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Helmut Schmiedt


Literaturbericht





Der objektiv messbare Ertrag ist gewaltig. Legt man die im Folgenden unter den Anmerkungsziffern 1, 4-8, 16 und 19-20 genannten Bücher aufeinander, ergibt sich eine Höhe von 25 Zentimetern. Wiegt man sie, so kommt man auf ein Gewicht von acht Kilogramm. Nimmt man die Publikationen hinzu, in denen zwar nicht ausschließlich, aber ausführlich von Karl May die Rede ist, ergibt sich ein weiterer beträchtlicher Zuwachs. Der Stapel reicht hin, einen Menschen zu erschlagen.

Den Preis für das opulenteste May-Buch des Berichtszeitraums erhält, wie nicht anders zu erwarten war, das diesjährige Karl-May-Filmbuch von Michael Petzel.1 Es ist die kongeniale Fortsetzung des vorjährigen Karl-May-Filmbuchs von Michael Petzel (vgl. meinen letzten Literaturbericht im Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 2004, S. 213) und bietet im Großformat nunmehr Bilder zu den übrigen, im ersten Teil nicht berücksichtigten zwölf Filmen der Karl-May-Serie, von ›Unter Geiern‹ (1964) bis ›Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten‹ (1968). Was zum Lob des ersten Bandes zu sagen war, lässt sich wiederholen: Die Fortschritte der Technik ermöglichen grandiose Reproduktionen von Szenenfotos und Begleitaufnahmen zu den Filmen; sie fallen überwältigend anschaulich und genau aus, so dass man z. B. manchmal beinahe den Eindruck gewinnt, man könne die Bartstoppeln der Darsteller zählen (vgl. S. 148). Auf einem anderen Blatt steht, dass damit natürlich auch Stereotypen und andere ästhetische Gebrechen der keineswegs durchgängig meisterlich inszenierten Werke ins Licht rücken, aber Petzel hat in seinem Vorwort schon Recht: Die »große(n) farbtrunkene(n) Bilder« dieser Filme waren zumindest unter deutschen Produktionen jener Zeit »nahezu konkurrenzlos« (S. 4). Dass wir alte Aufnahmen heute präziser zu sehen vermögen als ihre Fotografen und damaligen Betrachter - so wie wir ja dank digitaler Nachbearbeitung auch alte Musikaufnahmen in anderer, mutmaßlich besserer Qualität hören können als deren Zeitgenossen -, ist eine merkwürdige Erfahrung für alle, die sich über Authentizität und Aura von Kunstwerken Gedanken machen. Eine Aufnahme von Lex Barker und Pierre Brice in ihren Rollenkostümen, die auch den Umschlag des Bandes schmückt, ist als Poster beigegeben: ein Stück Nostalgie in Richtung der alten Bravo-Starschnitte.

Bei so viel Brillanz ist der Rezensent geradezu erleichtert, dass er auch Schwächen und Merkwürdigkeiten entdeckt hat. Bei ein paar Fotos lässt die Bildschärfe sehr zu wünschen übrig (z. B. S. 34/35, 232/233). Der neue Band ist aus unerfindlichen Gründen dem ersten in der Höhe um fast zwei Zentimeter unterlegen; damit das nicht auffällt, wenn sie nebeneinander stehen,



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hat man den Schuber des zweiten Bandes so groß wie den ersten gestaltet und darin unten und oben eine kleine Leiste eingefügt. Die Inhaltsangaben zu den Filmen ›Der Schatz der Azteken‹ und ›Die Pyramide des Sonnengottes‹ nennen eine der weiblichen Hauptfiguren Emma Arbellez (S. 42 und 60), entsprechend dem ›Waldröschen‹, der Romanvorlage; der Besetzungsliste und den Erläuterungen zu den Abbildungen zufolge heißt sie hingegen Rosita - verständlich vielleicht, dass sich ein Autor zwischen so aparten Frauennamen wie Josefa, Rosita und Karja (Filmfiguren), Michèle, Alessandra und Theresa (Schauspielerinnen) verirrt.

Wer an Geschichten und Geschichtchen hinter den Kulissen der Winnetou-Filme interessiert ist, an dem, was während der Dreharbeiten und in ihrem Umfeld geschah, wird mit einem Buch von Pierre Brice gut bedient.2 Der ewige Winnetou-Darsteller legt seine Autobiographie vor, und darin spielen natürlich - wie in den ein Jahr zuvor erschienenen Erinnerungen von Marie Versini, ›Ich war Winnetous Schwester‹ - die Karl-May-Filme eine Hauptrolle. Wir erfahren, wie Brice in den Kriegsjahren aufwuchs, dann »als Freiwilliger (...) in Indochina gegen den Kommunismus« (S. 116) kämpfte, sich als Model - das unter anderem mit Brigitte Bardot für Brautmoden posierte (vgl. S. 188) -, als Theater- und Filmschauspieler eine erste Karriere aufbaute und schließlich als Winnetou zu einem Star der 1960er Jahre avancierte, eine Rolle, die er auch in der weniger glanzvollen Zeit danach regelmäßig übernahm. Das Erinnerungsvermögen des Künstlers ist phänomenal: Noch nach Jahrzehnten vermag er Gespräche seitenlang wörtlich wiederzugeben; diese Fähigkeit, von der unsereiner nur träumen kann, scheint vielen Autobiographen gegeben zu sein.

Brice vermittelt generell den Eindruck eines Künstlers, der aufrichtig die Mission verfolgt, mit der Winnetou-Darstellung veredelnd auf das Publikum einzuwirken; seine karitativen Projekte passen ins Bild. Wie in solchen Texten üblich, wird eine lange Liste von Prominenten abgearbeitet, die er kennen gelernt hat, und der Leser kommt in den Genuss von allerlei Lebensweisheiten: »Im Leiden reift die Seele« (S. 157). Brice ist demonstrativ gebildet. Er stellt seinem Text kluge Sätze anderer Autoren voraus, greift auch anschließend immer wieder in die Vorratskammern literarischer Zitate - bis hin zu Schillers ›Wallenstein‹ (vgl. S. 51) - und synchronisiert einmal ein amouröses Erlebnis mit dem Abspielen einer Szene aus einer Wagner-Oper: »›O Pierre, ›Tristan und Isolde‹!‹ - ›Magst du es?‹ - ›Ich liebe es‹«; es folgen »tausend Gefühle« und ein »intensiver Moment« (S. 79). Die an dieser Stelle zu beobachtende Neigung zur diskreten Darstellung indiskreter Ereignisse tritt des Öfteren in Erscheinung: Brice wartet mit einer Vielzahl erotischer Abenteuer auf, vermeidet aber die derben Worte, denen wir in manchen Autobiographien neueren Datums bei solchen Anlässen begegnen. Das alles wirkt nicht unsympathisch, kündet von jener Eitelkeit, ohne die kaum ein Künstler auskommt, und gestattet es, auch persönliche Niederlagen offen einzugestehen: »Wir wurden von Mario Adorf des Feldes



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verwiesen, der schneller war als wir, sie [Dunja Rajter] zu verführen« (S. 242). Zu gern wüssten wir, was es bedeutet, dass Brice Brigitte Bardot »nicht am Pool« (S. 267) wiedergesehen hat.

Die Arbeit an den May-Projekten wird mit zwei Argumentationslinien verfolgt. Wo künstlerisch Überzeugendes und kommerziell Erfolgreiches geleistet wird, rekonstruiert der Autor eine friedliche, harmonische, gar idyllische Atmosphäre; gelegentlich nennt er das Filmteam eine »Karl-May-Familie« (S. 242). Wo es weniger gut klappt - z. B. bei einigen der späten Kinofilme und bei Brice' letztem größeren Winnetou-Auftritt in einer ZDF-Produktion -, stehen Inkompetenz und Zwist im Hintergrund; Inkompetenz zeigt sich vor allem darin, dass anders gehandelt wird, als es den Intentionen von Pierre Brice entspräche. In diesem Zusammenhang präsentiert das Buch auch einen veritablen Bösewicht: Stewart Granger, als Old Surehand der Partner von Brice in drei Filmen. Ganz im Gegensatz zu seinem amerikanischen Landsmann Lex Barker wird Granger als arrogant, machtbesessen, rüde, intrigant geschildert, als ein Kollege gar, der »einen Vorgeschmack auf die Flammen der Hölle« (S. 257) bietet; entsprechend misslungen seien dann auch die Filme mit ihm. Vor so viel Entsetzen noch nach vier Jahrzehnten möchte man am liebsten gleich wieder in die Welt der Hochglanzbilder Petzels eintauchen.

Andersartige Hintergründe zu den May-Western erläutert ein Buch, das auf einer 2003 an der Universität Münster angenommenen Dissertation beruht: filmhistorische Zusammenhänge.3 Dem Autor Arnd Dopheide geht es nicht darum, welche Filmschaffenden während der Dreharbeiten miteinander Streit oder ein Techtelmechtel hatten, sondern um die übergreifenden Tendenzen der Darstellung von Apachen in der Geschichte des Films. Das Ergebnis kann im Kern jeder erahnen, der mit einigermaßen wachem Verstand die entsprechenden Filme angesehen hat: In der Regel wird kein Wert auf eine auch nur halbwegs realitätsnahe Schilderung gelegt; es werden vielmehr Klischeevorstellungen erzeugt und bedient, die sich im Lauf der Zeit ein wenig wandeln mögen, ihr Gemeinsames aber darin haben, dass sie die Film-Indianer nach den jeweiligen Ideologien der Hersteller und den - vermeintlichen oder wirklichen - Bedürfnissen des Publikums konzipieren. Agieren die Apachen in älteren Filmen durchweg als wilde und barbarische Horden, als mordlüsterne Folterer und Vergewaltiger, so stehen sie neuerdings oft »für die Sehnsüchte vieler Menschen nach einem besseren, gerechteren und ökologischeren Leben« (S. 229f.), verkörpern also so etwas wie eine Renaissance des aus der Literatur früherer Jahrhunderte bekannten Typus des Edlen Wilden. Mit der historischen Wirklichkeit hat das eine so wenig zu tun wie das andere.

Die Arbeit konzentriert sich im Wesentlichen auf die Genre-Klassiker eines John Ford und ähnliche Werke. Die Karl-May-Filme werden zwar gleich in den ersten Sätzen der Einleitung zur Sprache gebracht, spielen aber dann nur eine Nebenrolle. Der Autor konzediert, dass sie ein vergleichsweise



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freundliches Apachenbild vermitteln, »eine liberale Einstellung in Rassenfragen« (S. 96), hält aber auch fest, dass damit eben nicht etwa ein umfassendes Interesse für die reale Welt jener Native Americans verbunden sei. Das »deutsche Bild« von ihnen ist »positiver«, nicht aber »realistischer« (S. 4) als das der meisten filmischen Vorgänger; auch hier - einschließlich der Indianerfilme aus der DDR - gilt, »daß man sich die Film-Indianer schafft, die man benötigt« (S. 98). Wie intensiv die Wirkung ist, die von den May-Verfilmungen ausgeht, deutet ein Detail in der Ausstattung des Buches an: Auch auf seinem Einband ist, wie bei Petzel und natürlich in den Erinnerungen von Brice, ein Bild des Winnetou-Darstellers zu sehen.

Man kann den Feststellungen des Verfassers in der Sache wohl nicht viel entgegen halten. Sie würden jedoch ein wenig souveräner wirken, wenn sie einen simplen Umstand in ihre Argumentation einbezögen: dass die allermeisten Werke der Sparte Kunst - zu der wenigstens im weiteren Sinne auch kommerziell ausgerichtete Filme gehören - aus vielfältigen Gründen fast immer dazu neigen, realhistorische Phänomene vorrangig unter anderen Aspekten als dem der realhistorischen Korrektheit zu verarbeiten; daran ist auch im Kern nichts Verwerfliches. Dieser Hinweis entwertet nicht generell Dopheides Beobachtungen, lässt sie aber - wie entsprechende Kommentare zu den Romanen Mays - in einem etwas anderen Licht erscheinen. Pierre Brice hätte übrigens einen Grund, sich über das Buch zu freuen: Es gönnt dem verhassten Stewart Granger nicht die korrekte Schreibung seines Film-Namens, sondern registriert ihn - wie merkwürdigerweise schon viele Autoren vorher - als »Old Shurehand« (S. 238).

Den Preis für das exotischste wissenschaftliche Projekt unter den jüngsten Veröffentlichungen zu May bekäme - wenn es denn schicklich wäre, an dieser Stelle eine KMG-Publikation auszuzeichnen - der Tagungsband über das Symposium der Karl-May-Gesellschaft in Lubbock, Texas, im September 2000.4 Er enthält die Vorträge der Veranstaltung, aber auch so ungewöhnliche Dinge wie »Charley goes to America! - Statt eines Vorworts: eine Reiseerzählung« (S. 17) und ein Gebet, das der Enkel eines Comanche-Häuptlings (!) zur Eröffnung sprach (vgl. S. 53f.).

Den Preis für die erfolgreichste Fortführung der Enzyklopädisierung des Falles Karl May erhalten Wolfgang Hermesmeier und Stefan Schmatz.5 Die beiden Autoren haben schon vielerlei Details aus der Verbreitungs- und Wirkungsgeschichte des May'schen Werkes statistisch zusammengestellt, am bekanntesten ist ihre Bibliographie zu den May-Veröffentlichungen der Jahre 1913-1945. Mit dem neuen, ebenfalls im Karl-May-Verlag erschienenen Werk erschließen sie ein Gebiet, von dem manche Leser erst einmal annehmen mögen, dass es schon quantitativ zu unbedeutend ist, als dass es einer systematischen Erfassung überhaupt bedürfe: das der Illustrationen. Lohnt es sich, eine »umfassende, alphabetisch geordnete Übersicht über die Zeichner [zu] bringen, die sich bis zu Karl Mays Tod im Jahr 1912 mit seinem Werk kreativ auseinandergesetzt haben«?



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Es lohnt sich in der Tat: Nicht weniger als 48 deutsche und ausländische Künstler, die sich auf diesem Gebiet betätigt haben, werden anhand ihrer »besten und schönsten Werke exemplarisch vorgestellt« (S. 7); dazu kommen noch etliche, die anonym geblieben sind. Zwar enthalten viele deutsche May-Editionen allenfalls Deckelbilder, aber in anderen Zusammenhängen sind eben immer wieder Zeichner aktiv geworden: in den Zeitschriften, in denen May veröffentlichte, in den Lieferungsausgaben und in der Fischer-Ausgabe der Münchmeyer-Romane, in Übersetzungen. So bringt es die nur mit Beispielen arbeitende Dokumentation zu 394 Bildern auf beinahe 500 Seiten, eine Fortsetzung für die Zeit nach 1912 ist angekündigt. In den Textteilen des Buches werden die Zeichner biographisch und in ihrer Beziehung zum Werk Mays kurz vorgestellt, und es werden zu den einzelnen Bildern jene Passagen aus Mays Werk zitiert, auf die sie sich beziehen.

Kunsthistoriker, die an der Geschichte der populären Kultur interessiert sind, werden hier wohl auf interessante Materialien stoßen, und manchmal sorgt schon die Zusammenstellung der Bilder dafür, dass man auch als Laie unterschiedliche ästhetische Konzepte wie selbstverständlich in den Blick bekommt: beispielsweise da, wo sich zwei Zeichner derselben Szene widmen (vgl. S. 17 und 34). Kurios erscheint, dass ausgerechnet die in Kreisen der May-Freunde übel beleumdete Fischer-Ausgabe mit hundert Seiten besonders ausgiebig gewürdigt wird; gerade sie erhielt seinerzeit eine »exzessive Bebilderung« (S. 355) von respektabler Qualität. Unerfreulich - und das nicht nur im Vergleich zu Petzels famosem Bilderbuch - ist das der Bamberger Ausgabe angenäherte Format des Bandes, das nur kleine bzw. verkleinernde Reproduktionen zulässt.

Ganz und gar dem Format der May-Bände des KMV entspricht ein Band, den Dieter Sudhoff unter dem Titel ›Die blaue Schlange‹ herausgegeben hat.6 Das ist in diesem Fall allerdings völlig unanstößig, denn das Werk bietet zwar als Deckelbild August Mackes ›Indianer‹ (1911), präsentiert aber nicht zeichnerische, sondern literarische Reaktionen auf Person, Werk und Wirkung Mays. Damit beteiligt es sich, wie die Bücher von Petzel und Hermesmeier/Schmatz, an der Aufarbeitung der May-Rezeption in den diversen Gebieten der Kunst.

Literarische Reaktionen: das ist ein weites Feld. Man hat Karl Mays Abenteuerromane parodiert, aber bis in die Gegenwart auch ernst gemeinte Quasi-Fortsetzungen dazu geschrieben. Man hat folgenreiche Begegnungen mit dem Werk Mays erzählend geschildert und einzelne Elemente daraus in ganz anderen Zusammenhängen literarisch fruchtbar gemacht. Man hat Romanbiographien zu May verfasst, die sehr frei mit den empirischen Daten und Fakten umgehen, und man hat May zum Protagonisten von Ereignissen gemacht, die von A bis Z erfunden sind. Sudhoff verweist zu Recht darauf, dass dieser Teil der May-Rezeption an ähnliche Phänomene etwa bei »Goethe, Schiller oder Mozart« (S. 22) denken lässt; es tut Litera-



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turwissenschaftlern mit einem Faible für May immer noch gut, so etwas sagen zu können.

Die Auswahl des Bandes beschränkt sich auf chronologisch geordnete erzählende Prosa; Abenteuerromane in der Gefolgschaft des Meisters werden dabei ausgespart. Bei längeren Werken werden Auszüge geboten. Insgesamt finden sich 32 Texte von bekannten und unbekannten Autoren; einer vom Rang Thomas Manns - der Goethe in ›Lotte in Weimar‹ präsentierte - ist nicht darunter, auch kein Mörike, der ›Mozart auf der Reise nach Prag‹ beobachtete, aber die Liste der hier anzutreffenden Autoren kann sich dennoch sehr wohl sehen lassen: Hans Reimann, Otto Flake, Erich Loest, Peter Henisch, Hans Christoph Buch ... Wer meint, eine konzentrierte literarische Beschäftigung mit May sei wohl nur etwas für verschrobene May-Liebhaber und Literatur-Amateure gewesen, irrt sich gründlich.

Und so findet der geneigte Leser manches wieder, was er vielleicht schon seit langem noch einmal hat lesen wollen: die freundliche bis bissige Parodie (S. 27: »Ich hatte meine fünf Gewehre umgehängt«) und die Räuberbandenromantik bei Leonhard Frank, die rührende ›Frühe Liebesgeschichte um Karl May‹ von Veit Bürkle und die für die DDR-Rezeption wichtige ›Karl-May-Novelle‹ von Loest, Karl Mays Zusammentreffen mit einem gewissen Franz Kafka bei der Überfahrt nach New York in der Erzählung Peter Henischs, den preisgekrönten ›Jugendroman‹ Lothar Reichels, demzufolge Winnetou nicht sterben darf, und die ›Abendsonne‹-Phantasien, die Otto Kreiner an May geheftet hat. Der Herausgeber leitet den Band mit einem instruktiven Vorwort ein und bietet im Anhang die erforderlichen bibliographischen Nachweise sowie präzise Informationen über die Autoren und ihr gesamtes literarisches Schaffen. Alles in allem: Auch dies ist ein verdienstvolles, vorzüglich gestaltetes Projekt.

Der jüngste Text entstammt einem gerade erst in der Veröffentlichung befindlichen Werk der Sparte Karl-May-Roman, und auch diesem gebührt - unbeschadet aller sonstigen Qualitäten - eine spezielle Auszeichnung: der Preis für den längsten und umständlichsten Titel. Man möge im Anmerkungsapparat nachlesen, wie Cornelia Panzacchis ›Im Tal der Bücher‹, Teil 1, komplett heißt.7

Dem barocken Titel zum Trotz ist dies ein sehr moderner, wenn nicht gar postmoderner Text: Es geht um die Brüchigkeit der Grenze zwischen Realität und Phantasie, um den Übergang vom einen zum andern, um ihre wechselseitige Durchdringung. Dabei fängt die Geschichte sehr konventionell an: Eines Tages, im »Mai 189...« (S. 12), erhalten Karl und Emma May Besuch von einem unbekannten Herrn; er sagt »Guten Tag«, und Emma sagt das auch (S. 15). Merkwürdig wird es, als der Herr sich mit dem Namen Latréaumont vorstellt, denn das ist bekanntlich ein früheres Pseudonym Mays, und dann drängt sich allmählich der Eindruck auf, dass es sich bei ihm um, nun ja, um Winnetou handelt; wir wissen aus der ›Satan‹-Trilogie, dass er schon einmal in Dresden war (was ja übrigens, der Verwirrung halber sei



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es hinzugefügt, für Pierre Brice ganz und gar zutrifft). Was bei Panzacchi dann geschieht, hat Dieter Sudhoff in seiner kurzen Vorstellung des Buches treffend zusammengefasst: Winnetou ist zu seinem Autor gereist, »um eine eigene Existenz zu gewinnen. Dabei kommt es nicht nur zu tiefsinnigen Gesprächen über das Verhältnis von Literatur und Wirklichkeit oder über die Macht der Phantasie, sondern auch zur zarten Begegnung des indianischen ›Phantoms‹ mit Mays unehelicher Tochter, die sich als Dienstmädchen in das Haus ihres unwissenden Vaters eingeschlichen hat« (Sudhoff, wie Anm. 6, S. 591). Der letzte Satz des Romantextes, Teil 1, lautet: »Der Freund, der Bruder würde wachen« (S. 276), und im letzten Satz ihrer nachgestellten Anmerkungen bittet die Verfasserin den Leser um Verzeihung für die dichterischen Freiheiten, die sie sich genommen hat. Fortsetzung folgt.

Wenn Realität und Phantasie einander untrennbar durchdringen, kann das - wie tragische Kapitel der Literaturgeschichte zeigen - im Extremfall zu allerlei schwerem Unheil führen. Zur Postmoderne bzw. zur postmodernen Literatur aber gehört eher das lockere Spiel, und so treibt auch dieser Roman, der als »unterhaltsam« (Einbandtext) beworben wird, seine Spiele. Die Autorin jongliert mit der Sprache, z. B. gleich im ersten Kapitel: Auf den Satz »Nichts hatte drauf hingedeutet, daß an diesem Tage etwas Unvorhergesehenes geschehen könnte« folgt direkt der Satz »Es geschah auch erst einmal nichts«; kurz danach findet sich das »Salz, das in der Suppe gefehlt hatte, (...) in der Bratensoße wieder« (S. 13), und wir spielen mit und freuen uns über die Entdeckung, dass darin die Redewendung vom Salz in der Suppe steckt. Die Autorin spielt ferner, wie Pierre Brice, gern mit Bildungsreminiszenzen: Aus »Karl und Emma« wird »Charles et Emma ... woran erinnerte ihn das bloß?« (S. 74); diesmal können wir uns freuen, wenn sich unsere Antwort ›Madame Bovary‹, Roman von Flaubert, als richtig erweist. Einen großen Teil des Textes bilden, wie in vielen May-Romanen, lange Dialoge, die in ihren glücklichsten Momenten originelle Pointen enthalten, etwa die: »Wirklichkeit sei eine Frage der Gewöhnung« (S. 67).

Die offene, vieldeutige Ausgangskonstellation, die sich in der Begegnung zwischen einem phantasiereichen Autor mit komplizierter Biographie und einer fiktiven Figur abenteuerlicher Provenienz darstellt, ermöglicht zahlreiche Windungen und Wendungen in der Entwicklung des Textes. May-Experten können bei der Lektüre immer wieder darüber nachdenken, auf welche Quelle hier Bezug genommen wird und wie die Anspielung dort wohl zu verstehen ist; auch insofern kann man sich gut unterhalten fühlen, und zwar auf beachtlichem Niveau. Allerdings wirkt einiges, nicht zuletzt in den Dialogpassagen, doch arg gedehnt und redundant - »›Dann wären wir einen Schritt weiter.‹ - ›Einen Schritt welcher Richtung zu?‹ - ›Einen Schritt in die richtige Richtung.‹ - ›(...) Na, dann Prost!‹« (S. 67) -, und deshalb hat den Berichterstatter manchmal ganz leise der Verdacht beschlichen, ein dreiteiliger Roman von am Ende wohl um die 800 Seiten sei womöglich nicht der ideale Rahmen für den zu Grunde liegenden Einfall.



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Vielleicht ist das aber auch wie »alles eine Frage der Phantasie«, und wenn man nach der Gesamtlektüre die Erkundigung zu May: »Kann es ihn wirklich gegeben haben?« (S. 9) mit »Nein!« beantwortet, ist natürlich noch so viel Aufwand immer noch zu wenig.

Beträchtliche literarische Qualität, wie man sie von gelungenen Romanen erwartet, hat man immer auch der 1965 erstmals erschienenen May-Monographie von Hans Wollschläger nachgesagt, und nicht zuletzt damit mag es zusammenhängen, dass dieses Pionierwerk der Forschung von verschiedenen Verlagen mehr oder weniger regelmäßig neu aufgelegt worden ist - wie auch jetzt wieder im Rahmen der ansehnlichen Wollschläger'schen Werkausgabe des Wallstein-Verlags.8 Der Text folgt dem der Erstpublikation, ergänzt um zwei Vorworte zu früheren Ausgaben und ein neues Nachwort, das die intensive Bindung des Verfassers an sein Forschungsobjekt hervorhebt: »Karl Mays Leben hat mich auf eine fast irrationale Weise durch mein eigenes hin begleitet« (S. 253). Die Quellennachweise und die Bibliographie sind ergänzt worden; allerdings hat der Verfasser dabei nicht auf Vollständigkeit gesetzt, sondern »über die selbständigen Publikationen hinaus nur die in den Jahrbüchern der Karl-May-Gesellschaft erschienenen Beiträge« verzeichnet und auf »werk-interpretierende« (S. 262) Abhandlungen ganz verzichtet.

Die Präsenz eines Schriftstellers in der akademischen Welt bemisst sich unter anderem nach der Rolle, die er in Dissertationen spielt, und auch da hat May in jüngster Zeit wieder etwas vorzuweisen. So wird ›Ardistan und Dschinnistan‹ in einer Arbeit über ›Die teleologische Reise‹ ein eigenes Kapitel im buchstäblichen wie im übertragenen Sinne eingeräumt.9

Die teleologische Reise als kontinuierlich auftretendes literarisches Phänomen ist ein Unternehmen, das »vor allen Dingen durch die Suche des Protagonisten nach einem intra- oder extramundanen Telos bestimmt ist. Das Telos stellt dabei eine Gegenwelt auf, einen Gegenentwurf zur Ausgangswelt des Protagonisten« (S. 17). Zentrale Ursprünge liegen in der christlichen Pilgerallegorie des Mittelalters, aber auch die Fantasyliteratur der jüngsten Zeit greift noch auf das Modell zurück. Die Verfasserin will die teils offen zutage liegenden, teils auch latenten motivischen und strukturellen Verbindungen zwischen entsprechenden Werken herausarbeiten und dabei auch prüfen, »inwiefern von einer Säkularisierung der Form der christlichen Pilgerallegorie zu einer allgemeinen Form der teleologischen Reise gesprochen werden kann« (S. 19). Zentrale Untersuchungsobjekte sind neben Mays Roman Novalis' ›Heinrich von Ofterdingen‹ (1802), George MacDonalds ›Lilith‹ (1895), William Morris' ›The Well at the World's End‹ (1896) und Ernst Jüngers ›Auf den Marmorklippen‹ (1939) - eine illustre Gesellschaft!

Das rund zwanzigseitige Kapitel, das sich im Schwerpunkt mit ›Ardistan und Dschinnistan‹ befasst, stellt mancherlei Bindungen an die Tradition fest. Dazu gehört z. B. - analog zu einer Dreigliederung, die die Verfasserin



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im Gattungsrepertoire der Pilgerallegorien findet - eine Aufteilung in drei markante Textabschnitte: der Aufstieg durch das Land der Ussul - die Gnade am Maha-Lama-See - der zurückkehrende Fluss in El Hadd. Schilken stellt heraus, die »eigentlichen Protagonisten« (S. 203), um deren Weg es geht, seien natürlich nicht etwa Kara Ben Nemsi und Halef, sondern der Dschirbani und der Mir von Ardistan, und sie erörtert ausgiebig die Konsequenzen, die sich daraus ergeben, dass die beiden »ausschließlich über die Beobachtungen der Co-Protagonisten und die Mitteilungen, die ihnen von anderen Figuren gemacht werden« (S. 222), Konturen gewinnen. Das May-Kapitel ist überschrieben ›Gewaltmensch und Edelmensch‹ (S. 201); damit soll angedeutet werden, dass May letztlich »keine christliche Lebensreise darstellen« will, sondern »die Notwendigkeit einer Entwicklung im Leben eines jeden Menschen« (S. 243). Nichtsdestoweniger »hat der christliche Glaube für Karl May eine große Bedeutung«, bildet »sogar die eigentliche Voraussetzung« der Entwicklung - nur eben »nicht das Ziel« (S. 219) - und ist überhaupt in vielfältiger Weise im Text präsent, von Abu Schalem als einer »Christustypologisierung« (S. 220) bis zu Szenen, die offenbar an Schilderungen der Bibel orientiert sind. Einmal mehr zeigt sich, dass die Bibel der Text ist, der so nachhaltig wie kein anderer in der neueren Literatur nachhallt.

Am Ende versucht die Verfasserin, ihre Erkenntnisse zur literarisch-teleologischen Reise in langen Tabellen zu sortieren, und man mag sich skeptisch fragen, ob sie da nicht im Hinblick auf Systematisierungsmöglichkeiten des Guten zuviel tut. Immerhin zeigt sich auch hier noch einmal, wie weitgehend May sich in eine lebendige - und ihn dann lange überlebende - Tradition einschreibt; ›Ardistan und Dschinnistan‹ steht keineswegs so singulär da, wie manche Betrachter lange vermutet haben.

Der Berichterstatter hat verständlicherweise nicht nachgezählt, ist aber ziemlich überzeugt davon, dass der Preis für das Buch mit den meisten Schriftzeichen Undine Janecks ›Zwischen Gartenlaube und Karl May‹ gebührt, einer 2003 veröffentlichten Marburger Dissertation aus dem Jahr 2000, deren Textteil 369 ganz eng beschriebene Seiten füllen, worauf ein Anhang von noch einmal rund 60 folgt.10 Dieser Umfang hat seine Berechtigung, denn das Ziel der Arbeit ist die Auswertung von Materialien, die ihrerseits gewaltige quantitative Dimensionen aufweisen: Es geht um das zwischen 1871 und 1913 »von den populären und vielgelesenen Printmedien vermittelte Amerikabild der Deutschen« (S. 2), um das Amerikabild in Zeitschriften, fiktionaler Literatur und Reiseberichten. Entsprechende Zeugnisse liegen in Hülle und Fülle vor, und so muss jede Untersuchung, die auch nur halbwegs repräsentativ vorgehen will, ein riesiges Lektürepensum absolvieren; das tut Undine Janeck.

Nach einer umfangreichen Einleitung, die insbesondere die sozio-ökonomischen Hintergründe des damaligen deutschen Interesses an Amerika hervorhebt, werden behandelt: im Bereich des ethnographisch-exotischen



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Abenteuerromans die Autoren Frédéric Armand Strubberg, Otto Ruppius, Friedrich Gerstäcker, Balduin Möllhausen und Karl May mit jeweils mehreren Werken; die Zeitschriften ›Gartenlaube‹, ›Über Land und Meer‹, ›Westermann's Illustrierte Deutsche Monatshefte‹; Reiseberichte von Arthur Holitscher und Karl Lamprecht; sowie anderes bzw. andere mehr. Der Gesamtbefund klingt - für den Kenner nicht unerwartet - ernüchternd. Spricht die Verfasserin schon einleitend von der »nicht durch allzu viel Sachkenntnis getrübte(n) Vorstellungswelt und Rezeptionsfähigkeit einer zum großen Teil im ›Schubladendenken‹ verhafteten breiten Masse« (S. 5), so führen ihre Analysen am Ende erst recht zu einem »enttäuschenden Ergebnis« (S. 357): Das deutsche Interesse an Amerika habe sich auf nur wenige, obendrein noch verzerrt wahrgenommene Aspekte der amerikanischen Realität beschränkt, dabei vor allem auf den Unterhaltungswert gesetzt und sich, was die im engeren Sinne literarischen Gefilde betrifft, an einem Wilden Westen ergötzt, der »zum Ventil eines latent vorhandenen Eskapismusbedürfnisses« wurde (S. 358). Inwiefern die einzelnen Autoren und Publikationen innerhalb des Gesamtrahmens den einen oder anderen eigenen Schwerpunkt setzen: das ist - wie eigentlich immer bei solchen Überblicksdarstellungen, wie auch bei der Arbeit von Dörthe Schilken - die Frage, der sich die Arbeit beständig zuwenden muss.

Auch Karl May entwirft, seinem »vehemente(n), stellenweise fast schon leidenschaftliche(n) Plädoyer für Nächstenliebe und Völkerverständigung« (S. 141) zum Trotz, ein »letztendlich einseitiges, mit Stereotypen befrachtetes Bild des Amerikaners« (S. 140); darin unterscheidet sich das frühe ›Waldröschen‹ kaum vom späten ›Winnetou IV‹. Die rein »äußerliche Religionsausübung« (S. 127) der Amerikaner, das unleidliche Gebaren der ›Yankees‹, die Oberflächlichkeit amerikanischer Frauen, die Tendenz, ›gute‹ Amerikaner, wie die edlen Apachen, »nach deutschen Wertvorstellungen« (S. 142) zu modellieren, während eine negative Figur wie der Deutsche Konrad Werner (›Satan und Ischariot‹) zum ›hässlichen‹ Amerikaner mutiert: Mit all diesen Elementen bedient Karl May gängige Klischeevorstellungen und sichert sich so die Zustimmung eines Publikums, das an deren authentischen Gehalt glaubt.

Kein Zweifel, dass das Buch eine außerordentlich reichhaltige Informationsquelle bildet und man viel daraus lernen kann; der Leser profitiert gründlich vom Fleiß und von den analytischen Fähigkeiten der Verfasserin. Die Crux bei einem derartigen Unternehmen ist freilich, dass in Anbetracht der gigantischen Stoffmenge der Blick auf viele interessante Einzelheiten zwangsläufig unbefriedigend, da gar zu kurz und oberflächlich ausfällt. Was hilft es beispielsweise, wenn im Kapitel über den insgesamt recht freundlich beurteilten Friedrich Gerstäcker dessen bekannteste Romane mit einer kurzen Inhaltsangabe vorgestellt und dann in gerade mal zehn Zeilen beurteilt werden (vgl. S. 94f.)? Auch die May-Kommentare leiden unter diesem Erfordernis der Kürze: Ihre Grundgedanken harmonieren mit vielem, was



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über Mays Amerikabild gesagt wurde - Anknüpfungspunkte sind z. B. noch im letztjährigen Literaturbericht verzeichnet -, aber gerade der Experte bemerkt, dass da manches genauer auszuleuchten wäre. Trapper Geierschnabel etwa, der groteske Haudegen aus dem ›Waldröschen‹, wird, auf der einen Seite, als negativ konnotierter »Vorzeige-Yankee« charakterisiert, aber, auf der anderen, auch als jemand, der Mays »kritisch hinterfragende Haltung gegenüber dem deutschen Polizeiapparat« (S. 125) personifiziert: Da ließe sich ja nun noch mancherlei in Anbetracht dieser erstaunlichen Konstellation überlegen, aber so weit gelangt die Arbeit nicht - und kann es wohl auch nicht, da sie sonst die Fortsetzung der Beschäftigung mit dem großen Ganzen zu weit aufschieben würde. Um es mit einem weiteren Stereotyp zu sagen: Literaturwissenschaft ist ein schwieriges Geschäft, manchmal kann man ihren Aporien kaum entkommen.

Autoren von Aufsätzen haben es da etwas leichter, denn von ihnen erwartet man geradezu die Konzentration auf bestimmte Aspekte und die Akzentuierung einzelner Thesen. Reinhold Wolff untersucht in zwei Abhandlungen noch einmal pointiert die Hintergründe und Ausprägungen der May'schen Phantasietätigkeit und formuliert dabei einiges, das wie eine wissenschaftliche Rechtfertigung der Romankonstruktion Panzacchis wirkt. Die eine Arbeit stützt sich auf die Feststellung, dass die Erzeugnisse der Dichter häufig »einen merkwürdigen Zwischenstatus im Spannungsfeld zwischen Wahrheit, Wirklichkeit und Phantasie« haben (S. 97), dass es sich letztlich sogar um ›Lügen‹ handelt, die aber gerade als solche »in der Lage (sind), die Wahrheit auszusprechen« (S. 98).11 Umgekehrt gestaltet sich die Vita der Dichter oft in merkwürdiger Anlehnung an literarische Modelle. Wolff verfolgt diesen »›künstlerische(n)‹ Anteil« (S. 101), indem er z. B. die Elemente »dadaistischer und surrealistischer Pose und Phantasie in der kriminellen Karriere des Karl Friedrich May« hervorhebt und die Meinhold-Affäre in Verbindung mit anderen erotisch aufgeladenen Beziehungen zwischen Lehrer und Schülerin bringt: Sie sind »seit Rousseaus ›Neuer Héloïse‹ ein hundertfach genutztes Motiv der bürgerlichen Literatur« (S. 102). Mays Erfolgsgeheimnis, das Realitäts- und Buchwelt aufs engste verbindet, liegt »in der Virtuosität und Allgegenwärtigkeit seiner infantilen Größenphantasien« (S. 111).

Einen ähnlichen Gedanken akzentuiert Wolff im zweiten Aufsatz mit dem Blick auf die Konzeption der gemeinsamen Tagträume, die der Freud-Schüler Hanns Sachs entwickelt hat.12 Wolffs Obertitel spielt auf John L. Austins ›How to Do Things with Words‹ (1962) an, einen Initiationstext der Sprechakttheorie, derzufolge Sprechen eine Handlung im Sinne einer mehr oder weniger zielgerichteten Aktivität ist. Wolff skizziert, wie May deutschen Lesern einen Wilden Westen und darin einen Llano Estacado plausibel macht, die es in dieser Gestalt nie gegeben hat, wie er mit Sprache »Phantasie-Bausteine« (S. 235) erzeugt und zueinander fügt, die sich in den Augen des Lesers zu stabilen Bestandteilen einer eigenen Welt verfestigen. Realität



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und Fiktion stehen nicht nur in heiklen Beziehungen zueinander; die Fiktion kann Realität auch derart simulieren, dass ihre Ausformung ganz und gar deren Gebräuchen folgt. Wolff zeigt dies sehr anschaulich mit einem Beispiel, in dem May auf die - realiter nicht existierende - wildwestliche Neigung verweist, berühmten Westmännern - die es nicht gegeben hat, nicht im grundsätzlichen Sinne einer Profession und nicht hinsichtlich der genannten Personen - die Namenskomponente Old zuzuerkennen, und dieses Verfahren dann mit einer aus dem Deutschen herangezogenen Erklärung linguistisch, also anscheinend seriös und einleuchtend, erläutert. Da haben wir ein aufwändiges Procedere vor uns, das im Dienst einer umfassenden Information des Lesers steht - und es ist »alles frei erfunden« (S. 235).

In einem anderen Aufsatz wird das spannungsreiche Verhältnis zwischen Realität und Phantasie einmal mehr unter ideologiekritischen Aspekten beleuchtet.13 Der dubiose Wildwest-Held Buffalo Bill - als reale Person, als Romanfigur, als Showstar - ist der zentrale Gegenstand dieses Artikels, der - in enger thematischer Verwandtschaft mit Undine Janecks Studie - das den Deutschen um 1900 vermittelte Indianerbild bespricht und dabei am Ende auch kurz May einbezieht. Der Verfasser bemüht sich um eine mittlere Position im ewigen Streit zwischen denjenigen, die in Mays Exotismus eine verkappte Bestätigung imperialistischen Gedankenguts sehen, und denen, die auf die Elemente einer Alternativgesellschaft der Freien, selbstbestimmt Handelnden setzen: Zwar folge May »heimatlicher Ideologie«, zwar sei Winnetou ein »Edler Wilder sehr deutscher Art« mit seinen »Tugenden der Tüchtigkeit, Treue und Zuverlässigkeit«, aber »im ganzen« seien Mays Romane nicht zu lesen als Teil »einer Vorgeschichte des deutschen Faschismus und des eliminatorischen Rassismus«, denn May folge letztlich doch - zumindest ein wenig, »als nachdenklicher Kolonialist« - »Herders Ideal vom eigenständigen Daseinsrecht einer jeden Kultur« (S. 327). Bedenklich sei freilich, dass May den Wilden Westen mit den immer gleichen Motiven - Belauschen, Verfolgen, Gefangennehmen, Befreien usw. - fülle und so eine »serielle Variation identischer Handlungselemente« (S. 328) als Klischee etabliere.

Der Verfasser dieses Beitrags widmet sich pauschal übergreifenden Zusammenhängen des May'schen Erzählkosmos; Rudi Schweikert ist dagegen ein Experte, der - wie er in diesem Jahrbuch auch an anderer Stelle nachweist - mit den präzisen Blicken auf Einzelheiten brilliert, die in der Summe dann freilich doch Grundsätzlicheres zutage fördern können. Er hat wieder Spuren der May-Lektüre in einem Werk Arno Schmidts entdeckt.14 In ›Caliban über Setebos‹ gibt es eine Ereignisfolge um den Protagonisten Georg Düsterhenn, die sich durch merkwürdige Details auszeichnet, z. B. durch den Umstand, dass Düsterhenn eine Magd »für eine kleine Gefälligkeit mit einem großen Goldstück« (S. 17) belohnt. Schweikert zeigt, dass diese Sequenz generell und gerade in jenen Einzelheiten einigen Geschehnissen in Mays ›In den Schluchten des Balkan‹ nachgestaltet ist: bis hin zur



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identischen Stimmlage bei Figuren mit ähnlicher Funktion, aber manchmal auch nach dem »Prinzip Umkehrung« (S. 18), nach dem Düsterhenn in der Dämmerung unterwegs ist und Kara Ben Nemsi in den Tag hinein reitet. Wenn Schweikert am Ende die These formuliert, der Anschluss gerade an diese May-Episode habe zu tun mit einem bestimmten Aspekt aus der Lebensgeschichte Schmidts, dann sind wir wieder bei jenem ›Zwischenstatus‹ literarischer Phantasien, mit dem sich Wolff beschäftigt. Die Literaturwissenschaft ist, wie gesagt, ein schwieriges Geschäft, aber manchmal ergeben sich auch die erstaunlichsten argumentativen Verknüpfungen.

Die Verknüpfung der biographischen May-Forschung mit juristischen Überlegungen ist im Falle Mays dagegen nicht weiter erstaunlich.15 Albrecht Götz von Olenhusen dokumentiert das Urteil des Reichsgerichts vom 9. Januar 1907 in Sachen May gegen Pauline Münchmeyer, skizziert die Hintergründe und rechtlichen Zusammenhänge; der Fall liegt ja, der unsicheren Beweislage wegen, außerordentlich verzwickt, so dass er sich nicht in ein paar Sätzen rekonstruieren lässt. Interessant ist der Ort dieser Publikation: ein Periodikum für Urheber- und Medienrecht, dessen Herausgeber vermutlich nicht zuletzt am exemplarischen Charakter des Komplexes gelegen war. Dem Nicht-Juristen erscheint die Gewissheit bemerkenswert, mit der der juristisch ausgewiesene Verfasser zu heiklen Problemen der May-Forschung Stellung bezieht: Für ihn steht völlig außer Zweifel, dass Münchmeyer die von May für seinen Verlag geschriebenen Romane »nicht verfälscht oder durch erotische Passagen verkäuflicher gemacht« hat, das ist die »Wahrheit« (S. 435).

Zu den angenehmen Pflichten eines jeden Literaturberichts gehört es, das weitere Gedeihen May-bezogener Periodika zu verzeichnen. Die Register zu den Jahrbüchern der Karl-May-Gesellschaft sind um den Band ergänzt worden, der die Jahre von 1996 bis 2000 aufschlüsselt.16 Der relativ neue, vom Radebeuler Karl-May-Museum hervorgebrachte ›Beobachter an der Elbe‹ ist mit seinem zweiten und dritten Heft erschienen.17 Im zweiten stellt Ekkehard Bartsch bisher unbekannte Ausgaben früher May-Texte vor, und Hans Grunert informiert über die Schwierigkeit, Mays Bibliothek in Zahlen zu erfassen, während im dritten über ›Schacht und Hütte‹ berichtet wird; auch einiges, das nicht May-spezifisch ist, kommt zur Sprache. Die jüngste Folge der alteingesessenen ›Karl-May-Haus-Informationen‹ aus Hohenstein-Ernstthal wird zum überwiegenden Teil wieder mit Beiträgen von Hans-Dieter Steinmetz gefüllt; der größere der beiden recherchiert mit der bei diesem Autor üblichen Gründlichkeit ›Karl Mays Weg zum Spiritismus‹, der andere befasst sich mit den ersten Jahren des Karl-May-Verlags.18

Besonders hervorgehoben sei die Entwicklung, die ›Karl May & Co.‹ genommen hat.19 War dieses Magazin lange Zeit fast ausschließlich für die Fans der Film- und Bühnenszene von Belang - ein ja schon durchaus respektabler Daseinszweck -, so befriedigt es in neuerer Zeit zunehmend auch andere, in die traditionsreicheren Forschungsgebiete reichende Inter-



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essen. Das ist nicht nur, aber doch zum beträchtlichen Teil dem Wirken der oben schon gerühmten Autoren Wolfgang Hermesmeier und Stefan Schmatz zu verdanken: Sie breiten immer neue Ergebnisse ihrer bibliographischen Recherchen aus, beispielsweise in Bezug auf Druckwerke, die definitiv nicht von May stammen und doch seinen Namen als den des Autors tragen (Nr. 91 und 93/2003), und - sozusagen auf der anderen Seite des bibliographischen Spektrums - mit der »Wiederentdeckung gänzlich unbekannter May-Texte (...), deren Erstveröffentlichung nun bereits 130 Jahre zurückliegt« (Nr. 96/2004, S. 56). Andere Beiträge folgen nicht so sehr der Ambition, neue Forschungsergebnisse vorzulegen, sondern bemühen sich darum, den Freunden von Segeberg und Pierre Brice gut verständlich Einblicke in das Wissen um May und seine Werke in ihrem ursprünglichen Medium zu vermitteln; das gilt etwa für Rolf Dernens Serie ›Aus der Werkstatt eines Erfolgsschriftstellers‹, in der kontinuierlich über die Entstehungs- und Publikationsgeschichte diverser Texte informiert wurde.

In der Literaturkritik der deutschen Feuilletons geht es nicht immer mit rechten Dingen zu. Wäre es anders, hätte es dort in der zweiten Hälfte des Jahres 2004 einen kollektiven Aufschrei der Begeisterung geben müssen: darüber, dass mit dem neuesten Band der immergrünen Bamberger Ausgabe nun endlich Mays ›Frau Pollmer, eine psychologische Studie‹ zu erschwinglichem Preis leicht zugänglich ist.20 Dieser fulminante, furiose, komische, aggressive, von Selbstmitleid triefende, von Selbstverherrlichung strotzende, widerwärtige, böse, hinreißende, zynische Text gehört mit seiner provokativ schillernden Energie sicher zum Besten, was May je geschrieben hat. Man kennt aus der Lebensgeschichte deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller eine Vielzahl komplexer und komplizierter Liebesaffären, allein schon beim Buchstaben B wird man - von Ba wie Bachmann bis Br wie Brecht und Brentano - in überreichem Maße fündig; aber welcher andere Autor hat jemals auf solche Weise und so ausführlich über einen Menschen geschrieben, dem er jahrzehntelang nahe stand? Wo sind Ehehöllen, die an die Abgründe in ›Virginia Woolf‹ und in naturalistischen Dramen erinnern, so anschaulich nacherzählt bzw. - und damit haben wir ein zentrales Interpretationsproblem - als real vorhanden suggeriert worden? Wo findet man epische Selbstentblößungsakte dieses Ausmaßes? Welcher andere Schriftsteller käme, beispielsweise, auf die Idee, die Zurückhaltung, mit der er seiner Partnerin in finanziellen Angelegenheiten Auskunft gegeben hat, so zu erklären: Ich fürchtete ihre Diebesfinger und ihre Perversität (S. 49)? Wer traut sich, allen Ernstes solche Sätze zu formulieren: Den ›Dämon im Weibe‹ und die ›Furie im Weibe‹, die hatte ich wohl kennen gelernt, aber noch nicht die ›Bestie im Weibe‹ (S. 101)? Wer schreibt im Rückblick auf die Kindheit (!) seiner langjährigen Ehefrau so etwas: Da war alles leer, oder wo etwas war, da faulte es bereits (S. 28)?

Der Aufschrei im Feuilleton ist ausgeblieben. Mag sein, dass May allmählich ›out‹ ist, mag sein, dass man ihm solche Dinge gar nicht erst zutraut oder



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dass man es nicht für sinnvoll hält, seinen Namen damit in Verbindung zu bringen. Mag sein, dass man doch bedenkt, dass der Text vor mehr als zwei Jahrzehnten bereits erstveröffentlicht wurde - wenn auch als extrem teures Teilstück der Prozess-Schriften-Reihe des Karl-May-Verlags. Es gibt also mehrere Gründe, die die Zurückhaltung der Literaturkritik vor dieser Publikation begründen. Nicht der unmaßgeblichste dürfte sein, dass ›Frau Pollmer‹ in einem Sammelband mit dem hübschen Titel ›Von Ehefrauen und Ehrenmännern‹ geradezu ein wenig versteckt daherkommt; viele Uneingeweihte werden gar nicht ahnen, welcher Schatz sich dahinter verbirgt: ein ganz starkes Stück Literatur.

Die übrigen Teile des Bandes sind unter manchen Aspekten ebenfalls interessant, fallen aber qualitativ deutlich ab gegenüber der grandios-bizarren ›Studie‹. Es handelt sich überwiegend um mehr oder weniger polemische und mehr oder weniger gelungene Streitschriften Mays aus seinen Kämpfen gegen Mamroth, Cardauns, Lebius und andere; eine trägt den unbezahlbaren - also in gewissem Sinne ebenfalls preiswürdigen - Titel ›Herr Rudolf Lebius, sein Syphilisblatt und sein Indianer‹, mit dem heute jeder Comedian Ehre einlegen würde. Gabriele Wolff, Christoph F. Lorenz, Wolfgang Hermesmeier und Stefan Schmatz führen in die jeweiligen Texte ein.

Leider weist der Band - anders als die oben erwähnten Werke von Sudhoff und Hermesmeier/Schmatz, die ebenfalls im Karl-May-Verlag erschienen sind - ein großes Defizit auf: Er leistet sich elementare Verstöße gegen die guten bibliographischen Sitten. Dass in den Fußnoten bevorzugt Publikationen des Hauses Bamberg genannt werden, mag noch angehen; dass Publikationen an anderer Stelle, die von der Sache her unbedingt genannt werden müssten, fehlen, ist dagegen unentschuldbar. So erfährt der Leser zwar gleich im Vorwort (S. 9), dass die ›Studie‹ im Karl-May-Verlag auch in anderer Form vorliegt: eine sinnvolle Information. Es wäre aber auch der Hinweis erforderlich gewesen, dass - um wieder ein Beispiel herauszugreifen - Mays Antwort auf die Angriffe der ›Frankfurter Zeitung‹ nicht erst hier, sondern schon im Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1974, S. 131ff., neu gedruckt worden ist; das erfährt der Leser nicht. Mehr noch: das damalige Jahrbuch hat auch die Artikel der ›Frankfurter Zeitung‹ umfassend dokumentiert, die im Bamberger Band aus Umfangsgründen fehlen; ein Hinweis darauf findet sich ebenfalls nicht. Der engagierte Leser, der nach der Lektüre der May'schen Texte gern auch die lesen möchte, auf die May da antwortet - und Antworten kann man bekanntlich in der Regel erst dann recht verstehen, wenn man die vorausgehenden Fragen kennt -, wird also von diesem Band im Stich gelassen. Das ist nicht nur ein bibliographisches Versäumnis, das ist ein miserabler Dienst am Kunden, das ist auch ein starkes Stück. Immerhin hat die Herausgeber dafür die Strafe Gottes getroffen: Sie haben sich unfreiwillig ein weiteres peinliches Versäumnis geleistet, indem sie innerhalb des Buches jede Information darüber vergessen haben,



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wer die auf seinem Deckelbild von Carl-Heinz Dömken souverän gezeichneten zehn Damen und Herren sind - die nicht allesamt zu erkennen wohl keine signifikante Bildungslücke darstellt -, und sie müssen das nun auf einem nachgereichten Zettel wiedergutmachen. Eine letzte Preisvergabe: Dieses Buch erhält den Preis für die literarisch aufregendste Karl-May-Veröffentlichung des Jahres; und den für die ärgerlichste Fehlleistung.

Es ist kaum zu begreifen, dass May die ›Studie‹ in enger zeitlicher Nachbarschaft zu ganz anders gestimmten Texten wie ›Ardistan und Dschinnistan‹ schreiben konnte; hier sind wohl Mysterien künstlerischer Kreativität am Werk, die unergründlich bleiben. Zu den anders gestimmten Texten gehört im etwas weiteren zeitlichen Zusammenhang auch Mays einziges Drama ›Babel und Bibel‹, das - mit einem kleinen Nachwort herausgegeben von Ralf Schönbach - nun auch als Reprint der ersten Buchausgabe erschienen ist.21



1 Das große Album der Karl-May-Filme. Bd. II. Hrsg. von Michael Petzel. Berlin 2004
2 Pierre Brice: Winnetou und ich. Mein wahres Leben. Bergisch Gladbach 2004
3 Arnd Dopheide: Die Apachen im Film. Mythen und Realitäten und ihre politische Funktion. Hamburg 2004
4 Karl May im Llano Estacado. Symposium der Karl-May-Gesellschaft in Lubbock, Texas (7. bis 11. September 2000). Hrsg. von Meredith McClain/Reinhold Wolff. Husum 2004
5 Wolfgang Hermesmeier/Stefan Schmatz: Traumwelten. Bilder zum Werk Karl Mays. Bd. I: Illustratoren und ihre Arbeiten bis 1912. Bamberg/Radebeul 2004
6 Die blaue Schlange und andere Karl-May-Geschichten. Hrsg. von Dieter Sudhoff. Bamberg/Radebeul 2004
7 Cornelia Panzacchi: Im Tal der Bücher / Teil 1: Die Auen / Ein Roman phantastischer Reisen / oder / eine Improvisation über Motiven aus den / Amerika-Erzählungen von Karl May / mit anderen Worten: / ein Pastiche / ...auf jeden Fall aber: / ein Märchen. Oldenburg 2004 ( / markiert Zeilenwechsel)
8 Hans Wollschläger: Karl May. Grundriß eines gebrochenen Lebens. Göttingen 2004
9 Dörthe Schilken: Die teleologische Reise. Von der christlichen Pilgerallegorie zu den Gegenwelten der Fantasyliteratur. Würzburg 2002
10 Undine Janeck: Zwischen Gartenlaube und Karl May. Deutsche Amerikarezeption in den Jahren 1871-1913. Aachen 2003
11 Reinhold Wolff: »plus vrai que nature«: Die seltsamen Wirklichkeiten des Dr. Karl Friedrich May aus Ernstthal. In: Fiktion und Imaginäres in Kultur und Gesellschaft. Hrsg. von Bernd Wirkus. Konstanz 2003, S. 89-117
12 Reinhold Wolff: How to build worlds with words? Karl Mays virtueller ›Wilder Westen‹. In: Namen und Wörter. Freundschaftsgabe für Josef Felixberger zum 65. Geburtstag. Hrsg. von Gerald Bernhard/Dieter Kattenbusch/Peter Stein. Regensburg 2003, S. 223-242
13 Markus Joch: Halbwilder Westen. Juni 1905: Buffalo Bill reitet im Groschenheft. In: Mit Deutschland um die Welt. Eine Kulturgeschichte des Fremden in der Kolonialzeit. Hrsg. von Alexander Honold/Klaus R. Scherpe. Stuttgart/Weimar 2004, S. 320-328



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14 Rudi Schweikert: »Wir befanden uns in einer berühmten Gegend«. Karl Mays ›In den Schluchten des Balkan‹ und Arno Schmidts ›Orpheus‹. Entsprechungen - Umkehrungen. In: Bargfelder Bote. Materialien zum Werk Arno Schmidts. Lieferung 271-272/ 2004, S. 17-22
15 Albrecht Götz von Olenhusen: Karl May und das Urheber- und Verlagsrecht im 19. Jahrhundert. In: UFITA. Archiv für Urheber- und Medienrecht. Bd. 2002/II, S. 427-450
16 Register zum Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1996-2000. Hrsg. von Joachim Biermann/Hartmut Kühne. Husum 2004
17 Der Beobachter an der Elbe. Magazin aus dem Karl-May-Museum Radebeul. Nr. 2 und 3 (2004)
18 Karl-May-Haus-Information. Heft 18. Hrsg. vom Karl-May-Haus Hohenstein-Ernstthal/IG des Karl-May-Hauses e. V. (2004)
19 Karl May & Co. Das Karl-May-Magazin. Hrsg. von Mescalero e. V. (4 Hefte pro Jahr, Nr. 95-98/2004)
20 Karl May's Gesammelte Werke Bd. 85: Von Ehefrauen und Ehrenmännern. Biographische und polemische Schriften 1899-1910. Bamberg/Radebeul 2004
21 Karl May: Babel und Bibel. Arabische Fantasia in zwei Akten. Norderstedt o. J. (2004). Reprint der ersten Buchausgabe Freiburg 1906



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