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Hansotto Hatzig

Durch Wüste und Kino


Nicht nur die deutsche, sondern die Jugend ganz Europas empfing ihre Träume und Vorstellungen vom Orient aus Tausend und einer Nacht und aus Karl May. Das waren nicht nur Träume, das gab es wirklich, wenn auch weit weg: Bagdad, Basra, Damaskus, Beduinen, Zelte in der Wüste, Kamelkarawanen usw. Um so erstaunlicher ist es, daß das Kino, zumindest das Kino zwischen den beiden Weltkriegen, das doch zuallererst die Wünsche seines Publikums zu erfüllen suchte, mit Orient-Filmen nur selten vertreten ist. Soweit überhaupt, waren es in diesem Zeitraum drei Karl-May-Filme (1920; verschollen), der Film Sumurun (1920; mit Pola Negri), die Orient-Episode aus Der müde Tod (1921; von Fritz Lang und Thea von Harbou eng an Karl May angelehnt), oder das ebenfalls verschollene Werk Die Frauengasse von Algier (1927), bei dem der 'rasende Reporter' Egon Erwin Kisch, der bei den Außenaufnahmen zufällig vorbeikam, kurzerhand verpflichtet wurde, einen zwielichtigen Araber zu spielen, wofür er sich dann rächte, indem er seine Rolle auch außerhalb der Dreharbeiten weiterspielte.1 Vom Film Durch die Wüste (1936) soll später die Rede sein.

   Hollywood kam hinzu, brachte 1921 Der weiße Scheich mit Rodolfo Valentino, 1924 Der Dieb von Bagdad mit Douglas Fairbanks, 1935 Die Kreuzritter von Cecil B. DeMille, worin die heiligen Ritter im heiligen Land wie die Vandalen hausten (was nur ein Amerikaner drehen konnte), und schließlich 1936 die Romanze Der Garten Allahs mit Marlene Dietrich. Erfolg hatten nur die amerikanischen Streifen, die Karl-May-Filme nicht. Erklärbar ist das heute kaum noch. Denn Carl de Vogt, der Hauptdarsteller der drei May-Stummfilme, war damals ein beliebter Filmstar, der noch bis in die dreißiger Jahre hinein Charakterrollen im Film spielte. Auch Anna von Palen (Marah Durimeh) war noch im Tonfilm zu sehen und Arthur Kraußneck (Dozorca) gehörte zur ersten Garnitur des deutschen Theaters. Der bis dahin regelmäßig im Film beschäftigte Komiker Huszar-Puffy (Kepek) verschwand nach 1933 von der Leinwand, Meinhart Maur (Halef) emigrierte, die Bühnenschauspielerin Dora Gerson (Dschana), erste Frau des



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späteren Regisseurs Veit Harlan, emigrierte ebenfalls und endete ihr Leben trotzdem in Auschwitz.

   Erfolg hatten hingegen die sogenannten 'Indienfilme' wie Die Lieblingsfrau des Maharadscha (1920; die beiden ersten Teile waren zuvor in Dänemark gedreht worden). Neben Gunnar Tolnaes und Fritz Kortner spielte darin Erna Morena, die in der Villa Seyler in Deidesheim einstmals Karl Mays Tischdame gewesen war.2 Dazu gehörte auch Das indische Grabmal (1921; wiederverfilmt 1938 und 1958), ebenfalls mit Erna Morena, neben Conrad Veidt und Mia May. Diese beiden Produktionen hatten gemeinsam, daß die Stoffe dazu von zwei May-Verehrerinnen stammten, die nicht nur für ihn geschwärmt hatten, sondern auch in seinem Haus ein- und ausgegangen waren, vor allem Marie-Luise Droop3, mit Abstand auch Thea von Harbou. Beide gehörten bis in die Tonfilmzeit hinein zu den erfolgreichsten deutschen Drehbuchautorinnen.

   Die drei May-Stummfilme entstanden bei der 1920 gegründeten - und schon 1921 wieder liquidierten - Firma: Ustad-Film Dr. Droop & Co., Berlin. Die Firma debütierte mit dem Film Die schwarze Tulpe, der nach einem Roman von Dumas gedreht worden war. Dieser Film soll nach einem Augenzeugenbericht die beste Leistung der Ustad-Film gewesen sein. Auf den Trümmern des Paradieses, der erste Karl-May-Film, habe mit Karl May nur wenig zu tun gehabt und sei für May-Freunde eine Enttäuschung gewesen. Die beiden folgenden Filme hätten sich besser an Karl May gehalten, aber nachdem der erste Film seinen Start verfehlt hatte, konnte der rührige Bruckmann-Filmverleih für die beiden anderen Streifen auch keinen Erfolg mehr erringen.4 Es könnten aber auch andere Gründe vorgelegen haben: der erste Film hatte ein umfangreiches Vorspiel, das nur wenig mit May zu tun hatte, und die anderen beiden Filme hatten kein Happy-End. Das hätte man den Kinobesuchern wohl nicht antun dürfen.

   An einer kurzen Inhaltsangabe ist bereits zu erkennen, wie weit die Filme sich an Karl May hielten:

   Auf den Trümmern des Paradieses : Dem Film ging, wie bereits erwähnt, ein Vorspiel voraus, welches drei Akte umfaßte (der gesamte Film hatte 6 Akte). Es handelte sich dabei um ein Geschehen, das zur Zeit Mohammeds spielte und in dem bereits Marah Durimeh auftrat. Kara Ben Nemsi träumt das alles, bis die eigentliche Handlung einsetzt, in der Kara und Halef mit dem persischen Prinzen Hassan Ardschir Mirza zusammentreffen, der seine


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Frau und seine Schwester bei sich hat. Kara entdeckt unter den Begleitern des Prinzen den Verräter Saduk. Die Verfolger sind bereits in Sicht. Kara bietet seine Hilfe an und geleitet die Karawane sicher nach Bagdad.

   Die Todeskarawane: In Bagdad kommt Tschaschefsky (= Dozorca) hinzu, der das Testament des Vaters des Prinzen verwahrt hat. Die Hinterlassenschaften sollen nun verkauft werden; der Verwalter Mirza Selim Agha wird damit beauftragt. Da das Geheimnis den Verfolgern bekannt wird, will der Prinz aus Bagdad fliehen, aber er wird ermordet, seine Schwester entfuhrt und Kara von der Pest befallen. Kaum genesen, findet er auf der Suche nach Benda nur noch eine Tote.

   Die Teufelsanbeter: Kara und Halef werden in Maßnahmen gegen die Jesidi verwickelt. Der Makredsch von Mossul bricht gegen die Jesidi auf, um sie zu vernichten. Pir Kamek wird zum Flammentod verurteilt, andere Jesidi werden lebendigen Leibes eingegraben. Pir Kamek reißt den Makredsch mit in den Tod. Dann trifft der Beauftragte des Sultans ein und macht dem Gemetzel ein Ende.

   Eines der nicht mehr durchgeführten Projekte der Ustad-Film hatte den Titel: Vom Stamme der Verfluchten. Das ist die Hanneh-Episode des ersten Bandes. Dieses Thema griff der erste May-Tonfilm Durch die Wüste (1936) auf, ein Film, dem man ohne Einschränkung Werktreue bescheinigen kann. Soweit geändert wurde, geschah das sehr einfühlsam: Senitza spielte die Rolle der Amschah (als Schwester Hannehs) mit, Abu Seïf ist in gleicher Weise Abrahim Mamur. Kara Ben Nemsi schließlich zeigte schon die Sanftmut des späteren Edelmenschen. Bei den damaligen 'Kunstbetrachtern' hatte der Film keine gute Presse. Was man daran auszusetzen hatte, war das Unheroische. Die Kritik ließ sich an Kara Ben Nemsi aus: "Die Darsteller konnten außer Fred Raupach sehr gut gefallen", oder: "Raupach [...] übertrieb die Bescheidenheit des Helden" ('Hakenkreuzbanner', Mannheim, 1936). Auch Fachblätter urteilten negativ, kamen aber nicht umhin, auch einmal eine hervorragende Leistung herauszustellen: "[...] am echtesten wirkt Aruth Wartans würdiger, gemessener Scheich" ('Filmwoche' 12, 1936). Erst bei späteren Wiederaufführungen erfuhr der Film ein wenig Gerechtigkeit. So bescheinigte das Programmheft des DDR-Filmkunsttheaters 'Camera' in Berlin den "Spannungsgehalt eines gewiß nicht inhumanen Unterhaltungsautors".5


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   Der als 'Erstes Abenteuer' gekennzeichnete Film zeitigte keine Folgen. Es fällt sogar auf, daß etliche der Mitwirkenden in der Versenkung verschwanden; der Autor Carl Junghans emigrierte, der Regisseur Hübler-Kahla drehte erst 1949 wieder einen Film, Fred Raupach (vom Stadttheater Halle) fiel als Soldat im Zweiten Weltkrieg. Aruth Wartan wurde weiterhin bei Harry Piel, Luis Trenker und Herbert Selpin beschäftigt, Erich Haußmann war nach dem Krieg Mitglied des Brecht-Ensembles in Berlin.

   Nach dem Krieg kam Hollywood mit weiteren Orient-Filmen nach Europa, zumeist aus dem Bereich von Tausend und einer Nacht, die aber eine so echte Atmosphäre wie die früheren Filme nicht mehr erreichten - bis auf das spätere Meisterwerk Lawrence von Arabien (1962) von David Lean, dem dann noch einige Werke von ähnlicher Qualität folgten.

   Von den insgesamt 23 Karl-May-Filmen spielte nur ein Drittel im orientalischen Raum. Von den ab 1958 folgenden Streifen sei hier zunächst der Inhalt skizziert.

   Zunächst Die Sklavenkarawane: Im Gebiet des Sklavenjägers Abu el Mot sind Kara, Halef, Lindsay und Prof. Pfotenhauer unterwegs. Zunächst befreit man Senitza aus dem Hause 'Murads', während Lindsay und Pfotenhauer aus einem Sklavenlager herausgeholt werden müssen. Inzwischen sind Senitza und 'Hamed' in die Hände Abu el Mots gefallen. Um sie zu befreien und zugleich den Überfall auf ein Negerdorf zu verhindern, kommt Kara zu Hilfe. Er wird aber ergriffen, nur sein Begleiter Lobo kann entkommen. Nun befreit Halef Kara und der Mudir greift ein. Abu el Mot kann entkommen, aber Kara verfolgt ihn und besiegt ihn schließlich.

   Der Löwe von Babylon: Von Bagdad aus gleiten Kara, Halef, Lindsay und Pfotenhauer den Tigris hinab und kommen mit der Schmugglerbande des Säfir in Berührung. Der Säfir hat die seit Jahren verschollenen Kinder Dozorcas in der Hand. Beim Überfall auf eine Karawane versucht der Sohn zu fliehen, landet aber mit seiner Schwester und Pfotenhauer in den Gefängnissen des Birs Nimrud. Auch Halef und Lindsay geraten dorthin. Osman Pascha mit seiner Polizeitruppe und Kara Ben Nemsi besiegen die Schmuggler und befreien die Gefangenen.

   Der größte Fehler am Sklavenkarawane-Film war, daß man die Senitza-Episode mit einbaute, die nicht einmal annähernd das Niveau des Wüste-Films erreichte. Alle jungen Frauen - das gilt auch für den Babylon-Film - schienen einer Bauchtanzgruppe ent-


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sprungen [entsprungen] zu sein, denn sie hatten kaum etwas an (Kostüme: Peris Hermanos). Kara war mit Viktor Staal gut vertreten, ganz hervorragend der Pfotenhauer des Fernando Sancho.

   Aus welchen Gründen auch immer ging im Babylon-Film (ein Jahr später) die Regie von Georg Marischka auf Ramón Torrado über und die Rolle des Kara auf Helmuth Schneider, der einen verständnisvolleren Regisseur gebraucht hätte. Das gilt auch für Halef-Thomalla, der in diesem Streifen völlig ausflippte und auf einem Floß auf dem Tigris sogar einen Schlager trällerte. Nur zu Anfang fand sich eine eindrucksvolle Szene mit Dozorca (Antonio Casas), der nach seinen Kindern suchte. Dieses Niveau konnte der Film aber nicht durchhalten.

   Bei den folgenden Filmen handelt es sich um zwei Teile eines einzigen Films. Zunächst Durchs wilde Kurdistan: Mohammed Emins Sohn Amad wurde vom Makredsch in Mossul gefangengenommen. Kara und Halef wollen ihn befreien. Zunächst müssen sie Lindsay retten, der von den Jesidi festgehalten wird. Dann wird Amad befreit und der Makredsch abgesetzt, der nun zum Oberhaupt einer Räuberbande wird. Aus dessen Händen befreit Kara dann die Mädchen 'Benda' und Ingdscha. - Im Reiche des silbernen Löwen: Der Makredsch will sich an Kara rächen. Er verbündet sich mit 'Abu Seïf', um den 'Goldschatz' der Chaldäer zu rauben. Ingdscha gerät wieder in seine Hände. Kara, Halef und Amad sollen im Schott versinken, werden aber durch den Hund Dojan gerettet. Sie kommen bei den Chaldäern unter. Der Berg mit dem 'Goldschatz', dessen Hüterin Marah Durimeh ist, wird belagert. Amad kommt mit seinen Beduinen zu Hilfe. Abu Seïf und der Makredsch werden besiegt. Aber Marah Durimeh stirbt unter den Kugeln der Feinde.

   Die soeben skizzierten Filme waren keineswegs besser als ihre Vorgänger. Auch hier gab es - außer der Ingdscha (Marie Versini) - wieder nur 'Bauchtanzmädchen', Mohammed Emin war nicht wie ein Scheich gekleidet, sondern wie der Schah von Persien, und Kara (Lex Barker) lief stets ohne Kopfbedeckung herum (Kostüme: Irms Pauli). Hinzu kam, daß Kara zwar ein wunderschönes Pferd hatte, aber das war ein Falber. Einen Rappen hatte man wohl in Spanien nicht auftreiben können. Der Lindsay (Borsche) stammte nicht einmal aus einem Jules-Verne-Roman, sondern war lediglich eine Witzblattfigur; er reiste mit Badewanne und stieg mit einem Ballon auf. Aber nicht deshalb folgten diesen Filmen einige Prozesse, sondern weil der Produzent (Brauner) die


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Darsteller für einen Film verpflichtet hatte, jedoch zwei Filme daraus machte. Höhepunkt der Geschmacklosigkeit am Schluß des Films: der Makredsch "verlangt die Herausgabe aller Hunde und Katzen" und schickt sie "in der Nacht zu der Burg zurück, jedes Tier mit einer brennenden Fackel an den Schwanz gebunden". Ferner ist im Programm nachzulesen, daß Marah Durimeh (mit Anne-Marie Blanc viel zu jung besetzt) "unter den Kugeln des Makredsch" fällt!6

   Obwohl nicht im eigentlichen Orient spielend, sondern auf dem Balkan, gehört am Rande noch Robert Siodmaks Film Der Schut dazu. Die zuletzt genannten vier Filme waren in Spanien gedreht worden und sind mehr oder weniger 'verunglückt'. Die Drehorte für den Schut fand man in Jugoslawien und Bulgarien. Die Story bemühte sich um eine solche Genauigkeit (Buch: Georg Marischka), daß 18 der vorkommenden Personen auch tatsächlich von Karl May stammen. Nur das Mädchen 'Tschita' (Marie Versini) wurde hinzuerfunden. Selbst die bei May nur in einer Fußnote erwähnte Emma Pouillet tritt auf, und Lindsay-Borsche enthält sich der weiter oben vermerkten Extravaganzen. Kara-Barker reitet einen Rappen, und seine Barhäuptigkeit fällt auf dem Balkan nicht weiter auf.

   Auch das 'Pantoffelkino' nahm sich des Themas an. "Die unter Konrad Adenauer ins Leben gerufene kommerzielle 'Freie Fernsehgesellschaft' (FFG), die später im Rechtsstreit um das private Fernsehen verboten wurde"7, stellte sechs Folgen von Mit Karl May im Orient her, die aber niemals offiziell gesendet wurden. "Sie wurden nach Auflösung der FFG vom Zweiten Deutschen Fernsehen übernommen", aber ebenfalls nicht gesendet. Die Themen waren: Kara Ben Nemsi, Tod im Sumpf, Die Rose von Kbili, Die tote Stadt, Das Geheimnis des Bettlers und Der falsche Hakim.

   Zehn Jahre später produzierte das ZDF eine eigene Serie von zweimal dreizehn Folgen: Kara Ben Nemsi Effendi. Es war eine Verfilmung, wie es sie in dieser Werktreue noch nicht gegeben hatte. Regisseur war Günter Gräwert, der auch das Drehbuch geschrieben hatte. Als Hauptdarsteller standen ihm zwei hervorragende Schauspieler zur Verfügung: Karl Michael Vogler und Heinz Schubert. Doch die Folgen wurden niemals wiederholt.

   Wichtig für den Erfolg solcher Filme ist stets die richtige Wahl des 'Handlungsträgers', in diesem Fall Kara Ben Nemsis. Das beste Beispiel dafür sind die Winnetou-Filme mit der durch


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Pierre Brice verkörperten Titelfigur. Vergleichen wir drei der Kara-Ben-Nemsi-Darsteller:

   Fred Raupach, dem jungen May sehr ähnlich, strahlte Ruhe und Besinnung aus, war ein glänzender Fechter und ein heimlicher Edelmensch. Lex Barker, der Amerikaner als Musterbild eines Deutschen, war beherrscht und freundlich und ohne Rechthaberei. Karl Michael Vogler schließlich, der äußerlich vielleicht am wenigsten der Kara-Ben-Nemsi-Figur entsprach, bereicherte die Gestalt mit gerade soviel Ironie, wie sie vertragen konnte. Allen Protagonisten war gemeinsam: ruhige Überlegenheit und ausgeglichene Handlungen. Ihre Gesichter konnten zwar Anstrengung zeigen, waren aber niemals durch Wut verzerrt, und alle konnten lächeln.

   Alle genannten Produktionen liegen lange zurück; es wird wohl auch lange dauern, bis wieder eine Orient-Geschichte gedreht werden wird, sei sie nun von Karl May oder aus Tausend und einer Nacht. In diesem Jahrhundert wohl nicht mehr, jetzt nicht mehr!


Filmographie

Abkürzungen: R = Regie; B = Buch; K = Kamera; M = Musik; D = Darsteller; KL/GL = Künstlerische/Gesamt-Leitung; P = Produktion

Auf den Trümmern des Paradieses (1920)
(nach Von Bagdad nach Stambul) R: Joseph Stein, B: Marie-Luise Droop, K: Josef Rona, Bauten: Gustav Knauer
D (Vorhandlung): Gustav Kirchberg (Hussein), Erwin Baron (Jesid), Beate Herwigh (Hafsa), Carl de Vogt (Krieger Husseins), Friedrich Berger, Meinhart Maur (Krieger Jesids), Anna von Palen (Marah Durimeh) D (Haupthandlung): Carl de Vogt (Kara), Meinhart Maur (Halef), Gustav Kirchberg (Hassan Ardschir Mirza), Dora Gerson (Dschana), Cläry Lotto (Benda), Tronier Funder (Selim Agha), Erwin Baron (Omram), Meinhart Maur (Saduk)

Die Todeskarawane(1920)
(nach Von Bagdad nach Stambul) R: Joseph Stein, B nach Ms. von Erwin Baron: Marie-Luise Droop, K: Gustave Preiss, Otto Stein, Bauten: Gustav Knauer, KL: Sascha Schneider
D: Gustav Kirchberg (Mirza), Dora Gerson (Dschana), Cläry Lotto (Benda), Carl de Vogt (Kara), Erwin Baron (Omram), Maximilian Werrak (Selim Agha), Meinhart Maur (Halef/Saduk), Arthur Kraußneck (Tschaschefski = Dozorca), Karl Huszar (Kepek), Erna Felsneck (Amina), Anna von Palen (Marah Durimeh)


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Die Teufelsanbeter(auch: Bei den Teufelsanbetern) (1920)
(nach Durch die Wüste/Durchs wilde Kurdistan)
R: Joseph Stein, B: Marie-Luise Droop, D: Carl de Vogt, Meinhart Maur, Bela Lugosi, Ilja Dubrowski (keine weiteren Angaben)
P (für alle drei Filme): Ustad-Film Dr. Droop & Co., Berlin
Außenaufnahmen bei Lübars/Elbe

Durch die Wüste(1936)
R: J. A. Hübler-Kahla, B: Carl Junghans, K: Georg Muschner, Paul Rischke, M: Gottfried Huppertz, Bauten: G. Knauer, A. Mügge, KL: Hanns Beck-Gaden
D: Fred Raupach (Kara), Heinz Evelt (Halef), Erich Haußmann (Abu Seïf/Abrahim Mamur), Gretl Wawra (Hanneh), Aruth Wartan (Scheich Malek), Katharina Berger (Senitza/Amschah); ferner: Herbert Gernot, Franz Klebusch, Berthold Reißig
P: Lothar-Stark-Film GmbH, Berlin (Tobis-Konzern)
Außenaufnahmen in Ägypten

Die Sklavenkarawane (1958)
(nach Die Sklavenkarawane/Durch die Wüste)
R + B nach Ms. von Kurt Heuser: Georg Marischka, K: Alfredo
Fraile, M: Ulrich Sommerlatte, KL: Ramön Torrado
D: Viktor Staal (Kara), Georg Thomalla (Halef), Theo Lingen (Lindsay), Mara Cruz (Senitza), Fernando Sancho (Pfotenhauer), Rafael Luis Calvo (Murad Ibrahim), José Guardiola (Abu el Mot), Julio Nunez (Hamid), Antonio Casas (Mudir), Angel Alvarez (Bimbaschi)
P: DCF H. Neubert KG, München, Saiz-Fernandez, Madrid
Außenaufnahmen in Spanien

Der Löwe von Babylon(1959)
(nach Bei den Trümmern von Babylon)
R: Ramón Torrado, Johannes Kai, B: Johannes Kai, K: Ricardo Torres, M: Ulrich Sommerlatte
D: Helmuth Schneider (Kara), Georg Thomalla (Halef), Theo Lingen (Lindsay), Fernando Sancho (Pfotenhauer), Rafael Luis Calvo (Säfir), Mara Cruz (Sefa), Pedro Jimenez (Ikbal), Barta Barry (Pädär), José Manuel Martin (Aftab), Francisco Montalvo (Osman Pascha), Antonio Casas (Dozorca), José Sepulveda (Sandschaki), Amelia Ortas (Hanneh), Pilar Cansino (Irida), Xan D'as Bolas (Abdullah)
P und Außenaufnahmen wie 1958

Der Schut(1964)
R: Robert Siodmak, B: Georg Marischka (nach Bd. IV-VI), K: Alexander Sekulovic, M: Martin Böttcher, GL: Artur Brauner D: Lex Barker (Kara), Ralf Wolter (Halef, Marie Versini (Tschita), Marianne Hold (Frau Galingré), Rik Battaglia (Schut), Friedrich von Ledebur (Mübarek), Du[´s]an Jani[´c]ijevi[´c] (Omar), Eva Balas (Nebatja), Renato Baldini (Barud), Jusa Jani[´c]ijevi[´c] (Manach), Nicolai Popovi[´c] (Imre = Suef), J. Vrhovec (Osco), Olga Brajevi[´c] (Emma Pouillet), Pierre Fromont (Galingré), Zi[´c]a Deni[´c], P. Percovi[´c] (Aladschi), Alessandra Panaro (Frau des Schut), Dieter Borsche (Lindsay), Chris Howland (Diener)


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P: CCC Berlin/Avala Belgrad/Criterion Paris/Serena Rom Außenaufnahmen in Jugoslawien und Bulgarien

Durchs wilde Kurdistan(1965)
Im Reiche des silbernen Löwen(1966)
R + B: F. J. Gottlieb, K: Francisco Marin, Robert Ziller, M: Raimund Rosenberger, GL: Artur Brauner
D: Lex Barker (Kara), Ralf Wolter (Halef), Marie Versini (Ingdscha), Gloria Camera (Benda), Wolfgang Lukschy (Ali Bei), Werner Peters (Mütesselim), George Heston (Makredsch), Gustave Rojo (Ahmed el Corda = Amad el Ghandur), Charles Fawcett (Mohammed Emin), Fernando Sancho (Padischah), J. M. Cafarell (Selim Agha), Antonio Casas (Chaldäer), Dieter Borsche (Lindsay), Chris Howland (Diener), Sieghardt Rupp (Abu Seïf), Anne-Marie Blanc (Marah Durimeh), Soraya Hussein (Tänzerin)
P: CCC Berlin/Balcazar Barcelona
Außenaufnahmen in Spanien

Mit Karl May im Orient(1963, TV-Serie, FFG)
B: Winfried Schnitzler, R: Francesco Stefani, P: Michael Arthur
D: Harry Walther (Kara), Omar Ragheb (Halef), Bingi von Jakobowsky (Nelly), Eduard Wiemuth (Lindsay), René Magron (Amasat), Harald Maresch (Mamur/Galingré)
Außenaufnahmen in Jugoslawien

Kara Ben Nemsi Effendi (1973, TV-Serie, ZDF)
B + R: Günter Gräwert, K: Horst Schier, M: Martin Böttcher
D (1. Staffel): Karl Michael Vogler (Kara), Heinz Schubert (Halef), Joachim Regelien (Hamd/Barud), Hans Epskamp (Mübarek), Will Danin (Omar), Dieter Hallervorden (Wekil), Ellen Umlauf (Amscha), Richard Lauffen (Mohammed Emin), Wilfried Klaus (Ali), Lina Carstens (Mersina), Herbert Fleischmann (Mütesselim), Peter Matic (Selim Agha), Ezzine Mugu (Makredsch), Monces Tifafi (Amad), Ferdi Mayne (Lindsay), Edwige Pierre (Senitza), Hans Wyprächtiger (Maflei/Glawa), Jean-Pierre Zola (Baruch/Doxati), Peter Capell (Hulam), Eric Pohlmann (Kadi), Otto Kurth (Bekdschi), Herbert Steinmetz (Jafiz/Schimin), Willy Semmelrogge (Boschak), Katharina Seyferth (Ikbela), Fred Stillkrauth (Saban), Heinz Meier (Selim), Mogens von Gadow (Ibarek), Marlies Dräger (Mascha), Richard Höllerbauer (Deselim), ferner: Hanneh, Sadek u.a.
D (zusätzlich 2. Staffel): Alberto Fernandez (Kadi), Adolfo Thous (Schließer), Victor Israel (Basch Kiatib), Heinz Baumann (Bybar), Domingo Melero (Sandar), Jörge Rigaud (Dr. Ömer), Günter Gräwert (Dr. Marterstein), Peter Schiff (Ilja), Tito Garcia (Tschurak), Mario Martin (Toma), Charly Bravo (Hajdar), Emilio Berrio (Afrit/Suef), Gerlach Fiedler (Murad Habulam), Antonio Pica (Humun), Simon Arriaga (Israd), José Villasante (Bauer), Elisabeth Neumann-Viertel (Bäuerin), Günther Lamprecht (Wirt), Aldo Sambrell (Manach), Maria Vico (Wirtin), Fabian Condé (Chefgeneral), Elsa Zabala (Guska), Hans-Helmut Dickow (Scharka), Gerd Baltus (Alim), Lorenzo Robledo (Junak), Heinz Friese (Dolmetscher), Eduarde Fajardo (Schuta), Ricardo Palacios (Kolami), Eimer Modlin (Galingré), Andres Mejuto (Stojko),


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Maria Nevada (Schuta), Maria Sanchez (Schut-Mutter), ferner: Frau Galingré u.a.
P: Elan-Film Gierke & Co.
Außenaufnahmen in Bulgarien und Tunesien (1. Staffel) und in Spanien (2. Staffel)


Literatur

Alfred Bauer: Deutscher Spielfilm-Almanach. München 1976.

Heinrich Fraenkel: Unsterblicher Film, 2 Bde. München 1956.

Ilona Brennicke/Joe Hembus: Klassiker des deutschen Stummfilms 1910-1930. München 1983. Hansotto Hatzig: Die Karl-May-Filme. In: MKMG 9 (1971), S. 25-27; 10 (1971), S. 30-32; 12 (1972), S. 27-30; 13 (1972), S. 25-27.

Ders.: Verfilmungen. In: Karl-May-Handbuch, hg. v. Gert Ueding. Stuttgart 1987, S. 656-662.

Erich Heinemann: Die Karl-May-Filme. In: MKMG 11 (1972), S. 25-27.

Rudolf W. Kipp: Die Lu-Droop-Story. In: MKMG 37 (1978), S. 3-19 u. 38 (1978), S. 3-19.

Ders.: Dr. phil. A. Droop. Ungedrucktes Vorwort zum Reprint Adolf Droop: Karl May. Eine Analyse seiner Reiseerzählungen.

Gerhard Lamprecht: Deutsche Stummfilme 1903-1931, 9 Bde. u. Register. Berlin 1968.

Rudolf Oertel: Macht und Magie des Films. Frankfurt/M. 1959.

Michael Petzel: Karl May im Fernsehen. In: MKMG 24 (1975), S. 34-36; 25 (1975), S. 33-34; 26 (1975), S. 33-35; 27 (1975), S. 31f.

Ders.: Deutsche Helden. In: Karl May im Film, hg. v. Christian Unucka. Dachau 1980, S. 11-18.

Karlheinz Wendtland: Geliebter Kintopp. Sämtliche deutschen Spielfilme von 1929-1945, 9 Bde. Berlin 1987-1990.

Josef Wulf: Theater und Film im Dritten Reich. Gütersloh, Hamburg 1964.

Zeitungen und Zeitschriften (Archivmaterial, das zum Teil nicht mehr genau datiert werden konnte):

Rezensionen Durch die Wüste, 1936: Mitteldeutsche Zeitung, Erfurt; Hakenkreuzbanner, Mannheim; Völkischer Beobachter; Filmwoche 12 (1936) (gez. E. H.)

Berichte: Dr. Konrad Döring: Jugendträume werden Filmwirklichkeit. In: Filmwelt 2 (1936); Karl May als Filmstoff(gez. Dr. St., Zeitung unbekannt); Filmaufruhr in der nubischen Wüste und Mit Karl May zur Modenschau in der Wüste (Hakenkreuzbanner, Mannheim, 1935); Am Bindfaden bis Kairo (unbekannte Zeitung, Raum Gelsenkirchen 1935).

Werbeheft der Syndikat-Film (16 Seiten): Karl May. Durch die Wüste. Redaktion Dr. Albert Stenzel, Künstlerische Ausstattung Heinrich Paetz.


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Bildberichte: Sklavenkarawane. In: Film-Revue 23 (1958), S. 60f.; Eine Lanze für Karl May (betr. Sklavenkarawane). In: Frankfurter Illustrierte 46 (1958), S. 10f.


Anmerkungen

Mit herzlichem Dank an Karl Serden, Ubstadt, der mir einige wesentliche Hinweise gab.

Der Titel dieses Beitrags ist eine Anspielung auf den ursprünglichen Titel des ersten Bandes der bei Fehsenfeld (Freiburg i. Br.) erschienenen 'Gesammelten Reiseromane' Karl Mays: Durch Wüste und Harem.

1Camilla Hörn: Verliebt in die Liebe. Erinnerungen. München, Berlin 1985, S. 84f. Die Aufzeichnungen sind durch Kisch selbst bestätigt: Egon Erwin Kisch: Memoiren eines Filmstatisten. In: Gesammelte Werke in Einzelausgaben, Bd. V. Berlin, Weimar 1974, S. 605-611.
2Vgl. Ruth Schaumann: Das Arsenal. Heidelberg 1968, S. 1118. Ergänzend hierzu Hansotto Hatzig: Spätlese in Deidesheim. In: MKMG 19 (1974), S. 10.
3Vgl. Rudolf W. Kipp: Die Lu-Droop-Story. In: MKMG 37 (1978), S. 3-19 (u. 4 Seiten Abbildungen) sowie MKMG 38 (1978), S. 3-19.
4Nach persönlichen Berichten des 1986 verstorbenen Dr. Rudolf Beissel.
5Es handelt sich um das Heft Juli/August 1966, S. 36.
6Zitate aus 'Illustrierter Film-Kurier', Nr. 84: Im Reiche des silbernen Löwen.
7Michael Petzel: Karl May im Fernsehen. In: MKMG 25 (1975), S. 34.



Inhaltsverzeichnis


Sekundärliteratur


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