Kaum hatte ich das gesagt, so hielt er sein Pferd schnell an, griff auch dem meinigen in die Zügel und fragte, noch strenger werdend:

"Ben Nemsi? Bist etwa auch Du kein Ussul?"

"Ich bin einer," antwortete ich.

"Aber Dein Name deutet auf eine ganz andere Herkunft! Wo bist Du geboren?"

"In Dschermanistan."

"Das zwischen Inglistan, Frankistan, Russistan und Österrandscha liegt?"

"Ja."

"So bist Du doch nicht Ussul! Du hast mich belogen!"

In jedem andern Falle hätte ich dieses letztere Wort energisch zurückgewiesen; hier aber erklärte ich in aller Ruhe:

"Ich bin nicht als Ussul geboren und habe Dich aber trotzdem nicht belogen. Ich bin Ussul geworden. Die Ussul wünschten es so."

"Wer nicht als Ussul geboren ist, kann auch kein Ussul sein und niemals Ussul werden! Ich glaube Euch also nicht. Die Ussul sind nicht so klein wie Ihr und haben auch nicht solche Pferde. Übrigens kommt Ihr nicht von den Ussul her, sondern Ihr reitet nach ihrer Gegend hin. Das heißt, Ihr kommt aus dem Lande der Tschoban. Das ist im höchsten Grade verdächtig. Ihr seid entweder Tschoban oder Freunde und Verbündete von ihnen. Vielleicht ist der taube Prinz doch daheimgeblieben, und Ihr seid die Boten, die er seinem Vater nachsendet, um ihn über unser Bündnis mit den Ussul zu unterrichten!"

"Aber bedenke, daß ich doch wußte, daß Euer oberster Minister und der Maha-Lama zu den Ussul geritten sind! Ich muß also Ussul sein!"

"O nein! Denn der Sohn des - - -" er hielt mitten in der Rede inne und verbesserte sich, indem er fortfuhr: "Unser Spion bei den Tschoban hat gewußt, daß wir diese beiden schicken wollten. Er hat das dem Prinzen gleich auch mit gesagt, und von dem hast dann Du es erfahren. O, ich durchschaue Dich! Ich muß mich sicher stellen. Ich nehme Euch gefangen. Hoffentlich leistest Du keinen Widerstand, der Dir schlecht bekommen würde! Ich bin der Tertib We Tabrik Kuwweti Harbie Fenninde Mahir Kimesne des Reiches Dschunubistan! Verstanden?"

"Das imponiert mir nicht," antwortete ich.

"Aber wir sind acht Personen, und Ihr seid nur zwei. Bedenke das!"

"Auch das würde mich nicht hindern, mich zu wehren, wenn ich mich überhaupt wehren wollte. Es wäre aber Unsinn, dies zu tun; denn wir reiten zu den Ussul, und Ihr reitet zu den Ussul, und wenn wir hinkommen, wird sich sofort finden, wie die Sache steht. Ich habe also gar nicht nötig, Widerstand zu leisten."

(Seite 158B) "Das meine ich auch. Du scheinst mir, Deine Verdächtigkeit abgerechnet, ein anständiger und besonnener Mensch zu sein, den man nicht wie einen gemeinen Kerl zu behandeln braucht. Ich müßte Dir eigentlich die Waffen abnehmen, will es aber nicht tun, wenn Du mir versprichst, Dich als unsern Gefangenen zu betrachten und keinen Versuch zu machen, uns zu entfliehen."

"Ich verspreche beides."

"Dein Gefährte auch?"

"Ja," antwortete Abd el Fadl.

"Das genügt!" entschied der Stratege. "Ihr werdet einsehen, daß ein Mann von meinem Range nicht mit Leuten verkehren kann, die seine Gefangenen sind; ich ziehe mich also zurück von Euch. Wir werden zwei Abteilungen bilden: vier von uns reiten vorn, vier hinten; Ihr aber reitet in der Mitte. Also, rückt ein!"

Es geschah, wie er gesagt hatte: er setzte sich mit dem General, dem Oberst und dem Major an die Spitze; der Hauptmann, der Leutnant, der Unteroffizier und der Soldat schlossen sich hinten an, und wir, na, wir, wir rückten eben ein! Dann setzte sich der Zug wieder in Bewegung. Jedermann war still, auch Abd el Fadl. Ich sah, indem ich neben ihm herritt, scheinbar ohne ihn zu beachten, daß er mich wiederholt und prüfend betrachtete. Endlich gab er seinen Gedanken Ausdruck, indem er in zurückgehaltenem Tone fragte:

"Willst Du wirklich in dieser Weise weiterreiten? Als Gefangener, Effendi?"

"Ja," antwortete ich.

"Was wird Dein Halef dazu sagen! Wie er Dich mir und meiner Tochter geschildert hat, habe ich ein ganz anderes Verhalten von Dir erwartet."

"So hat er mich eben falsch geschildert."

"Was würdest Du aber tun, wenn Du wirklich kein Ussul, sondern ein Freund der Tschoban wärst?"

"Ich würde den Mann mit dem unendlichen Titel auslachen und alle seine Chargen dazu. Hierzu habe ich aber doch, wie die Verhältnisse liegen, nicht den geringsten Grund. Ich würde uns, wenn ich jetzt so ganz unnötig widerstrebte, das Vergnügen verderben, welches uns daheim erwartet. Unter diesem >Daheim< verstehe ich natürlich Deinen Engpaß, auf dem Deine Wohnung liegt."

"Das Vergnügen? Welches Vergnügen?" fragte er.

"Das Wiedersehen unserer verschiedenen Gefangenen. Als Gefangene betrachte ich schon im voraus auch alle die, die wir noch nicht eigentlich festgenommen haben."

"Auch diese acht Offiziere hier?"

Er meinte damit die acht vor und hinter uns reitenden Personen.

"Ja," nickte ich. "Es wird sich doch wohl sehr interessant gestalten, wenn die beiden Prinzen der Tschoban ganz unerwartet aufeinandertreffen oder wenn unsere jetzigen Begleiter nebst dem Maha-Lama und dem obersten Minister einander eingestehen müssen, daß sie trotz all ihrer vermeintlichen Klugheit, Vornehmheit und Würde unendlich dumm gehandelt haben."

"Und wenn Du dann beide einander gegenüberstellst, die Tschoban und die Dschunub, die erst die Ussul und dann sich gegenseitig selbst überlisten und umbringen wollen und nun zu ihrer Beschämung einsehen müssen, wie sehr sie selbst überlistet worden sind!" fiel Abd el Fadl mit schnellem Verständnis ein. "Ja, Du hast recht, Sihdi; es erwarten uns höchst interessante Szenen, die vielleicht schon heut beginnen können. Wir sind nämlich dem Engpaß schon sehr nahe. In einer Stunde haben wir ihn erreicht. Wer aber ist das, da draußen?"

Er deutete bei diesen Worten nach der Ebene vor uns hin, auf der ein dickes, vierfüßiges Tier erschien, auf dem irgend etwas saß. Es kam grad auf uns zugelaufen, und zwar im Zotteltrab. Je mehr es sich uns näherte, desto größer wurde es für uns und desto deutlicher sah man auch, wer es war, den es auf seinem Rücken trug. Man kann sich denken, wie verwundert ich war, als ich Smihk, den Dicken, erkannte! Der kleine Kerl, der auf ihm saß, war Halef. Abd el Fadl hatte recht: die interessanten Szenen begannen schon heut, schon jetzt.

Die beiden sonderbaren Wesen, die, das eine auf dem andern sitzend, so gar nicht zueinander paßten, erregten erst das (Seite 159A) Erstaunen und dann die Heiterkeit der Offiziere. Sie hielten an und begannen herzlich zu lachen. Ich nahm ihnen das nicht übel, denn wir lachten beide ja mit, Abd el Fadl sowohl wie auch ich selbst. Dieser Reiter auf diesem Pferde, oder dieses Pferd mit diesem Reiter, das sah allerdings schon an und für sich zu komisch aus, wurde aber noch drolliger dadurch gemacht, daß Halef, der Kleine, anhalten wollte, Smihk, der Dicke, aber nicht. Der Urgaul hatte den Kopf gesenkt, starrte nur immer grad vor sich hin und rannte in schnurgerader Linie weiter und immer weiter, ohne auf die Bitten und Drohungen, Stöße und Püffe seines Reiters zu achten. Dieser hielt zwar die Zügelstricke fest in den Händen, doch war es ihm unmöglich, mit ihrer Hilfe dem kolossalen Nacken des eigenwilligen Ungetüms eine andere Richtung zu geben. Hier konnte nur ich allein helfen. Ich ritt also einige Schritte aus dem Trupp der lachenden Dschunub heraus, sprang vom Pferde und stellte mich dem Durchbrenner mit ausgebreiteten Armen in den Weg. Da sah und erkannte mich der Hadschi.

"Handulillah!" jubelte er auf. "Du, Sihdi, Du? Rette mich, rette mich! Das Vieh ist übergeschnappt! Die Bestie ist verrückt geworden! Halte sie an, die Lokomotive; halte sie an!"

Jetzt war der Gaul mir nahe.

"Smihk, Smihk!" rief ich ihm entgegen. "Smihk, Smiiihhhk!"

Er erkannte meine Stimme. Er hob den Kopf. Aber die Kraft der Beharrung wirkte derart auf seine Bewegungsnerven und infolge dessen auf seine ungeheure Fleisch-, Fett- und Knochenmasse, daß es ihm unmöglich war, sogleich stehenzubleiben. Ich mußte auf die Seite springen; er rannte vorüber. Aber indem er das tat, sah und erkannte er mich und stieß einen Schrei der Freude aus, der aber so entsetzlich klang, als ob ihm durch diesen meinen Anblick die ganze Seele mitten entzwei gerissen worden sei. Dann endlich gelang es ihm, zu stoppen. Er drehte sich nach mir um, blieb aber fest, wie angenagelt stehen, warf den Kopf hoch empor, riß das Maul sperrangelweit auf und vollführte dann ein Geschrei, ein Gebrüll, ein Freudengeheul, als ob einige Dutzend Drehorgeln und Leierkasten auf uns losgelassen worden seien. Da verwandelte sich das Lachen der Dschunub auch in ein förmliches Brüllen. Sie konnten nicht anders; sie mußten. Es war gradezu unmöglich, der Lächerlichkeit der Szene zu widerstehen. Auch ich brüllte mit; aber Smihk, der Dicke, überbrüllte uns alle! Dann machte er einen gewaltigen Sprung, noch einen und noch einen, bis zu mir her, zog mir seine Zunge erst quer und dann lang von unten herauf über das Gesicht und war mir für die Ohrfeige, die ich ihm dafür gab und die er wahrscheinlich für eine Liebkosung hielt, so dankbar, daß er vor lauter Wonne wieherte, grunzte, kläffte, blökte, meckerte, schnurrte, gluckste, gackerte, kollerte und girrte, als ob er im Besitze aller Tierstimmen sei, durch die es möglich ist, diejenige Art der Zuneigung auszudrücken, welcher auch die tief unter dem Menschen stehenden Geschöpfe fähig sind. Ich sah und hörte im Leben wohl viele Menschen lachen, aber mit solcher Urkraft und Ausdauer wie damals die Offiziere der Dschunub nie wieder. Nur einer von uns allen lachte nicht mit, und dieser eine war grad der Held dieses homerischen Gelächters, nämlich mein kleiner Halef Omar, der gar wohl einsah, was für eine komische Rolle er spielte und uns darum unsere laute Lustigkeit nicht übel nahm, sich an ihr aber nur mit einem ganz kleinen, leisen Lächeln beteiligte. Er wartete geduldig, bis wir aufgehört hatten, und sagte dann zu mir:

"Ich danke Dir, Sihdi! Mit Dir ist das Viehzeug ins Wasser gesprungen. Mit mir wollte es in fünf Minuten rund um die Erde. Wer sind diese lästigen Leute hier?"

Ich legte meine beiden Hände eng zusammen, was in der Gebärdensprache der Haddedihn die Aufforderung ist, vorsichtig zu sein, und ja nichts zu verraten, und antwortete hierauf, indem ich auf den Strategen deutete:

"Dieser hier ist der Tertib We Tabrik Kuwweti Harbie Fenninde Mahir Kimesne des Scheikes von Dschunubistan, und die andern sind seine Offiziere."

Halef war gewiß verwundert, als er dies hörte, ließ sich das aber nicht merken, sondern zuckte die Achseln und antwortete mit einem Blick auf den kurzen Oberkörper des Genannten:

(Seite 159B) "Sein Titel ist länger als er selbst. Wenn er auf Smihk, dem Dicken, säße, würde er wohl nicht königlicher aussehen als ich! Soll ich mit ihm tauschen? Sein Schimmel gefällt mir sehr!"

"Schweig!" fuhr ich ihn scheinbar zornig an. "Ich bitte mir Achtung aus vor diesem Helden! Wir sind nämlich seine Gefangenen!"

"Seine Gefangenen? Ihr? Du? Gefangener dieser paar Menschen?" fragte er.

Sein Blick, den er im Kreise rund herumgehen ließ, war zunächst ein überraschter, nahm aber sehr schnell einen ganz andern Ausdruck an. Sein Gesicht wurde heiter und immer heiterer. In seinen Mund- und Augenwinkeln begann jener Schalk zu spielen, den ich sehr wohl kannte. Wenn die kleinen Fältchen da so zuckten und zitterten wie jetzt, war stets ein Streich unterwegs, mit dem er einen andern übertölpelte. Da fragte zu seinem eigenen Schaden der Stratege:

"Wer ist dieser kleine Kerl, dieser Mensch, der es wagt, mit mir tauschen zu wollen?"

"Wer ich bin?" gegenfragte Halef. "Ein Bewunderer Deines Schimmels! Das habe ich Dir ja schon gesagt! Gib ihn her! Ich will Dir zeigen, wie schnell es mit der Gefangenschaft meines Effendi zu Ende ist!"

Er trennte sich mit einem schnellen Sprunge von dem Urgaul, den er stehen ließ. Mit einem zweiten Sprunge schnellte er sich zu dem Strategen hin, und mit einem dritten schwang er sich zu ihm auf den Schimmel, so daß er hinter dem Sattel zu knien kam, riß den Reiter aus den Bügeln, warf ihn vom Pferde, setzte sich selbst fest, griff nach den Zügeln und ritt davon, indem er mir zurief:

"Der Tausch ist gemacht. Er reite nun den Smihk!"

Er eilte im Galopp dahin, woher er gekommen war, also dem Engpasse zu. Der zur Erde gestürzte Stratege sprang wieder auf und tat das Allerdümmste, was er tun konnte, nämlich, er rief seinen Leuten zu:

"Ihm nach, ihm nach! Sofort! Fangt ihn! Schießt ihn nieder! Bringt mir mein Pferd zurück!"

Sie gehorchten. Sie ritten davon, aber genau dem Range nach. Erst der General, zuletzt der >gemeine Soldat<. Jeder wartete, bis sein Vorgesetzter die Verfolgung begonnen hatte, und ritt erst dann hinter ihm her, nachdem dies geschehen war. Das sah nicht nur dumm aus, sondern war auch wirklich dumm, denn Halef bekam dadurch einen Zeitvorsprung, der sich dadurch, daß der Schimmel das beste und schnellste aller Dschunubipferde war, von Minute zu Minute vergrößerte. Als der letzte, nämlich der Soldat, hinter dem Unteroffizier her in Bewegung kam, war der kleine Hadschi beinahe schon am Horizont verschwunden. Da jammerte der Mann mit dem langen Titel.

"Sie holen ihn nicht ein! Sie bekommen ihn nicht! Mein Pferd ist verloren! Ich muß ihm schleunigst nach! Herunter von Deinem Rappen! Herunter, augenblicklich!"

Dieser Befehl war nicht an mich gerichtet, denn an mich schien er sich denn doch nicht zu wagen, sondern an Abd el Fadl. Dieser sah mich fragend an, ob er absteigen und ihm Ben Rih überlassen solle. Da deutete ich auf Smihk und antwortete dem Strategen:

"Diese Rappen gehören uns. Nimm Dir das Ussulpferd!"

"Das mag ich nicht!"

"So bleib hier sitzen!"

Wir setzten uns in Bewegung. Da griff er Abd el Fadl in den Zügel und rief:

"Her mit dem Hengst! Ihr seid meine Gefangenen und habt zu gehorchen!"

Abd el Fadl aber riß ihm den Zügel wieder aus der Hand und ritt davon. Ich folgte. Als Smihk das sah, warf er den Kopf empor und begann zu jammern. Er wollte nicht mit. Der Stratege aber bekam Angst; er eilte zu ihm hin und kletterte hinauf. Das stimmte den Urgaul sofort um. Sobald er den fremden Reiter auf sich fühlte, brüllte er zornig auf und rannte uns nach, und zwar mit gleichen Beinen. Natürlich konnte er nicht mit uns Schritt halten. Das ärgerte ihn gewaltig. Er brüllte immer lauter.

Als ich nach einiger Zeit nach ihm zurückschaute, sah ich, daß der Stratege sich trotz seiner langen Beine alle Mühe geben (Seite 160A) mußte, sich auf dem breiten Rücken des Pferdes festzuhalten. Er saß nicht mehr, sondern er lag auf ihm. Indem er sich mit beiden Händen an der Mähne festhielt, war von ihm weiter nichts als nur die Kopfbedeckung zu sehen, und es bekam dadurch den Anschein, als ob sich der hohe, wedelnde Federbusch auf dem Schädel Smihks befinde. Das sah unendlich drollig aus, konnte von uns aber leider nicht ausgekostet werden, weil wir keine Zeit hatten, uns weiter um dieses Pferd und diesen Reiter zu bekümmern. Wir hatten uns zu bemühen, die vor uns reitenden Dschunub zu überholen, und zwar so rasch und so weit wie möglich. Darum machte ich kurzen Prozeß und rief unsern (Seite 160B) beiden Hengsten ihre Geheimnisse zu. Was das bedeutet, weiß jeder meiner Leser. Kaum hatten die Rappen die betreffenden Worte gehört, so schienen sie nicht mehr zu laufen, sondern zu fliegen. Der Beduine sagt von dieser fast unglaublichen Schnelligkeit: "Die Hufe fressen die Erde!"

Die Rangordnung verbot, daß irgend einer der Dschunub seinen vor ihm reitenden Vorgesetzten überholte. darum ritten sie so, wie sie einander gefolgt waren, nämlich genau in der Rangordnung, und wir überholten sie so, wie sie einander in derselben folgten, nur umgekehrt, nämlich zuerst den Soldaten und zuletzt den General. Wie erstaunt sie waren, als wir wie (Seite 161A) im Sturme an ihnen vorüberflogen! Nun hatten wir nur noch Halef einzuholen, den wir jetzt noch nicht sahen, so weit war er ihnen voraus.

So lächerlich die Begegnung mit Smihk gewesen war, so ernst und so wichtig hatten wir sie zu nehmen. Hinter uns kamen die Heere unserer Feinde, der Tschoban und der Dschunub, doch ließen beide mich in diesem Augenblicke vollständig unbesorgt; ich glaubte an den Sieg. Viel mehr beunruhigte mich das so ganz unerwartete Erscheinen meines Hadschi und des Urgaules. Wo Smihk war, war natürlich auch sein Herr, der Scheik der Ussul. Warum war er gekommen? Was wollte er? War der Dschirbani auch schon da? Es mußte etwas außerordentlich Wichtiges geschehen sein, sonst hätte Halef den Engpaß und Merhameh gewiß nicht verlassen, um uns in die Wüste hinein entgegenzureiten. Ich ahnte, daß wir jetzt während dieses schnellen Rittes ganz ungewöhnlichen Dingen entgegenflogen, und daß mich diese Ahnung nicht täuschte, wird schon die nächste Folge der vorliegenden Erzählung beweisen, die eigentlich jetzt erst zu leben beginnt.


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