2022

Archiv, Neuerscheinungen

Karl May in Leipzig Nr. 131 erschienen

Karl May in LeipzigAus dem Inhalt:

– Thomas Pramann: Ein „Vogtlandssohn nach Stamm und Art“. Über den Se­mi­nar­leh­rer Louis Edu­ard Loh­se

– Martin Schulz: Ein „aufregender Vorfall“. Zum Tod von Friedrich Louis Münch­mey­er

– Uwe Lehmann: Der Honig der Frau Lippmann – zur Erinnerung an eine pa­läs­ti­na­deut­sche Ko­lo­nis­tin

– Jenny Florstedt: Köchin und Hausmädchen gesucht. Mays Haushalt nach 1900

– René Grießbach: Der falsche May. Nummer 27 – Ein Kaufmann aus Deuben

– Thomas Pramann: Brotsuppe mit Butter und Brot

– Martin Schulz: Münchmeyers Gesetzesbrecher (IV): Albert von Ernst – Der Griff in die Kas­se

– Martin Schulz: Mit Kamera und Feder zu Fuß um die Welt und durch die »Ge­sam­mel­ten Wer­ke«

– Heinz Schäfer: In der Höhle der schwarzen Derwische. Im Wirbelsturm der Step­pe / Ei­ne ge­fahr­vol­le Nacht. Rei­se­er­leb­nis­se

– Martin Schulz: Besuch im Druckereimuseum

– Alexander Krell: Der Landrichter. Eine Geschichte vom Lande. Teil 8

Das Heft ist zu beziehen über: Freundeskreis Karl May Leipzig e.V.

 

Archiv, Nachrichten

Zum Fortgang der Historisch-kritischen Ausgabe

HKAvon Joachim Biermann

Nachdem der aktuelle HKA-Band KMW V.9 Erzgebirgische Dorfgeschichten ausgeliefert wurde, haben wir ihn erstmals bei einem Pressetermin in Radebeul vorgestellt, was, wie die Karl-May-Stiftung berichtet, durchaus von einigem publizistischen und verkaufstechnischen Erfolg gekrönt war. Karl-May-Verlag, Karl-May-Stiftung und Karl-May-Gesellschaft hatten die Fertigstellung und Auslieferung des nächsten Bandes Die Rose von Ernstthal (KMW I.5) für Ende dieses Jahres geplant, doch wird sie sich voraussichtlich in den Januar 2023 verschieben. Die Herausgabe von drei oder, wenn man die beiden Bände von Karl Mays Bibliothek (KMW IX.2) einzeln zählt, sogar vier Bänden in einem Jahr wird sicherlich ein Einzelfall bleiben; regelmäßig ist das für keinen der Beteiligten auf Dauer zu schaffen. Über den Fortgang der HKA im kommenden Jahr, insbesondere über die Auswirkungen der augenblicklichen Teuerungswelle auf den Abonnements- und Verkaufspreis der folgenden HKA-Bände, kann ich im Augenblick leider noch nichts Konkretes berichten. Hier sind ja auch vor allem die beiden mit Produktion und Vertrieb beschäftigten Partner, Karl-May-Verlag und Karl-May-Stiftung, gefordert. Wir werden Sie auf jeden Fall so rasch wie möglich informieren. Es erscheint aber zumindest recht wahrscheinlich, dass der Karl-May-Verlag sich einen gewissen Posten der bisher verwendeten verschiedenfarbigen Leinenbezüge der HKA-Bände vor dem endgültigen Aus der Lieferfirma zum Ende des Jahres 2022 noch wird sichern können.

Einer der für das kommende Jahr geplanten Bände ist die erweiterte und revidierte Zweitauflage von Von Bagdad nach Stambul (KMW IV.3). Zur Komplettierung des Variantenapparats möchte ich mich wieder einmal mit einer Bitte um Mithilfe an alle Besitzer alter Fehsenfeld-Bände wenden:

Laut Aufzeichnungen des Fehsenfeld-Verlags und auch laut der Bibliographie von Hainer Plaul und Gerhard Klußmeier wurden von diesem Band anfangs vier Auflagen relativ geringen Umfangs hergestellt, das 1.–7. Tausend, das 8.–10. Tausend, das 11.–13. Tausend und das 14. u. 15. Tausend. Zwei dieser Kleinstauflagen, die 2. und die 3. Auflage, konnten wir allerdings bisher weder nachweisen noch einsehen, und einige Sammler äußerten sogar den Verdacht, dass sie mit eigenem Titelblatt nie hergestellt worden sind.

Wer also ein Exemplar des 8.–10. Tausend oder des 11.–13. Tausend von Von Bagdad nach Stambul besitzt, ist herzlich gebeten, sich mit dem Bandbearbeiter Dr. Gunnar Sperveslage oder mit mir in Verbindung zu setzen. Es wird nicht notwendig sein, uns Bände dieser beiden Auflagen auszuleihen, da nur wenige Stellen darin zu überprüfen sind, was auch recht gut brieflich oder per E-Mail-Kontakt erledigt werden kann. Nur ist uns sehr daran gelegen, verifizieren zu können, dass es diese beiden Auflagen auch tatsächlich gegeben hat.

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Heft Nr. 214 der Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft erschienen

Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft Ausgabe Nr. 214 der Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft ist erschienen!

Inhaltsverzeichnis

– Joachim Biermann: In eigener Sache

– Werner Tiede: Winnetou und Old Shatterhand – die schmächtigen Helden. Zur wiederbelebten Karl-May-Hetze

– Joachim Biermann: Berichtigung: Nicht Bozen, sondern Keilberg

– Joachim Biermann: Karl Mays Arbeit für den Verlag Göltz & Rühling. Ein neuer Fund bestätigt alte Vermutungen

– René Grießbach: »Das halt dera Teuxel aus. Ich habe das ewige Anschleichen satt!«

– Florian Schleburg/Gunnar Sperveslage: Komplimente und Beleidigungen wie aus dem Lehrbuch. Eine ›Grammatik der persischen Sprache‹ als Quelle für Die Todes-Karavane

– Stefan Schmatz: Neugeistige Himmelsgedanken. Unbekannte May-Abdrucke in der Esoterik-Szene

– Eckehard Koch/Gerd Hardacker: Das Thema Blutsbrüderschaft bei Karl May. Weitere Erkenntnisse zu unserem Jahrbuch-Aufsatz von 2016

– Hartmut Wörner: Eine neue Biografie zu Houston Stewart Chamberlain. Eine Rezension mit einem Ausblick auf die weltanschauliche Einordnung von Karl Mays Leben und Werk

– Roy Dieckmann: Mehr Empor statt nur Hinauf. Ein Besuch im erweiterten Karl-May-Haus in Hohenstein-Ernstthal

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Neuerscheinung: Die Herren von Greifenklau (Hörbuch)

Die Herren von GreifenklauDie Herren von Greifenklau, mp3-Hörbuch, Band 59 der Gesammelten Werke, Gelesen von Heiko Grauel, Audio-CD, Karl-May-Verlag. ISBN: 978-3-7802-0759-3. Preis: 19,95€

Verlagsbeschreibung:

Im letzten Roman um die Familie Greifenklau gleitet die Handlung vor dem Hintergrund des Deutsch-Französischen Krieges in rascher Folge nach Paris, nach Algier, nach Berlin und schließlich vor die Tore von Sedan. Die Lösung aller Rätsel der Vergangenheit steht nun greifbar nahe…

1 mp3-CD, Digipack mit 8-seitigem Booklet

erschienen im Karl-May-Verlag

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Neuerscheinung: Hans Wollschläger – Briefe

Hans Wollschläger - BriefeHans Wollschläger: Briefe. 1988-2007. Wallstein Verlag Göttingen. 500 Seiten. Hardcover. ISBN 978-3-8353-5222-3. Preis: 38,00€

Verlagstext:

Hans Wollschlägers Briefe: ein essentieller Teil seines schrift­stel­le­ri­schen Ge­samt­werks.

Der Band enthält eine erste umfangreiche Auswahl aus Briefen der letzten zwan­zig Le­bens­jah­re Woll­schlä­gers. Im Mit­tel­punkt ste­hen sei­ne Pro­jek­te in den Jah­ren 1988 bis 2007, die er mit Lei­den­schaft und Akri­bie ver­folgt, al­so die His­to­risch-?kri­ti­sche Aus­ga­be der Wer­ke Karl Mays, die Edi­tion der Wer­ke Fried­rich Rü­ckerts, die Ver­wal­tung und Or­ga­ni­sa­tion der Wer­ke, Schrif­ten und Über­set­zun­gen der 70er und 80er Jah­re und – ab En­de der 90er Jah­re – die Be­mü­hun­gen um ei­ne Samm­lung der ei­ge­nen Ar­bei­ten. Es han­delt sich dem­nach im wei­tes­ten Sin­ne um »Brie­fe zum Werk« die­ses be­deu­ten­den Au­tors, Über­set­zers und He­raus­ge­bers.

»Die Verleihung in München fand in einem sehr kontrastreichen Ambiente statt, näm­lich im Cuv­il­liés-?Thea­ter vor etwa 600 staats­tra­gen­den Be­am­ten. Ich le­ge Ih­nen die Re­de bei, die ich ge­hal­ten ha­be –: der Bei­fall war ei­si­ge drei Se­kun­den lang, und das nicht nur, weil sie den Gang zum Buf­fet um 25 Mi­nu­ten ver­zö­gert hat­te; der Fi­nanz­mi­nis­ter Faltl­hau­ser, ne­ben mir in der ers­ten Rei­he pla­ziert, blick­te gla­sig durch mich hin­durch, als ich auf mei­nen Platz zu­rück­ging, und rühr­te kei­ne Hand.«

erschienen im Wallstein Verlag

 

 

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Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 2022 erschienen

Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft

Das Jahrbuch 2022 ist erschienen und der Versand an die Mitglieder und Abonnenten hat begonnen. Wir hoffen, dass Sie Ihr Exemplar so bald wie möglich in Händen halten können.

Ankündigungstext:

Das 52. Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft hat durch den Überfall Russlands auf die Ukraine eine beklemmende Aktualität erhalten, denn sein umfangreichster Beitrag, verfasst von Stefan Schmatz, beschäftigt sich mit dem Thema Karl May und der Krieg. Malte Ristau wiederum schildert, wie May in seiner Romanwelt den Aufstieg der Hohenzollern nachgezeichnet hat. Zu dem Schluss, dass die zumeist offenen Roman- enden May als modernen Autor charakterisieren, gelangt Hartmut Vollmer. Volker Wahl beschreibt erstmals die Frühgeschichte der Karl-May-Stiftung, Albrecht Götz von Olenhusen bringt Licht in die verschlungenen Beziehungen Arno Schmidts und Hans Wollschlägers zum Karl-May-Verlag. Weiterhin untersucht Robert Spindler die Rolle der drei Zeichensysteme Fährten, Waffen und Körperkult im „Winnetou“. Julia Stetter vergleicht die Darstellung der Tiere in Mays Reiseerzählungen mit den späteren Romanverfilmungen. Als Leiter der Erstellung einer historisch-kritischen Ausgabe erklärt Joachim Biermann die Konventionen dieser Ausgabe.

Inhaltsverzeichnis

– Johannes Zeilinger: Das zweiundfünfzigste Jahrbuch

– Stefan Schmatz: »Dieser scheußlichste aller Mörder, die es gegeben hat und jetzt noch gibt«. Karl May und der Krieg

– Malte Ristau: Von Friesack (1414) bis Sedan (1870). Das Kaiserreich, Karl May und der Zeit­geist

– Hartmut Vollmer: »Das Weitere liest man später«. Die Kunst des Endes in Karl Mays Ro­ma­nen

– Volker Wahl: Zur Frühgeschichte der Karl-May-Stiftung 1913 bis 1946

– Albrecht Götz von Olenhusen: SITARA – Verschlungene Wege dahin und da­wi­der. Ar­no Schmidt, Hans Woll­schlä­ger, Karl May und der Karl-May-Ver­lag

– Robert Spindler: Fährten, Waffen, Körperkult. Zeichensysteme in Karl Mays ›Win­ne­tou‹ (1893)

– Julia Stetter: Tiere bei Karl May im Wandel der Zeit. Die Reiseerzählungen und ih­re Ver­fil­mun­gen

– Joachim Biermann: Die Konventionen der Historisch-kritischen Ausgabe ›Karl Mays Wer­ke‹. Ein Bau­stein für den Ge­samt-Edi­tions­be­richt der HKA (II)

– Helmut Schmiedt: Literaturbericht

– Michael Kunz: Medienbericht

– Gunnar Sperveslage: Ein Kongressjahr ohne Kongress. Das 52. Jahr der Karl-May-Ge­sell­schaft

Erschienen im Hansa Verlag, Husum

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Neuerscheinung: Abenteuer im Magischen Orient

Phantastische Miniaturen 68Thomas Le Blanc (Hrsg.): Kara Ben Nemsi. Abenteuer im Magischen Orient. Phantastische Kurzgeschichten. Phantastische Miniaturen 68. Phantastische Bibliothek Wetzlar 2022. 76 Seiten. Preis: 4,00€

Aus dem Vorwort:

Im Jahre 2016 begann im Karl-May-Verlag eine neue, eine phantastische Sicht auf den Orient: Kara Ben Nemsi und mit ihm seine Leser wanderten literarisch nicht nur durch ein bloß romantisch angehauchtes Osmanisches Reich, sondern tauchten tief in 1001 Nacht ein mit magischen Elementen, zauberischen Wesen und bösen wie guten Mächten, die auch außerhalb unseres physikalischen Weltbilds agierten. Zehn Romane wurden mittlerweise veröffentlicht.

Doch Serienromane hinterlassen Lücken im Handlungsablauf: zwischen den einzelnen Werken, aber auch innerhalb eines Werkes, Nebenhandlungen, Alternativen, Fortführungen. Kleinode, die unerzählt geblieben sind, weil sie den Handlungsfluss gehemmt hätten, aber auch verworfene Ideen aus den Exposés, die dann doch nicht gepasst haben.

Solche Geschichten werden in der vorliegenden Publikation vorgestellt, kleine Nebenberichte, was außerdem noch geschehen ist, 15 Texte von 8 Autoren, die Lust auf die Romane machen sollen.

erschienen im Eigenverlag der Phantastischen Bibliothek Wetzlar

 

 

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Zum Tode von Albrecht Götz von Olenhusen am 22.10.2022

Mit Prof. Dr. Albrecht Götz von Olenhusen (Düsseldorf) ist am vergangenen Samstagabend ein Urgestein der Karl-May-Forschung gestorben.

Ein Nachruf von Jürgen Seul.

„Gehabt euch wohl.

Ich denke an euch als meine guten Freunde.

Man trifft die Seelen im höheren Alter.“

Albrecht Götz von Olenhusen (Brief vom 30.09.2022)

Mit den „Freunden“ waren nicht nur die Empfänger dieses Briefes, sondern auch die anderen Karl-May-Freunde gemeint, die der Jurist in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten kennengelernt hatte. Bei vielen verabschiedete er sich auf diese und ähnliche Weise in den letzten Wochen vor seinem Tod, die er im Anschluss an eine Operation in einem Krankenhaus in Kaiserswerth verbrachte.

Bis zuletzt nahm er regen Anteil am wissenschaftlichen Diskurs, machte er sich noch im Krankenbett zahlreiche Notizen, erkundigte er sich nach den Forschungen von Kollegen oder fragte nach, wie der Münchner Kongress der Karl-May-Gesellschaft abgelaufen war.

Mit Götz von Olenhusen verliert die Karl-May-Szene einen herausragenden Forscher, der das literarische, politische, rechtliche und gesellschaftliche Umfeld zum Thema Karl May mit vielen ungemein wortwitzigen und gelehrten Beiträgen beleuchtete. Eine Auslese seiner Arbeiten bietet der 2020 erschienene Band „Old Shatterhand unter Gangstern“ aus dem Karl-May-Verlag.

Zudem sorgte er durch seine Beharrlichkeit und guten Beziehungen zur Verlegerfamilie Schmid dafür, dass 2017 im gleichen Verlagshaus die langerwartete Erich-Wulffen-Studie „Karl-May-Inferno“ erscheinen konnte. Kenntnisreich hatte er als Spiritus Rector und Mitherausgeber für die notwendige Kommentierung des Buches gesorgt.

Neben seiner literarischen Tätigkeit brachte der Jurist im Jahr 2008 sein berufliches Knowhow entscheidend bei der Vertragsgestaltung mit ein, mit der die Herausgabe der Historisch-kritische Ausgabe von Karl Mays Werken durch die Karl-May-Gesellschaft, die Karl-May-Stiftung und den Karl-May-Verlag auf einer neuen Grundlage ihre Fortsetzung finden konnte. Daneben fungierte Götz von Olenhusen stets als versierter Ansprechpartner in Fragen des Verlags-, Urheber- und Medienrechts für die Protagonisten innerhalb der Karl-May-Szene.

Last but not least kennen ihn viele Karl-May-Freunde als Mitorganisator der seit 2014 stattfindenden Freiburger Karl-May-Symposien, wo er sich sichtbar über jeden Besucher freute. Der Jurist war ein Menschenfreund (was seiner Einschätzung nach für Vertreter seiner Berufsspezies nicht unbedingt selbstverständlich war), der neugierig auf jeden zuging und der an der Meinung anderer interessiert war. Häufig saß ihm auch der Schalk im Nacken, weshalb er gerne einmal das eine oder andere Späßchen machte, worüber sich vermutlich auch Karl May köstlich amüsiert hätte.

Mit Albrecht Götz von Olenhusen zusammenzutreffen war ein Erlebnis, seine unzähligen Anekdoten aus der Welt der Prominenten, die er bei seinen Prozessen oftmals vertrat, waren amüsant und erstaunlich zugleich. Dass er einer der bedeutendsten Experten des Urheberrechts war – in eingeweihten Kreisen deshalb nur als der deutsche „Südfürst“ dieses Rechtsgebiets bezeichnet –, ist Nichtjuristen nicht unbedingt bekannt.

Seit Samstagabend ist die Karl-May-Szene spürbar ärmer geworden.

Gehab‘ dich wohl, lieber Albrecht, im Namen aller Karl-May-Freunde!

Mit den „Freunden“ waren nicht nur die Empfänger dieses Briefes, sondern auch die anderen Karl-May-Freunde gemeint, die der Jurist in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten kennengelernt hatte. Bei vielen verabschiedete er sich auf diese und ähnliche Weise in den letzten Wochen vor seinem Tod, die er im Anschluss an eine Operation in einem Krankenhaus in Kaiserswerth verbrachte.

Bis zuletzt nahm er regen Anteil am wissenschaftlichen Diskurs, machte er sich noch im Krankenbett zahlreiche Notizen, erkundigte er sich nach den Forschungen von Kollegen oder fragte nach, wie der Münchner Kongress der Karl-May-Gesellschaft abgelaufen war.

Mit Götz von Olenhusen verliert die Karl-May-Szene einen herausragenden Forscher, der das literarische, politische, rechtliche und gesellschaftliche Umfeld zum Thema Karl May mit vielen ungemein wortwitzigen und gelehrten Beiträgen beleuchtete. Eine Auslese seiner Arbeiten bietet der 2020 erschienene Band „Old Shatterhand unter Gangstern“ aus dem Karl-May-Verlag.

Zudem sorgte er durch seine Beharrlichkeit und guten Beziehungen zur Verlegerfamilie Schmid dafür, dass 2017 im gleichen Verlagshaus die langerwartete Erich-Wulffen-Studie „Karl-May-Inferno“ erscheinen konnte. Kenntnisreich hatte er als Spiritus Rector und Mitherausgeber für die notwendige Kommentierung des Buches gesorgt.

Neben seiner literarischen Tätigkeit brachte der Jurist im Jahr 2008 sein berufliches Knowhow entscheidend bei der Vertragsgestaltung mit ein, mit der die Herausgabe der Historisch-kritische Ausgabe von Karl Mays Werken durch die Karl-May-Gesellschaft, die Karl-May-Stiftung und den Karl-May-Verlag auf einer neuen Grundlage ihre Fortsetzung finden konnte. Daneben fungierte Götz von Olenhusen stets als versierter Ansprechpartner in Fragen des Verlags-, Urheber- und Medienrechts für die Protagonisten innerhalb der Karl-May-Szene.

Last but not least kennen ihn viele Karl-May-Freunde als Mitorganisator der seit 2014 stattfindenden Freiburger Karl-May-Symposien, wo er sich sichtbar über jeden Besucher freute. Der Jurist war ein Menschenfreund (was seiner Einschätzung nach für Vertreter seiner Berufsspezies nicht unbedingt selbstverständlich war), der neugierig auf jeden zuging und der an der Meinung anderer interessiert war. Häufig saß ihm auch der Schalk im Nacken, weshalb er gerne einmal das eine oder andere Späßchen machte, worüber sich vermutlich auch Karl May köstlich amüsiert hätte.

Mit Albrecht Götz von Olenhusen zusammenzutreffen war ein Erlebnis, seine unzähligen Anekdoten aus der Welt der Prominenten, die er bei seinen Prozessen oftmals vertrat, waren amüsant und erstaunlich zugleich. Dass er einer der bedeutendsten Experten des Urheberrechts war – in eingeweihten Kreisen deshalb nur als der deutsche „Südfürst“ dieses Rechtsgebiets bezeichnet –, ist Nichtjuristen nicht unbedingt bekannt.

Seit Samstagabend ist die Karl-May-Szene spürbar ärmer geworden.

Gehab‘ dich wohl, lieber Albrecht, im Namen aller Karl-May-Freunde!

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