Podcastserie von MDR KULTUR: Winnetou ist kein Apache

MDR_KAm Montag, 20. Juni 2022 startet eine Podcastserie zum Thema Karl-May-Festspiele. Die gesamte Serie wird in der ARD Audiothek zu finden sein. Bei den anderen Podcast-Anbietern wird ab dem 20. Juni täglich eine Folge veröffentlicht.

Winnetou ist kein Apache

Podcastserie von MDR KULTUR

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Inhalt

Winnetou ist kein Apache. Ein einfacher Satz. Ein wahrer Satz. Aber dennoch klingt er irgendwie falsch. Ben hat diese Erkenntnis in sein Notizbuch geschrieben. Und sie bringt viele Gewissheiten in seinem Leben ins Wanken. Er steht seit seiner Kindheit auf einer Karl-May-Bühne. Eigentlich würde er nächstes Jahr sein 30. Bühnenjubiläum feiern. Ben liebt die Abenteuergeschichten Karl Mays, die Gemeinschaft im Theater und die kleine Weltflucht während der alljährlichen Spielzeit.

Doch mittlerweile kann er seine Karl-May-Spiele nicht mehr uneingeschränkt genießen. Ist es heutzutage in Ordnung eine andere Kultur so klischeehaft darzustellen, wie es in diesen Geschichten getan wird? Ein völlig verzerrtes Bild von Indigenen zu zeigen? Sich anzumalen, um wie einer auszusehen? Ben hat Angst, dass das, was er da auf der Bühne tut, rassistisch ist – und abgeschafft gehört. So begibt er sich auf seine Reise und trifft Menschen mit ganz unterschiedlichen Perspektiven auf Karl May, Winnetou und das, was auf deutschen Karl-May-Bühnen so gemacht wird…

Idee

Auf zahlreichen Bühnen in Deutschland, Österreich und der Schweiz werden die Winnetou-Geschichten Karl Mays aufgeführt. Die Podcast-Serie reflektiert die moderne Karl-May-Rezeption. Dabei geht es einerseits um die Begeisterung vieler Menschen für die Geschichten auf den Bühnen und die Figur des Winnetou, andererseits auch um Fragen von kultureller Aneignung und Rassismus. Es geht um eine differenzierte und emotionale Auseinandersetzung mit dem Kulturgut Karl May. Es kommen Menschen aus der Karl-May-Szene, Kulturwissenschaftlerinnen und auch Native Americans zu Wort – unter anderem Segeberg-Winnetou Alexander Klaws, die Kulturwissenschaftlerinnen Mithu Sanyal und Dana Weber, Karl-May-Museums-Direktor Robin Leipold und Kendall Old Elk von der Apsaalooke Nation.

Episode 1 von 6: Ben ist kein Apache

Ben zweifelt daran, ob er noch bei seinem Herzensprojekt Karl-May-Spiele mitmachen sollte. Seine Kollegin Linda macht ihm klar, dass vieles, was auf den Karl- May-Bühnen gemacht wird, im Jahr 2022 nicht mehr geht. Eine schmerzhafte Erkenntnis, die Ben persönlich trifft. Er begibt sich mit seinen Mitstreiter*innen bei den Karl-May-Spielen in Dialog – was die Sache nicht gerade einfacher macht…

Episode 2 von 6: Operation Geronimo

Ben und Linda gehen der Frage nach, inwiefern einige Szenen und bestimmte Darstellungen bei Karl-May-Inszenierungen manche Menschen verletzen. Dafür kommen sie unter anderem mit einem indigenen Schauspieler aus den USA ins Gespräch. Sie finden heraus, dass kulturelle Aneignung ein normaler Vorgang ist – der aber problematisch sein kann. Auch bei den Karl-May-Spielen?

Episode 3 von 6: Superhero Winnetou

Eigentlich läuft’s auf den Karl-May-Bühnen: Die Zuschauer strömen herbei, die Menschen feiern Winnetou – und doch gibt es immer wieder Kritik: am Redfacing, an den Tänzen oder wenn Rituale auf der Bühne gezeigt werden. Hat die deutsche Karl-May-Szene dafür genug Problembewusstsein?

Episode 4 von 6: Winnetou like Hollywood?

Noch in den sechziger Jahren war die Darstellung von Indigenen in us-amerikanischen Filmen enorm schwierig – und vor allem weiß geprägt. Das ändert sich langsam. Zunehmend erzählen Indigene auch ihre eigenen Geschichten – wie in der hochgelobten Disney-Serie „Reservation Dogs“. Was kann die deutsche Karl- May-Szene davon lernen?

Episode 5 von 6: Karl May – Kultur und Gut

Ben hat sich entschlossen, weiter bei den Karl-May-Spielen Bischofswerda mitzumachen. Sein Vater und Leiter des Projekts ist erleichtert. Aber wie reagiert er darauf, dass Ben sein Lebenswerk verändern will – hin zu kulturell sensiblen Winnetou-Geschichten?

Episode 6 von 6: Shi nok heißt auf Wiedersehen

Ben trifft Kendall Old Elk, einem American Native von der Apsaalooke Nation. Mit ihm schaut er sich Karl-May-Inszenierungen aus Bischofswerda an. Kendall tut sich schwer mit dem, was er in den Winnetou-Geschichten sieht. Können er und Ben sich annähern? Wie kann eine Zukunft von Karl-May-Spielen aussehen?

Credits

Idee und Autor: Ben Hänchen

Co-AutorInnen: Linda Schildbach, Tino Dallmann

Redaktion: Ina Namislo

Regie: Kathrin Aehnlich

Ton: Holger Kliemchen

SprecherInnen: Christian Steyer, Beatrice Hermens

Musik: Robert Amarell gemeinsam mit Michael Büschelmann (Gitarre) und Julius Kraft (Schlagzeug)

Produktion: MDR KULTUR 2022

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