Juli 2017

Archiv, Nachrichten

Karl May, der alte Dessauer und das Naumburger Bier

Vom 5. bis 8. Oktober findet in Naumburg / Bad Kösen der 24. Kongress der Karl-May-Gesellschaft statt. Eigentlich ist Naumburg als Weinstadt bekannt, doch auch für den Biertrinker hat die Stadt etwas zu bieten: Einen Gerstensaft, den schon Karl May 1882 rühmend erwähnte: Das Naumburger Bier „Zitzemille“.

Zu finden ist die Anekdote in Mays Humoreske über Leopold I. von Anhalt-Dessau. „Ein Fürst-Marschall als Bäcker. Humoristische Episode aus dem Leben des „alten Dessauers““, später wieder abgedruckt im Band „Der alte Dessauer“ (Bd. 42, S. 180):

„Kann ich ein Glas Bier bekommen?“ frug er nach einer Weile.

Niemand antwortete.

„Gebt mir ein Glas Bier!“ gebot er nach längerer Pause zum zweiten Male.

Kein Mensch rührte sich, seinen Wunsch zu erfüllen.

Er wartete noch einige Minuten, dann trat er an den Schänktisch und nahm ein Glas und eine Flasche, auf welcher das einladende Wort „Zitzemille“ zu lesen war. Dieses beliebte Bier wurde in Naumburg gebraut und weit und breit versandt und getrunken. Er kehrte an seinen Platz zurück und schänkte sich ein. Da drehte der Wirth den Kopf abermals herum: „Hat Er Asche?“

„Geht Ihm einen Dreck an!“

Diese Art zu antworten war dem berühmten Grobian denn doch zu sympathisch, als daß er den Sprecher noch länger hätte ignoriren können. Er musterte ihn aufmerksam und meinte dann: „Na, Er hat wenigstens einen vollen Tornister. Der gilt mir als Pfand, wenn Er nicht bezahlen kann.“

Leopold fand solchen Geschmack an dem braunen Trank, daß die Flasche bald leer war. Er ging also zum Schänktische und holte sich eine zweite. Das bemerkte der Wirth und wandte ihm das Gesicht zum dritten Male zu: „Die zweite Bulle? Mache Er zwei Striche an die Thür! Die Kreide hängt dort an dem Stricke.“

Dass das Titelblatt des Bandes „Der alte Dessauer“ auf dem Kongress-Plakat zu sehen ist (s.o.), ist also kein Zufall, wie auch das Naumburger Tageblatt zu berichten weiß.

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Neuerscheinung: Auch im Osten der Wilde Westen – Karl May und die russische Ausdehnung in Asien

Eckehard Koch / Holger Kuße: Auch im Osten der Wilde Westen – Karl May und die russische Ausdehnung in Asien. Karl-May-Verlag, Bamberg / Radebeul. 384 Seiten. Hardcover. ISBN 978-3-7802-0562-9

Verlagstext:

Karl May hat sich in seinem Werk immer wieder der Minderheiten, der Verachteten, Verfolgten, Geknechteten, der unterdrückten Naturvölker oder der in Folge der europäischen Expansionen gedemütigten Bewohner des Orients angenommen. Er verfügte über die nötige Courage und das pädagogische Geschick, seine Botschaft der Toleranz gegenüber den Verachteten in seinen turbulenten Abenteuergeschichten so zu verpacken, dass sie oft nur indirekt zum Ausdruck kam und daher die vielfach im Zeitgeist verhafteten Leser eher unterschwellig beeinflusste.

Es wäre erstaunlich, wenn die russischen Eroberungen in Asien in Mays Werk keine Spuren hinterlassen hätten. Diese spielen zwar nicht die gleiche Rolle wie der Wilde Westen oder der Orient, aber er hat sie in ihren Grundzügen gekannt und vor allem die Eroberung Sibiriens als Sujet verwendet. Das vorliegende Buch informiert über die russische Ausdehnung in Asien, die in der Öffentlichkeit nur wenig bekannt ist, und bindet die Erzählung oder Andeutung der Ereignisse bei Karl May in die Geschichte ein.

erschienen im Karl-May-Verlag

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Fernsehhinweis: Winnetou und der Prinz aus Deutschland – Auf den Spuren einer Legende (ARTE)

Winnetou und der Prinz aus Deutschland – Auf den Spuren einer Legende

D 2017, 53 min.

Sendetermin: Samstag, 22. Juli um 20.15 Uhr

Infotext auf arte.tv

Prinz Maximilian zu Wied und der Karl Bodmer reisten 1832 zu den Ureinwohnern Nordamerikas und dokumentierten deren Welt. Ihre Berichte und Bilder prägen bis heute unsere Vorstellung von den Indianern. Sie dienten auch als Vorlage für die Romanfigur Winnetou des Schriftstellers Karl May – er selbst war nie in Amerika. Der Film stürt der Welt dieses legendären Mythos nach…

Ob Friedenspfeife, Kriegsbeil oder Federschmuck – sie dokumentierten die Welt der Indianer: Der Entdecker Prinz Maximilian zu Wied und der Maler Karl Bodmer reisten von 1832 bis 1834 in das Gebiet der Ureinwohner Nordamerikas. Ihre Bilder prägen bis heute die Vorstellung von den Indianern. Der Film folgt konsequent der damaligen Reiseroute. Per Dampfschiff und Kielboot geht es auf dem Missouri durch atemberaubende Landschaften. 180 Jahre nach dieser Forschungsreise kehrt die ARTE-Dokumentation damit zurück zu den Originalschauplätzen, entdeckt Spuren einer vergangenen Welt, erzählt von einzigartigen Abenteuern und von damals wie heute bewegenden Begegnungen. Maximilian zu Wied war ein deutscher Forscher mit großem Respekt für fremde Länder und echtem Interesse an ihren Kulturen. Durch seine Freundschaft mit dem Mandan-Häuptling Mato Tope lernte er die spirituelle Welt der Indianer und ihre Lebensweise kennen. Winnetou, der „edle Häuptling der Indianer“, wurde vom Schriftsteller Karl May erschaffen. Die bis heute populäre Romanfigur entsprang ausschließlich Mays Fantasie, er selbst war nie in Amerika. Die Vorlagen dafür holte sich der Autor aus genau den Reiseberichten, denen die Dokumentation nachspürt.

weitere Informationen unter arte.tv

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Neuerscheinung: Karl May im Kontext des Balkanismus

http://www.kulturverlag-kadmos.de/var/kadmos/files/products/details/9783865993687.jpgBoris Previšic: »Es heiszt aber ganz Europa …«: Imperiale Vermächtnisse von Herder bis Handke. Kadmos Verlag, Berlin 2017.  276 Seiten. Broschiert. ISBN 978-3-86599-368-7

Verlagstext:

Ob innerhalb unseres Subkontinents das andere Europa Leitfigur des europäischen Projekts ist?

An der geographischen Schnittstelle zwischen den beiden Vielvölkerstaaten des langen 19. Jahrhunderts, zwischen Osmanischem und Habsburgischem Reich, bildet sich eine Projektionsfläche, die in erster Linie für den deutschsprachigen Raum zentrale Identifikationsmuster zur Verfügung ausbildet:

Entdeckt Goethe in der Hasanaginica die Urpflanze der Ballade und Ranke in der serbischen Revolution den für Deutschland gültigen Prototyp des Nation Building? Lässt sich die Kulturdifferenz zwischen Deutschland und Österreich am besten in den unterschiedlichen Narrativierungen des südslawischen Raums festmachen? Und was haben Karl May, Hofmannsthal und Handke damit zu tun?

Für diese Fragen hält vorliegendes Buch überraschende Antworten bereit. Gleichzeitig zeigt es, warum die imperialen Vermächtnisse gerade für heute zentral sind:

Denn es gibt ihn, und wir haben ihn für ein inkludierendes offenes Europa nötiger denn je – so paradox es klingen mag: einen positiven Balkanismus.

erschienen im Kadmos Verlag

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Karl-May-Auktion in Naumburg/Bad Kösen

CoverAuch in diesem Jahr wird es im Rahmen des Kongresses der Karl-May-Gesellschaft wieder die von Wolfgang Hermesmeier organisierte und fachkundig betreute Buchauktion geben. Die Auktion findet am Fr., 6. Oktober um 19 Uhr statt. Versteigert werden erneut interessante und hochkarätige Sammlerstücke, wie z.B. Autographen, Bände der Kamerad-Bibliothek, Fehsenfeld- und Sascha-Schneider-Ausgaben.

Ein gedruckter Katalog wird im September den KMG-Nachrichten beiliegen, als Vorabinformation können alle zur Versteigerung kommenden Lose unter folgender Webadresse eingesehen werden:

https://karl-may.berlin/auktion

 

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Wiener Karl-May-Brief 1-2/2017 erschienen

http://www.freundeskreis-karl-may.com/med/print/mag/wkmb/2017-12-150.jpgWiener Karl-May-Brief, 13. Jg., Nr. 1-2/2017, 51 S.

Aus dem Inhalt:

– Robert Ciza: In einem Amberger Blatte · Karl May bei Josef Habbel

– h[ans] l[angsteiner]: Neuer Karl-May-Spielort in Niederösterreich

– Harald Hofbauer: Karl May als Landvermesser

– Robert Ciza: Der Mistake-Cannon in Wien · Unbekannte May-Abdrucke

– Jürgen Brake: La bataillère · Der Untergang der „Frühreisen-Legende“ in den wilden  Wassern des Lac Léman

– Robert Ciza: Repertorium, Grube und andere geographische Bilder

– Franz Császár: Old Shatterhand und sein Henry-Stutzen

– Alexander Brandt: Karl-May-Sammelbilder 1968 · Neuentdeckung aus Tsche­chien

– Franz Kotrba: Egon Friedell über Karl May

– Hans Langsteiner: Der Fantasy-Versuch · Der KMV startet die Buchreihe „Ma­gi­scher Ori­ent“

– Faszinationen des Orients · Inspiration für Karl May?

– Robert Ciza: Karl May in Siebenbürgen · Frühe Rumänische May-Abdrucke

– Hans Langsteiner: Eine legitime Neuerzählung · „Winnetou“ in RTL

– Wilhelm Brauneder: Ein May-Film, der keiner ist

– Hans Langsteiner: Karl May zum Lachen · Kabarettprogramm „Bluts­brü­der“ im Wie­ner Ra­ben­hofThea­ter

– Hans Langsteiner: „Babel und Bibel“ als Leseaufführung

– w[ilhelm] b[rauneder]: In guter Gesellschaft

– r[obert] c[iza]: Zur Datierung der Wiener Bilderbogen

– Wilhelm Brauneder: Kein May am Leman

Beziehbar über die Wiener Karl-May-Runde

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Neuerscheinung: Karl-May-Welten V

Roderich Haug / Bernhard Schmid (Hrsg): Karl-May-Welten V. Karl-May-Verlag, Bamberg / Radebeul. 232 Seiten. Paperback. ISBN 978-3-7802-3029-4

Verlagstext:

Mit Beiträgen von Wilhelm Brauneder, Christian Heermann, Adolf Kellenberger, Christoph F. Lorenz, Michael Petzel, Malte Ristau, Bernhard Schmid, Hartmut Schmidt, Jürgen Seul, Hans-Dieter Steinmetz, Christina Wehnert, Jürgen Wehnertund Thomas Winkler

Biografisches:

– Über Karl May am See Genezareth

Bibliografisches:

– Über die Zeitschrift „Frohe Stunden“,die Erzählung „Auferstehung“, die Bearbeitung des Doppelromans „Szepter und Hammer“/“Die Juweleninsel“ und eine May-Parodie von Kurt Schwitters

Filmgeschichte:

– Über den Drehort Tulove Grede, die verschollenen Stummfilme und Thea von Harbous Kontakte zu den frühen May-Filmen

Und weitere spannende Themen wie Karl Mays Waffen, Spiel-und Sammlerfiguren von Elastolin und frühe Hörspielprojekte

erschienen im Karl-May-Verlag

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Reprint zum Sonderpreis im dritten Quartal 2017

Vom 1.7. bis 30.9.2017 ist folgender KMG-Reprint zu einem Sonderpreis erhältlich:

Der Beobachter an der Elbe. Reprint der Karl-May-Gesellschaft. Einleitung von Christoph F. Lorenz. Hamburg 1996. 352 Seiten.

Der 2. Jahrgang der bei der Verlagsbuchhandlung und Druckerei Heinrich Gotthold Münchmeyer erschienenen und von Karl May als Redakteur betreuten Zeitschrift (1875) wird in diesem Reprint auszugsweise wiedergegeben und enthält Mays Novelle Wanda, außerdem seine Erzählung Der Gitano. Ein Abenteuer unter den Carlisten, also beide Texte, die May für den Beobachter verfasst hat.

Ebenso abgedruckt ist der umfangreichste Beitrag für die Zeitschrift, der Historische Roman Der Goldmacher von Otto Freitag, Mays Vorgänger als Redakteur bei Münchmeyer.

Weiter sind zu lesen Friedrich Axmanns Scizzen aus dem Nachtleben Wiens (Eine Nacht in der Brigittenau), sein Nachtstück aus der Wiener Gaunerwelt (Aus Leichtsinn), vom selben Autor Ein Wiener Nachtbild (Von Verbrechen zu Verbrechen), die Kriminalgeschichte Verderblicher Wahn und ein Nachtbild aus dem Pußtenleben (Die Zigeunerbraut).

Beschlossen wird der Reprint mit einer Erzählung aus dem Westen Amerika’s: Die Räuber am Osagestrom von Mary Dobson und im Anhang mit einem Ausschnitt aus dem Roman Die Tochter des Freiherrn von Carl Adler, in dem eine Familie Sternau eine Rolle spielt.

Der Reprint kostet in diesem Zeitraum 14,90 Euro statt 30 Euro (zzgl. Versandkosten).

Bestellungen bitte an Reiner Pütz: reprints@karl-may-gesellschaft.de

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