierteljahrhundert später, so erläutert Christoph F. Lorenz nun im Vorwort, »fanden wir es (...) an der Zeit, sie als wichtige Ergänzung in die Reihe (der Gesammelten Werke) aufzunehmen« (S. 9).

Für die wundersame Vermehrung von Bamberger Bänden ist aber natürlich auch und in erster Linie der Umstand verantwortlich, dass May selbst schon manches von ihm Geschriebene mehrfach in Varianten verwendet hat, und so füllt sich der Rest des neuen Bandes mit neu präsentierten alten Texten »aus der Werkstatt eines Erfolgsschriftstellers« (S. 9): mit Erzählungen, die May in anderer Form dann noch einmal verwendete, mit Teilen von Erzählungen, die er selbst bei der Wiedergabe einer Zeitschriftenveröffentlichung nicht in die Buchausgabe übernahm, sowie mit einem ganz kurzen Bericht über die ›Jagd auf wilde Truthühner in Texas‹, den May als Begleittext für die Illustration in einer Zeitschrift verfasste. Zu jeder der insgesamt fünfzehn Arbeiten gibt es kurze Erläuterungen, das ans Karikaturistische streifende Deckelbild des neuen Bandes stammt von Carl-Heinz Dömken.

Über kurz oder lang wird die grüne Reihe trotz allem aufgrund fehlender Textmaterialien nicht fortgesetzt werden können. Dieses Schicksal teilt sie dann mit der Reprint-Serie der Karl-May-Gesellschaft, die schon mit dem jüngsten Band zu einem »gewissen Abschluß« (S. 7) gelangt, wie der Herausgeber Ruprecht Gammler im Vorwort darlegt.20 ›Old Firehand‹ aber bietet - einschließlich diverser Erläuterungen und Kommentare heutiger Autoren - noch einmal ›Seltene Originaltexte‹ aus Mays früher Schaffenszeit, die im ›Deutschen Familienblatt‹ (1875/76), im ›Buch für Alle‹ (1878), im ›Weltspiegel‹ (1878, 1879) und in ›Für alle Welt!‹ (1881) erschienen sind.

Der eben genannte Carl-Heinz Dömken ist auch mitverantwortlich für eine weitere Veröffentlichung des ›Winnetou I‹, diesmal aber im Hinblick auf den Text. Er hat eine gekürzte Fassung erarbeitet, der beispielsweise sowohl die ›Einleitung‹ als auch die komische Passage über das Wesen des Greenhorns, mit der das erste Kapitel einsetzt, fehlen, die auch nicht ›Winnetou I‹ heißt21 und die - zusammen mit ähnlichen Bänden einer neuen Reihe ›Abenteuer Winnetou‹ - von der Presseinformation des Karl-May-Verlags wie folgt angepriesen wird: »Für jugendliche ›Greenhorns‹ [!] eine preiswerte Alternative zu den legendären grünen Bänden: Karl May at his best, in attraktivem jugendlichen Design.«



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Bekanntlich wird viel darüber geklagt, dass die Lesebegeisterung von Kindern und Jugendlichen immer weiter sinkt, soweit es um Bücher geht; die neuen und neuesten Medien drängen sie zurück. Das bekommt vermutlich auch der KMV zu spüren, und so reagiert er nun also mit einer Ausgabe, die mit schmalerem, die handfeste ›action‹ akzentuierendem Text und kesserem Aussehen vielleicht junge Leser gewinnt, auf die die traditionsreichen grünen Bände wenig Reiz ausüben.

Ob die Rechnung aufgeht? Die neue Reihe verzichtet einerseits auf die eingeführten Buchtitel - so heißt die gekürzte Version des ›Schatz im Silbersee‹ ›Der Indianerschatz‹ - bzw. lässt sie nur im Kleingedruckten auftauchen und reduziert damit den Wiedererkennungseffekt; andererseits setzt sie doch darauf - siehe oben: »legendär« -, dass Karl May und seine Figuren weithin bekannt sind, bekannt auch jenen, die zwar noch nie ein May-Buch in der Hand gehalten haben, der x-ten Wiederholung eines Karl-May-Films im Fernsehen aber nicht entgangen sind. Die Fälle Harry Potter und Stephen King lehren im Übrigen, dass große Textmassen Verkaufserfolgen bei jungen Menschen nicht unbedingt abträglich sein müssen. Es ist also ein schmaler Grat, auf dem sich der KMV hier bewegt, ein Versuch, der wahrscheinlich unternommen werden musste, dessen Ausgang aber höchst ungewiss ist.

Karl May in fremden Sprachen: dieses Kapitel der Verbreitung des May'schen Werkes hat gerade in den letzten Jahren für Überraschungen gesorgt, da so exotische Phänomene wie Übersetzungen ins Lateinische, in Esperanto und ins Chinesische zu verzeichnen waren. Nun liegt als Privatdruck ein kleines Heft der ›Schweizer Karl-May-Freunde‹ vor, das Geschichten Mays erstmals in alemannischer Mundart präsentiert, ergänzt um zwei Aufsätze, deren interessantester sämtliche bisher bekannten Karl-May-Übersetzungen aufzulisten verspricht.22 Um eine solche handelt es sich hier im strengen Sinne freilich nicht: Vielmehr haben wir zwei kurzgefasste Nacherzählungen vor uns, sechs Seiten entfallen auf ›De Schatz im Silbersee‹, neun auf ›De Ölprinz‹. Wer kein native speaker des Alemannischen ist, die Romane aber kennt, kann sich mit Hilfe dieses hübschen Hefts sprachlich weiterzubilden versuchen. Der Berichterstatter hat's getan, teilweise auch Erfolge verzeichnet, ist aber an einer Stelle radikal gescheitert: Was heißt »au no cho«? (S. 10)



1 Hans Christoph Buch: Wie Karl May Adolf Hitler traf und andere wahre Geschichten. Frankfurt a. M. 2003
2 Marcus Hahn: Als Hitler das zweite Paar Schuhe lieh. Amerika, Karl May und der ›Generalplan Ost‹. In: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte. 77. Jg. (2003), Heft 1, S. 148-180
3 Jerry Schuchalter: Amerika und seine Interpreten in der deutschen Literatur des 19. Jahrhunderts. In: Jahrbuch der Charles-Sealsfield-Gesellschaft. Hrsg. von Waldemar Fromm/Andreas Geyer. Band XIV/2002. München 2002, S. 63-180



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4 Katrin Sieg: Ethnic Drag and National Identity: Multicultural Crises, Crossings, and Interventions. In: The Imperialist Imagination. German Colonialism and Its Legacy. Hrsg. von Sara Friedrichsmeyer/Sara Lennox/Susanne Zantop. Ann Arbour 1998, S. 295-319
5 Nina Berman: Orientalism, Imperialism, and Nationalism: Karl May's Orientzyklus. In: Ebd., S. 51-67
6 Dominik Melzig: Der ›Kranke Mann‹ und sein Freund. Karl Mays Stereotypenverwendung als Beitrag zum Orientalismus. Materialien zum Werk Karl Mays Bd. 4. Husum 2003
7 Nina Berman: The Appeal of Karl May in the Wilhelmine Empire: Emigration, Modernization, and the Need for Heroes. In: A Companion to German Realism 1848-1900. Hrsg. von Todd Kontje. Rochester/NY 2002, S. 283-305
8 Reinhold Wolff: Projektive Träume: Karl May und der Wilde Westen der Wilhelminischen Epoche. In: Studies in the Western VII (1999), S. 53-75
9 Achim Hölter: Karl May beschleicht Marcel Proust. In: Marcel Proust. Orte und Räume. Elfte Publikation der Marcel Proust Gesellschaft. Hrsg. von Angelika Corbineau-Hoffmann. Frankfurt a. M./Leipzig 2003, S. 84-106
10 Konrad Feilchenfeldt: Leutnant Greeley - ein amerikanisches Vorbild für Europa? Zu Fontanes ›Der Stechlin‹ (Achtunddreißigstes Kapitel). In: Fontane und die Fremde, Fontane und Europa. Hrsg. von Konrad Ehlich. Würzburg 2002, S. 229-247
11 Diethard Sawicki: Leben mit den Toten. Geisterglauben und die Entstehung des Spiritismus in Deutschland 1770-1900. Paderborn u. a. 2002
12 Werner Doyé: Helden sterben nie - Wie Pierre Brice Old Shatterhand wurde. In: Steinbruch Deutsche Erinnerungsorte. Annäherung an eine deutsche Gedächtnisgeschichte. Hrsg. von Constanze Carcenac-Lecomte u. a. Frankfurt a. M. 2000, S. 115-130
13 Rolf-Bernhard Essig/Gudrun Schury: Lust am Abenteuer? Auf den Spuren des literarischen Massenphänomens Karl May. In: Lust am Lesen. Hrsg. von Klaus Maiwald/Peter Rosner. Bielefeld 2001, S. 55-80
14 Zwischen Himmel und Hölle. Karl May und die Religion. Hrsg. von Dieter Sudhoff. Bamberg/Radebeul 2003
15 Das große Album der Karl-May-Filme. Bd. 1. Hrsg. von Michael Petzel. Berlin 2003
16 Reinhard Weber: Die Karl-May-Filme. Landshut 2002
17 Der Beobachter an der Elbe. Magazin aus dem Karl-May-Museum Radebeul. Nr. 1 (2003)
18 Der geschliffene Diamant. Die Gesammelten Werke Karl Mays. Hrsg. von Lothar und Bernhard Schmid. Bamberg/Radebeul 2003
19 Karl May's Gesammelte Werke Bd. 84: Der Bowie-Pater. Bamberg/Radebeul 2003
20 Karl May: Old Firehand. Seltene Originaltexte. Bd. 3. Hrsg. von Ruprecht Gammler in Zusammenarbeit mit Werner Kittstein. Reprint der Karl-May-Gesellschaft. Hamburg 2003
21 Karl May: Blutsbrüder. Gekürzte Fassung von ›Winnetou I‹. Bamberg/Radebeul 2003
22 De Schatz im Silbersee. De Ölprinz. Zwei kurzi G'schichte vum Karl May uf Alemannisch. Hrsg. von den Schweizer Karl-May-Freunden. Luzern/Gundelfingen i. Br. 2003



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