Sonderheft 151 erschienen

2014-05-20Christopher Schulze legt mit seiner Arbeit zur erzählerischen Gestaltung und Funktion des China-Bildes Karl Mays eine umfassende Gesamtschau des Themas vor und nimmt sämtliche Romane und Erzählungen, die China oder Chinesen thematisieren, in den Blick. Dabei geht er davon aus, dass China als Schauplatz geradezu idealtypisch die ‚Fremde‘ darstellt, wie sie May überhaupt für seine Abenteuerromane zum Schauplatz wählte. Ausgehend von einer Definition der thematischen Leitbegriffe ‚Fremdheit‘, ‚Stereotyp‘, ‚Vorurteil‘ und ‚Bild‘ untersucht er, inwieweit May auf solche Modelle zurückgreift, welche Aspekte chinesischer Kultur er aufgreift und welche er ausspart. Zudem überprüft er, ob und wie sich Mays China-Bild im Laufe seines Schaffens verändert hat und inwieweit er der imperialistischen Politik des Kaiserreichs Vorschub leistete. Darüber hinaus wird Mays China-Bild in dasjenige der deutschen Literatur eingeordnet. Dabei kommt Schulze zu dem Schluss, „dass sich Karl Mays Darstellung der chinesischen Kultur und Gesellschaft weitaus mehr aus Versatzstücken als aus umfassenden Beschreibungen oder Reflexionen zusammensetzt“, May gleichzeitig aber seine Stereotype kritisch hinterfrage. Zudem widerlegt er die bisher gängige These, May habe mit Et in terra pax eine plötzliche Wendung seines China-Bildes zum Positiven vollzogen, während es zuvor von negativen Vorurteilen geprägt gewesen sei, und kommt zu dem Schluss, es sei von einer „diskursiven Kontinuität“ geprägt gewesen.

Christopher Schulze: Karl Mays China-Bild. Erzählerische Gestaltung und Funktion der Fremde. 71 S., brosch. Preis: € 5,00 zzgl. Versandkosten.

Bestellungen bitte an: vertrieb[ät]karl-may-gesellschaft.de

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